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Joseph Haydns Cellokonzert Nr 2 in D dur Hob VIIb 2 fur Cello und Orchester wurde 1783 komponiert und ist eines der wenigen aus der Zeit der reifen Wiener Klassik Im Weiteren sind dies nur noch das D dur Klavierkonzert 1782 das beruhmte Konzert fur die Klappentrompete 1796 und die 1792 in London geschriebene Concertante fur vier Soloinstrumente Seine ubrigen uberlieferten Solokonzerte darunter das Cellokonzert in C dur Hob VIIb 1 gehoren in seine Fruhzeit vornehmlich die 1760er Jahre Haydns Konzerte sind in der Regel Gelegenheitswerke fur befreundete Musiker Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung 2 Gliederung 3 Zur Musik 4 Besetzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinordnung BearbeitenHaydn komponierte das Konzert fur den Cellisten Antonin Kraft der von 1778 bis 1790 Cellist in der Esterhazyschen Kapelle war Um 1800 teilte er sich mit seinem Sohn Nicolaus den Ruf der beste Cellist in Wien zu sein Lange Zeit galt das Werk als nicht authentisch bis man 1951 das Manuskript mit Haydns Handschrift fand Es wurde 1837 in Schillings Enzyklopadie falschlicherweise als Komposition von Anton Krafft ausgegeben Mit der Annahme dass das Werk zwar nicht von aber fur Krafft komponiert war lasst sich die Fehlzuschreibung vielleicht erklaren Gerlach Das etwa 24 minutige Konzert in D dur ist kantabler und lyrischer als das vorhergehende erste Cellokonzert in C dur Haydn hatte 1781 Wolfgang Amadeus Mozart kennen gelernt sich mit ihm angefreundet und ausgetauscht und eifrig mit ihm Quartett gespielt Wahrend Mozart die thematische Arbeit die Haydn in den Russischen Quartetten op 33 1781 entwickelt hatte in sein weiteres Schaffen ubernahm lernte Haydn von ihm u a das Singende Allegro die kantable Melodik in den schnellen Satzen Alle Satze dieses Cello Konzertes sind gepragt von einer weichen geschmeidigen Melodik Bis weit ins 20 Jahrhundert hinein wurde das Werk meistens in einer von Francois Auguste Gevaert erstellten Fassung aufgefuhrt Diese 1890 erschienene romantische Bearbeitung nimmt nicht nur Anderungen an der Instrumentierung vor sondern verandert auch die Notensubstanz und Struktur des Werkes wesentlich Weite Passagen im ersten Satz werden ausgelassen oder umgestaltet im dritten Satz wird eine im Urtext wohl nicht vorgesehene Kadenz eingefugt 1 Erst gegen Ende des 20 Jahrhunderts setzte sich die Urtext Fassung des Konzertes durch 2 Gliederung BearbeitenDas Werk besteht aus drei Satzen Allegro moderato D Dur Adagio A Dur Rondo Allegro D Dur Zur Musik Bearbeiten source source 1 Satz Solist John Michel WashingtonDer erste Satz Allegro moderato D dur 4 4 ist mit 14 Minuten deutlich langer als die anderen beiden zusammen Ihm liegt die Sonatenform zugrunde Die Exposition nimmt mit etwa 6 Minuten fast die Halfte des Satzes ein und stellt ganz klassisch die beiden Themen nebst einem Epilogmotiv zunachst im Tutti dann im Solopart vor Das 1 Thema ist im Prinzip viertaktig angelegt schliesst aber mit einem Augenzwinkern auf der Terz sodass Haydn die beiden letzten Takte variiert wiederholt um am Schluss den Grundton zu erreichen wodurch das Thema sechstaktig wird Das 2 Thema umfasst vier Takte mit einer Zasur Vorhalt mit Pause in der Mitte In seinem weichen anschmiegsamen Duktus ahnelt es dem Hauptthema Der Solopart ist aufgrund von Figurationen und Tutti Einwurfen gegenuber dem Tuttipart auf das Doppelte geweitet statt des Epilogmotivs wird der Schluss des Seitenthemas abgespalten und bereits einem Verarbeitungsprozess unterzogen bevor das Tutti ritornellartig die Exposition mit Hauptthema Abspaltung und Epilogmotiv abschliesst Die Durchfuhrung beginnt solistisch mit dem 1 Thema und der Abspaltung des 2 Themas dann setzt ein modulatorischer Teil mit Quintfallsequenz und zwei episodischen Moll Motiven ein Abermals in der Funktion eines Ritornells schliesst das Tutti mit einer neuerlichen Quintfallsequenz und dem Epilogmotiv die Durchfuhrung ab Die Reprise beginnt wieder solistisch mit erstem und zweitem Thema sowie Figurationen Statt des Epilogs oder einem Tutti Ritornell setzt die Coda mit einem Dialog von Tutti und Solo ein wobei das Kopfmotiv des Hauptthemas akklamationsartig dreimal und jeweils um einen Ton erhoht uber einem Orgelpunkt erklingt und der Solist