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Als Akanthou Arkosykos in der turkischen Literatur auch Tatlisu Ciftlikduzu wird in der Fachliteratur eine archaologische Fundstatte auf Zypern bezeichnet die im Westen der Karpas Halbinsel auf einer 15 m hohen Klippe liegt Sie wird dem fruhen akeramischen Neolithikum der Insel zugeordnet und auf die Zeit zwischen 8200 und 7800 7700 v Chr datiert Die dortige Siedlung bestand aus sechs Hausern und gilt als Verteilzentrum fur Obsidian aus Zentral Anatolien Die Fundstatte ist bereits seit 1931 bekannt Die Archaologen George Anastasiou und Porphyrios Dikaios vom Zypernmuseum registrierten die Stelle westlich des Dorfes Akanthou 1945 und 1946 1 Sie bemerkten neolithische Objekte einschliesslich eines Steinbeils Hinzu kamen Gefassfragmente Feuersteinklingen Abschlage und Obsidianklingen aber auch Knochen des Mesopotamischen Damhirsches Dama dama mesopotamica von Schaf Schwein und Ziege sowie durchbohrte Muscheln 1972 und 1973 untersuchte Nicholas Stanley Price die Statte und trug weitere Fundstucke bei 2 Muge Sevketoglu beging die Statte erstmals 1996 und entdeckte weitere Obisidianstucke Schon in einer ersten Grabung im Jahr 1999 fanden die beteiligten Studenten unter Anleitung von Muge Sevketoglu 420 Obsidianstucke Rettungsgrabungen fanden ab 2000 statt um sie vor Eingriffen aufgrund agrarischer Nutzung und durch Baumassnahmen zu schutzen Ein Geflugelhof hatte illegal 38 Gruben ausgehoben um dort Abfalle zu vergraben Inzwischen steht die Fundstatte unter gesetzlichem Schutz Trotz gewisser Pflugschaden ist die Statte hervorragend erhalten Funf Strata liessen sich unterscheiden A E Es fanden sich Reste von sechs Gebauden aus Stein und Lehmziegeln mit runden und rechteckigen Strukturen dazu bemalte und gepflasterte Wande und Boden Um eine Vorstellung von der seinerzeitigen Bautechnik zu gewinnen wurde an der Fundstatte ein neolithisches Haus rekonstruiert das Besuchern offenstehen soll Ein weitlaufiger Graben umschliesst die Siedlung im Suden Darin fanden sich mehrere Hundert Objekte die einzelne Individuen dort abgelegt hatten Anhand dieser Funde lassen sich Ruckschlusse auf das Alltagsleben einer der altesten Siedlungen der Insel ziehen ebenso wie sich die Nutzung mariner Ressourcen belegen lasst Hinzu kommen domestizierte Pflanzen sowie Haustiere und partiell domestizierte Tiere Daruber hinaus fanden sich Knochennadeln Angelhaken sowie Uberreste von Fischen Hunden und Katzen Fuchsen schliesslich Schildkroten Die Rinderknochen stammen von einer Art die auf der Insel ansonsten nicht nachgewiesen ist also von den Siedlern mitgebracht worden sein muss Zwar fand man einen menschlichen Schadel und Fingerglieder jedoch ist bisher kein Grab oder Friedhof entdeckt worden Mehr als 5000 Obsidianfunde die grosste Zahl solcher Objekte auf der Insel uberhaupt stammen ursprunglich aus Zentralanatolien Offenbar wurden sie als Fertigprodukte uber das Mittelmeer also uber eine Entfernung von uber 60 km auf die Insel gebracht Die grosse Zahl an Obsidianstucken wird durch den Vergleich mit anderen zyprischen Fundstatten deutlich In Khirokitia fanden sich 14 Stucke in Klepini Troulli 24 was jeweils 0 5 bzw 2 der lithischen Funde entsprach Am Kap Andreas Castros fanden sich 13 Obsidianstucke 0 15 in Kallavassos Tenta 32 0 03 in Parekklisha Shillourokambos bei Limassol waren es immerhin 217 Stucke 2 3 In 95 der Falle handelt es sich um Obsidianklingen und dolche Die Gesamtzahl der Obsidianklingen ubertrifft die Zahl an der gleichaltrigen Fundstatte Parekklisha Shillourokambos um das Zehnfache diejenige an anderen vorkeramischen neolithischen Statten der Insel sogar um das Hundertfache 4 Zehn Obsidianklingen wurden am Institut fur Ur und Fruhgeschichte und Archaologie des Mittelalters der Universitat Tubingen untersucht Dabei stellte sich heraus dass neun Klingen vom ostlichen Gollu Dag stammten eine vom Nenezi Dag nahe der archaologischen Fundstatte Asikli Hoyuk in Zentralanatolien Insgesamt konnte die enorme Zahl an Klingen sowie die Tatsache dass keinerlei Kerne gefunden wurden darauf hinweisen dass die Siedlung ein bedeutendes Verteilzentrum im ostlichen Mittelmeer war Ob die Klingen dem Trager einen bestimmten Status verliehen oder ob sie selbst als Tauschwert eingesetzt wurden ist unklar Literatur BearbeitenMuge Sevketoglu Ian Hanson Akanthou Arkosykos a ninth Millenium BC coastal settlement in Cyprus in Environmental Archaeology The Journal of Human Palaeoecology 20 3 2015 225 238 Muge Sevketoglu Early Settlements and Precurement of Raw Materials New Evidence Based on Recent Research at Akanthou Arkosykos Tatlisu Ciftlikduzu in Turkiye Bilimler Akademisi arkeoloji dergisi 11 2008 63 72 Weblinks BearbeitenTuncer Bagiskan Akatu Tatlisu ile cevresinin tarihi gecmisi Anmerkungen Bearbeiten Porphyrios Dikaios Khirokitia Final Report on the Excavation of a Neolithic Settlement in Cyprus on Behalf of the Department of Antiquities 1936 1946 Oxford University Press Oxford 1953 Nicholas P Stanley Price Early Prehistoric Settlement in Cyprus A Review and Gazeteer of Sites c 6500 3000 B C in British Archaeological Report International Series 65 Oxford 1959 Muge Sevketoglu Early Settlements and Precurement of Raw Materials New Evidence Based on Recent Research at Akanthou Arkosykos Tatlisu Ciftlikduzu in Turkiye Bilimler Akademisi arkeoloji dergisi 11 2008 63 72 hier S 64 f Muge Sevketoglu Early Settlements and Precurement of Raw Materials New Evidence Based on Recent Research at Akanthou Arkosykos Tatlisu Ciftlikduzu in Turkiye Bilimler Akademisi arkeoloji dergisi 11 2008 63 72 hier S 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akanthou Arkosykos amp oldid 227016727