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Die BIF Blatter Idealer Frauenfreundschaften Untertitel Monatsschrift fur weibliche Kultur war eine lesbische Zeitschrift in der Weimarer Republik verlegt von 1926 bis 1927 in Berlin Sie war als erste lesbische Zeitschrift weltweit verlegerisch redaktionell und inhaltlich unabhangig von Mannern Die BIF Blatter Idealer FrauenfreundschaftenBeschreibung lesbische ZeitschriftSprache DeutschVerlag Selbstverlag Selli Engler Deutschland Erstausgabe 1926Einstellung 1927Erscheinungsweise monatlich zum MonatserstenVerkaufte Auflage unbekannte Anzahl ExemplareHerausgeber Selli EnglerZDB 2537183 6 Inhaltsverzeichnis 1 Veroffentlichungsdaten und Editionsgeschichte 2 Redaktion und Inhalte 3 Rezeption 4 Weblinks 5 NachweiseVeroffentlichungsdaten und Editionsgeschichte Bearbeiten nbsp Grossbeerenstrasse 74 in Berlin Redaktionssitz der BIFDie BIF wurde im Selbstverlag von Selli Engler herausgegeben laut Impressum hatte sie ihren Sitz in der Grossbeerenstrasse 74 III in Kreuzberg dem Wohnsitz der Konzertsangerin Hermine Behn 1 Engler war gleichzeitig Verlegerin Herausgeberin und Redakteurin 2 aus finanziellen Zwangen und aus Krankheitsgrunden musste sie die Veroffentlichung zweimal unterbrechen 3 Gedruckt wurde die BIF in Mitsching s Buchdruckerei in Berlin die Hefte von 1927 wurden durch den Zeitschriftenvertrieb GroBuZ ausgeliefert Anzeigenannahmestellen gab es in mehreren grossen Stadten Deutschlands 4 Soweit bekannt sind nur drei Ausgaben erhalten ein Heft Nr 1 dessen Jahrgang unbekannt ist sowie die Hefte 2 und 3 aus dem Jahrgang 1927 Die einzigen bekannten Originale besitzt die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig das Spinnboden Lesbenarchiv und Bibliothek das Schwule Museum und die Magnus Hirschfeld Gesellschaft in Berlin sowie die Bibliothek der University of Wisconsin Madison verfugen uber Kopien 4 Die genauen Daten des Erscheinens der BIF sind nicht gesichert da zwei der drei Hefte keine Datumsangaben enthalten In der Forschung wurden lange 1924 5 oder 1926 3 als mogliche Ersterscheinungsjahre genannt inzwischen wird davon ausgegangen das die erste Ausgabe 1926 erschien 1 Die beiden anderen erhaltenen Ausgaben stammen aus dem Jahr 1927 im selben Jahr stellte Engler die BIF ein und begann fur die Zeitschrift Frauenliebe zu schreiben In der Ausgabe Nr 3 II wird zwar angemerkt Die BIF Nr 5 6 7 8 9 10 11 aus dem Jahrg 1924 konnen noch nachgeliefert werden ein tatsachliches Erscheinen dieser Ausgaben gilt allerdings als unwahrscheinlich 4 Die BIF hatte einen Umfang von 24 Seiten und erschien als Monatsschrift an jedem Monatsersten Sie kostete 1927 1 Mark und konnte auch abonniert werden 6 Im letzten Heft 3 II kundigte Engler eine Reduktion des Umfangs bei gleichzeitiger Senkung des Preises auf 0 50 Mark an das Heft umfasste dann nur noch 12 Seiten Redaktion und Inhalte BearbeitenDie BIF war als erste lesbische Zeitschrift vollstandig in der Hand einer lesbischen Frau alle anderen Zeitschriften erschienen in mannlich dominierten Kontexten oder wurden von Mannern redaktionell gepragt 7 Die BIF veroffentlichte schwerpunktmassig literarische Arbeiten wie Kurzprosa und Gedichte sowie vereinzelt historische Biografien und Auszuge theoretischer Texte 3 Ihre Absicht war es damit eine niveauvolle Erganzung zum ihres Erachtens unzureichenden Angebot zeitgenossischer lesbischer Zeitschriften zu bieten 5 Im Gegensatz zu anderen lesbischen Zeitschriften wie der Frauenliebe oder Die Freundin verzichtete sie auf Berichte und Anzeigen zum lesbischen Sozialleben der Stadt Alle fur die BIF verfassten redaktionellen Inhalte stammten von Frauen viele Texte waren von Engler selbst neben ihr traten vor allem Olga Ludeke und Ilse Espe ofter in Erscheinung