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Klassifikation nach ICD 10P61 0 Transitorische Thrombozytopenie beim NeugeborenenThrombozytopenie beim Neugeborenen durch IsoimmunisierungICD 10 online WHO Version 2019 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Eine Alloimmun Thrombozytopenieist eine seltene schwerwiegende Erkrankung des ungeborenen Kindes im Mutterleib beziehungsweise des Neugeborenen bei der es zu einer Blutungsneigung des Kindes aufgrund verringerter Thrombozyten kommen kann In der ersten Schwangerschaft wird sie meist erst beim Neugeborenen entdeckt und heisst dann Neonatale Alloimmun Thrombozytopenie NAIT Ist das Risiko durch vorangegangene betroffene Kinder schon bekannt und die Storung wird schon beim Ungeborenen festgestellt nennt man sie Fetale Alloimmun Thrombozytopenie FAIT Sie wird durch eine Unvertraglichkeit zwischen der Schwangeren und den Blutplattchen Thrombozyten des Kindes verursacht Die Mutter bildet Antikorper gegen Merkmale auf der Oberflache der Blutplattchen sogenannte Thrombozyten Antigene die ihre eigenen Blutplattchen nicht haben die das Kind jedoch vom Vater geerbt hat Insofern stellt eine Alloimmun Thrombozytopenie das Gegenstuck zum Morbus haemolyticus neonatorum dar bei dem die kindlichen Erythrozyten vom mutterlichen Antikorpern angegriffen werden Die mit den Antikorpern beladenen Thrombozyten werden in der Milz verstarkt abgebaut wodurch ein schwerwiegender Mangel an Blutplattchen Thrombozytopenie entsteht Eine Behandlung kann schon im Mutterleib durch Transfusion von Thrombozytenkonzentraten uber die Nabelvenen oder durch entsprechende Transfusionen nach der Geburt erfolgen Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit 2 Ursachen 3 Krankheitsbild 4 Diagnose 5 Therapie 6 Prophylaxe 7 Einzelnachweise 8 WeblinksHaufigkeit BearbeitenDie Haufigkeit einer neonatalen Alloimmun Thrombozytopenie wird auf etwa eine von 800 bis 1000 Lebendgeburten geschatzt 1 Bei bis zu 60 der betroffenen Mutter erfolgt die Immunisierung bereits in der ersten Schwangerschaft Die Erkrankung wird oft ubersehen da es keine Screening Programme fur dieses Krankheitsbild gibt Das Wiederholungsrisiko bei weiteren Schwangerschaften liegt in Abhangigkeit vom Genotyp des Vaters heterozygot oder homozygot bei 50 oder 100 Daraus ergibt sich die Indikation zur Uberwachung einer spateren Schwangerschaft in einer damit erfahrenen Einrichtung Bei einer Folgeschwangerschaft wiederholt sich der Schweregrad oft Ursachen BearbeitenDie Thrombozytopenie des ungeborenen Kindes wird durch Blutgruppenantigene Humane Plattchenantigene Human Platelet Antigens kurz HPA genannt die sich auf den Thrombozyten des Kindes befinden und vom Vater vererbt wurden ausgelost Am haufigsten finden sich Antikorper der Spezifitat Anti HPA 1a ca 75 seltener sind diejenigen der Spezifitat Anti HPA 5b ca 15 Letztere sind eher mit weniger schweren Verlaufen assoziiert 1 Auch andere HPA Antikorper konnen NAIT verursachen Im asiatischen Raum ist die Alloimmun Thrombozytopenie wesentlich mit dem HPA der Gruppe 4 assoziiert Wahrend der Schwangerschaft bildet die Kindesmutter Antikorper gegen diese HPA Merkmale aus die durch den Mutterkuchen die Plazenta zum Fetus gelangen und zu einer deutlich verkurzten Lebenszeit der Blutplattchen durch vermehrten vorzeitigen Abbau in der Milz fuhren Krankheitsbild BearbeitenBeim Neugeborenen fallen meist zunachst nur Hautblutungen Purpura auf Blutungen in die Eingeweide wie den Magen Darm oder den Harntrakt sind seltener Gelegentlich zeigt sich eine klinische Verschlechterung in den ersten 48 Stunden nach der Geburt