www.wikidata.de-de.nina.az
Das Bierhaus Siechen war von 1883 bis 1945 ein Bierpalast im Berliner Ortsteil Mitte zuerst in der Behrenstrasse 24 und dann auch von 1911 bis 1920 am Potsdamer Platz Bierhaus Siechen in der Behrenstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bierhaus Siechen in der Behrenstrasse 3 Bierhaus Siechen am Potsdamer Platz 3 1 Pschorr Haus am Potsdamer Platz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDas Siechen hatte Vorganger in Berlin seit 1845 Das erste Bierhaus in der Neumannsgasse 6 war bei seinen Stammgasten auch als Die Ewige Lampe bekannt Unter dem gleichen Namen Die ewige Lampe gab der promovierte Gastwirt Carl Siechen und Familie das erste der Berliner satirischen Revolutionsblatter 1 ab dem 26 April 1848 heraus 2 3 Die Zeitung erschien ab Januar 1849 wegen ihres Verbots durch General Friedrich von Wrangel unter dem abgewandelten Titel Die ewige Leuchte 4 und blieb bis 1850 am Markt 5 Da das Platzangebot fur die Gaste bald nicht mehr reichte zog das Siechen in die Alte Post in der Konigstrasse heute Rathausstrasse Ecke Burgstrasse 7 an der Kurfurstenbrucke Carl Siechen starb 1869 und wurde auf dem St Marien und St Nikolai Friedhof I beerdigt Sein Sohn Franz Siechen ubernahm das Bierhaus das inzwischen in die Jagerstrasse 63 umgezogen war Es trug nun den Namen der Familie und als Berolinismus den Spitznamen Siechen Haus in Anlehnung an ein Siechenhaus 6 Am 2 April 1875 wurde bei Siechen erstmals in der Reichshauptstadt das Exportbier der Nurnberger Reif Brauerei verkauft Bierhaus Siechen in der Behrenstrasse BearbeitenAm 18 Oktober 1883 eroffnete das neue von dem Architekten Armin Wegner konzipierte historistische Haus Siechen in der Behrenstrasse 24 unweit der Friedrichstrasse Das Standardwerk Berlin und seine Bauten lobte den Neubau 1896 als eine fur ihre Zeit vortreffliche Leistung 7 und verweist speziell auf die innovativen fur die Kneipenraume wichtigen Entluftungseinrichtungen Die Abluft wurde ohne storenden Zug durch Offnungen in der Deckenvoute abgesaugt Die Lage in der Behrenstrasse in Berlin Mitte und der gute Ruf machten es im Laufe der Zeit zum Ort von weit uber 100 Stammtischen fur Diplomaten Kunstler Offiziere Gelehrte Korporierte Politiker und Beamte Theodor Fontane erwahnt das Siechen im 35 Kapitel des 1896 erschienenen Buchs Effi Briest Drei Seidel beruhigen jedesmal Der Dichter Ringelnatz lasst in seinem 1924 entstanden Gedicht Noctambulatio den Charakter des Siechen als Treffpunkt des gehobenen Burgertums deutlich werden 8 Das Haus in der Behrenstrasse bestand bis in den Zweiten Weltkrieg und wurde erst am 2 Mai 1945 zerstort Bierhaus Siechen am Potsdamer Platz Bearbeiten nbsp Bierpalast Siechen am Potsdamer Platz 1911Die Familie liess in den Jahren 1909 1910 als weiteres Haus den von dem Architekten Johann Emil Schaudt entworfenen Bierpalast auf dem Grundstuck Potsdamer Platz 3 errichten der ebenfalls unter dem Namen Bierhaus Siechen im Jahr 1910 eroffnet wurde Die Gastraume befanden sich im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss 9 10 In diesem grossen Gebaude war das Bierhaus Siechen letztmals im Berliner Adressbuch 1920 verzeichnet Ab dem Berliner Adressbuch 1921 ist die Gastwirtschaft nur noch im Stammhaus Behrenstrasse 23 24 eingetragen Gleichzeitig ging das Eigentum an diesem Haus vom Siechen M und Franz C auf die Potsdamer Platz Aktiengesellschaft uber 11 Das Gebaude war anschliessend von 1921 bis 1925 an andere Gewerbetreibende und Verbande vermietet Pschorr Haus am Potsdamer Platz Bearbeiten nbsp Das Pschorrhaus mit seiner Lichtreklame 1928 nbsp Die Ruine des Pschorrhauses 1951Ab 1925 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der grosse von Siechen erbaute Bierpalast am Potsdamer Platz 3 wieder als Schankwirtschaft von den Inhabern Abler Meifalz und Feitsch unter der Biermarke Pschorr betrieben und ist daher eher als Pschorr Haus am Potsdamer Platz bekannt 12 Die Lichtreklamen am Pschorr Haus pragten das Bild des Potsdamer Platzes der 1920er und 1930er Jahre Das Pschorr Haus am Potsdamer Platz wurde 1943 bei den Luftangriffen auf Berlin schwer beschadigt und befand sich nach Kriegsende im Britischen Sektor weil das Grundstuck zum Bezirk Tiergarten gehorte Wahrend der Weltjugendspiele im August 1951 befand sich an der Frontseite des Gebaudes ein grosses Plakat das fur den DEFA Film Zugverkehr unregelmassig warb in dem ein Ost West Konflikt in der geteilten Stadt thematisiert wurde Die Ruine des Bierhauses wurde 1952 abgerissen 9 Literatur BearbeitenFedor von Zobeltitz Chronik der Gesellschaft unter dem letzten Kaiserreich Band 2 1902 1914 2 Auflage Alster Verlag Hamburg 1922 S 221 f H Hilbert Fr Willuhn H Lippold Die Masurenabende in Berlin In Corpszeitung der Altmarker Masuren 51 Kiel 1972 S 1085 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bierhaus Siechen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Pschorr Haus Potsdamer Platz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Die ewige Lampe No 1 Quellen und Volltexte Schilderung der Anfangsjahre des Bierhauses in Der Sammler 1865Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Wolff Berliner Revolutions Chronik Darstellung der Berliner Bewegungen im Jahre 1848 nach politischen socialen und literarischen Beziehungen Band 2 1852 S 397 ff Textarchiv Internet Archive Nachweis in der Zeitschriftendatenbank Die ewige Lampe Nr 1 1 Mai 1848 PDF Ansicht Wikimedia Commons Herausgeber dann Arthur Muller Schriftsteller Die ewige Leuchte Nr 1 vom 1 Januar 1849 Memento vom 8 April 2014 im Internet Archive Hans Meyer Der Richtige Berliner in Wortern und Redensarten 6 Auflage Hermann Berlin 1904 S 167 Digitalisiert von der Zentral und Landesbibliothek Berlin digital zlb de Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten 2 Band Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 3 4 Digitalisiert von der Zentral und Landesbibliothek Berlin digital zlb de Joachim Ringelnatz Noctambulatio auf Wikisource a b Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Siechen am Potsdamer Platz In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Anmerkung Der Kunstverlag Max O Brien amp Co Berlin brachte im Jahr 1910 eine Ansichtskarte heraus die das fertiggestellte und offensichtlich bereits im Betrieb befindliche Bierhaus Siechen am Potsdamerplatz zeigt Der Poststempel der Ansichtskarte ist vom 1 August 1910 Gastwirte In Berliner Adressbuch 1921 Teil 4 S 181 Gastwirtschaft Siechen Potsdamer Platz 3 In Berliner Adressbuch 1926 Teil 4 S 775 52 515411 13 387431 Koordinaten 52 30 55 5 N 13 23 14 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bierhaus Siechen amp oldid 227778099