www.wikidata.de-de.nina.az
Die Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren AG Augsburg wurde am 17 September 1898 in Augsburg gegrundet und 1911 aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 1 1 Diesel Motoren Fabrik A G 1 2 II Kraft und Arbeitsmaschinen Ausstellung in Munchen 2 Laufende Geschafte 3 Hintergrund 4 Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren und Auflosung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenBeteiligt an der Grundung war Heinrich von Buz der auch den Vorsitz des Aufsichtsrats ubernahm Friedrich Alfred Krupp Essen Berthold Bing als Leiter der russischen Dieselmotorengesellschaft in Nurnberg drei grosse Banken und mehrere Finanzexperten 1 nbsp Rudolf Diesel nbsp Heinrich von Buz Direktor der Maschinen fabrik Augsburg nbsp Anton Rieppel Vorstand Maschinenbau AG Nurnberg nbsp Friedrich Alfred Krupp 1896 nbsp Marcus Wallenberg Bankier nbsp Immanuel Nobel OlmagnatDiesel Motoren Fabrik A G Bearbeiten In diesem Zeitraum 1898 fallt die Grundung der Diesel Motoren Fabrik A G in Augsburg mit einem Aktienkapital von 1 2 Mio Mark wovon etwa die Halfte vom Bankhaus Bonnet ubernommen wurde 2 Rudolf Diesel August Gerstle und Carl Schwarz stellten den Aufsichtsrat und Emil Kruger und Max Behrisch bildeten den Vorstand Der Lizenzvertrag mit der Maschinenfabrik wurde am 15 April 1898 unterschrieben Krupp folgte eine Woche spater 2 nbsp Erster funktionsfahiger Dieselmotor von 1896 Bohrung Hub 250 mm 400 mm Hubraum 19 635 cm Leistung 13 1 kW bei Drehzahl 154 min 1 Drehmoment 812 N m bei Drehzahl 154 min 1 Spezifischer Kraftstoffverbrauch 324 g kWh nbsp SM U9 das erfolgreichste deutsche U Boot hatte zwei Petroleummotoren zum AntriebII Kraft und Arbeitsmaschinen Ausstellung in Munchen Bearbeiten Am 11 Juni 1898 eroffnete der Prinzregent Luitpold die II Kraft und Arbeitsmaschinen Ausstellung auf der ehemaligen Kohleninsel auf der heute das Deutsche Museum steht Der Ausstellungsbau bestand aus einer riesigen von Saulen eingefassten Eingangshalle Nebengebaude und hohem Rundturm mit Aussichtsgalerie die uber einen elektrischen Fahrstuhl erreicht werden konnte Rund 4 000 Quadratmeter Ausstellungsflache standen zur Verfugung Diesel hatte drei seiner Motoren ausgestellt 3 und Dieselmotoren wurden in Deutschland dem Publikum zum ersten Mal auch im Lauf vorgefuhrt Sie waren die Attraktionen der Ausstellung und fur Diesel und die beteiligten Lizenznehmer ein grosser Erfolg 3 Die Diesel Motoren Fabrik A G erhielt bis zum 6 Oktober sieben Auftrage 4 Motoren von 20 bis 40 PS die neu konstruiert wurden Sie hatten jedoch grosse technische Probleme aufgrund der einstufigen Luftdruckeinspritzung und mussten weitgehend zuruckgenommen werden Der Ruf der Dieselmotoren litt und die inzwischen zur MAN fusionierten Nurnberger und Augsburger Motorenfabriken distanzierten sich in der Frankfurter Zeitung am 27 Mai 1900 von der Diesel Motoren Fabrik A G 4 Oberingenieur Ringelmann vom Lizenznehmer Riedinger beseitigte die Probleme indem er fur den 30 PS Motor im Hotel Oberpollinger einen zweistufigen Kompressor fur die Einblaseluft konstruierte und in den Motor einbaute 5 Dies war der Hintergrund der Erfolge und korperlichen und seelischen Belastungen von Rudolf Diesel der Jahre 1897 und 1898 in denen er von verschiedenen Seiten bedrangt wurde geschaftliche und finanzielle Arbeiten abzugeben Dies wird sehr deutlich in dem Brief den er an seinen Agenten und Freund Berthold Bing schrieb der hier in Auszugen zitiert wird Durch die enorme Zunahme meiner Geschafte welche augenblicklich soweit gediehen sind dass ich derselben nicht mehr Herr werden kann und darin umzukommen drohe besonders aber durch meine jungste nervose Erkrankung welche zu den schlimmsten Befurchtungen Anlass gab amp noch gibt ist mir aber der Gedanke doch eindringlich zum Bewusstsein gekommen dass es notwendig ist mein schones im vollsten Aufbluhen begriffenen Unternehmen auf eine sichere und breitere Basis zu stellen und von meiner Person unabhangig zu machen 5 Er bat seinen Freund Bing ihn in dieser Angelegenheit zu vertreten und die dazu notwendigen Arbeiten zu ubernehmen Am 17 September 1898 wurde die Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren AG Augsburg gegrundet Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde Heinrich Buz der sich auch am Aktienkapital beteiligte Direktor wurde Albert N P Johanning Krupp beteiligt sich erst spater Diesel erhielt als Kaufpreis 3 5 Mio Mark und beteiligte sich mit 2 25 Mio Mark an der Gesellschaft Beides die Allgemeine und auch die Diesel Motoren Fabrik stellten sich als Fehlschlag heraus und damit begann die Zerruttung des Vermogens von Rudolf Diesel 6 Laufende Geschafte BearbeitenDie neue Firma brachte ihre Buros sowie das Munchner Ingenieurburo von Rudolf Diesel in einem 1897 fertiggestellten viergeschossigen Bau am damaligen Kaiserplatz 8 unter 1 Die Allgemeine diente zur Durchfuhrung von Lizenzverhandlungen und zur Einnahme und Verwaltung von Lizenzeinnahmen sowie zum Erwerb und zur Nutzung der Rechte von Rudolf Diesel Diesel selbst brachte seine gesamten Aktien von Dieselmotoren Herstellern seine Beteiligungen und alle seine noch verfugbaren Patentrechte am Dieselmotor und letztlich auch sein Munchner Ingenieurburo in die neue Firma ein Diesel verpflichtete sich daruber hinaus alle seine weiteren Verbesserungen Erfindungen und Patente der Allgemeinen kostenlos zu uberlassen Am 4 April 1904 erteilte das Reichsmarineamt unter der Leitung 1897 1916 von Alfred von Tirpitz dem Marine Oberbaurat Gustav Berling der von 1904 bis Marz 1912 Chefingenieur und Leiter der U Bootabteilung der Torpedoinspektion des Reichsmarineamtes war den Auftrag ein U Boot fur die Marine zu entwickeln und bauen zu lassen 7 Im Marineetat des Jahres 1905 wurden 1 5 Mio Mark fur Versuche des Unterseebootsbau zur Verfugung gestellt Anfang 1904 fragte die Germaniawerft bei MAN an ob man fur den Antrieb der U Boote Dieselmotoren liefern konne Da MAN nicht die erwartete Zusage gab kam die Germaniawerft mit der Gebr Korting AG ins Geschaft Korting baute seit 1886 erfolgreich Gasmotoren seit 1893 Petroleummotoren 7 und konnte die gewunschten Motoren Petroleummotoren mit 200 PS pro Motor liefern Es waren wie verlangt Zweitakt Motoren Fur die zwei der ersten franzosischen U Boote Circe und Calypso konnte die MAN Dieselmotoren liefern und hier konnte die Allgemeine kassieren Das franzosische Unternehmen Sautter Harle amp Cie war seit Marz 1899 Sublizenznehmer vom ersten Lizenznehmer F Dyckhoffs und einem Freund von Rudolf Diesel 7 Sie durften Dieselmotoren fur weitere franzosischen U Boote nur unter der Bedingung der franzosischen Marine fertigen und liefern Sie besagten dass die Konstruktionszeichnungen nicht an die Allgemeine in Augsburg weitergeleitet werden Fur die Allgemeine und auch fur Diesel stellte diese Bedingung eine massive Geschaftseinbusse dar denn Frankreichs Marine war um diese Zeit mit der Indienststellung von dieselgetriebenen U Booten weltweit fuhrend Der Lizenzvertrag sah den Informationsaustausch der Lizenznehmer vor Im Jahr 1911 hatte Frankreich bereits mehr als 60 U Boote mit Dieselmotorenantrieb in Betrieb England nur 13 die USA und Deutschland dagegen kein einziges Die ersten 18 U Boote der Kaiserlichen Marine hatten als Antrieb Petroleummotoren mit insgesamt 1000 PS bei 500 min von Korting Die waren leichter als die MAN Motoren verbrauchten allerdings mit rund 500 g PSh doppelt soviel wie die MAN Dieselmotoren 7 Am 20 April 1904 hatte die Kaiserliche Russische Marine bei der Germaniawerft drei U Boote bestellt die ab 1905 vom Stapel liefen Ein Merkmal dieser U Boote war der Hybrid Antrieb aus Verbrennungsmotor Generator Bleiakkumulator und Elektro Motor Die fruhen vergleichbaren U Boote der franzosischen Marine dieser Zeit hatten einen Hybridantrieb aus Dampfkessel Dampfkolbenmaschine Primarenergieerzeuger Bleiakkumulator und Elektromotor Die von der Germaniawerft gebauten U Boote der Pionierphase 3 fur Russland 6 fur Deutschland wurden dagegen als Primarenergieerzeuger mit Petroleummotoren ausgerustet Die Kaiserliche Werft Danzig baute 13 U Boote mit Petroleummotoren fur die Kaiserliche Marine Erst die U Boote ab U 19 1913 bekamen Dieselmotoren die inzwischen zu leichteren und starkeren Maschinen entwickelt worden waren Hier konnte die Allgemeine Lizenzgebuhren einnehmen Auch infolge dieser Pionierarbeiten wurden bei der Fa Krupp die gemeinsam mit der MAN Rudolf Diesels Versuche an den ersten Olmaschinen finanzierte die Arbeiten an Dieselmotoren fur die Handelsschifffahrt eingestellt Diesel schied Ende Marz 1905 aus verschiedenen Grunden aus dem Aufsichtsrat der Allgemeinen aus denn er musste feststellen dass er bei den Vertragen mit seiner Gesellschaft schlecht beraten wurde Die Allgemeine konnte aufgrund der vereinbarten Gegenseitigkeitsverpflichtungen von Rudolf Diesel weiterhin ohne Kostenerstattung die Ergebnisse aller seiner Arbeiten zum Thema Dieselmotor einfordern Diesel hatte keine Moglichkeit selbstandig und unabhangig an der Weiterentwicklung seines Motors und dessen Anwendung zu arbeiten um daraus eigene Einkunfte zu erzielen Hintergrund BearbeitenRudolf Diesel hatte nach der Patentanmeldung ohne die Vertrage mit der Maschinenfabrik Augsburg und Krupp also in der Zeit zwischen Mitte 1897 und September 1898 14 Lizenzvertrage verhandelt und abgeschlossen 1 Diesel merkte dass seine Krafte fur eine Bewaltigung der technischen und der kaufmannischen Geschafte nicht mehr ausreichen wurden Der Vorschlag alle seine Motor Unternehmungen in einer neuen Gesellschaft einer Holding zu bundeln schien ihm trotz anfanglicher Skepsis gut und er ging drauf ein Daher sollte die auch als Allgemeine bezeichnete Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren AG alle kunftigen Lizenzverhandlungen durchfuhren Diesel war bis dahin finanziell durch seine laufenden Lizenzeinnahmen finanziell sehr gut gestellt jedoch von diesem Moment an ohne regelmassige Einkunfte aus dem Dieselmotorengeschaft Seine bisher grossten geschaftlichen Erfolge nach der Patentierung und Inbetriebsetzung des Motors waren die Lizenzverhandlungen mit Adolphus Busch 1839 1913 die zur Diesel Motor Company of America fuhrte und die Grundung der Russischen Diesel Motor Company am 16 Februar 1898 Bei beiden Erfolgen war Berthold Bing massgeblich beteiligt und hatte den Kontakt zu Busch hergestellt und wurde Geschaftsfuhrer der Russischen Diesel Motor CompanyIm Herbst 1898 wurde Diesel nach einem korperlichen Zusammenbruch zur Behandlung in die Heilanstalt Neuwittelsbach in Munchen Neuhausen eingeliefert Er blieb dort bis Januar 1899 und erholte sich dann fur 2 Monate in einem Sanatorium in der Nahe von Meran in Sudtirol Er war somit fast 5 Monate in dieser fur den Dieselmotor kritischen Zeit nicht greifbar denn naturlich hatten die ersten verkauften Motoren Kinderkrankheiten Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren und Auflosung BearbeitenDie Hauptaufgabe der Allgemeinen war mit Ablauf der Dieselpatente DRP 67207 und DRP 82168 in den Jahren 1907 08 erfullt denn ab diesem Zeitpunkt konnte jedes Unternehmen ohne Lizenzverpflichtungen Dieselmotoren herstellen und auf eigene Rechnung vertreiben Im Februar 1910 wurde die Auflosung der Allgemeinen beschlossen sie erfolgte nach Abschluss des 12 Geschaftsjahres fast genau ein Jahr spater Literatur BearbeitenEugen Diesel Diesel Der Mensch das Werk das Schicksal Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg 1937 Heyne Munchen 1983 ISBN 3 453 55109 5 Horst Kohler Rudolf Diesel Erfinderleben zwischen Triumph und Tragik context Augsburg 2012 ISBN 978 3 939645 57 3 Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1962 Springer Verlag Hans Jurgen Reuss Der Dieselmotor als Schiffsantrieb 2011 Koehler Verlag Horst Kohler Die ersten Dieselmotoren bis 1900 weltweit 2015 Eigenverlag des Autors Lyle Cummins Diesel s engine 1993 Portland OregonEinzelnachweise Bearbeiten a b c 1 Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren AG Augsburg abgerufen am 20 Juni 2021 a b Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1 Auflage Springer Verlag Berlin 1962 S 484 a b Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1 Auflage Springer Verlag Berlin 1962 S 488 a b Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1 Auflage Springer Verlag Berlin 1962 S 485 a b Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1 Auflage Springer Verlag Berlin 1962 S 492 Friedrich Sass Geschichte des deutschen Verbrennungsmotorenbaues 1 Auflage Springer Verlag Berlin 1962 S 493 a b c d 2 Dieselmotoren fur U Boote der Kaiserlichen Marine abgerufen am 20 Juni 2021Normdaten Korperschaft GND 10185475 4 lobid OGND AKS VIAF 127694963 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeine Gesellschaft fur Dieselmotoren amp oldid 216029964