Als schwerwiegendste Komplikation bei einer Alloimmun Thrombozytopenie erleiden ca 20 30 der betroffenen Kinder Hirnblutungen etwa die Halfte davon bereits im Mutterleib Mogliche Folgen sind Wasserkopf Hydrocephalus Blindheit geistige und korperliche Behinderung Es wurden schon Hirnblutungen die durch eine FAIT verursacht waren vor der 20 Schwangerschaftswoche dokumentiert und es wird angenommen dass etwa jede zweite Hirnblutung im Mutterleib durch eine solche Storung verursacht wird Hirnblutungen konnen auch nach der Geburt noch auftreten solang der Mangel an Blutplattchen fortbesteht 1 Die Thrombozytopenie halt in der Regel wenige Tage bis zwei Wochen an in Einzelfallen langer als funf Wochen Diagnose BearbeitenDie Diagnose einer neonatalen Alloimmun Thrombozytopenie ist eine Ausschlussdiagnose Zunachst mussen andere Ursachen eines Mangels an Blutplattchen im Neugeborenenalter ausgeschlossen werden Dazu gehoren im Wesentlichen Infektionen eine disseminierte intravasale Gerinnung Autoimmunerkrankungen der Mutter bei der diese Autoantikorper gegen Thrombozyten auf des Neugeborene ubertragt Idiopathische thrombozytopenische Purpura Lupus erythematodes sowie mutterliche Medikamente gegen die kreuzreagierende Antikorper gebildet werden 1 Bei Vorliegen einer Alloimmun Thrombozytopenie konnen entsprechende Alloantikorper im Blut Serum der Mutter nachgewiesen werden Ein misslungener serologischer Nachweis des Antikorpers schliesst eine FAIT NAIT nicht aus denn auch in schweren FAIT NAIT Fallen gelingt der Antikorpernachweis gelegentlich erst nach mehreren Tagen und in bis zu 10 der Falle uberhaupt nicht Auch die Hohe des Antikorperspiegels ist kein Indiz fur den Schweregrad der NAIT FAIT In der Schwangerschaft kann erst durch eine fetale Blutprobe die uber eine Nabelschnurpunktion Cordozentese gewonnen wird die Thrombozytopenie des Kindes eindeutig diagnostiziert werden Bei beiden Eltern kann auch der Genotyp fur die Plattchenantigene bestimmt werden was insbesondere fur eine humangenetische Beratung uber das Wiederholungsrisiko wichtig ist Therapie Bearbeitena des NeugeborenenDie Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung Bestehen klinische Blutungszeichen oder die Zahl der Blutplattchen liegt unter 30 000 µl mussen wegen der Gefahr einer Hirnblutung rasch Thrombozyten durch eine Transfusion ersetzt werden Die beste Spenderin dafur ist die Mutter 1 da deren Thrombozyten das entsprechende Antigen nicht tragen und diese nach der Transfusion nicht sofort durch die beim Kind noch vorhandenen Antikorper wieder zerstort werden Dazu muss das Thrombozytenkonzentrat zum Entfernen der von der Mutter gebildeten Antikorper gewaschen werden Ausserdem soll es bestrahlt werden um eine Graft versus Host Reaktion zu vermeiden Sind solche Thrombozytenkonzentrate nicht rechtzeitig verfugbar konnen von der Blutbank auch solche Konzentrate bereitgestellt werden die von HPA 1a negativen Spendern stammen da dieses Antigen die weitaus haufigste Ursache fur die Erkrankung darstellt Bei Thrombozytenzahlen gt 30 000 µl ohne klinische Blutungszeichen sind in der Regel engmaschige Kontrollen des Blutbildes und Ultraschall Untersuchungen des Kopfes ausreichend weil die Thrombozytenzahl fur gewohnlich alleine schnell ansteigt Bei einem plotzlichen Abfall kann dennoch eine Transfusion wie oben beschrieben notig werden In Einzelfallen konnte in diesen Fallen auch eine Behandlung mit Immunglobulinen die Zahl der Thrombozyten bei den betroffenen Kindern anheben b des FetusIn der Wissenschaft wird die optimale Therapie zur Anhebung der kindlichen Thrombozyten kontrovers