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Die Tschechische Minderheit im Banat ist eine kleine ethnische Minderheit die vorwiegend in Rumanien aber in einer geringeren Zahl auch in Serbien lebt Die tschechische Bezeichnung fur die Minderheit ist pemove von Bohmen die rumanische Cehi oder Pemi die ungarische Banati csehek Wegweiser des Klub ceskych turistu im Banat mit zum Teil tschechischen OrtsnamenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Situation 3 Tschechische Bevolkerungsanteile nach Gemeinden 3 1 Rumanien Volkszahlung 2002 3 2 Serbien 4 Bekannte Banater Tschechen 5 Karte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm fruhen 19 Jahrhundert siedelten sich Menschen aus den verschiedensten Teilen der Donaumonarchie in Rumanien an Aus Bohmen besonders aus Mittelbohmen kamen ca 9000 Auswanderer die sich im sudlichen Banat niederliessen und dort mehrere Dorfer grundeten Ein Grund dafur war ahnlich wie bei den Banater Schwaben die Holzwirtschaft Als Anreiz sich hier niederzulassen dienten Privilegien wie Befreiung von Steuern und vom mehrjahrigen Wehrdienst Teilweise wurden die Menschen auch von privaten Unternehmern mit falschen Versprechungen von Land und Arbeit angelockt Dies galt vor allem fur die erste Besiedlungswelle von 1824 bis 1825 die von einem ungarischen Holzunternehmer namens Janos Magyarly organisiert wurde Nach dem Abschluss der Rodungsarbeiten verschwand er ohne seine Zusagen an die Arbeiter einzuhalten Viele Siedler traten daraufhin in die Armee ein Die zweite grossere Welle von 1827 bis 1828 war bereits hauptsachlich militarisch organisiert ihr Ziel war die Besiedlung des grenznahen Gebietes im Banater Gebirge am Eisernen Tor aus militarstrategischen Grunden Wehrbauerntum Einkommensquellen waren vor allem Holz und Landwirtschaft spater aber auch Steinkohlebergbau Auf der rumanischen Seite der Donau entstanden so mehrere tschechische Ansiedlungen von denen sechs noch uberwiegend oder ausschliesslich von Tschechen bewohnt sind Eibental rum Eibenthal Rovensko rum Ravensca Svata Helena rum Sfanta Elena Gernik rum Garnic Bigr rum Bigăr Sumice rum Șumița Auch in der Stadt Orșova tschechisch Orsava siedelten sich Banater Tschechen an Andere Dorfer wie das 1823 als erstes gegrundete Svata Alzbeta Elisabethfeld oder Frauvizn dt Frauenwiese rum Poiana Muierii wurden wieder aufgelassen Ein Grund hierfur waren Probleme mit der Wasserversorgung die durch die militarstrategisch gunstige Lage mancher Dorfer oben auf den Hugeln bis heute schwierig ist Auf der serbischen Seite ist unweit der Grenze zu Rumanien Cesko Selo gegrundet 1837 zu erwahnen Als das Banat 1861 unter ungarische Herrschaft fiel gab es noch eine dritte kleinere Einwanderungswelle in deren Zuge aber keine neuen Ortschaften gegrundet wurden Wenige Immigranten verteilten sich auf die bis dahin nicht tschechisch besiedelten Dorfer Clopodia im Kreis Caraș Severin 1862 Peregul Mare im Kreis Arad 1863 und Scaiuș im Kreis Arad 1863 1865 in denen heute nur noch wenige Tschechen leben Abseits von diesen organisierten Einwanderungswellen kamen aber immer wieder auch Einzelpersonen hauptsachlich Handwerker die aber hauptsachlich in grossere Stadte zogen und rasch assimiliert wurden Im Gegensatz dazu entstand in den kleinen