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Der Barnstorfer Wald auch Barnstorfer Anlagen genannt ist ein Naherholungsgebiet im Sudwesten von Rostock in den Ortsteilen Hansaviertel und Gartenstadt Barnstorfer Wald mit Blick auf den Kastanienplatz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Etymologie 2 2 Franzosenzeit 2 3 Trotzenburg 2 4 Strassenbahn 2 5 Kaiserpavillon 2 6 Zoo Rostock 2 7 Bismarckturm 2 8 Sportpalast 2 9 Freilichtbuhne 2 10 Johanniskirche 3 Naherholungsgebiet 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDas Gebiet umfasst eine Flache von 156 Hektar das durch die Rennbahnallee geteilt wird Der ostliche stadtnahere Teil besteht aus einem eher parkartigen Gebiet und dem Gelande des Rostocker Zoos Der westliche Teil ist bis auf ein Erweiterungsgebiet des Zoos Wald geblieben Das Areal ist mit der Innenstadt durch die Strassenbahnlinien 3 und 6 sowie mit der Sudstadt und dem Holbeinplatz durch die Buslinie 28 verbunden Geschichte BearbeitenEtymologie Bearbeiten Im 15 Jahrhundert hiess die Gemarkung Rostocker Heide um 1770 wird sie Auf dem weissen Dreesch genannt zuletzt ist das Gebiet die Rostocker Stadtfeldmark Die spater ublichen Bezeichnungen Barnstorfer Wald oder Barnstorfer Tannen stammen von dem 1286 erstmals erwahnten Dorf Barnstorf Das Dorf lag nordlich des Waldes im Bereich der heutigen sudlichen Kuphalstrasse zwischen Gartenstadt und Komponistenviertel Die Gemarkung des Dorfes erstreckte sich bis ins heutige Reutershagen und umfasste auch das Waldgebiet Das Dorf wurde am 14 Juli 1919 in die Stadt Rostock eingemeindet und ist heute weitgehend in der stadtischen Bebauung aufgegangen 1 Franzosenzeit Bearbeiten Wahrend napoleonische Truppen um 1810 11 mit rund 10 000 Soldaten zwischen Barnstorf und Bramow lagerten wurden die Barnstorfer Tannen fur die Errichtung von 764 Baracken sowie die Gewinnung von Feuerholz fast vollstandig abgeholzt Nach dem Abzug der Franzosen kampierten schwedische russische und englische Truppen kurzfristig in den Baracken erst ab 1814 begannen die Aufforstungsarbeiten 2 3 Trotzenburg Bearbeiten 1839 richtete Holzwarter Heinrich Moll im Forsthaus Trotzenburg eine Schankwirtschaft ein 4 Strassenbahn Bearbeiten 1881 erhielt Barnstorf Anschluss an die schienengebundene Rostocker Pferdebahn der Mecklenburgischen Strassen Eisenbahn Actien Gesellschaft MSEAG 5 Seit 1904 wird die Linie von der Rostocker Strassenbahn AG elektrisch betrieben 6 Kaiserpavillon Bearbeiten Die 1886 am Kaiserplatz eroffnete Gaststatte bot neben Restaurant und Kegelbahn auch einen Konzertgarten mit beliebten Kaffeekonzerten Ab 1914 trug die Ausflugsgastatte den Namen Bismarckhohe nach 1945 war sie als HO Gaststatte Platz der Jugend mit Kaffeegarten Imbiss Weinstube und Tanzsaal bekannt bevor sie 1997 abgerissen wurde 7 Zoo Rostock Bearbeiten 1899 offnete zum ersten Mal der von Stadtjager Robert Schramm angelegte Hirschgarten aus dem spater der Zoologische Garten Rostock wurde 8 Seit den 1970er Jahren entsteht im westlichen Teil des Waldes ein Erweiterungsgelande des Zoos Bismarckturm Bearbeiten Am 21 Juni 1901 fand am Kaiserplatz die feierliche Einweihung des Rostocker Bismarckturms auf der Bismarckhohe statt 9 Der preisgekronte Entwurf Gotterdammerung stammte vom Architekten Wilhelm Kreis Um Baufreiheit fur den Neubau des Thingplatzes zu schaffen wurde das Denkmal 1934 auf den Sedanplatz umgesetzt Dort musste es 1956 der Erweiterung des Rostocker Zoos weichen 10 Sportpalast Bearbeiten Die Bauarbeiten zu Hans Hagemeisters Sportpalast an der Tiergartenallee begannen 1925 er wurde am 14 August 1926 eroffnet Drei Jahre spater wurde das sogenannte Keglerheim noch einmal erweitert und besass nun im Erdgeschoss ein Restaurant mit Parkcafe einen grossen Festsaal fur etwa 2000 Personen verschiedene Klubraume zwei Schiessstande und 14 moderne wettkampffahige Kegelbahnen Im ersten Stock befand sich ein Spiegelsaal das Hindenburgzimmer ein Sportkasino und ein Dachgarten 1958 erwarb die Deutsche Post den Sportpalast von Familie Hagemeister Zuerst richtete das Staatliche Rundfunkkomitee im grossen Festsaal einen Stutzpunkt fur die Radio und Fernsehberichterstattung zur ersten Ostseewoche ein Nach dem Umzug des Radiostudios Rostock in die Richard Wagner Strasse bezog der Deutsche Fernsehfunk das Gebaude Das neu gegrundete Ostseestudio Rostock nahm im Juni 1962 seine Arbeit auf Mit der Fertigstellung des neuen Landesfunkhauses in Schwerin wurde der Studiokomplex in Rostock 1998 geschlossen 11 Seit November 2003 besitzt der Rostocker LT Club das Gebaude und eroffnete nach umfangreicher Sanierung