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Die klassische Losformel oder Andler Formel engl Economic Order Quantity EOQ Formel ist eine im deutschen Sprachraum 1929 von Kurt Andler bekanntgemachte Methode 1 2 zur Ermittlung der optimalen Losgrosse im Rahmen von einstufiger unkapazitierter industrieller Fertigung Der Ansatz wurde jedoch bereits von Ford W Harris im Jahr 1913 entwickelt 3 In einer im Jahre 2005 veroffentlichten Untersuchung weist Georg Krieg zum einen auf wichtige Unterschiede zwischen den Arbeiten von K Andler und F W Harris hin sowie auf die daraus resultierende Divergenzen im Bereich der Lagerkosten Zum anderen stellt er die Anwendung der Bezeichnung Andler Formel auf die Harris Formel in Frage weil K Andler die Harris Formel nicht herleitet sondern eine eigene genauere Losformel entwickelt die tatsachlich die Bezeichnung Andlersche Losgrossenformel zu Recht tragen wurde 4 In angelsachsischer Literatur dominiert der Begriff Economic order quantity EOQ Formel wobei die Problemstellung hinsichtlich optimaler Bestellmenge untersucht wird Auf die Gemeinsamkeiten zwischen Bestell und Fertigungsmenge wird im Abschnitt Ermittlung optimaler Bestellmenge eingegangen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlegende Annahmen und Definitionen 2 Theoretisches Konzept 2 1 Rustkosten 2 2 Lagerkosten 2 2 1 Unendliche Produktionsgeschwindigkeit 2 2 2 Offene Fertigung 2 2 3 Geschlossene Fertigung 2 2 4 Zeitvariante Periodennachfrage 2 3 Kostenminimale Losgrosse 2 3 1 Unendliche Produktionsgeschwindigkeit 2 3 2 Offene Fertigung 2 3 3 Geschlossene Fertigung 2 4 Gewinnmaximale Losgrosse 3 Ermittlung optimaler Bestellmenge 4 Bewertung und Grenzen 5 QuellenGrundlegende Annahmen und Definitionen BearbeitenAnsatzDie klassische Losformel wurde fur Unternehmen mit einer Losfertigung entwickelt wo ein Los beim Auflegen Rustkosten und beim Lagern auf dem Weg zum Kunden Lagerkosten verursacht Weil ein Los als geschlossener Posten die Fertigungsstufen durchlauft steigen mit seiner Grosse auch die Lagerkosten Die Rustkosten dagegen sinken weil weniger Lose aufgelegt und damit weniger Rustvorgange durchgefuhrt werden mussen um dieselbe Menge zu produzieren Die Summe der beiden Kostenarten hangt damit von der Losgrosse ab Man kann sie als eine Funktion der Losgrosse darstellen und ihr Minimum mit der Andler Formel finden Die Vorgehensweise kann auch bei offener und geschlossener Fertigung angewandt werden wobei sich lediglich unterschiedliche Lagerkosten ergeben Auch wenn die Annaherung zum Optimum in Form eines Kostenminimums von der Kostenseite erfolgt kommt die Gewinnmaximierung bei linear geneigter Preis Absatzfunktion zum gleichen Ergebnis Pramissen des klassischen Losgrossenmodells Produktion einstufige Fertigung mit freien Kapazitaten ohne Zwischenlager oder mehrstufige Fertigung ohne Ausschuss Unterbrechungen und identischen Geschwindigkeiten realistische endliche Produktionsgeschwindigkeit entspricht der Lagerzugangsrate beliebige Teilbarkeit der Losgrosse vorhandene Kapazitat zur Produktion der ermittelten optimalen Losgrosse Lager konstanter Lagerhaltungskostensatz Lager mit unbegrenzter Lagerkapazitat genau ein Produkt in genau einem Lager Absatz keine Fehlmengen unendlicher Planungshorizont konstanter Periodenbedarf entspricht der Lagerabgangsrate Finanzierung die Herstellung der ermittelten optimalen Losgrosse ist moglich und nicht durch den time lag zwischen Produktion und Absatz gefahrdet Zeitkomponente statische Vorgehensweise mit der Annahme dass die Daten im Zeitablauf konstant bleiben und Lagerabgang kontinuierlich stattfindet Symbole Variablen y displaystyle y nbsp Losgrosse T displaystyle T nbsp