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Der Air France Flug 358 AF 358 war ein Passagierflug der Air France am 2 August 2005 vom Flughafen Paris Charles de Gaulle CDG zum Toronto Pearson International Airport YYZ Die Maschine verliess Paris um 11 15 Uhr UTC 13 15 Uhr Ortszeit und landete in Toronto um 20 02 Uhr UTC 16 02 Uhr Ortszeit Air France Flug 358Die Unfallmaschine im September 2004 am Flughafen Paris Charles de GaulleUnfall ZusammenfassungUnfallart Abkommen von der LandebahnOrt Toronto KanadaDatum 2 August 2005Todesopfer 0Uberlebende 309Verletzte 43LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Airbus A340 300Betreiber Air FranceKennzeichen F GLZQPassagiere 297Besatzung 12Listen von Flugunfallen Der Airbus A340 313X einen Tag nach dem UnfallBei der Landung auf dem kanadischen Flughafen schoss das Flugzeug uber die Landebahn hinaus sturzte in einen Graben und ging in Flammen auf An Bord des Airbus 340 313X befanden sich 309 Personen 297 Passagiere und 12 Crewmitglieder Kapitan war der 54 Jahrige Alain Rosaye und Kopilot der 42 Jahrige Frederic Naud Da der Unfall keine Todesopfer und nur einige Leichtverletzte forderte wird auch vom Wunder von Toronto gesprochen Die Maschine brannte vollstandig aus Daraufhin wurden alle geplanten Landungen auf andere Flughafen umgeleitet die grosste Aktion nach der Operation Yellow Ribbon bei der nach den Terroranschlagen in den USA am 11 September 2001 255 Fluge zu 15 verschiedenen kanadischen Flughafen umgeleitet wurden Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 2 Passagiere 3 Fluggerat 4 Untersuchung 4 1 Vermutungen kanadischer Ermittler im Vorfeld der Untersuchung 4 2 Verzogertes Auslosen der Schubumkehr 4 3 Downburst als mogliche Erklarung fur das Verhalten des Flugzeugs 4 4 Fehlende Warneinrichtungen am Flughafen 4 5 Abschlussbericht des TSB 5 Konsequenzen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAblauf Bearbeiten nbsp Schema zur Landung des Air France Flug 358 in TorontoDer Unfall geschah am 2 August 2005 um 16 02 Uhr Ortszeit Zu diesem Zeitpunkt herrschte uber dem Flughafen ein starkes Gewitter mit heftigen Niederschlagen und boigem Wind Die Maschine setzte erst 1160 Meter 3800 Fuss hinter dem Anfang der Landebahn 24 auf also deutlich zu spat 1 und wurde mittels der Fahrwerksbremsen mit voller Kraft gebremst Allerdings wurde die Schubumkehr erst 12 8 Sekunden nach der Landung eingeleitet und hatte erst 16 4 Sekunden nach der Landung volle Kraft erreicht 2 Der Bremsweg reichte nicht mehr aus Die Maschine rollte 300 Meter uber das Ende der Bahn hinaus und kam zum Stehen nachdem sie 12 Meter tiefer in eine Baumgruppe bis unmittelbar vor einen kleinen Bach rutschte wo das Leitwerk am Heck abbrach und das Flugzeug Feuer fing 3 In der Mitte der Maschine brach Feuer aus und blockierte einige Notausgange ausserdem versagten zwei Notrutschen Trotzdem gelang die Evakuierung des Flugzeugs innerhalb von zwei Minuten nach der Bruchlandung wobei sich einige Insassen Verletzungen zuzogen Der Copilot verliess das Wrack als letzter Die Passagiere liefen zum Highway der parallel zur Landepiste verlauft wo die Peel Regional Police sie in Empfang nahm Einige Verletzte darunter der Kapitan wurden von Autofahrern mitgenommen und in naheliegende Krankenhauser gefahren Das Flugzeug brannte innerhalb von zwei Stunden vollig aus die endgultige Loschung wurde um 18 00 Uhr gemeldet Der Unfall wurde von einer Webcam gefilmt das Material wurde anschliessend beispielsweise auf CNN und n tv ausgestrahlt Bei der sofort angelaufenen Ermittlung konnte der von einigen Augenzeugen gemeldete Blitzeinschlag nicht bestatigt werden Passagiere BearbeitenNationalitat PassagiereKanada nbsp Kanada 104Frankreich nbsp Frankreich 101Indien nbsp Indien 0 0 8Italien nbsp Italien 0 19Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 0 0 7Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 0 19Mexiko nbsp Mexiko 0 0 1Deutschland nbsp Deutschland 0 0 2unbekannt 0 64Gesamt 297Fluggerat BearbeitenBei der verungluckten Maschine handelte es sich um einen Airbus A340 313 der 1999 seinen Erstflug absolviert hatte Das Flugzeug