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Ein uberabgetasteter binarer Bildsensor ist eine neue Art Bildsensor deren Eigenschaften an herkommlichen photographischen Film erinnern 1 2 Jeder Bildpunkt im Sensor hat eine binare Ausgabe und gibt eine auf nur ein Bit quantisierte Messung der ortlichen Lichtintensitat aus Die Antwortfunktion des Bildsensor ist nichtlinear und ahnlich einer logarithmischen Funktion was den Sensor fur Hochkontrastbilder geeignet macht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Bildgewinnung 2 1 Die Linse 2 2 Der Sensor 2 3 Raumliche und zeitliche Uberabtastung 3 Vorteile gegenuber herkommlichen Sensoren 4 Rekonstruktion 5 QuellenEinfuhrung BearbeitenVor dem Aufkommen digitaler Bildsensoren nutzte die Photographie fur den uberwiegenden Teil ihrer Geschichte Film fur die Aufzeichnung von Lichtbildinformationen Die Grundlage jeglichen photographischen Films ist eine grosse Anzahl lichtempfindlicher Korner aus Silberhalogenid Kristalle 3 Bei der Belichtung hat jedes mikrometergrosse Korn ein binares Schicksal Es wird entweder von einigen einfallenden Photonen getroffen und wird belichtet oder wird von dem Photonenbeschuss verfehlt und bleibt unbelichtet Im folgenden Entwicklungsprozess werden belichtete Korner wegen ihrer veranderten chemischen Eigenschaften zu metallischem Silber umgewandelt und tragen zu opaken Stellen des Films bei unbelichtete Korner werden ausgewaschen und hinterlassen transparente Bereiche auf dem Film Daher ist photographischer Film im Grunde ein binares Bildmedium das ortliche Dichteunterschiede opaker Silberkorner fur die Kodierung der ursprunglichen Lichtintensitat nutzt Dank der kleinen Grosse und der grossen Anzahl dieser Korner erkennt man bei einem gewissen Betrachtungsabstand diese quantisierte Natur des Filmes kaum und sieht nur einen kontinuierlichen Grauton Das Konstruieren eines binaren Sensors der das Prinzip des photographischen Films nachahmt wurde zuerst von Fossum ausgemalt 4 welcher den Namen digital film sensor pragte Jeder Bildpunkt im Sensor hat eine binare Ausgabe und gibt eine auf nur ein Bit quantisierte Messung der ortlichen Lichtintensitat aus Zu Beginn der Belichtungszeit sind alle Bildpunkte auf 0 gesetzt Ein Bildpunkt wird dann auf 1 gesetzt wenn die innerhalb der Belichtungszeit generierte Ladung mindestens einen Schwellwert q erreicht Das Auslesen der Bildpunkte kann wie bei einem DRAM geschehen 5 Mit der mit DRAM Technologie erzielbaren raumlichen Auflosung von unter 20 nm ist die nur binare Ladungsauflosung kein wesentlicher Nachteil denn die kleinen Pixel haben ohnehin eine niedrige Sattigungskapazitat hochste Zahl Photoelektronen die ein Bildpunkt enthalten kann Zudem bedeuten Bildpunktgrossen weit unter der Beugungsgrenze von Licht eine hohe raumliche Uberabtastung des Lichtfeldes was den Nachteil der Quantisierung auf nur ein Bit mindert Eine hohe zeitliche Uberabtastung verbessert den Dynamikumfang weiter Bildgewinnung BearbeitenDie Linse Bearbeiten nbsp Abbildung 1 Die Bildgewinnung Die vereinfachte Architektur eines beugungsbegrenzten Bildaufzeichnungssystems Einfallendes Lichtfeld l 0 x displaystyle lambda 0 x nbsp durchlauft eine optische Linse welche wie ein lineares System mit einer beugungsbegrenzten Punktspreizfunktion PSF Das Ergebnis ist ein geglattetes Lichtfeld l x displaystyle lambda x nbsp welches anschliessend vom Bildsensor aufgenommen wird Man denke an ein vereinfachtes Kameramodell wie es in Abbildung 1 gezeigt ist Das l 0 x displaystyle lambda 0 x nbsp ist das einfallende Lichtintensitatsfeld Durch die Annahme gleichbleibender Lichtintensitaten innerhalb einer kurzen Belichtungsdauer kann das Feld allein durch eine Funktion der raumlichen Variable x displaystyle x nbsp modelliert werden Nach dem Durchlaufen des optischen Systems wird das ursprungliche Lichtfeld l 0 x displaystyle lambda 0 x nbsp durch die Linse gefiltert welche sich wie ein lineares System mit einer festen Impulsantwort verhalt Durch Unvollkommenheiten beispielsweise Abbildungsfehler in der Linse kann die Impulsantwort auch bekannt als die Punktspreizfunktion PSF des optischen Systemes nicht gleich Dirac Delta sein und begrenzt somit die Auflosung des beobachtbaren Lichtfeldes Eine grundlegendere physikalische Begrenzung beruht allerdings auf der Lichtbeugung 6 Dadurch ist die PSF auch mit einer idealen Linse unvermeidbar ein kleiner verwaschener Fleck In der Optik wird ein solcher beugungsbegrenzter Fleck oft als Beugungsscheibchen bezeichnet 6 deren Radius R a displaystyle R a nbsp berechnet werden kann als R a 1 22 w f displaystyle R a 1 22 wf nbsp wobei w displaystyle w nbsp die Wellenlange des Lichtes und f displaystyle f nbsp die Blendenzahl des optischen Systems ist Durch die Tiefpass Natur weichzeichnend der PSF hat die resultierende l x displaystyle lambda x nbsp eine begrenzte raumliche Auflosung hat also