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Zum Olunfall vor Neuseeland 2011 kam es am Morgen des 5 Oktober 2011 als das Containerschiff Rena auf das etwa 20 km vor Tauranga in der Bay Of Plenty liegende Astrolabe Riff auflief Die auf dem Astrolabe Riff liegende Rena Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Hergang 2 1 Bergungsaktion 3 Folgen 3 1 Okologische Auswirkungen 3 1 1 Reinigungseinsatze 3 2 Rechtliche Konsequenzen 4 Reaktionen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Lage der Bay of PlentyDas havarierte Schiff Rena war ein Panamax Containerschiff das unter der Flagge Liberias fuhr Das Schiff wurde von dem griechischen Unternehmen Costamare bereedert und ab Juni 2011 fur funf Jahre an die Mediterranean Shipping Company verchartert Das Schiff wurde auf der Howaldtswerke Deutsche Werft AG in Kiel gebaut Die Kiellegung erfolgte am 4 Oktober 1989 die Fertigstellung am 1 April 1990 Bis zum Ungluck wechselte das Schiff mehrfach seinen Besitzer Die Bay of Plenty mit dem Meeresschutzgebiet Mayor Island Marine Reserve im Nordosten ist okologisch bedeutsam vor allem fur einige Walarten und Meeresvogel Zudem sind die weissen Strande der Bay fur den neuseelandischen Tourismus wichtig Hergang Bearbeiten 37 540277777778 176 42916666667 Koordinaten 37 32 25 S 176 25 45 O nbsp nbsp Ort der Havarie nbsp Die havarierte Rena von Land aus fotografiertAm 5 Oktober 2011 gegen 2 20 Uhr Ortszeit lief die Rena die sich mit 9 6 m Tiefgang auf dem Weg von Napier nach Tauranga an der Ostkuste der neuseelandischen Nordinsel befand auf das etwa 20 km vor Tauranga in der Bay Of Plenty liegende Astrolabe Riff auf An Bord befanden sich 25 Besatzungsmitglieder die in Sicherheit gebracht wurden 1 2 3 Zum Zeitpunkt der Havarie hatte das Schiff 1368 Container an Bord die unter anderem mit Holz Milchpulver Fleisch und Fisch beladen waren Weiterhin befanden sich etwa 1500 bis 2000 Tonnen Schwerol in den Treibstofftanks Durch die Kollision geriet die Rena in eine Schraglage von etwa 12 Grad zwei Laderaume wurden geflutet die Treibstofftanks blieben zunachst unbeschadigt Aus gebrochenen Rohrleitungen trat jedoch Ol aus 1 2 4 Von der Havarie ist unter anderem die Bay of Plenty bedroht gewesen 5 Am 13 November 2011 war das Abpumpen des Ols abgeschlossen kleine Restmengen verblieben jedoch im Schiff 6 Bergungsaktion Bearbeiten Nachdem am Morgen des 8 Oktober 2011 das australische Bunkerschiff Awanuia die Havariestelle erreicht hatte begannen die Bergungsteams am nachsten Tag mit dem Abpumpen des Treibstoffes Zudem wurde Schwerol vom beschadigten Tank Nr 3 in den weiter achtern liegenden Tank Nr 5 umgepumpt Wegen des sich verschlechternden Wetters wurde die Containerladung besser gesichert 1 2 In der Nacht zum 11 Oktober 2011 war der Rumpf des Schiffes durch die schlechteren Wetterbedingungen weiter beschadigt worden Auch das Abpumpen des Schwerols musste unterbrochen werden 1 2 Bis zu diesem Zeitpunkt waren bereits 200 bis 300 Tonnen Ol ins Meer geflossen Spezielle Aufraumteams sauberten die Strande der Bay of Plenty Sie fanden zahlreiche tote und verolte Seevogel darunter auch Pinguine 7 Der Kapitan der Rena war mittlerweile vor dem Gericht in Tauranga angeklagt worden nbsp Bis zum 30 Oktober 2011 von der Rena abgepumptes Ol Schwarz auf dem Schiff initial vorhandene Olmenge Rot verbliebene Menge nach erstem Olverlust Blau Am 19 Oktober 2011 schwammen nach Angaben von Bergungsleiter Bruce Anderson erneut Taucher zum Maschinenraum auf der Steuerbordseite Sie versuchen einen trockenen Zugang zu den dortigen Tanks einzurichten sagte Anderson Ein Schlepper war zu diesem Zeitpunkt nach Angaben der neuseelandischen Schifffahrtsbehorde mit dem Heck der Rena verbunden um das Schiff zu stabilisieren Zwei weitere standen fur den Fall bereit dass