diskutiert Problematisch ist hierbei vor allem dass durch die geringen Fallzahlen keine umfassenden klinischen Studien durchgefuhrt werden konnen 1 Eine mogliche Therapieform ist die intrauterine Transfusion von Thrombozyten Dazu konnen bei Verdacht auf einen schweren Verlauf ab ca der 20 SSW Thrombozytenkonzentrate direkt uber die Nabelschnur transfundiert werden Ziel ist es eine fetale Thrombozytenzahl von gt 200 000 µl zu erreichen Die transfundierten Thrombozyten sollten die Antigene gegen die die von der Mutter ubertragenen Antikorper gerichtet sind nicht tragen Jedoch ist die Lebensdauer der transfundierten Thrombozyten gering nicht mehr als eine Woche womit multiple Transfusionen bis zur Geburt notwendig sind Jede Nabelschnurpunktion birgt das Risiko einer Fehl oder Fruhgeburt welches in der Literatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 bis 2 pro Punktion 5 8 pro Schwangerschaft angegeben wird Eine alternative Therapie besteht in der Gabe von hochdosiertem Immunglobulinen 1 2 g kg Woche ggf mit begleitender Gabe eines Glucocorticoids Insbesondere bei Vorliegen einer Thrombozytenzahl von lt 20 000 µl zum Zeitpunkt der ersten Punktion oder bei Vorliegen eines schweren Verlaufs in der vorangegangenen Schwangerschaft z B Auftritt einer Hirnblutung bei einer schweren Thrombozytopenie lt 20 000 µl des Geschwisterkindes scheint jedoch die Gabe nicht immer einen positiven Einfluss auf die kindlichen Thrombozyten zu haben Daruber hinaus berichten die betroffenen Frauen von therapiebedingten Nebenwirkungen in Form von z B gravierenden Kopfschmerzen Mudigkeit und Schwangerschaftsdiabetes Es wird eine Entbindung per Kaiserschnitt in der 32 bis 37 SSW empfohlen damit die Thrombozytentransfusion risikoarm am geborenen Kind erfolgen kann Eine fruhzeitige Entbindung ist vor allem bei Patienten die nicht oder ungenugend auf die Therapie reagieren Vorliegen von fetalen Thrombozytenzahlen von lt 20 000 µl angebracht Prophylaxe BearbeitenEine Prophylaxe des durch Anti HPA 1a verursachten NAIT befindet sich in der Entwicklung 2 In Analogie zur Rhesusprophylaxe bei RhD negativen Schwangeren zur Vermeidung eines Morbus haemolyticus neonatorum sollen hierbei HPA 1a negative Schwangere Hyperimmunplasma mit einem hohen Titer an Anti HPA 1a erhalten Diese von aussen zugefuhrten gespritzten Antikorper sollen die Bildung entsprechender Antikorper bei der Schwangeren verhindern und so einen NAIT im Rahmen der aktuellen sowie zukunftigen Schwangerschaften verhindern Gewonnen wir dieses Hyperimmunplasma uberwiegend von Frauen die ein Kind mit einem durch Anti HPA 1a bedingten FNAIT geboren haben 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Kaplan C Fetal and neonatal alloimmune thrombocytopenia In Orphanet Encyclopedia 2006 Volltext online englisch pdf Development of a prophylactic treatment for the prevention of fetal neonatal alloimmune thrombocytopenia FNAIT Europaische Kommission abgerufen am 15 Februar 2021 englisch Mette Kjaer Christof Geisen Cigdem Akalin Akkok Agneta Wikman Ulrich Sachs Strategies to develop a prophylaxis for the prevention of HPA 1a immunization and fetal and neonatal alloimmune thrombocytopenia In Transfusion and Apheresis Science Band 59 Nr 1 Februar 2020 S 102712 doi 10 1016 j transci 2019 102712 elsevier com abgerufen am 15 Februar 2021 Weblinks BearbeitenFAIT NAIT ausfuhrliche Info in deutsch englisch und turkisch fur Patienten und Arzte mit Bildern TV Film Familie mit 4 betroffenen Kindern und vielen ReferenzenDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine 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