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Bombykol ist ein Insektenpheromon das von einigen Arten von Schmetterlings Weibchen als Sexual Lockstoff produziert wird Dabei wird der Stoff von einer Druse im Abdomen produziert und in die Luft entlassen um mannliche Sexualpartner anzulocken StrukturformelAllgemeinesName BombykolAndere Namen 10E 12Z 10 12 Hexadecadien 1 ol IUPAC Summenformel C16H30OKurzbeschreibung olige geruchlose Flussigkeit 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 765 17 3PubChem 445128ChemSpider 392860DrugBank DB02982Wikidata Q425845EigenschaftenMolare Masse 238 41 g mol 1Aggregatzustand flussigSicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen 500 000 Duftdrusen des weiblichen Seidenspinners Bombyx mori L wurden benotigt um die Molekulstruktur des Bombykols aufzuklaren 3 Die Mannchen erkennen die Substanz mit ihren Antennen sogar wenn nur ein einziges Molekul auf sie trifft weswegen es gern als Beispiel in der Sinnesphysiologie verwendet wird Eine Reaktion des Faltermannchens erfolgt jedoch erst bei Konzentrationen ab etwa 1000 Bombykolmolekulen pro cm3 im Luftstrom 1 Nach einer anderen Literaturquelle 3 wirken bereits 60 Molekule dieses Pheromons in einem Liter Luft bei den Mannchen als eindeutig erregend Die Detektion geschieht durch chemosensorische Neurone in porosen Harchen sogenannten Sensillen auf den gefacherten Antennen der Mannchen Bombykol wird von mehreren Arten verwendet zum Beispiel vom Seidenspinner Bombyx mori und von Bombyx mandarina Bombycidae Aber auch bei Coloradia velda und Hemileuca eglanterina beide Saturniidae wirkt der Stoff als Pheromon Bombykol wurde 1959 von Adolf Butenandt als das erste Pheromon chemisch charakterisiert Dazu wurden aus den Abdominaldrusen von etwa 500 000 weiblichen Faltern 12 mg des flussigen Pheromons gewonnen 4 1 Wichtiger Baustein einer Totalsynthese ist 10 Undecinol 5 Inhaltsverzeichnis 1 Synthese 2 Biosynthese 3 Detektion des Bombykols 4 Einzelnachweise 5 LiteraturSynthese BearbeitenZur Synthese von Bombykol werden hauptsachlich Wittig Reaktionen durchgefuhrt da diese durch die Stabilisierung Destabilisierung des entstehenden Ylids eine selektive Bildung einer trans bzw cis konfigurierten Doppelbindung ermoglichen 6 Eine Moglichkeit der Totalsynthese ergibt sich beispielsweise ausgehend von 1 9 Nonandial Dieses reagiert mit 1 3 Dioxolan 2 yl methyl triphenylphosphoniumbromid in einer zweifachen Wittig Reaktion zu 2E 11E Tridecadiendial Anschliessend findet mit Butyltriphenylphosphoniumbromid eine weitere Wittig Olefinierung statt es entsteht 2E 10E 12Z Hexadecatrienal Die Z Konfiguration entsteht hierbei mindestens im Verhaltnis 9 1 Die Doppelbindung die sich an der zweiten Position befindet wird danach zu einer Einfachbindung reduziert Dieser Schritt erfolgt durch Umsetzung mit dem Hantzsch Ester welcher als schwaches Reduktionsmittel verwendet wird Im letzten Schritt erfolgt eine Reduktion der Aldehydgruppe zu einer primaren Hydroxygruppe mittels Natriumborhydrid es entsteht Bombykol Biosynthese BearbeitenDie Biosynthese findet in den Pheromondrusen der weiblichen Motten statt und basiert auf der Fettsaurebiosynthese 7 Die Biosynthese von Bombykol nutzt keine kettenverlangernden oder verkurzenden Schritte weshalb sie von Palmitoyl CoA ausgeht Im ersten Schritt der Synthese erfolgt die Reaktion von Palmitoyl CoA zu 11 Z Hexadecenoyl CoA katalysiert wird die Reaktion durch das Enzym Palmitoyl CoA Desaturase Im nachsten Schritt erfolgt die Bildung