das Schiff auseinanderbricht 8 Am 21 Oktober 2011 wurde bekannt dass das Schiff stark gefahrdet war weil nur ein Teil auf dem Riff lag Die Wellen ubten dadurch einen enormen Druck auf den Teil des Rumpfes aus der im offenen Meer lag Am 22 Oktober 2011 waren 256 Tonnen Ol aus den Tanks der Rena abgepumpt Von den herabgefallenen und gesunkenen Containern konnte das Schiff Pancaldo einen kleinen Teil bergen 9 Bis zum 30 Oktober wurden uber 1000 Tonnen Ol abgepumpt wobei sich noch rund 350 Tonnen in dem Schiff befanden 10 Etwa die gleiche Menge an Ol war bis dahin bereits ins Meer geflossen 11 Knapp einen Monat nach der Havarie verschlechterte sich der Zustand des Containerschiffs Die Behorden erklarten am 1 November 2011 sie bereiteten sich auf ein Auseinanderbrechen des Schiffs vor Bis zu diesem Zeitpunkt wurden aus dem Schiff mehr als 1100 Tonnen Ol abgepumpt Die restliche Menge Ol an Bord belief sich auf etwa 358 Tonnen Nach einer sturmbedingten Pause arbeiteten am 2 November 2011 erneut Bergungsmannschaften an Bord um die Pumpen wieder anzuschliessen teilte Maritime New Zealand mit Die Teams versuchten vor dem Auseinanderbrechen des Schiffs noch so viel Ol wie moglich abzupumpen 12 Nachdem die verbliebenen 358 Tonnen Ol in den nachsten Tagen abgepumpt wurden mussten die verbliebenen 1200 Container vom Deck des Schiffes geborgen werden Fur den Fall dass Container in der See verloren gehen wurden die wichtigsten Container mit einem Transponder ausgestattet Dies ermoglichte den Bergungsmannschaften ein schnelles Orten und Wiederfinden dieser Container 13 Am 10 November 2011 begann das Abpumpen aus dem letzten gefullten Oltank Drei Tage spater war das meiste Ol abgepumpt und das Bergen der restlichen 1280 Container konnte in Angriff genommen werden Dies erwies sich als langwieriger Prozess da im Schnitt nur eine Bergung von sechs Containern pro Tag moglich war 14 Bis zum 22 Dezember wurden 282 15 Container vom Schiff geborgen Es hatte insgesamt 1368 Container geladen von denen 86 ins Meer fielen Insgesamt konnten davon 19 Container wieder geborgen und an Land geschafft werden Somit blieb ein Rest von 1086 noch zu bergender Container 16 17 Am 8 Januar 2012 zerbrach die Rena endgultig in zwei Teile Dabei gingen ca 150 Container einige davon mit gefahrlichen Gutern uber Bord 18 19 Am 10 Januar 2012 versank der hintere Teil der Rena zu dreiviertel Dabei trat in geringem Masse Ol aus das sich auf dem Meer verbreitete Neben dem Ol wurden auch 13 Container losgerissen und an den Stranden angespult 20 Bis zum 23 Januar 2012 wurden vom vorderen Teil des Schiffs 39 der insgesamt 110 Container geborgen 21 Am 4 April 2012 rutschte das Heck weiter das Riff hinunter und versank vollstandig 22 Bis zu diesem Zeitpunkt waren mit 685 Containern etwas mehr als die Halfte der 1386 geladenen Container geborgen worden 1 2 Folgen BearbeitenAm 13 Oktober 2011 wurden die Strande zwischen Mount Maunganui und Maketu Point abgesperrt 23 Zunachst hiess es es seien etwa 30 Container uber Bord gegangen 1 2 dann wurde die Zahl auf 90 korrigiert Einige enthielten giftige Stoffe Vermutlich etwa 400 Tonnen 24 25 giftiges Schwerol stromten ins Meer Helfer zahlten mehr als 1300 tote Seevogel darunter Lummensturmvogel Sturmtaucher und Zwergpinguine 800 Sacke mit olverklebtem Sand wurden von den betroffenen Stranden entfernt Ende Februar wurde die Zahl von uber 2000 verendeten Vogeln genannt 26 27 Umweltminister Nick Smith gab am 7 Februar 2012 die geschatzten Gesamtkosten fur die Beseitigung der Schaden mit bisher 130 Millionen NZ an 28 Okologische Auswirkungen Bearbeiten 200 Kilometer von der Havariestelle entfernt wurden am 19 Oktober erstmals oliger Schlick sowie tote Vogel und Leder aus einem der Frachtcontainer angeschwemmt Etwas weiter an der Nordspitze des East Cape