Dorfern aufgrund der Isolation in der gebirgigen Landschaft nur wenig Kontakt zur rumanischsprachigen Umgebung auch vom ubrigen tschechischen Sprachraum waren die kleinen Sprachinseln weitgehend abgeschnitten So konnte sich das sprachliche und kulturelle Leben aus dem 19 Jahrhundert weitgehend erhalten Die Sprache der Banater Tschechen zeichnet sich daher durch altmodische Formen und einige rumanische Lehnworter aus Eine weitere Gruppe von Auswanderern kam 1828 aus dem Raum Pilsen Bohmerwald Hierbei handelte es sich jedoch nicht um Tschechen sondern um Deutschbohmen die etwas nordlich des Siedlungsgebiets der Banater Tschechen die Dorfer Gărana Wolfsberg Brebu Nou Weidenthal Poiana Wolfswiese und Lindenfeld grundeten 1 2 Heutige Situation BearbeitenDie tschechischen Dorfer haben mit einem starken Bevolkerungsschwund zu kampfen Bedingt wird dies nach einer ersten Auswanderungswelle 1947 49 vor allem durch Abwanderung der Jugend nach Tschechien seit der Offnung der Grenzen nach dem Fall des Kommunismus ab 1990 Insgesamt lebten 2002 noch 3 938 Tschechen im rumanischen Banat 3 und 1 648 Tschechen in der Vojvodina meistens im serbischen Banat 4 In Lindenfeld wurden 2002 keine Einwohner mehr registriert 5 Zur Jahrtausendwende wurde damit begonnen neben der Landwirtschaft den Tourismus vor allem aus Tschechien als neue Einnahmensquelle zu erschliessen Insgesamt wurden die Kontakte zu Tschechien intensiviert 2007 wurde ein wochentlich verkehrender Busservice von Svata Helena nach Prag in Betrieb genommen Die tschechische Volksgruppe ist in Rumanien als ethnische Minderheit anerkannt und hat als solche einen Sitz in der Camera Deputaților dem Unterhaus des rumanischen Parlaments Tschechische Bevolkerungsanteile nach Gemeinden BearbeitenRumanien Volkszahlung 2002 Bearbeiten nbsp Die Verteilung der Tschechen in Rumanien Volkszahlung 2002 Dubova Kreis Mehedinți 40 70 Garnic Kreis Caraș Severin 33 46 Coronini Kreis Caraș Severin 27 36 Berzasca Kreis Caraș Severin 14 24 Șopotu Nou Kreis Caraș Severin 10 92 Lăpușnicel Kreis Caraș Severin 10 75 Socol Kreis Caraș Severin 4 60 Peregu Mare Kreis Arad 3 83 Eșelnița Kreis Mehedinți 2 31 Orșova Kreis Mehedinți 1 85 Serbien Bearbeiten Grossgemeinde Bela Crkva 3 99 Bekannte Banater Tschechen BearbeitenIgnat Bednarik Maler Anton Chladek Maler Anton Vorel Botaniker Lascăr Vorel MalerKarte BearbeitenKlub ceskych turistu Turisticka Mapa Banat M 1 100 000 Karte und Fuhrer 1 Auflage Freytag amp Berndt Prag 2001 ISBN 80 85999 88 9 tschechisch rumanisch englisch Weblinks Bearbeitenhttp volksgruppen orf at radio1476 stories 64377 http www karpatenwilli com images dia24 htm http www genealogy ro cont czechs htm englisch Einzelnachweise Bearbeiten Gero Fischer Tschechen im rumanischen Banat Wiener Slavistisches Jahrbuch Ausgabe 49 2003 S 203 218 Manfred Klaube Die vier deutschbohmischen Gemeinden Wolfsberg Weidenthal Lindenfeld und Alt Sadov im rumanischen Banat 1972 Abgerufen am 13 Oktober 2021 Volkszahlung 2002 Volkszahlung 2001 Balthasar Waitz Geisterdorfer im Banat Landesweit 126 fiktive Ortschaften registriert In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien vom 27 Januar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschechische Minderheit im Banat amp oldid 237271425