der zweiten Doppelbindung diesmal in trans Konfiguration sodass 10E 12Z 10 12 Hexadecadienoyl CoA entsteht Das katalysierende Enzym weist eine hohe Substratspezifitat auf sodass nur eine geringe Menge an Isomeren entsteht 7 Das 10 12 Dien stellt den Vorganger des Bombykols dar und liegt hauptsachlich als Triglycerin vor und wird in zytoplasmatischen Lipidtropfchen gespeichert Die Neurohormone fuhren zur Freisetzung und Weiterreaktion zu Bombykol 8 Im letzten Schritt entsteht durch Reduktion und Abspaltung con CoA das Bombykol 7 Detektion des Bombykols BearbeitenDie Detektion des Bombykol erfolgt uber die Sensillen der Mannchen 9 Das vom Weibchen ausgestossene Bombykol gelangt durch mikroskopisch kleine Offnungen in der wachsartigen Kutikula der Sensillen Diese mikroskopischen Poren bieten Duftstoffen aus der Luft Zugang wahrend sie die Verdunstung der dendritischen Rezeptorzellen umgebenden wassrige Losung in den Sensillen minimiert Um eine Interaktion des Pheromons mit dem entsprechenden Pheromonrezeptor zu ermoglichen muss das hydrophobe Pheromon zunachst die sensillare Lymphe passieren Der Transport erfolgt uber ein Pheromonbindendes Protein PBP Charakteristisch fur Proteinbindende Pheromone ist das geringe Gewicht von bis zu 20 kDa Das Pheromonbindungsprotein des Bombykols weist sechs Helices auf Gebunden wird das Bombykol in einem geschlossenen hydrophoben Hohlraum welcher durch vier antiparallele Helices gebildet wird Die Bindung erfolgt aufgrund von hydrophoben Wechselwirkungen Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wissenschaft Online Lexika Eintrag zu Bombykol im Lexikon der Biologie abgerufen 14 September 2008 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden a b Albert Gossauer Struktur und Reaktivitat der Biomolekule Verlag Helvetica Chimica Acta Zurich 2006 ISBN 3 906390 29 2 S 134 Louis Fieser Mary Fieser Organische Chemie Verlag Chemie Weinheim 2 Auflage 1972 S 1244 ISBN 3 527 25075 1 N Miyaura H Suginome A Suzuki New stereospecific syntheses of pheromone bombykol and its three geometrical isomers In Tetrahedron Band 39 Nr 20 1983 S 3271 3277 doi 10 1016 S0040 4020 01 91575 3 Renata Marcia de Figueiredo Raphael Berner Jennifer Julis Ting Liu David Turp and Mathias Christmann Bidirectional Organocatalytic Synthesis of Lepidopteran Sex Pheromones In The Journal of Organic Chemistry Band 72 2007 S 640 642 doi 10 1021 jo0620415 a b c T Ando T Hase R Arima M Uchiyamau Biosynthetic Pathway of Bombykol the Sex Pheromone of the Female Silkworm Moth Tokyo University of Agriculture and Technology 1987 A Ohnishi K Hashimoto K Imai S Matsumoto Functional Characterization of the Bombyx mori Fatty Acid Transport Protein BmFATP within the Silkmoth Pheromone Gland Molecular Entomology Laboratory Advanced Science Institute and Department of Materials Chemistry Hosei University Japan 2008 Benjamin H Sandler Larisa Nikonova Walter S Leal and Jon Clardy Sexual attraction in the silkworm moth structure of the pheromone binding protein bombykol complex In Chemistry amp Biology Nr 7 2000 S 143 151 Literatur BearbeitenA Butenandt E Hecker Synthese des Bombykols des Sexuallockstoffes des Seidenspinners und seiner geometrischen Isomeren In Angew Chem 73 1961 S 349 A Butenandt E Hecker M Hopp W Koch Uber den Sexuallockstoff des Seidenspinners IV Die Synthese des Bombykols und der cis trans Isomeren Hexadecadien 10 12 ole 1 In Liebigs Ann Chem 658 1962 S 39 64 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bombykol amp oldid 236555088