Von den zehn namentlich bekannten Autorinnen veroffentlichten funf spater auch in der Frauenliebe Neben ihren Texten gab es auch ausschnittweise Nachdrucke aus Werken von Mannern die redaktionell als fur die Leserinnen von Interesse ausgewahlt wurden so von Alexandre Dumas Lady Hamilton Magnus Hirschfeld oder Otto Weininger 4 Rezeption BearbeitenZeitgenossisch ist kaum eine Rezeption der Zeitschrift dokumentiert Franz Scott schrieb 1933 das die BIF kunstlerisch und literarisch vortreffliche Ansatze gewagt habe damit sei die BIF den anderen lesbischen Zeitschriften Freundin Frauenliebe und Garconne niveaumassig uberlegen gewesen und nur an der Anspruchslosigkeit der Zielgruppe gescheitert 8 Scotts Urteil wurde 2015 spater von Hanna Hacker allerdings deutlich als befangen widerspruchlich und einseitig kritisiert 9 Als visuelles Zeugnis ist ein Foto von Magnus Hirschfeld aus dem Jahr 1927 erhalten das neben anderen Zeitschriften zwei Ausgaben der BIF aus dem Archiv des Institut fur Sexualwissenschaft zeigt 10 1938 erwahnte der nationalsozialistische Jurist Rudolf Klare die BIF in seinem Artikel Zum Problem der weiblichen Homosexualitat als Beispiel fur die umfangreiche Presse der Organisationen der weiblichen Homosexuellen der zwanziger Jahre 11 Mit ihrer Wiederentdeckung seit den spaten 80er Jahren wird vor allem in der internationalen Forschung gewurdigt das die BIF die erste und bis zum Erscheinen von Vice versa 1947 die einzige lesbische Zeitschrift der Welt gewesen ist die ausschliesslich von Frauen verlegt herausgegeben und geschrieben wurde 3 Florence Tamagne nannte dies die unique quality der BIF 7 Inhaltlich ist die Bewertung der BIF eher zuruckhaltend Claudia Schoppmann beschrieb sie 2016 als auf niedrigem literarischem Niveau stehende Monatsschrift 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die BIF Blatter Idealer Frauenfreundschaften Sammlung von BildernNachweise Bearbeiten a b Denis Barthel Selma Engler 1899 1972 eine Bibliographie In Mitteilungen der Magnus Hirschfeld Gesellschaft Nr 65 66 2020 S 21 25 Christiane Leidinger Eine Illusion von Freiheit Subkultur und Organisierung von Lesben Transvestiten und Schwulen in den zwanziger Jahren In Ingeborg Boxhammer Christiane Leidinger Hrsg Online Projekt Lesbengeschichte Berlin 2008 Online Zugriff am 28 Juni 2013 a b c d Amy D Young Club Of Friends Lesbian Periodicals In The Weimar Republic In Mary McAuliffe Sonja Tiernan Hrsg Tribades Tommies and Transgressives History of Sexualities Volume I Band 1 2009 ISBN 1 4438 0788 5 S 169 a b c d Denis Barthel Selli EnglersDie BIF Anmerkungen zu ihrer Editionsgeschichte In Mitteilungen der Magnus Hirschfeld Gesellschaft Nr 64 2020 S 35 38 a b Heike Schader Virile Vamps und wilde Veilchen Sexualitat Begehren und Erotik in den Zeitschriften homosexueller Frauen im Berlin der 1920er Jahre 2004 ISBN 3 89741 157 1 S 74 76 Die BIF Blatter idealer Frauenfreundschaften Nr 2 1927 a b Florence Tamagne History of Homosexuality in Europe 1919 1939 2005 ISBN 978 0 87586 356 6 S 80 Franz Scott Das lesbische Weib Eine Darstellung der kontrarsexuellen weiblichen Erotik 1933 S 56 Hanna Hacker Frauen und Freund innen Lesarten weiblicher Homosexualitat Osterreich 1870 1938 2015 ISBN 978 3 902902 34 4 S 438 439 Magnus Hirschfeld und Richard Linsert Die Homosexualitat in Schidrowitz Leo Sittengeschichte des Lasters Die Kulturepochen und ihre Leidenschaften Wien Leipzig Verlag fur Kulturforschung 1927 S 253 318 hier S 301 Deutsches Recht Jg 8 Heft 23 24 1938 S 503 507 Claudia Schoppmann Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualitat 2016 ISBN 9783862268535 S 168 180 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die BIF Blatter Idealer Frauenfreundschaften amp oldid 237463720