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Das Quartett F Dur fur zwei Violinen Viola und Violoncello op 96 B 179 genannt das Amerikanische schrieb Antonin Dvorak zwischen dem 8 und dem 25 Juni 1893 in Spillville in den USA wo er seine Ferien als Direktor des New Yorker National Conservatory of Music of America verbrachte an dem er 1892 bis 1895 tatig war Es ist wie er auf dem Partiturautograph vermerkte seine zweite in Amerika entstandene Komposition In der Stille der landlichen Natur von Spillville die in krassem Gegensatz zu den vorangegangenen Erlebnissen der amerikanischen Grossstadt stand zeugt dieses Streichquartett von Dvoraks Eindrucken einer besonderen Intimitat und zugleich auch ausserordentlicher Freudigkeit und Farbenpracht Das Quartett ist durch den amerikanischen Einschlag der Gedanken Pentatonik punktierte und synkopierte Rhythmik usw und die sehr klare plastische und verhaltnismassig einfache formale Anordnung mit der 9 Sinfonie op 95 Aus der Neuen Welt die Dvorak bereits im Mai 1893 in New York vollendet hatte verbunden Das Werk wurde am 1 Januar 1894 in Boston vom Kneisl Quartett Frank Kneisl Otto Roth Louis Svecenski Alwin Schroeder uraufgefuhrt Erschienen ist es bei Simrock in Berlin im Jahr 1894 Eine Auffuhrung des Werks dauert etwa 25 Minuten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Satzbeschreibungen 2 1 1 Satz Allegro ma non troppo 2 2 2 Satz Lento 2 3 3 Satz Molto vivace 2 4 4 Satz Finale Vivace ma non troppo 3 Literatur 4 WeblinksEntstehungsgeschichte BearbeitenDas Quartett schrieb Dvorak wie auch das Quintett Es Dur op 97 1893 wahrend seines Sommeraufenthaltes in der kleinen Gemeinde Spillville in dem mittelwestlichen US Staat Iowa In seiner Funktion als Direktor des New Yorker Nationalkonservatoriums war er von den vorwiegend tschechischstammigen Bewohnern dazu eingeladen worden den Sommer im Kreise seiner Landsleute zu verbringen Die Niederschrift der Skizze erfolgte vom 8 bis zum 10 Juni 1893 Unter dem letzten System der Skizze vermerkte Dvorak Gott sei s gedankt Ich bin zufrieden Es ist schnell gegangen Die Partitur des ersten Satzes entstand vom 12 bis zum 15 des zweiten vom 15 bis zum 17 des dritten bis zum 20 und des vierten vom 20 bis zum 25 Juni 1893 Satzbeschreibungen Bearbeiten1 Satz Allegro ma non troppo Bearbeiten F Dur 4 4 TaktWichtigste Funktion im ersten Satz hat das lockergefugte Hauptthema das durch seine rhythmische Vielfalt in der motivischen Satzarbeit stark zur Geltung kommt Es wird anfangs von der Bratsche solo vorgetragen nur von tremolierenden Akkorden in den beiden Geigen und einem ausgehaltenen F im Cello begleitet Sodann wird es von den Violinen wiederholt Die sich anschliessende Ubergangsepisode die aus dem motivischen Schlusselement des Themas entwickelt wird leitet zu dem nochmals erklingenden Hauptthema hin das diesmal in die Tonart des Nebenthemas a Moll moduliert Dieses zweistimmige neue Thema ist durch die verminderte 7 Stufe gepragt sowie durch einen Orgelpunkt in der Bratsche und harte leere Quint Pizzicati im Violoncello Der Grundausdruck des Satzes gerat an dieser Stelle einigermassen in Bewegung beruhigt sich jedoch gleich wieder um im melodischen Schlussthema zu munden An die wiederholte Exposition schliesst sich die Durchfuhrung an die vor allem das Hauptthema verarbeitet Am Schluss des Durchfuhrungteils entspinnt sich ein im kleinen Massstab gehaltener Kanon dessen energisches Thema im Nebenthema seinen Ursprung hat Die Reprise wird von einem ostinat wiederholten Bruchstuck des Hauptthemas eingeleitet zusatzlich erklingt im Cello eine neue melodische Variante des Schlussthemas Der Abschluss des Satzes beginnt ruhevoll und ernst dann aber fuhrt er zu einem Dialog zwischen zwei