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Boo.com

Boo.com war ein englisches Internet-Unternehmen, das sich Ende der 1990er Jahre als globaler Online-Shop für Fashion & Sportswear in der New Economy etablieren wollte. Bereits im Mai 2000 ging das Unternehmen mit Platzen der Spekulationsblase in die Insolvenz.

Firmengeschichte Bearbeiten

Boo.com wurde von den Schweden Ernst Malmsten, Kajsa Leander und Patrik Hedelin 1998 in London gegründet. Geschäftsziel des Unternehmens war der Online-Vertrieb von Mode- und Sportartikeln. Die Kunden sollten zu günstigen Preisen und versandkostenfrei attraktive Modelabels erstehen können. Das Konzept fand großen Anklang. Innerhalb kürzester Zeit sammelten die Firmengründer 120 Millionen Dollar Investorengelder ein. Zu den Investoren gehörten namhafte Firmen aus Handel und Wirtschaft, so Benetton, JP Morgan und Goldman Sachs. Auch der französische Luxusgüter-Tycoon Bernard Arnault beteiligte sich an der Firma.

Die Pleite Bearbeiten

Die Pleite des Unternehmens im Mai 2000 kam abrupt und gilt als eine der spektakulären Internet-Pleiten. In der Nachbetrachtung stellte sich heraus, dass viele schwerwiegende hausgemachte Fehler den Zusammenbruch herbeigeführt hatten. Die Probleme begannen bereits 1999.

  • Es wurden teure Anzeigen geschaltet, die ohne jede Wirkung verpufften, weil der Start des Online-Geschäfts für Mode sich deutlich verzögerte.
  • Technische Schwierigkeiten begleiteten den mehrfach verschobenen Start des Online-Portals. Die Bedienfunktionen waren unausgereift und behinderten die Gestaltung einer „extravaganten“ Internetseite. Das Ergebnis war ein großes, schwerfälliges und überladenes Portal, das für die meisten Kunden kaum aufrufbar war, da riesige Mengen an Datenvolumina die zu dieser Zeit noch langsamen Modems ins Internet überforderten. Die Seite basierte auf JavaScript und Flash, um das Warensortiment ebenso wie Maskottchen und Verkaufshilfe-Avatar Miss Boo in einer Pseudo-3D-Animation wiederzugeben. Die Hauptseite enthielt die Warnung: „This site is designed for 56 K modems and above“. Auch die Schnittstelle war zu komplex, denn ihr gestufter Aufbau verlangte dem Kunden ab, dass er fünf bis sechs Fragen beantworten musste, bevor er erkennen konnte, dass Waren seines Wunsches nicht vorrätig waren.
  • Der Gratis-Versand riss immense Finanzlöcher in den Haushalt des Unternehmens. Boo.com musste die Kosten selbst tragen. Erschwerend kam hinzu, dass die Nutzer zunehmend von ihren Umtauschrechten Gebrauch machten, was die Kosten sprengte und etliche Millionen Dollar an Belastungen für die Firma nach sich zog, denn der Dienstleister für den Umtausch, die Deutsche Post, stellte die Kosten boo.com in Rechnung.
  • Hinzu kamen typische Fehler der New Economy, die das Personalmanagement betrafen. Unkontrollierte Mitarbeitereinstellungen, das Versäumnis der Aufstellung klarer Führungsstrukturen, überdurchschnittliche Gehälter und ausufernde Spesenabrechnungen bei der Auslotung der internationalen Märkte flankierten den Niedergang. Die Investoren weigerten sich, zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen.

Ein Verkauf der Firma war nicht möglich. Erfolg versprechende Vertragsverhandlungen scheiterten schon am abgekühlten Interesse der Anleger, in Business-to-Consumer-Geschäfte zu investieren.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Malmsten, Boo Hoo: A dot.com Story from Concept to Catastrophe. Random House Business Books. (2001), ISBN 978-0-7126-7239-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Auferstehung der Dotcom-Leiche abgerufen am 29. August 2012 (welt.de)
  2. Keith Regan & Paul A. Greenberg E-Commerce Times, Boo.com Burns Out abgerufen am 29. August 2012 (ecommercetimes.com)
  3. Tunweer Malik, Investing Like Warren Buffett, Chapter 1, Speculation
  4. (Memento des Originals vom 26. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/crave.cnet.co.uk abgerufen am 29. August 2012 (cnet.uk)
  5. Boo.com spent fast and died young but its legacy shaped internet retailing abgerufen am 29. August 2012 (guardian.co.uk)
  6. Boo.com pleite: Warnsignal für E-Commerce-Firmen abgerufen am 29. August 2012 (heise.de)