Periodenlange Parameter V displaystyle V nbsp Lagerabgangsrate bzw Absatzgeschwindigkeit R displaystyle R nbsp maximale Absatzmenge k displaystyle k nbsp variable Kosten M displaystyle M nbsp endliche Produktionsgeschwindigkeit mit M gt V displaystyle M gt V nbsp C R displaystyle C mathrm R nbsp losfixe Kosten z B Rustkostensatz C L displaystyle C mathrm L nbsp losvariable Kosten z B Lagerhaltungskostensatz Indizies t displaystyle t nbsp ZeitperiodeDie optimale Losgrosse liegt nun dort vor wo die Summe aller kontrollierbaren Kosten also aus Rustkosten und Lagerkosten ein Minimum erreicht Theoretisches Konzept BearbeitenIm ersten Schritt werden die beiden Kostenarten Lagerkosten und Rustkosten betrachtet und anschliessend Optimierungsansatze hinsichtlich der Kostenminimierung und der Gewinnmaximierung dargestellt Rustkosten Bearbeiten nbsp Abbildung 1 Kostenverlauf bei LosfertigungDie Anzahl der Rustvorgange hangt direkt mit der Produktionsmenge zusammen sie sinkt mit steigender Losgrosse die Rustkosten bezogen auf die Gesamtmenge sinken und die Rustzeit steht nun fur die Produktion zur Verfugung Bei Fertigung mehrerer Sorten konnen variable Rustzeiten und damit Rustkosten vorliegen so dass im Optimierungsprozess der relative Deckungsbeitrag als Entscheidungskriterium herangezogen werden muss Im Folgenden sehen wir jedoch von Interdependenzen zwischen einzelnen Sorten ab und gehen von isolierter Betrachtung der Sorten aus Die Multiplikation der Anzahl notwendiger Rustvorgange mit Kosten pro Umrustung ergibt den Zusammenhang zwischen Rustkosten und Losgrosse der in folgender Tabelle zusammengefasst wird Rustkosten Ausdruck InterpretationR y displaystyle frac R y nbsp UmrusthaufigkeitR y C R displaystyle frac R y C R nbsp Umrustkosten pro PeriodeR y C R R C R y displaystyle frac R y C R R C R diagup y nbsp Umrustkosten pro MengeneinheitWie man der Abbildung 1 entnehmen kann ist der Verlauf der Rustkosten in Abhangigkeit von der Losgrosse degressiv Damit erhalten wir die erste Komponente des Optimierungsprozesses Lagerkosten Bearbeiten Bei Lagerkosten handelt es sich in kurzfristiger Betrachtung hauptsachlich um Kosten der Kapitalbindung Langerfristig mussen zusatzlich auch die Lagerungs und Kapazitatskosten berucksichtigt werden Bei Bestimmung der Lagerkosten sind jedoch weitere Annahmen bezuglich der Fertigungstechnologie zu machen die ihrerseits die Lagermenge beeinflusst Man unterscheidet zwischen offener und geschlossener Fertigung weil die beiden Produktionsarten zu unterschiedlichen maximalen und durchschnittlichen Lagermengen fuhren Zunachst wird von der klassischen Annahme ausgegangen dass der durchschnittliche Lagerbestand der halben Losgrosse entspricht In seiner Arbeit erwahnt K Andler aber dass bei Ermittlung des Lagerbestandes auch der durchschnittliche Lagerabgang ebenso berucksichtigt werden muss Auf dieses wichtige Detail wird im Folgenden jedoch zunachst verzichtet Unendliche Produktionsgeschwindigkeit Bearbeiten nbsp Abbildung 2 Lagerbestand bei sofort verfugbarer Lieferung M Geht man von unendlicher Produktionsgeschwindigkeit aus so steht das gesamte produzierte Los sofort zur Verfugung so dass die reine Produktionszeit gegen Null lauft bzw die Produktionsgeschwindigkeit M displaystyle M nbsp gegen unendlich als das letzte Stuck des vorherigen Loses das Lager verlasst erreicht das nachste Los die Lagerhallen und steht fur Absatzzwecke im vollen Umfang zur Verfugung Die Lagerkosten ergeben sich dann wie folgt Lagerkosten Ausdruck Interpretationy 2 displaystyle frac y 2 nbsp durchschnittlicher Lagerbestandy 2 C L displaystyle frac y 2 C L nbsp durchschnittliche Lagerkosteny 2 C L T displaystyle frac y 2 C L T