mit dem Luftfahrzeugkennzeichen F GLZQ war mit vier CFM56 5C4 Triebwerken ausgestattet die es auf eine maximale Geschwindigkeit von Mach 0 86 bringen konnten Die letzte Uberprufung des Flugzeuges war am 5 Juli 2005 durchgefuhrt worden Untersuchung BearbeitenDie Flugunfalluntersuchung wurde von der kanadischen Behorde fur Transportsicherheit TSB Transportation Safety Board of Canada in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen durchgefuhrt 4 Transport Canada Ministerial observer for Minister of Transport Canada Airbus Air France GE Aviation United States National Transportation Safety Board NTSB 5 Vermutungen kanadischer Ermittler im Vorfeld der Untersuchung Bearbeiten Kanadische Ermittler erhoben im Vorfeld der Untersuchung gegen beide Piloten des Airbus Vorwurfe Sie kritisierten insbesondere das Verhalten des ersten Offiziers der das Flugzeug zum Unfallzeitpunkt fuhrte Er habe das Flugzeug erst weit hinter der normalen Aufsetzzone und damit deutlich zu spat auf der Start und Landebahn aufsetzen lassen und dadurch die sichere Zone der 2800 Meter langen Landebahn verfehlt Die Piloten hatten zwar nachdem sie den Fehler bemerkt hatten noch eine Notbremsung eingeleitet trotzdem habe sich das Flugzeug auf dem unbefestigten Terrain nach dem Ende der Piste noch mit etwa 150 km h bewegt Eine Behauptung der erste Offizier habe versucht durchzustarten konnte nicht bestatigt werden Verzogertes Auslosen der Schubumkehr Bearbeiten Die bei einer Landung zwingend und unverzuglich einzuleitende Schubumkehr auch Umkehrschub genannt erfolgte erst 17 Sekunden nach dem Aufsetzen der Maschine und damit viel zu spat Der Kapitan erklarte hierzu spater dass der erste Offizier beim Aufsetzen der Maschine die Steuerorgane stark verkrampft hielt und er selbst daher erst nach einigen Sekunden den Umkehrschub aktivieren konnte Die Ermittler nehmen an dass ohne diese Verzogerung auch das verbleibende Landebahn Teilstuck von 1500 m ausgereicht hatte um das Flugzeug sicher zum Stillstand zu bringen Downburst als mogliche Erklarung fur das Verhalten des Flugzeugs Bearbeiten Die Auswertung des Bodenradars durch die Ermittler ergab dass sich die Geschwindigkeit des Flugzeugs auf der Landebahn zunachst erhohte anstatt sich zu verringern Angesichts der Wetterbedingungen zum Zeitpunkt der Landung ist eine zumindest plausible Erklarung hierfur dass ein Downburst hinter dem landenden Flugzeug niederging und die am Boden aufschlagende Boenwalze das Flugzeug von hinten erfasste Das Flugzeug ware von diesem rasch fortlaufenden Rotor angehoben worden und hatte wenige Meter uber Grund beschleunigt ohne dass die Piloten der Beschleunigung wirksam begegnen konnten Die Bremsen waren wirkungslos geblieben da das Fahrwerk keinen Bodenkontakt mehr hatte Mit dieser Erklarung sind auch Zeugenaussagen von Passagieren in Einklang zu bringen sie hatten gespurt wie das Flugzeug wieder beschleunigte Auch die Funktionen des Flugzeugs zur automatischen Landung konnten den Unfall wegen der zu kurzen Rest Landebahnlange nicht verhindern Bei einer von Hand gesteuerten Landung bei Starkniederschlagen wet downburst ware erschwerend die sogenannte Wasserglatte Aquaplaning hinzugekommen die den Bremsweg weiter verlangert hatte Fehlende Warneinrichtungen am Flughafen Bearbeiten Auf dem Flughafen Toronto war kein sog Windshear Radar NEXRAD next generation radar engl vorhanden Das auf dem Doppler Effekt beruhende Radar NEXRAD soll Flughafen und Piloten vor plotzlichen Boen und einem Downburst warnen In Kanada ist bisher kein Flughafen mit dem NEXRAD ausgestattet in den Vereinigten Staaten hingegen gehort es bereits zum Standard fur Flughafen Ob der Flugsicherung und dem diensttuenden Flugmeteorologen online Satellitenaufnahmen von geostationaren Satelliten zur Verfugung standen aus denen klar die gefahrliche meteorologische Entwicklung zu entnehmen war klarte auch der endgultige Untersuchungsbericht des TSB nicht Den Piloten standen diese bildlichen Wetter Informationen jedenfalls nicht zur Verfugung sie folgten strikt der Landeanweisung des Towers 6 Air France Chef Jean Cyril Spinetta erklarte die Flughafenaufsicht