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Der Bundner Pradikantenstreik von 1790 war eine Arbeitsverweigerung der Pfarrer Pradikant seinerzeit in Graubunden Oberbegriff fur alle Geistlichen im Predigtdienst der reformierten Bundnerkirche Beschlossen wurde der Streik auf der evangelisch ratischen Synode in Ardez im Unterengadin im Juni 1790 Er fand sein Ende als im Herbst des Jahres die Evangelische Session des Bundner Bundestags positiv auf die Forderungen der Streikenden einging Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Beginn 3 Inhalt des Streikbeschlusses 4 Ende und Ergebnis 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie reformierten Geistlichen Graubundens lebten seit der Reformation neben einem zumeist sehr bescheidenen Gehalt von Pfrunden Hinzu kam eine teilweise krasse Differenz der Vergutung je nach Region Die traditionelle Bundner Gemeindeautonomie erlaubte keine von oben verordnete Vereinheitlichung Zahlreiche Pfarrer waren gezwungen Nebentatigkeiten nachzugehen und z B Landwirtschaft zu betreiben Selbst weltliche Sonntagsarbeit mancher Pfarrer zur Existenzsicherung war keine Seltenheit Beginn BearbeitenDie Initiative zu einer Verbesserung der Entlohnung ging aus von dem Igiser Pfarrer Lorenz Florian Aliesch der die Gesellschaft landwirtschaftlicher Freunde in Bundten mitbegrundet hatte und allgemein die Lebensverhaltnisse im Freistaat der Drei Bunde verbessern wollte Er prangerte namentlich die Verhaltnisse im Unterengadin an wo Pfarrlohne von nur 200 Gulden jahrlich nicht selten waren Zum Vergleich die kleinste Pfarrstelle der reformierten Deutschschweiz wurde seinerzeit mit 675 Gulden vergutet 1 Inhalt des Streikbeschlusses Bearbeiten nbsp Ardezer Kirche wo die Synode den Streikbeschluss fassteAuf der Ardezer Synode 1790 wurde von der Pfarrerschaft grossmehrheitlich und bei Strafe des Ausschlusses von Abweichlern beschlossen den Kirchgemeinden bis zum Andreastag 30 November zu kunden sofern nicht bis dahin die Lohne je nach Gemeindegrosse in vier Kategorien eingeteilt auf 250 bis 500 Gulden angehoben wurden Ende und Ergebnis BearbeitenDie Evangelische Session des Bundner Bundesrates behandelte das Geschaft im Herbst des Jahres und ausserte sich wohlwollend gegenuber dem Grundanliegen der Pfarrer Dies fuhrte dazu dass mehr als ein Drittel der Kirchgemeinden ohne gesetzliche Notigung ihren Pfarrpersonen Gehaltserhohungen zusprachen oder vermehrt Naturalien zukommen liessen Nur wenige Pfarrer hatten ihre Arbeit niedergelegt Die anfangliche Entrustung der Laien uber die angedrohte Arbeitsniederlegung wich in den meisten Fallen einem Verstandnis fur die prekare Situation Die Legatenkasse der evangelischen Session wurde fortan haufiger benutzt zur Unterstutzung verarmter Geistlicher oder zur Subventionierung kirchlicher Anlasse So mussten von 1796 an die Pfarrer die Reisespesen zu den jahrlichen Synoden nicht mehr selbst bezahlen Fur diesen Zweck wurde der Pfarrerschaft ein Gesamtbetrag von 300 Gulden zur Verfugung gestellt Pfarrer Aliesch war in Igis weniger Gluck beschieden Die Gemeinde wollte von einer Lohnverbesserung nichts wissen und erzwang seinen Fortgang Er nahm einen Ruf nach Churwalden an wo er im Alter von noch nicht 50 Jahren 1794 starb Literatur BearbeitenPeter Niederstein Bundner Kirchengeschichte Teil 4 Die letzten drei Jahrhunderte Bewahrung und Wandlung Chur 1987 dort S 61 65Einzelnachweise Bearbeiten Bundner Kirchengeschichte siehe Literatur S 65 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundner Pradikantenstreik von 1790 amp oldid 236282982