nbsp gesamte LagerkostenDer Lagerbestand im Zeitverlauf bei unendlicher Produktionsgeschwindigkeit wird in Abbildung 2 veranschaulicht An dieser Stelle ist auf die anfangs erwahnte Arbeit von G Krieg zu verweisen die in ihrem Ergebnis zu einem anderen durchschnittlichen Lagerbestand kommt als bisher angenommen Offene Fertigung Bearbeiten nbsp Abbildung 3 Lagerbestand bei offener FertigungLiegt offene Fertigung bei endlicher Produktionsgeschwindigkeit vor dann verlassen einzelne Erzeugnisse die letzte Fertigungsstufe noch bevor das gesamte Los produziert worden ist so dass die Produkte fruher ausgeliefert werden konnen und der durchschnittliche Lagerbestand sinkt Die Geschwindigkeit der Produktion M displaystyle M nbsp ist hoher als die Absatzgeschwindigkeit V displaystyle V nbsp so dass nicht das gesamte Los gelagert werden muss sondern lediglich die so entstandene Differenz Weil schon zur Produktionszeit ausgeliefert werden kann entfallt auch die Notwendigkeit eine Mindestmenge auf Lager bereitzuhalten wenn keine Unterbrechungen der Produktion zu erwarten sind Lagerkosten Ausdruck Interpretationy M displaystyle frac y M nbsp Produktionsdauer eines LosesV y M displaystyle V frac y M nbsp Absatzmenge wahrend der Produktiony y V M displaystyle y y frac V M nbsp maximale Lagermengey 1 V M displaystyle y left 1 frac V M right nbsp maximale Lagermenge modifiziert y 1 V M 2 displaystyle y left 1 frac V M right 2 nbsp durchschnittliche Lagermengey 2 1 V M C L T displaystyle frac y 2 left 1 frac V M right C L T nbsp Lagerkosten pro Periodey 2 1 V M C L T R displaystyle frac y 2 left 1 frac V M right C L T R nbsp Lagerkosten pro Mengeneinheity 2 V 1 V M C L displaystyle frac y 2V left 1 frac V M right C L nbsp Lagerkosten pro Mengeneinheit wegen R V T displaystyle R VT nbsp Abbildung 3 macht den Verlauf des Lagerbestandes bei diesem Fertigungstyp deutlich Geschlossene Fertigung Bearbeiten nbsp Abbildung 4 Lagerbestand bei geschlossener FertigungIn diesem Fall erreicht die Produktion die Lagerhallen erst wenn die Fertigung eines Loses komplett abgeschlossen ist was technisch falls in der Endstufe alle Teile gemeinsam eine Pragung erhalten oder logistisch falls sie in einem Block zum Lager transportiert werden bedingt sein kann Der durchschnittliche Lagerbestand wird in eine Lageraufbau und eine Lagerabbauphase aufgeteilt die beide jedoch gleiche durchschnittliche Lagerkosten aufweisen In der Aufbauphase wird bei positiven Lagerbestanden mit Geschwindigkeit M displaystyle M nbsp produziert und mit der Geschwindigkeit V displaystyle V nbsp abgesetzt In der Abbauphase findet nur der Absatz statt und die freie Kapazitat kann zur Fertigung anderer Produkte eingesetzt werden Bei kontinuierlichem Lagerabgang beginnt die Fertigung also um die Lange der Fertigungsdauer eines Loses fruher so dass wenn das letzte Stuck des Lagerbestandes ausgeliefert wird das neue Los im vollen Umfang eingelagert wird Damit steigt der durchschnittliche Lagerbestand im Vergleich zu offener Fertigung Lagerkosten Ausdruck Interpretationy M V displaystyle frac y M V nbsp Lagermenge bei Produktionsbeginny M V 2 Anfangsbestand y 2 Endbestand displaystyle underbrace frac y M V diagup 2 text Anfangsbestand underbrace text y diagup 2 text text Endbestand nbsp O Lagermenge in der Aufbauphasey 2 1 V M displaystyle frac y 2 left 1 frac V M right nbsp Modifizierte Gleichungy y M V 2 variierender Bestand y M 2 V 2 Mindestbestand displaystyle underbrace y frac y M V diagup 2 text variierender Bestand underbrace frac y M 2V diagup 2 text Mindestbestand nbsp O Lagermenge in der Abbauphasey 2 1 V M displaystyle frac y 2 left 1 frac V M right nbsp Modifizierte Gleichungy 2 1 V