hatte in dieser widrigen Wetter Situation von einer Landung dringend abraten mussen Die Ermittler hingegen erklarten der Kapitan trage die volle Verantwortung fur die Entscheidung zur Landung Abschlussbericht des TSB Bearbeiten Der Abschlussbericht wurde am 16 Oktober 2007 zur Veroffentlichung freigegeben Das TSB kommt im Wesentlichen zu dem Ergebnis der Unfall sei auf eine Verkettung von widrigen wetterbedingten Ereignissen zuruckzufuhren Fur einen Blitzschlag gab es keine Indizien Die Piloten hatten fur sie nicht erkennbar nicht alle notigen Informationen gehabt sie hatten die Schubumkehr der Triebwerke die moglicherweise das Uberschiessen uber das Landebahnende vermieden hatte verzogert eingeleitet und auch die aktuell erforderliche Landebahnlange trotz Gewitterwarnung nicht berechnet Zudem hatten die vorgeschriebenen Verfahren das Risiko von Fehlern erhoht Die Entscheidung der Crew die Landung durchzufuhren wurde unter den gegebenen Umstanden als den Vorgaben entsprechend eingestuft Am Flughafen sei das Gelande ab 150 m nach dem Ende der Landebahn topografisch ungunstig gestaltet gewesen und habe zur Beschadigung des Flugzeugs beigetragen Der Ablauf der Evakuierung sei nicht optimal gewesen da die Ausstiegsrutschen wegen unzureichender Kennzeichnung nur einbahnig benutzt wurden obwohl sie zweibahnig waren Zudem habe fast die Halfte der Passagiere das Handgepack mitgenommen Der Unfall zeigt nach Auffassung des TSB dass Piloten generell insbesondere die direkten Wirkungen konvektiver Ereignisse wie z B lokaler Gewitter gefahrlicher Scherwinde und Downbursts im Zusammenhang mit Starkregen bei Starts und Landungen immer noch unterschatzen Einige der ausgelesenen Daten des Flugdatenschreibers sind im Anhang des Abschlussberichtes dokumentiert 7 Konsequenzen BearbeitenWie nach den meisten Flugunfallen 8 wurde die Nummer des Linienfluges von Paris nach Toronto zunachst geandert Nach dem 1 April 2009 wurden jedoch wieder Fluge unter der Nummer 358 durchgefuhrt laut der Internetseite FlightAware beispielsweise im Jahr 2013 Fluge von Reunion nach Paris Orly Die Untersuchung des TSB stellte fest dass die Runway Safety Areas am Ende der Start und Landebahnen kanadischer Flughafen die internationalen Standards nicht erfullen und verbessert werden mussen Das TSB schlug auch Vorsichtsmassnahmen vor die Fluggesellschaft und Flughafenbetreiber ergreifen sollen wenn Landungen unter schlechten Wetterbedingungen erfolgen 9 Kapitan Alain Rosaye schied nach dem Unfall freiwillig aus dem Dienst der Air France aus Er hat seit dem Unfall weder ein Luftfahrzeug der Air France noch ein anderes Luftfahrzeug gefuhrt Er leidet nach wie vor unter der psychischen Belastung und den Verletzungsfolgen Der erste Offizier Frederic Naud wurde wahrend der Ermittlungen fur drei Monate beurlaubt und fliegt seit Anfang 2006 wieder fur Air France Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Air France Flug 358 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bericht der kanadischen Transportsicherheitsbehorde TSB engl Bilder eines Wettersatelliten zum Absturz AF 358 mit Animationen engl Einzelnachweise Bearbeiten Das Wunder von Toronto Memento vom 11 Juni 2009 im Internet Archive sueddeutsche de 3 August 2005 www tsb gc ca eng rapports reports aviation 2005 a05h0002 a05h0002 pdf Unfallbericht TSB Canada englisch S 44 51 und 133 abgerufen am 6 September 2016 www tsb gc ca en reports air 2005 a05h0002 a05h0002 update 20051116 asp Memento vom 8 September 2006 im Internet Archive Update durch das TSB 16 November 2005 NTSB to assist in investigation of Air France accident in Toronto Memento vom 4 Juni 2011 im Internet Archive Abgerufen am 23 Februar 2013 englisch Weather satellite imagery with Quicktime animation Aviation Investigation Report AF358 PDF englisch 4 8 MB USA Today David Grossman Check your travel superstitions or carry them on abgerufen am 2 Mai 2008 CBC News TSB advises runway changes in light of Air France crash 12 Dezember 2007 archiviert vom Original am 11 Juni 2009 abgerufen am 2 Mai 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Air France Flug 358 amp oldid 237026968