Als Bauhymne wird eine Gattung der sumerischen Literatur bezeichnet.
Wie nahezu alle schriftlichen Zeugnisse des alten Mesopotamiens gehören auch die sumerischen Bauhymnen vor allem zur religiösen Literatur. Sie legen die Beweggründe zur Schaffung eines Bauwerkes als Gabe an eine Gottheit oder deren Auftrag zur Schaffung eines Tempels dar. Weiter schildern sie häufig die Leistungen des Bauherrn für die Schaffung des Bauwerkes, die Gründe des Baus, die Herkunft der Baumaterialien und den Aufwand bei ihrem Transport. Bauhymnen sind wichtige historische Quellen zur Erschließung der mesopotamischen Geschichte, insbesondere für die Datierung und Chronologie.
Die wohl bekannteste Bauhymne, eine Tempelbauhymne, stammt von Gudea von Lagasch. Sie wurde als Inschrift auf zwei Tonzylindern in sumerischer Keilschrift niedergeschrieben. Gudea schildert in dieser in einem 1.363 Zeilen umfassenden Text den Bau des Eninnu-Tempels für den Staatsgott des Staates Lagasch, Ningirsu. Der Gott sei ihm im Traum erschienen und habe ihm befohlen, seinen Tempel wieder zu errichten. Hierzu habe er sogar schon den Plan vorgelegt (zu diesem Sujet gibt es auch eine berühmte Statue, die Gudea als Architekt mit dem Plan darstellt). Gudea ließ den Baugrund reinigen und mit Feuerstellen eingrenzen. Dann schildert er seine Anstrengungen mit denen er Arbeitskräfte und Baumaterial beschafft hat: