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Alice Seiffert geb Cohn 26 August 1897 in Leipzig 17 Marz 1976 war eine von den Nationalsozialisten verfolgte judische deutsche Ubersetzerin Sie war in der DDR eine der wichtigsten Ubersetzerinnen franzosischer Weltliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Werk 3 Rezeption 4 Weblink 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenAlice Cohn kam aus einer alteingesessenen wohlsituierten judischen Leipziger Kaufmannsfamilie Ihr Vater David 1857 1927 betrieb eine Leinen und Baumwollwaren Grosshandlung Ihre Mutter Gertrud geb Prochownik 1972 1942 wurde von den Nationalsozialisten in das KZ Theresienstadt verschleppt wo sie umkamen Ihr Bruder Alfred Cohn 1894 1954 war Arzt und konnte aus Nazi Deutschland in den Iran emigrieren Ein enges Verhaltnis bestand zu ihrem Onkel Dr Max Prochownik 1884 1969 der in Leipzig Lindenau als Arzt praktizierte und dem ebenfalls die Emigration gelang 1 Einer ihrer Cousins war Dr Kurt Cohn Leben und Werk BearbeitenAlice Cohn machte 1917 an einer Stadtischen Hoheren Madchenschule in Leipzig das Abitur und studierte in Leipzig und Munchen Medizin Weil der arztliche Beruf jedoch nicht ihren Neigungen entsprach widmete sie sich der Kunst und Sprachwissenschaft und arbeitete freiberuflich als Autorin und Ubersetzerin 1923 heiratete sie Hans Seiffert Ihre ersten in Zeitschriften publizierten Ubersetzungen waren Ende der 1920er Texte von Maupassant und Prosper MerimeeNach der Machtergreifung wurde sie als Judin mit Berufsverbot fur geistige Berufe belegt Es gab Schikanen und Hausdurchsuchungen durch die Gestapo In der Hoffnung damit weiteren Verfolgungen zu entgehen trat Alice Seiffert 1940 aus der Judischen Religionsgemeinde aus 1942 wurde sie zur Arbeit in einem Leipziger Metallbetrieb dienstverpflichtet 1943 wurde ihre Wohnung in der Humboldtstrasse 20 durch Bomben zerstort und sie zog mit ihrem Mann in die Wettiner Strasse 3 Noch im Februar 1945 wurde Alice Seiffert in das KZ Theresienstadt verschleppt Dort arbeitete sie in der judischen Selbstverwaltung als Bibliothekarin und dann als Schreibkraft in der Kanzlei des Bezirksoberarztes Nach dem Ende des Naziregimes kam sie am 21 Juni 1945 unterernahrt und schwerkrank nach Leipzig zuruck Dort begann sie wieder schriftstellerisch zu arbeiten Zunachst schrieb sie Beitrage fur Tageszeitungen u a Arbeiter erkampfen den Aufbau und Judischer Alltag im Dritten Reich in denen sie ihre antifaschistisch demokratische Haltung zum Ausdruck brachte Ab 1949 1950 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann und ab 1953 auch zunehmend allein freiberuflich als Ubersetzerin vor allem von Werken der Weltliteratur insbesondere aus dem Franzosischen aber auch aus dem Spanischen Englischen und US amerikanischen wobei sie den grosseren Beitrag leistete Das erste von ihnen ubersetzte Buch war Alphonse Daudets Tartarin von Tarascon das 1950 im Reclam Verlag Leipzig mit Illustrationen von Hans Engels erschien Fur Figaros Hochzeit von Beaumarchais 1953 bei Reclam wurden sie 1956 in einem Ubersetzerwettbewerb mit dem Ersten Preis des Ministeriums fur Kultur geehrt 1951 erhielt Alice Seiffert die Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes Sie war Mitglied des Kulturbunds und ab 1952 der Sektion Ubersetzer des Deutschen Schriftstellerverbands trat aber keiner Partei bei Ungeachtet ihres Austritts aus der Judischen Religionsgemeinde pflegte sie Kontakte zu einem judischen Hilfswerk in Schweden Alice Seiffert und ihr Mann wurden auf dem evangelisch lutherischen Friedhof Leipzig Lindenau in der VII Abteilung beigesetzt Der Nachlass des Ehepaars befindet sich im Staatsarchiv Leipzig 2 Rezeption Bearbeiten Die subtile Beschaftigung mit erlauchten Geistern hat Sie in Ihrer Ubersetzungskunst jung zart treffsicher und doch naturlich erhalten Rudolf Marx 3 Weblink Bearbeitenhttps www leipzig de jugend familie und soziales frauen 1000 jahre leipzig 100 frauenportraets detailseite frauenportraets projekt seiffert alice geborene cohn Einzelnachweise Bearbeiten Judisches Leben in Lindenau Abgerufen am 20 September 2023 Sachsisches Staatsarchiv Sachsisches Staatsarchiv Abgerufen am 20 September 2023 1967 im Gluckwunschschreiben zum 70 Geburtstag Alice SeiffertNormdaten Person GND 104674253 lobid OGND AKS VIAF 198279450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seiffert AliceALTERNATIVNAMEN Cohn Alice Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche UbersetzerinGEBURTSDATUM 26 August 1897GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 17 Marz 1976 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alice Seiffert amp oldid 238082102