eine begrenzte Anzahl von Freiheitsgraden pro Raumeinheit Der Sensor Bearbeiten nbsp Abbildung 2 Das Modell des binaren Bildsensors Die Pixel gezeigt als buckets sammeln Photonen deren Anzahl mit einem Quantisierungsschwellwert q verglichen wird Die Abbildung zeigt den Fall mit q 2 Die Ausgabe der Pixel ist binar b m 1 displaystyle b m 1 nbsp also weisse Pixel wenn mindestens zwei Photonen am Pixel aufgenommen wurden sonst b m 0 displaystyle b m 0 nbsp also graue Pixel Abbildung 2 zeigt das binare Sensormodell Die s m displaystyle s m nbsp stehen fur die Belichtung die ein Sensorpixel empfangen hat Abhangig von den ortlichen Werten von s m displaystyle s m nbsp in der Abbildung als buckets dargestellt sammelt jedes Pixel eine unterschiedliche Anzahl Photonen die auf seiner Oberflache eintreffen y m displaystyle y m nbsp ist die Anzahl der Photonen die wahrend der Belichtungszeit auf der Oberflache des m displaystyle m nbsp ten Pixel einfallen Die Beziehung zwischen s m displaystyle s m nbsp und der Photonenanzahl y m displaystyle y m nbsp ist stochastisch Genauer y m displaystyle y m nbsp kann als Realisierungen einer Poissonschen Zufallsvariable deren Intensitatsparameter gleich s m displaystyle s m nbsp ist Jedes Pixel im Bildsensor fungiert als ein lichtempfindliches Gerat das Photonen in elektrische Signale ubertragt deren Amplitude proportional zur Anzahl darauf eintreffender Photonen ist Bei einem herkommlichen Sensorentwurf werden die analogen elektrischen Signale nachher durch einen Analog Digital Umsetzer zu 8 bis 14 Bits gewohnlich je mehr desto besser quantisiert Der binare Sensor quantisiert hingegen auf 1 Bit In Abbildung 2 ist b m displaystyle b m nbsp die quantisierte Ausgabe des m displaystyle m nbsp ten Pixels Da die Photonenanzahlen y m displaystyle y m nbsp aus Zufallsvariablen bezogen werden sind es die Ausgaben b m displaystyle b m nbsp des Binarsensors ebenfalls Raumliche und zeitliche Uberabtastung Bearbeiten Wenn zeitliche Uberabtastung zugelassen wird also mit gleichbleibender Belichtungszeit t displaystyle tau nbsp nacheinander mehrere separate Bilder aufgenommen werden so gleicht die Leistung des binaren Sensors unter gewissen Bedingungen der eines Sensors mit demselben Mass an raumlicher Uberabtastung 2 Dies bedeutet dass zwischen raumlicher und zeitlicher Uberabtastung abgewogen werden kann Dies ist recht wichtig da ublicherweise technische Begrenzungen fur die Pixelgrosse und die Belichtungszeit bestehen Vorteile gegenuber herkommlichen Sensoren BearbeitenDurch die begrenzte Sattigungskapazitat herkommlicher Bildpunkte wird das Pixel bei zu grosser Lichtintensitat gesattigt Aus diesem Grund ist der Dynamikumfang des Pixels gering Beim uberabgetasteten binaren Bildsensor ist der Dynamikumfang nicht fur ein einzelnes sondern eine Pixelgruppe definiert was zu einem hohen Dynamikumfang fuhrt 2 Rekonstruktion Bearbeiten nbsp Abbildung 4 Rekonstruktion eines Bildes aus den binaren Messungen eines SPAD 7 Sensors mit einer raumlichen Auflosung von 32 32 Pixeln Das letztendliche Bild untere rechte Ecke entsteht durch Integration von 4096 aufeinanderfolgenden Aufnahmen derer 11 abgebildet sind Eines der wichtigsten Probleme bei uberabgetasteten binaren Bildsensoren ist die Rekonstruktion der Lichtintensitat l x displaystyle lambda x nbsp aus der binaren Messung b m displaystyle b m nbsp Es kann mit der Maximum Likelihood Methode gelost werden 2 Abbildung 4 zeigt die Ergebnisse einer Rekonstruktion der Lichtintensitat aus 4096 binaren Aufnahmen aus einer Einzelphotonen Lawinenphotodioden Kamera SPADs Kamera 7 Quellen Bearbeiten a b L Sbaiz F Yang E Charbon S Susstrunk und M Vetterli The Gigavision Camera Proceedings of IEEE International Conference on Acoustics Speech and Signal Processing ICASSP Seiten 1093 1096 2009 a b c d F Yang Y M Lu L Saibz und M Vetterli Bits from Photons Oversampled Image Acquisition Using Binary Poisson Statistics IEEE Transaction on Image Processing Band 21 Ausgabe 4 Seiten 1421 1436 2012 T H James The Theory of The Photographic Process 4 Ausgabe New York Macmillan Publishing Co Inc 1977 E R Fossum What to do with sub diffraction limit SDL pixels A proposal for a gigapixel digital film sensor DFS in IEEE Workshop on Charge Coupled Devices and Advanced Image Sensors Nagano Juni 2005 Seiten 214 217 S A Ciarcia A 64K bit dynamic RAM chip is the visual sensor in this digital image camera Byte Magazine Seiten 21 31 September 1983 a b M Born und E Wolf Principles of Optics 7 Ausgabe Cambridge Cambridge University Press 1999 a b L Carrara C Niclass N Scheidegger H Shea und E Charbon A gamma X ray and high energy proton radiation tolerant CMOS image sensor for space applications in IEEE International Solid State Circuits Conference Februar 2009 Seiten 40 41 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uberabgetasteter binarer Bildsensor amp oldid 208427187