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Adolf Karl Ludwig Stahl 21 Oktober 1884 in Bicken 20 Mai 1960 in Hamburg war ein deutscher evangelischer Theologe Leben BearbeitenAdolf Stahl war der Sohn von Albert Stahl und dessen Ehefrau Sofia Beyerhaus Er verbrachte die Kindheit in seinem Geburtsort nahe Wiesbaden wo der Vater als Pfarrer arbeitete Spater zog die Familie nach Bad Soden wo der Vater eine neue Stelle erhalten hatte 1904 bestand Adolf Stahl in Hochst die Reifeprufung Danach studierte er Theologie an Universitaten in Marburg Halle Erlangen und Berlin Nach dem ersten theologischen Examen 1907 arbeitete er als Vikar in Diasporagemeinden in Osterreich 1909 bestand er das zweite theologische Examen und blieb bis 1915 als Pastor in Osterreich Danach erhielt er eine Pfarrstelle in Grablin 1922 zog er nach Frankfurt am Main wo er fur den Deutschen Verein fur offentliche und private Fursorge arbeitete Stahl wirkte zumeist in der Jugendhilfe und beteiligte sich als Vereinsvertreter am Reichsjugendwohlfahrtsgesetz Begleitend hierzu arbeitete er an seiner Promotion uber Hans Driesch an der Universitat Wien die er 1923 abschloss 1924 wechselte Stahl als Pfarrer zum Landesverein der Inneren Mission in Wiesbaden 1926 ging er als zweiter Direktor des Central Ausschusses der Inneren Mission nach Berlin Er arbeitete hier wissenschaftlich und publizierte Ausserdem gestaltete er die Verbandsorganisation demokratisch um Ausserdem unterrichtete er am Evangelischen Johannesstift sowie am Institut fur Sozialethik und Wissenschaft der Inneren Mission an der Berliner Universitat Wahrend dieser Zeit publizierte er umfangreich zur Situation der Inneren Mission uber die Jugendhilfe und das Jugendstrafrecht Ausserdem verfasste er Erbauungsschriften Am 1 Marz 1932 trat Stahl in die NSDAP ein der er bis zum Verbot mit kurzen Unterbrechungen angehorte Ab Dezember 1933 arbeitete er als Anstaltspastor und Rektor an der Diakonissenanstalt in Altona 1935 stellte er in einer Rede dar warum Ziele und Aufbau der Inneren Mission dem Fuhrerprinzip Adolf Hitler glichen das dieser in unerhohrter Echtheit Reinheit und Starke verkorpere Sowohl Hitler als auch die Innere Mission hatten eine charismatische gottliche Begabung und ubernahmen Verantwortung so der Theologe Die lokalen Einrichtungen der Mission agierten zwar rechtlich selbststandig Es sei jedoch erforderlich einer ubergeordneten zentralen Leitung mehr Entscheidungskompetenzen einzuraumen um den Zusammenhalt der Mission zu starken wie dies im Deutschen Reich der Fall sei so Stahl nbsp Grabstatte auf dem Hamburger Friedhof DiebsteichDie Altonaer Diakonissenanstalt verfugte seit der Jahrhundertwende uber ein sogenanntes Kruppelhaus dem ein Internat fur Kinder mit schweren korperlichen Behinderungen angegliedert war Diese Kinder erhielten hier eine Schul und Berufsausbildung und medizinische Versorgung Da die Einrichtung wirtschaftliche Probleme hatte und sich gleichzeitig nach der Ideologie der Nationalsozialisten ausrichtete kooperierte das Kruppelhaus mit dem Klinikum Eppendorf und Einrichtungen der staatlichen Landeskruppelfursorge Mit der Zustimmung Stahls vermittelte das Kruppelhaus dort untergebrachte Kinder als Forschungsmaterial und unterstutzte damit das nationalsozialistische orthopadische Programm zur Entkruppelung das zu einem Schwerpunkt der Einrichtung wurde In der Folgezeit kam ein Programm zur Therapie der Kinderlahmung hinzu Zusammen mit den Berufsgenossenschaften entstand 1936 ausserdem eine neue Unfallheilstatte fur 40 Patienten Stahl folgte in seiner nationalsozialistischen Uberzeugung neuen Konzepten der Behindertenbetreuung Wahrend sein Vorganger die Pflege behinderter Menschen die lebenslang arbeitsunfahig und pflegebedurftig waren forderte lehnte Stahl dies ab Stattdessen verfolgte er das Ziel behinderte Personen durch eine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend gesellschaftlich zu integrieren Die behinderten Kinder und Jugendlichen bekamen dafur eine eigene Gruppe Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sank die Zahl der in der Diakonissenanstalt angemeldeten Personen sodass Werkstatten schrittweise aufgegeben werden mussten Andere Gebaude der Einrichtung dienten nun als Kriegslazarette 1941 schloss die Behindertenabteilung komplett Im Juli 1943 zerstorten die Alliierten bei Luftangriffen nahezu alle Einrichtungen der Diakonie in Altona und Stellingen im April 1945 auch Ausbildungseinrichtungen in Bad Oldesloe wohin die Schwestern in der Zwischenzeit gezogen war Bei den Angriffen starben fast 30 Angestellte und auch Stahls Ehefrau Sein Sohn starb als Soldat an der Ostfront Stahl sah sein Lebenswerk als zerstort an und bekam auch aufgrund der Todesfalle psychische Probleme Er widmete sich bis zur Pensionierung am 2 Oktober 1955 dem Wiederaufbau der Einrichtung Er verlegte den Hauptsitz der Stiftung von Altona nach Stellingen Dort entstand ein neuer Operationsflugel und eine vorher in Altona beheimatete chirurgische Abteilung Hinzu kamen das Mutterhaus eine Auferstehungskapelle und ein neues Feierabendhaus Da er in einem Wiederaufbau des Kruppelheims ein zu grosses finanzielles Risiko sah und den Bedarf fur eine solche Einrichtung als gering erachtete liess Stahl diese Einrichtung entgegen oftmals vorgebrachter Wunsche nicht neu bauen Adolf Stahl wurde auf dem Begrabnisplatz des Diakonissenhauses auf dem Friedhof Diebsteich im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld beigesetzt Literatur BearbeitenBodo Schumann Stahl Adolf In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 353 355 Normdaten Person GND 1266507264 lobid OGND AKS VIAF 47140107 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stahl AdolfALTERNATIVNAMEN Stahl Adolf Karl Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 21 Oktober 1884GEBURTSORT BickenSTERBEDATUM 20 Mai 1960STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Stahl Theologe amp oldid 233061076