Themenabschnitte des Hauptthemas und endet in einem sehr energischen Schluss 2 Satz Lento Bearbeiten d Moll 6 8 TaktDer sehr intime zweite Satz wird fast durchgangig von einer einformig auf und absteigenden Begleitfigur getragen Uber ihr entwickelt sich eine ruhige 8 taktige Periode die auch den thematischen Kern des Satzes bildet Zunachst wird sie von den Violinen vorgetragen gefolgt vom Violoncello Im weiteren Verlauf entwickelt sich in der ersten Violine ein auf dem vorletzten Taktpaar der Hauptidee beruhender Gesang der durch die anfangliche Gegenmelodie in der zweiten Violine noch an Dramatik gewinnt Dann vereinigen sich beide Stimmen jedoch zu einem Zwiegesang der den gesamten Mittelteil des Satzes bestimmt Er entfaltet sich zu einer Abwandlung des Hauptthemas und steigert seinen Ausdruck zu unendlicher Sehnsucht verbunden mit einem grossen tiefinneren Glucksgefuhl Zum Schluss ertont das Hauptthema ein letztes Mal im Violoncello begleitet von gemessenen Pizzicati der ubrigen Instrumente Die Bratsche die den letzten Teil der Violoncellophrase mit einem Tremolo untermalt beschliesst den Satz mit einem aufwarts gefuhrten Halbtonschritt 3 Satz Molto vivace Bearbeiten F Dur 3 4 TaktAuch diese kurze und schlichte Bagatelle wird wieder aus einem einzigen Thema heraus entwickelt Es zeichnet sich durch einen lebhaften rhythmisch knappen Vordersatz und einen ruhig schaukelnden Nachsatz aus Der in Spillville geborene Geiger Josef Jan Kovarik bei dem Dvorak wahrend seines Amerikaaufenthalts wohnte berichtet dass der Komponist wahrend einer Probe des Quartetts angab die Melodie bei einem Spaziergang durch die Umgebung von Spillville von einem Vogel gehort zu haben Nach dem Schema a b a b a wechseln sich in variationsmassiger Abanderung zwei deutlich unterschiedliche Absatze miteinander ab Der erste Abschnitt ist gepragt durch mannigfaltige Gruppierung der rhythmischen Elemente des Themas im Besonderen dessen geraden Takten Im zweiten Abschnitt der in f Moll steht durchlauft der augmentierte Vordersatz des Themas als Cantus firmus unverandert alle Stimmen und wird dabei abwechselnd von einer zweifach kontrapunktierenden Gegenmelodie umspielt 4 Satz Finale Vivace ma non troppo Bearbeiten F Dur 2 4 TaktDas abschliessende Rondo ist in der Form a b a c a b a gehalten und wird fast vollstandig von einem pragnanten Rhythmus durchzogen Zunachst wird er akkordisch von zweiter Geige und Bratsche vorgestellt begleitet von Pizzicati im Cello Dann bereitet die erste Violine durch umstandliche und langatmige rhythmische Umspielung den eigentlichen Themeneinsatz in Takt 33 vor Das 16 taktige Thema schliesst mit rhythmisch harten Schlagen in a Moll bei der Wiederkehr in C Dur Unvermittelt gibt es einen Wechsel nach As Dur der nicht von einer Modulation vorbereitet wird Uber dem fortlaufenden Rhythmus des Hauptthemas breitet sich in den Violinen das zweite Thema teilweise in Terzen und Sexten aus Nach nochmaligem Erklingen des Hauptthemas moduliert der Satz nach Des Dur In ruhigem Zeitmass entwickelt sich im Pianissimo eine kurze choralartige Imitation Nach den Violinen wiederholt das Cello das Thema von Figurationen die rhythmische Bezuge zum Hauptthema aufweisen begleitet An dieses kleine Intermezzo schliesst sich eine Wiederholung der ersten 3 Teile bei der eine tonale Verschiebung nach Des Dur die harmonische Ausdrucksmoglichkeit der Themen erweitert Der Satz endet ubermutig in Zitaten des Hauptthemas Literatur BearbeitenPeter Jost Ein Bohme in Amerika Hat Dvoraks F dur Streichquartett falsche Akzente Munchen Henle Verlag 9 November 2015 online Weblinks BearbeitenQuartett F Dur op 96 Dvorak Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 12 Streichquartett Dvorak amp oldid 235965796