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Arnold Brass auch Brasz oder Brass 22 Mai 1854 in Arolsen 7 November 1915 in Godesberg war ein deutscher Naturwissenschaftler Lehr und Fachbuchautor und als Mitglied des Keplerbundes in der Embryonenkontroverse ein scharfer Kritiker Ernst Haeckels Umschlagseite der Broschure Das Affen Problem von Arnold Brasz 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Auseinandersetzung mit Haeckel 3 Sonstiges 4 Schriften in Auswahl 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenNach dem Studium der Ingenieurwissenschaften Chemie und Physik an der Vorgangerinstitution der Technischen Hochschule in Hannover von 1874 bis 1876 und der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universitat Leipzig von 1876 bis 1879 wurde er dort mit einer Arbeit Beitrage zur Kenntniss des weiblichen Urogenitalsystems der Marsupialen zum Dr phil promoviert Vom 1879 bis 1885 war er dann Assistent an der Universitat Halle danach in gleicher Funktion an der Universitat Marburg Nach vergeblichen Versuchen sich zu habilitieren liess er sich 1889 als Privatgelehrter in Gottingen dann in Wernigerode spater in Weimar Siegburg und Godesberg nieder Als Autor zahlreicher reich illustrierter Lehr und Fachbucher von Zeitschriftenartikeln und Lehr Wandtafeln fur den Schul und Universitatsunterricht mit hohen Auflagen fand er sein wirtschaftliches Auskommen und Anerkennung Seine eigentlichen wissenschaftlichen Arbeiten etwa zur Licht und Farbenlehre fanden hingegen nur geringen Widerhall Auseinandersetzung mit Haeckel BearbeitenGrosse Aufmerksamkeit erregte Arnold Brass in der wissenschaftlichen Welt Anfang des 20 Jahrhunderts als er 1908 mit der Broschure Das Affen Problem Professor E Haeckels Darstellungs und Kampfesweise sachlich dargelegt nebst Bemerkungen uber Atmungsorgane und Korperform der Wirbeltier Embryonen mit dem reisserischen Umschlagtitel Professor Ernst Haeckels neuste gefalschte Embryonen Bilder in die Offentlichkeit trat bereits zwei Jahre zuvor hatte er schon Haeckel in einer Schrift angegriffen ohne dass eine erkennbare Reaktion erfolgte Es gelang Brass der Nachweis dass Haeckel bei den Illustrationen seiner Evolutionstheorie durch bildliche Darstellungen der Embryonalentwicklung nicht wissenschaftlich einwandfrei vorgegangen war und einzelne Bilder zeichnerisch im Sinne seiner Theorie verandert hatte In der damals engagiert gefuhrten Diskussion zwischen Evolutionisten Darwinscher und Haeckelscher Pragung einerseits und den Vertretern des Kreationismus und einer Integration naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in das Konzept der christlichen Religionslehre die die gottgegebene Sonderstellung des Menschen in der Schopfung betonten anderseits sah Brass in seiner Entdeckung einen schlagenden Beweis gegen einen fuhrenden Evolutionisten und damit gegen den Evolutionismus selber Er erhielt in seiner Argumentation kraftige Unterstutzung durch den Keplerbund dem er bis 1912 angehorte 1 Obwohl Haeckel die geschonten Darstellungen eingestehen musste er begrundete sie mit didaktischen Notwendigkeiten stellten sich eine ganze Reihe namhafter Naturwissenschaftler auf seine Seite Brass Anhangerschaft insbesondere aus den Naturwissenschaften blieb hingegen bescheiden Der in zahlreichen Publikationen zum Teil polemisch gefuhrte Disput wurde letztlich zu Gunsten Ernst Haeckels entschieden Sonstiges BearbeitenBrass ist am 3 Februar 1887 in Marburg in die Freimaurerloge Marc Aurel zum flammenden Stern die zur Grossen National Mutterloge Zu den drei Weltkugeln gehorte aufgenommen worden er blieb ihr Mitglied bis zu seinem Tode Schriften in Auswahl BearbeitenBeitrage zur Kenntniss des weiblichen Urogenitalsystems der Marsupialen Leipzig 1880 Dissertation Abriss der Zoologie fur Studirende Arzte und Lehrer Wilhelm Engelmann Leipzig 1882 Die Organisation der thierischen Zelle Halle 1883 Die thiericshen Parasiten des Menschen sic Theodor Fischer Cassel 1884 Grundriss der Anatomie Physiologie und Entwicklungsgeschichte des Menschen Leipzig 1884 Chromatin Zellsubstanz und Kern Marburg 1885 Kurzes Lehrbuch der normalen Histologie des Menschen und typischer Thierformen Theodor Fischer Cassel und Berlin 1885 Die Zelle das Element der organischen Welt Leipzig 1889 Tafeln zur Entwicklungsgeschichte und topographischen Anatomie des Menschen Leipzig 1890 Atlas zur allgemeinen Zoologie und vergleichenden Anatomie Leipzig 1893 Atlas zur Gewebelehre des Menschen fur Studirende und Arzte Leipzig 1897 Das Kind gesund und krank Osterwieck 1900 Untersuchungen uber das Licht und die Farben Osterwieck 1906 An der Grenze des Lebens Leipzig 1908 Urgeschichte des Menschen Leipzig 1914 Zur Abstammung des Menschen Leipzig 1914 Zur Kontroverse mit Haeckel Ernst Haeckel als Biologe und die Wahrheit Stuttgart 1906 Das Affen Problem Professor E Haeckels Darstellungs und Kampfesweise sachlich dargelegt nebst Bemerkungen uber Atmungsorgane und Korperform der Wirbeltier Embryonen Leipzig 1908 Quellen BearbeitenAndreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Munchen 2002 Heinrich Zankl Falscher Schwindler Scharlatane Betrug in Forschung und Wissenschaft Weinheim 2003 Ders Kampfhahne der Wissenschaft Kontroversen und Feindschaften Weinheim 2010 Marburger Freimaurer Dokumentation Bearb v Helmut Keiler Giessen 1980 UB Marburg Einzelnachweise Bearbeiten Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 2002 S 233 235 477 Normdaten Person GND 117627348 lobid OGND AKS LCCN nr00036443 VIAF 5713524 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brass ArnoldALTERNATIVNAMEN Brasz Arnold Brass ArnoldKURZBESCHREIBUNG deutscher Naturwissenschaftler Lehr und Fachbuchautor und als Mitglied des Keplerbundes ein scharfer Kritiker Ernst HaeckelsGEBURTSDATUM 22 Mai 1854GEBURTSORT ArolsenSTERBEDATUM 7 November 1915STERBEORT Godesberg Abgerufen von https de wikipedia 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