M C L T displaystyle frac y 2 left 1 frac V M right C L T nbsp Lagerkosten pro Periodey 2 V 1 V M C L displaystyle frac y 2V left 1 frac V M right C L nbsp Lagerkosten pro MengeneinheitDie anfangs beschriebene Situation mit unendlicher Produktionsgeschwindigkeit ist also ein Sonderfall der Produktion mit geschlossener Fertigung wegen lim M V M 0 displaystyle lim M to infty frac V M 0 nbsp Zeitvariante Periodennachfrage Bearbeiten Entgegen der Annahme der klassischen Losformel sind die Bedarfsmengen ublicherweise im Zeitverlauf nicht konstant In diesem Fall spricht man von dynamischer Nachfrage Diese Tatsache kann aber zunachst ins Modell integriert werden indem man den zeitinvarianten Periodenbedarf R displaystyle R nbsp beispielsweise durch den Mittelwert R displaystyle bar R nbsp der im Planungshorizont auftretenden Perioden ersetzt oder mit Hilfe von statistischen Instrumenten wie Regressionsanalyse schatzt Diese Politik fuhrt jedoch entweder zu erhohten Lagerkosten oder ist mit der Gefahr von Fehlmengen verbunden Aber auch mit den Anpassungen ist das klassische Modell nicht geeignet die Losgrosse und Losauflagezeitpunkte optimal zu bestimmen weil ihre Ermittlung nicht simultan erfolgt Kostenminimale Losgrosse Bearbeiten Der letzte Abschnitt zeigte deutlich dass der durchschnittliche Lagerbestand von der Fertigungsart abhangt Im Folgenden werden die jeweiligen kostenminimalen Losgrossen auf dieser Erkenntnis basierend mit Hilfe der Differenzialrechnung hergeleitet Unendliche Produktionsgeschwindigkeit Bearbeiten K y R y C R Umr u stkosten y 2 C L T Lagerkosten min displaystyle K y underbrace frac R y C R text Umr ddot mathrm u text stkosten underbrace frac y 2 C L T text Lagerkosten rightarrow min nbsp K y R y 2 C R 1 2 C L T 0 displaystyle K y frac R y 2 C R frac 1 2 C L T overset mathop 0 nbsp 2 R C R y 2 C L T displaystyle Rightarrow 2RC R y 2 C L T nbsp y k min 2 R C R C L T displaystyle y k min sqrt frac 2RC R C L T nbsp beziehungsweisey k min 2 V C R C L displaystyle y k min sqrt frac 2VC R C L nbsp wegen R V T displaystyle R VT nbsp Offene Fertigung Bearbeiten K y R y C R Umr u stkosten y 2 1 V M C L T Lagerkosten ME ZE min displaystyle K y underbrace frac R y C R text Umr ddot mathrm u text stkosten underbrace frac y 2 left 1 frac V M right C L T text Lagerkosten ME ZE rightarrow min nbsp K y R y 2 C R 1 2 1 V M C L T 0 displaystyle K y frac R y 2 C R frac 1 2 left 1 frac V M right C L T overset mathop 0 nbsp y k min 2 R C R 1 V M C L T displaystyle y k min sqrt frac 2RC R left 1 frac V M right C L T nbsp beziehungsweisey k min 2 V C R 1 V M C L displaystyle y k min sqrt frac 2VC R 1 frac V M C L nbsp wegen R V T displaystyle R VT nbsp Geschlossene Fertigung Bearbeiten K y R y C R Umr u stkosten y 2 1 V M C L T Lagerkosten ME ZE min displaystyle K y underbrace frac R y C R text Umr ddot mathrm u text stkosten underbrace frac y 2 left 1 frac V M right C L T text Lagerkosten ME ZE rightarrow min nbsp K y R y 2 C R 1 2 1 V M C L T 0 displaystyle K y frac R y 2 C R frac 1 2 left 1 frac V M right C L T overset mathop 0 nbsp y k min 2 R C R 1 V M C L T displaystyle y k min sqrt frac 2RC R left 1 frac V M right C L T nbsp beziehungsweisey k min 2 V C R 1 V M C L displaystyle y k min sqrt frac 2VC R left 1 frac V M right C L nbsp wegen R V T displaystyle R VT nbsp Damit konnen nun die kostenminimalen Losgrossen ermittelt werden falls die Bedingungen des zugrunde liegendes Modells erfullt sind Gewinnmaximale Losgrosse Bearbeiten nbsp Abbildung 5 GewinnmaximierungsproblemEin gewinnmaximierendes Unternehmen sieht sich ublicherweise einer elastischen Nachfrage gegenuber die mit steigenden Preisen abnimmt Dieser Zusammenhang