www.wikidata.de-de.nina.az
Agnes Gotter Agnes Ness Erhardt geboren als Agnes Gotts in Offenburg bekannt als Gotter Ness Gotter Nes 1573 in Offenburg 1654 1655 wegen Hexerei angeklagt legte trotz Folter kein Gestandnis ab und wurde freigelassen Ihre Standhaftigkeit in der Folterkammer fuhrte zur Einstellung der Hexenverfolgung in Offenburg Kupferstich von Matthaus MerianInhaltsverzeichnis 1 Hexenprozesse in Offenburg 2 Leben und Familie 3 Hexenprozess gegen Agnes Erhardt 4 Hexenprozess gegen Tochter Marie Erhardt 5 Lebensende 6 Lokale Rezeption 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHexenprozesse in Offenburg BearbeitenIn Offenburg wurden 1586 1611 und 1627 1631 Hexenverfolgungen durchgefuhrt 104 Frauen und Manner gerieten in Hexenprozesse 89 Personen wurden hingerichtet auch aus Familien von Ratsherren und Handwerkern 1 Besonders bekannt wurde das Schicksal von Agnes Gotter Leben und Familie BearbeitenAgnes Gotter wurde um 1573 in der Familie von Ulrich Gotts in der alten Spitalgasse geboren 2 Zwischen dem 11 November 1591 und 19 Januar 1592 heiratete Agnes Gotter den Offenburger Backermeister Hans Braun Sie betrieben zusammen eine Backerei im eigenen Haus beim Kasemarkt Sie bekamen vier Kinder Anna Hans Ursula und Michael 5 bis 7 Jahre nach der Hochzeit starb der Ehemann Die Witwe Agnes Braun heiratete am 15 Mai 1600 Balthasar Erhardt und brachte ihr Haus mit der Backerei in die Ehe Das Paar besass zudem eine Landwirtschaft mit Rebanbau Balthasar Erhardt kaufte am 14 Mai 1602 ein Haus mit Scheune Stall und Trotte im Steinweg Aus der Ehe mit Balthasar Erhardt stammten drei Kinder Georg Rosina und Marie Als ihr zweiter Ehemann 1616 starb war Agnes Erhardt im Alter von 43 Jahren zum zweiten Mal Witwe Ihre jungste Tochter Marie war gerade acht Jahre alt Hexenprozess gegen Agnes Erhardt Bearbeiten nbsp Hackerscher FolterstuhlAgnes Erhardt wurde am 12 November 1629 unter dem Vorwurf der Hexerei gefangen genommen und eingesperrt Ihr Sohn Georg Erhardt war zu der Zeit bereits mit Ursula Ergersheimer verheiratet Sie hatten drei Kinder Jacob Katharina und Margarethe und wohnten in einem eigenen Haus neben der Mutter Als Wirt der Pfalz war er in dieser Zeit auch fur das Essen und Trinken der Wachsoldaten sowie der Gefangenen verantwortlich Agnes Erhardt uberstand die Tortur ohne ein Gestandnis abzulegen Zweimal war sie auf den sogenannten Hackerschen Stuhl gesetzt worden einen mit Stacheln bestuckten Metallstuhl der erhitzt werden konnte Dies war die schwerste Art der Folter die in Offenburg angewandt wurde Spatestens bei dieser dritten Stufe hatten alle bisherigen Beschuldigten gestanden Dennoch konnte man von Agnes Erhardt kein Gestandnis erfoltern Der Offenburger Rat beschloss am 3 Dezember 1629 sie freizulassen und die Hexenprozesse bis Weihnachten auszusetzen Das Protokoll des Hexenprozesses vom 23 November 1629 lautet Erkannt dass man sie solle nach Hause lassen und den Kirchherrn zu ihr ordnen Mit dem Hexenfang soll man einhalten bis Weihnachten nacher 3 Hexenprozess gegen Tochter Marie Erhardt BearbeitenAm 23 Januar 1630 wurden die 21 jahrige Marie Erhardt die jungste Tochter von Agnes Erhardt sowie Ursula Burck und die junge Magdalen Holdermann zum Tode verurteilt Sie waren im Neuenturm am Nordtor eingesperrt Die Frauen hatten fortwahrend