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Andreas Hartknopf Eine Allegorie ist ein Roman von Karl Philipp Moritz der 1786 beim Verlag Unger in Berlin erschien Eine Fortsetzung erschien 1790 unter dem Titel Andreas Hartknopfs Predigerjahre Dem Text ist ein Motto aus dem 2 Brief des Paulus an die Korinther vorangestellt Der Buchstabe totet aber der Geist macht lebendig Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenAndreas Hartknopf hat zwei Berufe erlernt Er ist Schmied und Prediger Auf einer langen Wanderschaft aus seinem heimatlichen Westfalen in Richtung Osten kommt er in dem Stadtchen Gellenhausen an wo er seine Kindheit verbrachte und wo sein Vetter Knapp den Gasthof Das Paradies bewirtschaftet Kurz vor der Stadt trifft er auf Kuster und Hagebuck zwei Freunde die sich am Philanthropinum Dessau kennenlernten und eine solche Schule nun auch in Gellenhausen aufgebaut haben Sie verhalten sich im Alltag jedoch im Gegensatz zu der von ihnen vertretenen Lehre nicht gerade menschenfreundlich Der Erzahler spricht in wegwerfend ironischem Ton von ihnen als Kosmopoliten und Weltreformatoren Der verwitwete Gastwirt Knapp Hartknopfs Vetter lehnt die Erziehungsmethoden des Philanthropinums ab und erzieht seinen Sohn selbst Auf dem Kirchhof der Stadt treffen Hartknopf und Knapp auf den emeritierten Rektor der Lateinschule Hartknopfs ehemaligen Lehrer mit dem ihn eine Art geistige Verwandtschaft und tiefe Dankbarkeit verbindet Am nachsten Morgen wandert Hartknopf begleitet vom alten Hund seines Vetters auf den Galgenhugel ausserhalb der Stadt Er trifft den alten Rektor wieder ihr Gesprach wird aber unterbrochen durch die Ankunft von Hagebuck und seinen Schulern Der Hund kommt Hagebuck zu nahe Hagebuck tritt nach ihm und totet ihn damit Als der Vetter dies erfahrt trauert er um das Tier das ihm fruher mal das Leben gerettet hat An dieser Stelle erfahrt der Leser vom anonymen Ich Erzahler einem Freund Hartknopfs Naheres uber Knapp Dieser habe ebenfalls die Lateinschule besucht und Anlagen zu einem hoheren geistigen Beruf gehabt Aus Menschenfreundlichkeit und Mitleid mit den Schwachen und Ausgestossenen habe er sich aber entschieden einen Gasthof zu kaufen und dort die Leute zu bewirten die woanders nicht unterkommen Er versucht diesen Menschen auch auf seelischer Ebene zu helfen und sie wieder aufzurichten Er zieht die praktische Hilfe im Alltag den grossen Theorien vor damit steht er im Gegensatz zu Hagebuck und hat die erkennbare Sympathie des Erzahlers Seinen Sohn erzieht er zu Geduld Nachstenliebe und praktischen Kenntnissen Ausserdem halt er ihm immer wieder die Verganglichkeit des Menschen vor Augen da seiner Meinung nach man seinen Tag nur dann nutzt wenn man sich der Endlichkeit immer bewusst ist Auch Hartknopf selbst ist von diesen Werten gepragt Trotz seiner geistigen Anlagen arbeitet er als Schmied um im Kleinen der Welt nutzlich zu sein Er ist bescheiden und meidet auf seiner Wanderschaft den Kontakt mit Menschen Sein Vater verfuhrt von der Alchemie wandte sich vom Handwerk ab Seine Versuche Gold zu machen liessen ihn letztlich verarmen Der Erzahler schildert nun wie er Hartknopf einst kennenlernte Dieser kam auf seiner Wanderschaft nach Erfurt wo er begann Theologie zu studieren Eines Abends ging der Erzahler in den Steigerwald um dort Klopstocks Messias zu lesen und dabei uber der Stadt den Sonnenuntergang zu betrachten Hartknopf begegnete ihm und loste beim Erzahler ein Schamgefuhl aus Ihm wurde bewusst dass er die empfindsam romantische Situation nur inszeniert hatte und sich selbst etwas vorspielte In der Folge entwickelt sich eine Freundschaft in der der Erzahler viel von Hartknopf lernt uber Astronomie uber Musik als Ausdruck der Empfindung uber Dichtkunst als Trost der Seele und uber eine echte umfassende Form von Weisheit durch die man sich im Geist Anderer wiedererkennt und zum Bewohner einer Geisterrepublik wird Hartknopf besucht einen jungen Monch im Kartauserkloster Erfurt der sich nachdem ein Freund starb dort vor der Welt zuruckgezogen hatte Der Monch ist unglucklich Hartknopf zeigt ihm aber dass er eine ganze Welt in sich selbst entdecken kann die ihm die aussere Welt ersetzt Aus der Einsicht in das Unveranderliche kann dann Lebensgluck entstehen Hartknopfs Wahlspruch der schon am Anfang des Romans genannt wird wird nun angewandt Ich will was ich muss Ich muss was ich will Der Roman endet mit einem Lied an die Weisheit in dem Hartknopfs Lebensmaximen zusammengefasst sind Rezeption Bearbeiten1787 erschien im vierten Heft der von Friedrich Schiller herausgegebenen Zeitschrift Thalia ein Lobgedicht An den Verfasser Hartknopfs Von einem ungenannten Frauenzimmer eingeschikt 1 Moritz Zeitgenosse Jean Paul schatzte den Roman sehr ebenso Arno Schmidt der ihn in einem Radioessay zu Moritz 200 Geburtstag seinen Horern empfahl 2 Benedikt Erenz rezensierte das Werk 2001 anlasslich des Erscheinens der RUB Ausgabe geradezu uberschwanglich und bezeichnete es als sonderbarste s aller sonderbaren Werke der klassischen Epoche auch weil es ein Fragmente Muster anstelle einer stringenten Handlung habe und sich keiner der literarischen Stromungen seiner Entstehungszeit Spataufklarung Fruhromantik bzw Klassik zuordnen lasse 3 Literatur BearbeitenChristiane Frey Der Weg allen Fleisches Geist und Buchstabe in Moritz Andreas Hartknopf In Markus Dauss Rals Haekel eds Leib Seele Geist Buchstabe Dualismen in der Asthetik und den Kunsten um 1800 und 1900 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2009 ab S 147 ISBN 978 3 8260 3649 1 Achim Geisenhansluke Eine Allegorie der Endlichkeit Karl Philipp Moritz Roman Andreas Hartknopf In Eckart Goebel Martin von Koppenfels eds Die Endlichkeit der Literatur Literaturforschung Akad Verlag Berlin 2002 S 50 61 ISBN 3 05 003567 6 Weblinks BearbeitenAndreas Hartknopf im Projekt Gutenberg DE Andreas Hartknopf im Projekt Gutenberg DE Fortsetzung Andreas Hartknopfs Predigerjahre Horbuch Version bei der Buchstabe totetEinzelnachweise Bearbeiten Text des Gedichts auf Wikisource Rezension auf litteratur ch veroffentlicht am 17 Juni 2016 Benedikt Erenz Unglaublich Andreas Hartknopf In Die Zeit 5 Juli 2001Normdaten Werk GND 4251322 4 lobid OGND AKS VIAF 203085568 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Hartknopf amp oldid 219872246