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Baugesetze der Gesellschaft ist eine im Jahr 1968 erschienene sozialphilosophische Schrift von Oswald von Nell Breuning Nell Breuning behandelt darin die Lehre vom Solidaritats und Subsidiaritatsprinzip der katholischen Soziallehre Die Schrift ist eine Uberarbeitung der bereits einige Jahre fruher zusammen mit Franz Prinz in den Werkbriefen der Munchner Werkgemeinschaft christlicher Arbeitnehmer formulierten Thesen Die Bedeutung des Werks liegt v a in der Prazisierung der beiden grundlegenden Prinzipien der katholischen Soziallehre die bereits von Heinrich Pesch Gustav Gundlach Pius XI und Johannes XXIII formuliert worden waren und der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung auf die gesellschaftlichen Institutionen Familie Wirtschaft Kirche und Staat Inhalt BearbeitenDas Solidaritats und das Subsidiaritatsprinzip sind fur Nell Breuning die Baugesetze der menschlichen Gesellschaft nach denen die gesellschaftliche Ordnung durch konkretes politisches Handeln hergestellt werden soll Sie sind nicht nur ethische und Rechtsprinzipien sondern Seinsprinzipien d h sie wurzeln unmittelbar in dem was der Mensch wesenhaft ist S 114 Das Solidaritatsprinzip stutzt sich nach Nell Breuning auf die in der Sozialnatur der Person basierende wechselseitige Beziehung zwischen Person und Gemeinschaft Es begrundet und regelt die gegenseitigen Verpflichtungen von Individuum und Gemeinschaft Jeder Einzelne haftet fur das Wohl des Ganzen aber umgekehrt ist die Gemeinschaft ruckgebunden an die Person und tragt Verantwortung fur jedes ihrer Glieder So sind in der Gemeinschaft alle und jeder einzelne fur das Wohl und Wehe der Gemeinschaft verantwortlich und haben dafur einzustehen Auch wenn die Amter die zu erbringenden Leistungen und die zu erfullenden Pflichten nach einer bestimmten Ordnung auf die verschiedenen Glieder je nach ihrer Leistungsfahigkeit usw verteilt sind so haftet jedes Glied fur das Wohl der Gemeinschaft als Gesamtschuldner Umgekehrt haftet aber die Gemeinschaft fur jeden einzelnen Erst diese wechselseitige Bezogenheit und Haftung macht die Solidaritat vollkommen S 16f Das Subsidiaritatsprinzip dagegen besagt dass jede gesellschaftliche Einrichtung subsidiar d h unterstutzend und beistehend sein muss Die ubergeordneten staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen durfen nur dann die Aufgaben der untergeordneten sozialen Einrichtungen ubernehmen wenn deren Eigenkrafte dazu nicht ausreichen Die ubergeordnete oder umfassende Gemeinschaft soll ihren Gliedgemeinschaften hilfreichen Beistand leisten in dem wozu diese auf sich allein gestellt aus eigenen Kraften nicht imstande sind was dagegen die Gliedgemeinschaften selbst leisten konnen darf die ubergeordnete oder umfassende Gemeinschaft ihnen nicht abnehmen S 83 Nell Breuning wendet sich auf dem Hintergrund dieser beiden Prinzipien gleichermassen gegen kommunistische Ordnungsvorstellungen von Gesellschaft und Wirtschaft die das Individuum dem gesellschaftlichen Ganzen unterordnen wie gegen den Wirtschaftsliberalismus der die Gemeinschaft zur blossen Funktion der Einzelindividuen degradiere und jede Verantwortung der Gesellschaft fur den Einzelnen leugne Ausgaben BearbeitenBaugesetze der Gesellschaft Solidaritat und Subsidiaritat Herder Freiburg Basel Wien durchges Neuausg 1990 ISBN 3 451 21818 6Literatur BearbeitenAlexander Lohner Baugesetze der Gesellschaft in Kindlers Literatur Lexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baugesetze der Gesellschaft amp oldid 173852817