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Am 4 Dezember 1984 verungluckte auf dem Aeroflot Flug F 637 ein Regionalverkehrsflugzeug des Typs Let L 410MA auf einem Flug von Kostroma nach Iwanowo Bei dem Unfall kamen alle 10 Personen an Bord ums Leben Aeroflot Flug F 637Eine ahnliche Let L 410 der Aeroflot im Vordergrund Unfall ZusammenfassungUnfallart Kontrollverlust nach InstrumentenausfallOrt bei Gridino Oblast Kostroma Sowjetunion SowjetunionDatum 4 Dezember 1984Todesopfer 10Uberlebende 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Tschechoslowakei Let L 410MBetreiber Sowjetunion AeroflotKennzeichen Sowjetunion CCCP 67225Abflughafen Flughafen Kostroma Sowjetunion SowjetunionZwischenlandung Flughafen Iwanowo Juschny Sowjetunion SowjetunionZielflughafen Flughafen Uljanowsk Sowjetunion SowjetunionPassagiere 8Besatzung 2Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Passagiere und Besatzung 3 Wetter 4 Flugplan 5 Flugverlauf und Unfallhergang 6 Unfalluntersuchung 7 Quellen 8 EinzelnachweiseMaschine BearbeitenBei der betroffenen Maschine handelte es sich um eine Let L 410M aus tschechoslowakischer Produktion Die Maschine trug die Werksnummer 770706 und wurde am 17 Juni 1977 an die Aeroflot erstmals ausgeliefert Die Let trug das Luftfahrzeugkennzeichen CCCP 67264 Die L 410 hatte sich in einer Ausschreibung des Rates fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW gegen die sowjetische Berijew Be 32 durchgesetzt und kam daher bei Fluggesellschaften aus fast allen Mitgliedslandern des RGW zum Einsatz 1 Das zweimotorige Regionalverkehrsflugzeug war mit zwei Turboprop Triebwerken des Typs Walter M601 ausgestattet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Betriebsleistung von 3534 Betriebsstunden absolviert die auf 3007 Starts und Landungen entfielen Passagiere und Besatzung BearbeitenEs war eine zweikopfige Besatzung an Bord bestehend aus dem Flugkapitan Wiktor Igorewitsch Wurtz und dem Ersten Offizier Nikolai Petrowitsch Sweginez Flugbegleiter waren auf diesem Regionalflug nicht vorgesehen An Bord befanden sich 8 Passagiere Wetter BearbeitenAm Unfalltag war der Himmel bedeckt mit Stratuswolken die Wolkendecke befand sich in einer Hohe von 220 Metern Wind von 280 5 m s bei Nieselregen und Dunst Die Sichtweite lag bei 4 Kilometern Flugplan BearbeitenDer Flugplan des Aeroflot Fluges F 637 sah einen Start in Kostroma vor der Flug sollte in Uljanowsk enden Ein Zwischenstopp in Iwanowo war vorgesehen Flugverlauf und Unfallhergang BearbeitenDie Let startete um 08 08 Uhr zum ersten Flugabschnitt nach Iwanowo Wahrend die Maschine sich im Steigflug auf 1500 Meter befand versagte der Kunstliche Horizont Da die Maschine zu diesem Zeitpunkt eine Wolkendecke durchflog kam es bei den Piloten mangels optischer Referenzpunkte zu einer raumlichen Desorientierung Die Maschine ging in einen Sinkflug uber bei dem sich der Rollwinkel kontinuierlich erhohte Auf einer Hohe von 500 600 Metern flog die Let aus der Wolkendecke heraus Da ihnen nun der naturliche Horizont als optischer Referenzpunkt zur Orientierung zur Verfugung stand konnten die Piloten die Kontrolle uber die Let wiedererlangen Wahrend sie damit beschaftigt waren die Maschine aus dem Sinkflug abzufangen flogen sie erneut in eine Wolkendecke Sie erlitten erneut eine raumliche Desorientierung und verloren die Kontrolle uber die Maschine Die Let streifte einige Baume und sturzte um 08 13 Uhr in einem Waldstuck bei dem Dorf Gridino sudostlich von Kostroma zu Boden Dabei kamen alle 10 Insassen ums Leben Unfalluntersuchung BearbeitenDie Unfalluntersuchung wurde dadurch erschwert dass das Flugzeug weder uber einen Flugdatenschreiber noch uber einen Cockpit Voice Recorder verfugte Nach dem Aufschlag war es zu keinem Brand gekommen das Trummerfeld erstreckte sich auf eine Flache von 15 mal 195 Metern Bei der Unfalluntersuchung wurde festgestellt dass die Maschine 1 Minute und 10 Sekunden nach dem Start in einer Hohe von 200 Metern in die Wolkendecke eingeflogen war Die Piloten hatten daraufhin in den Instrumentenflug gewechselt Der Steigflug sei zunachst nach Plan verlaufen In 530 Metern Hohe hatten die Piloten mit der Flugsicherung noch einmal Kontakt aufgenommen und eine Kursanderung von 137 Grad auf 150 Grad nach Priwolsk gemeldet Etwa zeitgleich sei es zur Notsituation gekommen Nachdem die Piloten die Rechtskurve geflogen waren nahm die Maschine einen immer grosseren Rollwinkel nach links ein der nach 20 Sekunden bei 55 Grad lag Innerhalb der folgenden zwei Minuten wurde der Rollwinkel auf 20 bis 25 Grad reduziert Kurz darauf erhohte sich der Rollwinkel auf 73 Grad wobei die Sinkgeschwindigkeit auf 50 Meter pro Sekunde stieg bei einer angezeigten Fluggeschwindigkeit von 485 km h die damit uber der Hochstgeschwindigkeit der Maschine von 410 km h lag Mit zunehmender vertikaler Sinkgeschwindigkeit und zunehmendem Rollwinkel versuchte die Besatzung vergeblich durch energische Ausschlage des Hohenruders ein weiteres Sinken der Maschine zu verhindern Beim Austritt aus der Wolkendecke hatten die Piloten die Maschine energisch aus dem Sinkflug abgefangen jedoch war es ihnen nicht gelungen die Maschine weiterhin unterhalb der Wolkendecke zu fliegen Es konnte ermittelt werden dass die Funktion der Kunstlichen Horizonte versehentlich bei technischen Arbeiten an der Maschine am Boden deaktiviert worden war Die gerichtsmedizinische Untersuchung der Korper der Piloten ergab zudem ein stressbedingtes Organversagen Schockniere welches sich nach Ansicht der Ermittler negativ auf die fliegerischen Fahigkeiten der Piloten ausgewirkt haben konnte Quellen BearbeitenFlugunfallbericht auf airdisaster ru Unfallbericht auf russianplanes net Unfallbericht im Aviation Safety Network Betriebsgeschichte der Maschine auf rzjets netEinzelnachweise Bearbeiten Jochen K Beek Verkehrsflugzeuge der Welt 1919 2000 Motorbuchverlag ISBN 3 613 02008 457 716934 41 132265 Koordinaten 57 43 1 N 41 7 56 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aeroflot Flug F 637 amp oldid 237031212