Weblinks Bearbeiten

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Veröffentlichungsdatum:
Boo com war ein englisches Internet Unternehmen das sich Ende der 1990er Jahre als globaler Online Shop fur Fashion amp Sportswear in der New Economy etablieren wollte Bereits im Mai 2000 ging das Unternehmen mit Platzen der Spekulationsblase in die Insolvenz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Firmengeschichte 1 1 Die Pleite 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksFirmengeschichte BearbeitenBoo com wurde von den Schweden Ernst Malmsten Kajsa Leander und Patrik Hedelin 1998 in London gegrundet Geschaftsziel des Unternehmens war der Online Vertrieb von Mode und Sportartikeln Die Kunden sollten zu gunstigen Preisen und versandkostenfrei attraktive Modelabels erstehen konnen Das Konzept fand grossen Anklang Innerhalb kurzester Zeit sammelten die Firmengrunder 120 Millionen Dollar Investorengelder ein 2 Zu den Investoren gehorten namhafte Firmen aus Handel und Wirtschaft so Benetton JP Morgan und Goldman Sachs Auch der franzosische Luxusguter Tycoon Bernard Arnault beteiligte sich an der Firma Die Pleite Bearbeiten Die Pleite des Unternehmens im Mai 2000 kam abrupt und gilt als eine der spektakularen Internet Pleiten 3 4 In der Nachbetrachtung stellte sich heraus dass viele schwerwiegende hausgemachte Fehler den Zusammenbruch herbeigefuhrt hatten Die Probleme begannen bereits 1999 Es wurden teure Anzeigen geschaltet die ohne jede Wirkung verpufften weil der Start des Online Geschafts fur Mode sich deutlich verzogerte Technische Schwierigkeiten begleiteten den mehrfach verschobenen Start des Online Portals Die Bedienfunktionen waren unausgereift und behinderten die Gestaltung einer extravaganten Internetseite Das Ergebnis war ein grosses schwerfalliges und uberladenes Portal das fur die meisten Kunden kaum aufrufbar war da riesige Mengen an Datenvolumina die zu dieser Zeit noch langsamen Modems ins Internet uberforderten Die Seite basierte auf JavaScript und Flash um das Warensortiment ebenso wie Maskottchen und Verkaufshilfe Avatar Miss Boo in einer Pseudo 3D Animation wiederzugeben Die Hauptseite enthielt die Warnung This site is designed for 56 K modems and above Auch die Schnittstelle war zu komplex denn ihr gestufter Aufbau verlangte dem Kunden ab dass er funf bis sechs Fragen beantworten musste bevor er erkennen konnte dass Waren seines Wunsches nicht vorratig waren Der Gratis Versand riss immense Finanzlocher in den Haushalt des Unternehmens Boo com musste die Kosten selbst tragen Erschwerend kam hinzu dass die Nutzer zunehmend von ihren Umtauschrechten Gebrauch machten was die Kosten sprengte und etliche Millionen Dollar an Belastungen fur die Firma nach sich zog denn der Dienstleister fur den Umtausch die Deutsche Post stellte die Kosten boo com in Rechnung Hinzu kamen typische Fehler der New Economy die das Personalmanagement betrafen 5 Unkontrollierte Mitarbeitereinstellungen das Versaumnis der Aufstellung klarer Fuhrungsstrukturen uberdurchschnittliche Gehalter und ausufernde Spesenabrechnungen bei der Auslotung der internationalen Markte flankierten den Niedergang Die Investoren weigerten sich zusatzliches Geld zur Verfugung zu stellen Ein Verkauf der Firma war nicht moglich Erfolg versprechende Vertragsverhandlungen scheiterten schon am abgekuhlten Interesse der Anleger in Business to Consumer Geschafte zu investieren 6 Siehe auch BearbeitenTristan LouisLiteratur BearbeitenErnst Malmsten Boo Hoo A dot com Story from Concept to Catastrophe Random House Business Books 2001 ISBN 978 0 7126 7239 9 Einzelnachweise Bearbeiten Die Auferstehung der Dotcom Leiche abgerufen am 29 August 2012 welt de Keith Regan amp Paul A Greenberg E Commerce Times Boo com Burns Out abgerufen am 29 August 2012 ecommercetimes com Tunweer Malik Investing Like Warren Buffett Chapter 1 Speculation The greatest defunct Web sites and dotcom disasters Memento des Originals vom 26 Februar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot crave cnet co uk abgerufen am 29 August 2012 cnet uk Boo com spent fast and died young but its legacy shaped internet retailing abgerufen am 29 August 2012 guardian co uk Boo com pleite Warnsignal fur E Commerce Firmen abgerufen am 29 August 2012 heise de Weblinks BearbeitenFAZ Wirtschaft boo com Man lebt nur zweimal abgerufen am 9 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boo com amp oldid 213841036