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Der Bieselbacher Altar ist ein spatgotischer Flugelaltar der Ulmer Schule mit der Darstellung der Heiligen Sippe Er wurde vermutlich 1510 von dem Bildhauer Daniel Mauch um 1477 1540 aus Lindenholz geschnitzt Kapelle Franz Xaver in BieselbachBieselbacher Altar in der Kapelle Franz Xaver in BieselbachWappen der Familie RehlingenDer Altar befindet sich in der katholischen Kapelle Franz Xaver in Bieselbach einem Ortsteil von Horgau im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Restaurierung und heutiger Zustand 3 Ikonographie 3 1 Schrein 3 2 Linker Flugel 3 3 Rechter Flugel 3 4 Predella 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft und Auftraggeber des Altars sind nicht eindeutig zu bestimmen Vermutlich stammt der Altar aus dem 1813 abgebrochenen Schloss der Patrizierfamilie Rehlinger Johann Rehlinger 1483 1552 und seine Gemahlin Anna Dietenheimer deren Tochter Anna 1527 Anton Fugger heiratete konnten den Altar in Auftrag gegeben haben Darauf weist auch das Allianzwappen im Scheitel des Schreins hin 1911 12 wurde eine geschnitzte Signatur am Sockel der Jessefigur entdeckt maich bildhaer zv vlm 150X Die Jahreszahl ist nicht genau zu entziffern es wird 1510 als Entstehungsjahr angenommen 1747 wurde in Bieselbach an der Stelle eines holzernen Kruzifixes eine dem heiligen Franz Xaver 1506 1552 geweihte Kapelle errichtet in die der Bieselbacher Altar im Jahr 1756 uberfuhrt wurde 1 Restaurierung und heutiger Zustand Bearbeiten1954 55 wurde die Ubermalung entfernt und die ursprungliche holzsichtige Oberflache der Skulpturen vor blaugrauem Hintergrund freigelegt ebenso die originalen Farbtonungen von Lippen Wangen und Augen Die Aussenseiten der Seitenflugel die ursprunglich wohl unbemalt waren sind seit 1835 mit der Darstellung der Verkundigung bemalt Der Altar besteht aus einem Mittelschrein einem beweglichen Flugelpaar und einer Predella Die Kreuzigungsgruppe des Altaraufsatzes wurde 1853 angebracht Sie wird dem Umkreis von Daniel Mauch zugeschrieben Ikonographie Bearbeiten nbsp Triptychon mit KreuzigungsgruppeDarstellungen der Heiligen Sippe waren ab der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts ein beliebtes Thema Es wurde in der Werkstatt von Daniel Mauch haufig fur Flugelaltare aufgegriffen Die Vorstellung von der Heiligen Sippe beruht auf der Legenda aurea einer mittelalterlichen Sammlung von Heiligenlegenden und der sogenannten Trinubiumslehre Danach war die heilige Anna dreimal verheiratet und hatte neben Maria der Mutter Jesu noch zwei weitere Tochter die alle den Namen Maria trugen Aus den Ehen dieser beiden Marien gingen nach der Legende die spateren Apostel Jakobus der Jungere Barnabas Simon Zelotes und Judas Thaddaus sowie die Apostel Jakobus der Altere und Johannes hervor Dargestellt werden Personen in reicher burgerlicher Tracht mit Kopfbedeckungen und Frisuren aus der Zeit um 1500 Die Hundchen mit denen die Kinder spielen werden als Zeichen ehelicher Treue interpretiert Die Lowen symbolisieren mannliche Starke Die geoffnete Walnuss die Johannes in der Hand halt gilt als Symbol der Passion Christi Die holzerne Schale weist auf das Kreuz hin und der innere Kern auf die gottliche Natur Christi Der Dekor aus Fullhornern Putti Fruchtkorben und Girlanden verweist bereits auf die Renaissance Schrein Bearbeiten nbsp MittelteilAuf dem Mittelteil dem Schrein wird die Figurengruppe Anna selbdritt dargestellt Die heilige Anna und Maria hinter der der greise Joseph steht sitzen auf einem Thron Auf dem Schoss Marias sitzt das Jesuskind das nach einer Kugel oder Frucht greift die ihm die heilige Anna reicht Hinter Anna stehen ihre drei Ehemanner Joachim Cleophas und Salomas Umrahmt wird die Szene von Propheten und Konigen des Alten Testamentes die aus kunstvoll gestalteten Bluten hervorwachsen Linker Flugel Bearbeiten Auf dem linken Flugel wird Maria Cleophas dargestellt Annas Tochter aus der Ehe mit ihrem zweiten Gemahl Cleophas Hinter Maria Cleophas steht ihr Ehemann Alphaus und im Vordergrund ihre vier Kinder die spateren Apostel Jakobus der Jungere Barnabas Simon Zelotes und Judas Thaddaus Rechter Flugel Bearbeiten Auf dem rechten Flugel werden Maria Salomas dargestellt Annas Tochter aus ihrer dritten Ehe mit Salomas deren Ehemann Zebedaus und ihre beiden Kinder Zebedaus halt den spateren Apostel Johannes in den Armen zu Fussen von Maria Salomas steht der spatere Apostel Jakobus der Altere Predella Bearbeiten Die Figur der Predella stellte ursprunglich die Wurzel Jesse dar Aus der Brust von Jesse wuchs ein Spross mit den Vorfahren Jesu der sich bis zum Wappen in der Hohlkehle des Schreines fortsetzte Als man den Altar in die neu errichtete Franz Xaver Kapelle uberfuhrte wurde die Figur zu Franz Xaver dem Jesuitenmissionar und Patron der Kapelle umgearbeitet und mit neuen Attributen versehen nbsp Linker Flugel nbsp Predella nbsp Rechter FlugelLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben neubearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 189 190 Norbert Lieb Die Kapelle zu Bieselbach Kleine Kunstfuhrer Nr 772 Verlag Schnell und Steiner Munchen und Zurich 1963 Gertrud Roth Bjadzhiev Die Kirchen der Pfarrei Horgau Kleine Kunstfuhrer Nr 421 2 Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2004 ISBN 978 3 7954 5916 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bieselbacher Altar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bieselbach Memento vom 16 Februar 2013 im Internet Archive 48 393746 10 654802 Koordinaten 48 23 37 5 N 10 39 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bieselbacher Altar amp oldid 220512025