beteuert keine Hexen zu sein und wurden schliesslich von dem damaligen Offenburger Stadtschreiber Marcellus Ruoff unterstutzt Sein Vortrag bei der Ratssitzung am 24 Januar fuhrte zur Verschiebung der auf den 25 Januar angesetzten Hinrichtungen Spater wurden die Urteile ganz aufgehoben und alle drei am 4 Februar 1630 in Hausarrest entlassen Lebensende BearbeitenDie beiden Tochter Rosina und Marie Erhardt lebten bei ihrer Mutter in deren Haus Nachdem Agnes Erhardt und ihre Tochter Marie aus der Haft in Hausarrest entlassen worden waren pflegte Rosina die beiden Frauen Marie war jahrelang sehr krank Am 26 Juli 1638 glaubte man sogar sie wurde sterben Ihre Mutter Agnes Erhardt hatte die Folterungen uberlebt Zehn Monate nach ihrer Entlassung am 16 Oktober 1630 verkaufte sie Ackerland und Reben Sie durfte bis 1654 55 gelebt haben denn am 18 August erbten Rosina Marie und die Kinder des verstorbenen Sohnes Georg zu je ein Drittel das Haus ihrer Mutter Eine Sterbeeintragung im Kirchenbuch ist nicht zu finden Der Erbfall weist darauf hin dass Agnes Erhardt 80 Jahre alt geworden ist Die Schwestern Rosina und Marie blieben ledig Die altere Rosina starb am 14 Mai 1669 und Marie am 10 November 1670 im Alter von 62 Jahren Lokale Rezeption BearbeitenZu Ehren der Frau die man Gottes Nes nannte und die durch ihr tapferes Verhalten mithalf dass die Hexenprozesse langsam eingestellt wurden benannte der Stadtrat in Offenburg am 13 August 1951 eine neu entstandene Strasse nach ihr der Gotter Nes Weg 4 Literatur BearbeitenFranz Volk Hexen in der Landvogtei Ortenau und Reichsstadt Offenburg 1882 Nachdruck Offenburg 1978 Digitalisate 1 Internet Archive und 2 Internet Archive O Kahni Verbrechen und Strafen des 17 Jahrhunderts in der Reichsstadt Offenburg In Die Ortenau Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Mittelbaden Offenburg 1951 S 76 85 uni freiburg de Peter Oestmann Die Offenburger Hexenprozesse im Spannungsfeld zwischen Reichshofrat und Reichskammergericht In Die Ortenau Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Mittelbaden Offenburg 1995 S 179 220 uni freiburg de Ruth Jansen Degott Anne Junk Hrsg Gotter Nes 1573 ca 1654 55 Uberwinderin des Hexenwahns In Markante Frauen Sonderserie Offenburg Stadt Offenburg Archiv und Museum im Ritterhaus 2006 S 19 ff Rudolf Calmbacher Zum Ende der Hexenverfolgungen vor 350 Jahren Wer war die Gottes Nes wie lebte sie als Manuskript im Stadtarchiv Offenburg 1979 3 Seiten Einzelnachweise Bearbeiten Peter Oestmann Die Offenburger Hexenprozesse im Spannungsfeld zwischen Reichshofrat und Reichskammergericht In Die Ortenau Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Mittelbaden Offenburg 1995 S 179 220 Rudolf Calmbacher Zum Ende der Hexenverfolgungen vor 350 Jahren Wer war die Gottes Nes wie lebte sie Manuskript im Stadtarchiv Offenburg 1979 O Kahni Verbrechen und Strafen des 17 Jahrhunderts in der Reichsstadt Offenburg In Die Ortenau Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Mittelbaden Offenburg 1951 S 85 histor wsPersonendatenNAME Gotter AgnesALTERNATIVNAMEN Erhardt Ness Gotts Agnes Gotter Ness Gotter NesKURZBESCHREIBUNG deutsche Frau wegen Hexerei angeklagtGEBURTSDATUM 1573GEBURTSORT OffenburgSTERBEDATUM 1654 oder 1655 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agnes Gotter amp oldid 226614843