dazwischen figuriert Das Tutti leitet mit dem Epilogmotiv den Schluss ein wird durch die Kadenz unterbrochen und dann wieder aufgenommen Danach schliesst das Kopfmotiv des Hauptthemas den Satz wie zuvor schon die Exposition sinnfallig und wirkungsvoll ab Ungewohnlicherweise ist der zweite Satz ein gut funfminutiges Rondo Adagio A dur 2 4 Erwartet wurde eher ein dreiteiliger Liedsatz oder eine Variationsform Der Refrain wird zunachst vom Solisten ganz zart piano keine Blaser kein Kontrabass und mit parallelen Unterterzen in den Violinen vorgestellt um dann in der Tutti Wiederholung dem Thema Nachdruck zu verleihen Es handelt sich um eine klassische achttaktige Periode die nach vier Takten mit einem Vorhalt und Halbschluss eine deutliche Zasur setzt Das 1 Couplet ist dem Solisten gewidmet der eine zum Teil etwas figurierte Kantilene zu getupfter Piano Begleitung der Streicher ohne Blaser aussingen kann Diese Dezenz wird auch im folgenden Refrain beibehalten Statt einer Tutti Wiederholung des Refrains setzt das 2 Couplet mit einer akkordisch gepragten Orchestergeste forte a moll ein um zu dem folgenden C dur zu fuhren in dem das 2 Couplet steht aber im Charakter dem 1 Couplet entspricht Auch der abschliessende Refrain verzichtet auf die Tutti Wiederholung bleibt also genauso zart wie der Refrain in der Mitte Nach der Kadenz ubernimmt erst das Tutti die kurze dreitaktige Coda alles aber im Piano source source 3 Satz Solist John Michel WashingtonDer Schlusssatz ist der kurzeste Allegro D dur 6 8 Es ist ein frohliches Rondo mit Kehraus Charakter das mit einem jubelnden Schluss endet Das Refrainthema ist die Idealform der klassischen Periode mit ihrer Gliederung in zwei Halbsatze und zweitaktigen Phrasen Die erste Phrase ist der Kern aus dem das ganze Thema durch Variation weiterentwickelt wird Diese Technik deren Anfange bei Haydn liegen wird spater bei Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms extrem gesteigert Wie im zweiten Satz wird der Refrain dezent im Solo ohne Blaser und Kontrabass im lichten Streichersatz mit parallelen Violinen in der Unterterz vorgestellt und dann vom Tutti wiederholt Das kurze 1 Couplet beginnt in hoher Lage mit einem neuen Motiv und lauft in schnellen Dreiklangsfiguren aus Der leicht variierte Refrain wieder Solo Tutti grenzt ein langes 2 Couplet ab das gespickt ist mit Schwierigkeiten schnelle Dreiklangbrechungen in hoher Lage Doppelgriffe grosse Sprunge Fur die feinen Ohren ist der 3 Refrain im Solo abermals leicht variiert wahrend die Wiederholung im Tutti uberraschenderweise den Charakter durch Forte und Moll ins Energisch Dramatische andert Dass ein Couplet in Moll steht wie hier jetzt das dritte ist nicht unublich die Vorwegnahme aber im Tutti ist einer jener Uberraschungseffekte fur die Haydn bekannt ist Das 3 Couplet steigert nochmals die Schwierigkeiten u a durch schnelle Oktavdoppelgriffe die seinerzeit keine Handvoll Cellisten spielen konnte Raffinierterweise bringt Haydn auch zwei Refrain Zitate das erste sogar in parallelen Terzdoppelgriffen Mit dem letzten Refrain der dem zweiten entspricht ist Dur wiederhergestellt Die Coda bietet zunachst einen effektvollen Dialog zwischen Blasern Refrainthema und Solist rasante Dreiklangsbrechungen um dann im Fortissimo Jubel den Kehraus auf die Spitze zu treiben Besetzung BearbeitenVioloncello solo 2 Oboen 2 Horner Streicher wobei die Solistenstimme nicht einzeln notiert sondern in den Streichersatz integriert ist sodass der Solist auch die Tuttipassagen mitspielt wenn er nicht solistisch gefordert ist Literatur BearbeitenBrigitte Esser Red Harenberg Kulturfuhrer Konzert 7 vollig neu bearbeitete Auflage Meyers Lexikonverlag Mannheim 2006 ISBN 3 411 76161 X Sonja Gerlach Vorwort zur Taschenpartitur Henle Verlag Munchen 1981 ISMN M 2018 5202 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cello Concerto No 2 H VIIb 2 Haydn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Noten auf IMSLPEinzelnachweise Bearbeiten F A Gevaert Cello Concerto No 2 in D major Hob VIIb 2 Haydn Joseph IMSLP Abgerufen am 4 Juni 2021 Sonja Gerlach Vorwort zu Violoncellokonzert D dur Hob VIIb 2 Hrsg Sonja Gerlach G Henle Verlag Koln 1990 Normdaten Werk GND 300069421 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Cellokonzert Haydn amp oldid 223190348