wird in der Betriebswirtschaftslehre im Allgemeinen mit Hilfe der Preis Absatz Funktion p R a b R displaystyle p R a bR nbsp beschrieben Der Zusammenhang zwischen der Preis Absatz Funktion und der Erlosfunktionen wird wie in Abbildung 5 dargestellt Das Gewinnmaximum wird in diesem Fall bei Cournot Menge erreicht jener Menge also bei der die Differenz zwischen Erlos und Kosten fur die Herstellung dieser Menge maximal ist Monopolfall Als Kosten treten dabei die variablen Kosten der Herstellung Lager und Umrustkosten auf Das Optimierungsproblem fur den Fall der offenen Fertigung kann wie folgt formuliert werden G R y a R b R 2 k R R y C R y 2 1 R M T C L T max displaystyle G R y aR bR 2 kR frac R y C R frac y 2 left 1 frac R MT right C L T rightarrow max nbsp G R a 2 b R k C R y y 2 1 M T C L T 0 displaystyle frac partial G partial R a 2bR k frac C R y frac y 2 frac 1 MT C L T overset mathop 0 nbsp Die gewinnmaximale Menge ergibt sich dann aus R y a k C R y y 2 1 M C R 2 b displaystyle R y frac a k frac C R y frac y 2 frac 1 M C R 2b nbsp Die Gewinnmaximale Losgrosse entspricht dann G y C R y 2 1 2 1 R M T C L T 0 displaystyle frac partial G partial y frac C R y 2 frac 1 2 left 1 frac R MT right C L T overset mathop 0 nbsp y R 2 C R R 1 R M T C L T displaystyle y R sqrt frac 2C R R 1 frac R MT C L T nbsp Die Vorgehensweise lasst sich auch auf die Situation mit freiem Wettbewerb und konstanten Absatzpreisen ubertragen Damit erhalten wir ein weiteres wichtiges Ergebnis dass die gewinnmaximale Losgrosse bei freien Kapazitaten der kostenminimalen Losgrosse entspricht Die Ausgangssituation andert sich jedoch grundlegend wenn zusatzliche realistischere Restriktionen wie knappe Kapazitaten und konkurrierende Ziele wie vollstandige Absatzbefriedigung berucksichtigt werden mussen so dass der relative Deckungsbeitrag pro Zeitspanne als Entscheidungskriterium in Frage kommt Ermittlung optimaler Bestellmenge BearbeitenDie klassische Losformel lasst sich auf andere Problemstellungen ubertragen die auf gleichem Szenario aufbauen So zahlt unter anderem auch Ermittlung optimaler Bestellmengen zu den Aufgaben der Beschaffungslogistik wobei sich die Gesamtkosten ebenfalls aus in Abhangigkeit von der Menge linearen Lagerkosten und mengenunabhangigen degressiven Bestellkosten zusammensetzen Damit beschreiben die Bestellkosten der Beschaffungslogistik und die Rustkosten bei Losfertigung exakt das gleiche Problem In Anlehnung an die Symbolik der klassischen Losgrossenformel konnen die verwendeten Variablen im angepassten Modell wie folgt beschrieben werden Variablen y displaystyle y nbsp Bestellmenge T displaystyle T nbsp Periodenlange Parameter V displaystyle V nbsp Lagerabgangsrate bzw Absatzgeschwindigkeit R displaystyle R nbsp maximale Absatzmenge k displaystyle k nbsp variable Kosten M displaystyle M nbsp endliche Geschwindigkeit der Lieferung M gt V displaystyle M gt V nbsp C R displaystyle C mathrm R nbsp mengeunabhangige Bestellkosten C L displaystyle C mathrm L nbsp von der Menge abhangige LagerkostenDie optimale Bestellmenge betragt dabei bei unendlicher Geschwindigkeit der Lieferungy k min 2 R C R C L T displaystyle y k min sqrt frac 2RC R C L T nbsp Eine Situation bei der eine Mindestmenge auf Lager vorratig gehalten werden muss entspricht der Produktion mit geschlossener Fertigung und entspricht im Optimumy k min 2 R C R 1 V M C L T displaystyle y k min sqrt frac 2RC R left 1 frac V M right C L T nbsp Die Pramissen der Anwendung klassischer Losgrosse mussen entsprechend auch bei Ermittlung optimaler Bestellmengen beachtet werden was zwangslaufig Vor und Nachteile mit sich bringt Bewertung und Grenzen BearbeitenDie Kritik an der klassischen