im Marz 2005 seine Eventlocation mit Restaurant und Sportclub 12 Freilichtbuhne Bearbeiten Auf der Bismarckhohe am Rande des Barnstorfer Waldes wurde ab Marz 1934 ein Thingplatz errichtet Ein Jahr und zwei Monate spater erlebten 13 000 Zuschauer die Einweihung der Rostocker Thingstatte Bis zum Kriegsbeginn fanden dort neben Thingspielen Opern und Theaterauffuhrungen auch Gautage Kreisapelle und Entedankfeste statt Nach 1945 blieb der Thingplatz bis auf ein paar Veranstaltungen unbeachtet doch zur Vorbereitung der ersten Ostseewoche 1958 wurde er zur Freilichtbuhne umgestaltet und erhielt ein Jahr spater wahrend des Parlaments der FDJ den Namen Platz der Jugend Die Freilichtbuhne entwickelte sich in den Sommermonaten zu einem beliebten Veranstaltungsort im Juli 1962 fanden dort beispielsweise die ersten Rostocker Sommerfilmtage statt Nach 1990 gingen die Veranstaltungen auf der Freilichtbuhne stark zuruck sie wurde 1995 abgerissen 13 14 15 Johanniskirche Bearbeiten nbsp Die Johanniskirche 1952Am Eingang des Waldes wurde am 12 Juni 1949 der Grundstein fur die Johanniskirche gelegt Die Notkirche nach Planen von Otto Bartning entstand aus geborgenen Trummersteinen der im Krieg zerstorten Jakobikirche Naherholungsgebiet BearbeitenIn der Nacht vom 21 Oktober 1880 liess ein starker Orkan uber 700 Baume umsturzen oder abbrechen Bei der folgenden Aufforstung durch den zustandigen Stadtjager Robert Schramm wurden in den Jahren 1883 bis 1887 hauptsachlich Eichen und Buchen gepflanzt Dieser Baumbestand existiert in grossen Teilen noch heute 16 Zu DDR Zeiten gab es Plane im Barnstorfer Wald einen Kulturpark einzurichten Obwohl diese Plane nicht verwirklicht wurden begann ab 1965 die Umgestaltung zum Naherholungsgebiet Zur 750 Jahrfeier Rostocks 1968 entstanden neue Spielplatze und diverse kulturelle und gastronomische Einrichtungen in den darauf folgenden Jahren war der Barnstorfer Wald zu verschiedenen Anlassen Schauplatz von Volksfesten Unter Leitung der HO Gastronomie offneten 1968 die Vogtlander Bierstuben und 1973 die Jagerhutte zum ersten Mal ihre Pforten Auf dem Kastanienplatz wurde Anfang der 1970er Jahre mit dem Arenatheater ein zirkusartiger Bau fur Theater und Konzertveranstaltungen errichtet Am westlichen Waldrand entstand 1977 der Westfriedhof Nach der Wende sank die Bedeutung des Areals betrachtlich Die meisten von der HO betriebenen Ausflugsgaststatten Imbisse und Freizeiteinrichtungen schlossen und wurden ab Mitte der 1990er Jahre abgerissen Das Arena Theater am Kastanienplatz war bereits Anfang der 1980er Jahre abgebaut worden die Vogtlandische Bierstube brannte im September 1999 ab Bis heute existieren neben Zoo Trotzenburg und Jagerhutte ein von der Pionierorganisation 1957 errichteter Verkehrsgarten zur Schulung von Kindern Ende der 1990er Jahre konnte durch einige Verschonerungsmassnahmen dem drohenden Verfall Einhalt geboten werden Dennoch erlangte das Gebiet bei weitem nicht die einstige Bedeutung Einzelnachweise Bearbeiten Jens Andrasch Die Trotzenburg Vom Forsthaus zum Brauhaus Verlag Redieck amp Schade Rostock 2009 Seite 101 Mathias Manke Ernst Munch Hrsg Unter Napoleons Adler Mecklenburg in der Franzosenzeit Schmidt Romhild Lubeck 2009 ISBN 978 3 7950 3747 5 S 125 Karsten Schroder Die Hansestadt Rostock und ihr Ostseebad Warnemunde Neuer Hochsch Schr Verlag Rostock 1999 ISBN 3 929544 78 4 S 162 Andrasch ebenda Seite 16 ff Grabowski Enekel Strassenbahn und Busse in Rostock Verlag Kenning Nordhorn 2006 Seite 6 ff Grabowski Enekel ebenda Seite 17 ff Andrasch ebenda Seite 126 ff Reno Stutz Der Rostocker Hirschgarten in Rostocker Blitzlichter 1900 2000 Verlag Redieck amp Schade Rostock 1999 Seite 203 ff Der Bismarckturm in Rostock Memento des Originals vom 21 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bismarcktuerme de auf bismarcktuerme de Sieglinde Seele Lexikon der Bismarck Denkmaler Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 86568 019 4 S 337 338 Jens Andrasch ebenda Seite 125 ff Geschichte des LT Clubs Rostock Karsten Schroder Die Thingstatte in den Barnstorfer Anlagen in Mecklenburg Magazin September 1994 Nummer 20 Seite 9 Wissenschaftliche Zeitschrift der Universitat Rostock Band 7 8 1958 S 158 Helmut Weihsmann Bauen unterm Hakenkreuz Promedia Wien 1998 ISBN 3 85371 113 8 S 769 Andrasch ebenda Seite 105Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barnstorfer Wald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 54 081055555556 12 09125 Koordinaten 54 4 51 8 N 12 5 28 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barnstorfer Wald Rostock amp oldid 238642860