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Atkins gegen Virginia ist ein Fall der im Jahr 2002 vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden wurde Das Gericht untersagte die Hinrichtung von Menschen mit geistigen Behinderungen und berief sich dabei auf den 8 Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung der grausame und ungewohnliche Strafen verbietet Das Gericht uberliess es jedoch den Staaten den Grad der Behinderung selbst zu bestimmen schrankte diesen Ermessensspielraum dann aber zwolf Jahre spater in Hall v Florida stark ein Atkins v VirginiaVerhandelt 20 Februar 2002Entschieden 20 Juni 2002Name Daryl Renard Atkins Petitioner v VirginiaZitiert 536 U S 304 2002 SachverhaltDer Klager wurde obwohl er zum Zeitpunkt der Verhandlung als geistig behindert galt nach geltendem Recht des Bundesstaates Virginia zum Tode verurteiltEntscheidungEin Gesetz das die Hinrichtung geistig Behinderter erlaubt verstosst gegen den 8 Verfassungszusatz und ist verfassungswidrig BesetzungVorsitzender RehnquistBeisitzer Breyer Ginsburg Kennedy O Connor Scalia Souter Stevens ThomasPositionenMehrheitsmeinung Breyer Ginsberg Kennedy O Connor Souter StevensMindermeinung Rehnquist Scalia ThomasAngewandtes Recht8 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten Inhaltsverzeichnis 1 Fall 2 Weitere Entwicklungen 2 1 Hall v Florida 2014 2 2 Moore v Texas 2017 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseFall BearbeitenDaryl Renard Atkins 1978 1 der mit einem Komplizen einen Mann entfuhrt beraubt und dann ermordet hatte wurde dafur zum Tode durch die Giftspritze verurteilt Sein Intelligenzquotient lag 1998 jedoch bei 59 sodass er nach den Gesetzen von Virginia geistig behindert war Daryl Atkins klagte am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten dass Todesstrafen bei geistig behinderten Menschen wegen des achten Zusatzartikels der amerikanischen Verfassung verfassungswidrig seien Das Gericht gab ihm recht Obwohl Aktins wahrscheinlich vielen geistig Behinderten das Leben gerettet hat schien es dennoch lange wahrscheinlich dass er hingerichtet wird Ein Gericht in Virginia entschied im Juni 2005 dass Atkins nun mit einem IQ von 76 oder 74 je nach Messung nicht mehr geistig behindert die Grenze liegt in Virginia bei einem IQ von 70 und somit intelligent genug sei um hingerichtet zu werden Das Gericht hatte bei seiner Entscheidung nicht berucksichtigt dass der IQ von unter 70 auf uber 70 erhoht werden konnte Deshalb wurde nicht festgelegt ob der Tater zur Tatzeit oder zum Zeitpunkt des Urteils geistig behindert sein muss damit er nicht hingerichtet werden kann Am Ende konnte Atkins Beitrag zu einem Ende der Hinrichtungen geistig Behinderter sein eigenes Ende bewirken Richard Dieter Todesstrafen Informationszentrum Washington Experten wie der Psychologe Evan Nelson vermuten dass Atkins durch den Umgang mit Anwalten Lesen und Schreiben geubt und seinen IQ verbessert habe Er wurde intellektuell mehr stimuliert als wahrend seiner Jugend und als junger Erwachsener Evan Nelson Im August 2005 entschied ein Gericht in Yorktown nach 13 Stunden Beratung dass Atkins nicht geistig behindert sei Als Hinrichtungsdatum wurde der 2 Dezember festgelegt 2 die Hinrichtung wurde jedoch ausgesetzt 3 Im Januar 2008 wurde die Strafe aufgrund einer inzwischen bekanntgewordenen Verfalschung der Zeugenaussage des Mitangeklagten durch die Staatsanwalte in lebenslange Haft umgewandelt 4 Weitere Entwicklungen BearbeitenHall v Florida 2014 Bearbeiten In Atkins hatte das Gericht entschieden dass geistig behinderte Menschen nicht hingerichtet werden durfen wenn die drei folgenden Bedingungen erfullt sind 1 ein unterdurchschnittliches intellektuelles Funktionieren aufgrund eines niedrigen Intelligenzquotienten 2 ein Mangel an grundlegenden sozialen und praktischen Fahigkeiten und 3 das Vorhandensein beider Zustande vor dem 18 Lebensjahr Das Gericht erklarte dass ein Intelligenzquotient von unter ungefahr 70 Punkten normalerweise auf eine Behinderung hinweist aber es uberliess es den Staaten zu bestimmen wer geistig behindert ist und daher nicht hingerichtet werden kann In Hall v Florida 5 untersagte das Gericht den Staaten sich in Grenzfallen nur auf den Intelligenzquotienten zu beziehen und eine starre Regel anzuwenden nur wenn jemand bei einem IQ Test etwas uber 70 Punkten erziele Hall hatte in einem Test 71 Punkte erreicht Die American Psychological Association und die American Association on Intellectual and Developmental Disabilities hatten gezeigt dass IQ Tests eine Fehlermarge von 10 Punkten nach oben und unten aufweisen konnen 6 und daher vor einer Urteilssprechung auch andere Hinweise auf eine geistige Behinderung vorgelegt werden durfen Moore v Texas 2017 Bearbeiten In Moore v Texas 7 wurde klargestellt dass Gerichte bei der Diagnose von geistigen Behinderungen legitime medizinische Diagnosekriterien verwenden mussen um den Anspruchen in Atkins zu genugen Weblinks BearbeitenGabriele Chwallek DPA Todlicher Intelligenzquotient stern 16 Februar 2005 Gabriele Chwallek DPA Zu klug zum Leben stern 8 August 2005 Intelligent genug fur die Hinrichtung Hamburger Abendblatt afp 17 Februar 2005 schriftliche Urteilsbegrundung findlaw com 6 Juni 2003 englisch mundliche Urteilsbegrundung englisch PDF Datei 165 KB Einzelnachweise Bearbeiten internationaljusticeproject org Daryl Renard Atkins Memento vom 21 Februar 2011 im Internet Archive englisch Haftling zu klug fur Gnade Hamburger Abendblatt dpa 8 August 2005 Donna St George Man s Va Death Sentence Overturned The Washington Post 9 Juni 2006 Adam Liptak Lawyer Reveals Secret Toppling Death Sentence The New York Times 19 Januar 2008 Hall v Florida 572 U S 701 2014 US Supreme Court strikes IQ cutoff for death penalty cases Memento des Originals vom 1 Juni 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot blogs nature com Auf nature com vom 27 Mai 2014 Moore v Texas 581 U S 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atkins v Virginia amp oldid 231682305