Losformel richtet sich in erster Linie an die ihr zugrunde liegenden Annahmen Vor allem wird die Beschrankung auf einstufige bzw stark restringierte mehrstufige Fertigung bemangelt eine Ubertragung auf mehrstufige Produktionsprozesse ist nur moglich wenn kein Ausschuss und Unterbrechungen der Produktion bei identischen Geschwindigkeiten der Stufen vorliegen was ebenfalls kaum realistisch ist Auf der anderen Seite konnen weitere Restriktionen vorliegen die in der Methodik nicht berucksichtigt werden So kann es durchaus vorkommen dass die Produktion einer optimalen Losgrosse nicht moglich ist und bei knapper Kapazitat zu grosse Lose entstehen um Rustzeiten zu sparen fehlende Lagerkapazitaten konnen dagegen zu suboptimal kleineren Losen zwingen Die zulassige Dauer der Lagerung von Produkten z B in der Lebensmittelproduktion setzt ebenfalls Grenzen der klassischen Losgrossenoptimierung Eine sofortige Produktion eines optimalen Loses konnte auch nicht finanzierbar sein weil der Time lag zwischen Produktion und Absatz zu Liquiditatsschwierigkeiten fuhren kann Eine weitere grundlegende Pramisse konstanter kontinuierlicher Lagerabgang ist in der Realitat nicht oder nur sehr selten anzutreffen denn nur in diesem Fall lassen sich die Lagerkosten exakt bestimmen und Fehlmengen vermeiden Auch die isolierte Betrachtung jeder Sorte aufgrund freier Kapazitaten ist realitatsfern weil sie um Lager und Maschinenkapazitaten konkurrieren Im Optimum mussen alle Sorten gleich oft aufgelegt werden um das Problem der Sequenzplanung bei Interdependenzen zwischen den Sorten zu losen Bei knappen Kapazitaten unter Berucksichtigung voller Nachfragebefriedigung fuhrt das Modell nicht notwendigerweise zu einer optimalen Losung so dass unter Umstanden Kompromisslosungen in Betracht gezogen werden mussen wobei der Losungsweg hierzu keine Hilfestellungen liefert Dies fuhrt dazu dass das Modell in seiner Anwendung durch die strengen und praxisfernen Annahmen stark begrenzt wird und das Problem der Ablaufplanung mit dieser Methode nicht gelost wird Damit hat die klassische Losformel eher Lehrbuchcharakter als einen praktischen Nutzen 5 Wie beispielhaft anhand der offenen bzw geschlossenen Fertigung gezeigt werden konnte wurde die klassische Losformel in verschiedener Hinsicht an realistischere Grundvoraussetzungen angepasst und erweitert Unter anderem wurde zum Beispiel auch die sofortige Auftragserfullung durch eine zeitversetzte ersetzt Auftragsruckstande in die Berechnung aufgenommen variable Rustvorgange etc in die Formel eingearbeitet Das grundlegende Problem der fehlenden Anpassung an den Bedarf erfullten diese Modifikationen nicht hinreichend Wesentliche Fortschritte wurden im Bereich Optimierung der Losgrosse erst mit der dynamischen Losgrossenermittlungen gemacht die eine komplexere Problemerfassung zulassen Quellen Bearbeiten Kurt Andler Rationalisierung der Fabrikation und optimale Losgrosse Munchen R Oldenbourg 1929 Andler bezieht sich in seiner Dissertation auf einen nicht naher beschriebenen Hrs in der Zeitschrift Technik und Betrieb Jahrgang 1 1924 S 81 83 Rechte gehalten von Orell Fussli Verlag Zurich F W Harris 1913 How Many Parts to Make at Once Factory The Magazine of Management 10 2 135 136 152 Also reprinted in Operations Research 38 6 947 950 1990 Online PDF 292 kB Georg Krieg 2005 Neue Erkenntnisse zu Andlers Losgrossenformel Arbeitspapier Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt Wallace J Hopp and Mark L Spearman 2000 Factory Physics foundations of manufacturing management 2nd ed McGraw Hill Higher Education ISBN 0 256 24795 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klassische Losformel amp oldid 233567253