wurde Milchpulver gefunden Die Bay of Plenty und die angrenzenden Gewasser um das Meeresschutzgebiet Mayor Island Marine Reserve waren uber lange Strecken vom austretenden Ol betroffen Mehr als 3000 Liter des giftigen Dispersionsmittels Corexit 9500 wurden in den Tagen nach dem Ungluck auf den Olteppich gespruht Dann wurde festgestellt dass der gewunschte Effekt der Dispersion bei dem Schwerol der Rena nicht eintrat Corexit wurde auch schon bei der Katastrophe der Deepwater Horizon im April 2010 eingesetzt damals wurde der Einsatz unter anderem mit Verweis auf die Wirkung auf die Mikrobiologie 29 kontrovers diskutiert Reinigungseinsatze Bearbeiten Neben der Armee standen in den zwei Wochen nach dem Ungluck 6 000 freiwillige Helfer bereit Mehrere internationale und neuseelandische Umweltorganisationen Forest and Bird waren bei den Aufraumaktionen aktiv Koordiniert wurden die Reinigungsaktionen von Maritime New Zealand Die Helfer entfernten das Ol von den Sandstranden und reinigten verolte Vogel Besonders bedrohte Arten wurden aus dem Gebiet evakuiert So konnten fast 50 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Maoriregenpfeifers gefangen und in Sicherheit gebracht werden Weltweit existieren nur noch knapp 1500 Exemplare dieser Art In einer Auffangstation fur olverschmierte Tiere wurden nach Angaben der Schifffahrtsbehorde bis zum 19 Oktober 2011 288 Vogel aufgepappelt Am 22 Oktober 2011 wurden an funf Hauptpunkten Strande auf einer Lange von 30 km an der Waihau Bay gereinigt ca 200 km entfernt von Tauranga Olsperren wurden ebenfalls vorbereitet um das Maketu Estuar vor moglicher Verschmutzung zu schutzen Die Kosten fur die Reinigungseinsatze betrugen bis zum 5 November 14 Millionen NZ 30 Freiwillige investierten bis zum 5 November 2011 mehr als 13 000 Stunden ihrer Zeit zum Reinigen der Umwelt Rechtliche Konsequenzen Bearbeiten Der philippinische Kapitan und sein Navigationsoffizier mussten sich wegen fahrlassiger Schiffsfuhrung vor Gericht verantworten Ihnen drohte deswegen eine einjahrige Haftstrafe Spater erweiterte die neuseelandische Schifffahrtsbehorde die Anklage um den Vorwurf gefahrliche Stoffe auf See abgelassen zu haben Darauf stehen bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe von 300 000 neuseelandischen Dollar rund 175 000 Euro Ausserdem wurde dem Kapitan vorgeworfen nach der Havarie das Logbuch manipuliert zu haben Ende Februar bekannte sich der Kapitan in allen sechs Anklagepunkten fur schuldig sein Offizier in vier von funf Die Rena versuchte zum Zeitpunkt des Unfalls offenbar den Weg zum Hafen von Tauranga abzukurzen um eine Frist einzuhalten Dabei habe die Crew laut Staatsanwalt eine Reihe von Fehlern gemacht und den Kurs des Schiffes auf unzulassige Weise geandert Am 25 Mai 2012 wurden die beiden angeklagten Schiffsoffiziere vor einem Gericht in Rotorua zu je sieben Monaten Haft verurteilt die Hochststrafe die das Gericht nach dem Gesetz hatte aussprechen konnen liegt bei sieben Jahren Freiheitsstrafe 31 Reaktionen BearbeitenDer neuseelandische Umweltminister Nick Smith bezeichnete die drohende Olpest als die schlimmste Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes 32 Experten und Einheimische fragten sich nach dem Ungluck wie der Frachter uberhaupt mit dem Riff kollidieren konnte Es ist nur 80 Meter breit und meistens auch gut sichtbar Seit 1827 ist es in den Seekarten verzeichnet Bei einem Besuch des Unglucksortes kurz nach dem Ungluck forderte Premierminister John Key eine luckenlose Aufklarung des Unglucks Es musse jemand zur Verantwortung gezogen werden Es gibt ernsthafte Fragen zu beantworten Wir wollen wissen wie das passieren konnte 33 Als Reaktion auf das Ungluck forderte der NABU am 20 Oktober 2011 auch fur die deutschen Gewasser eine Verbesserung der Schiffssicherheit Dazu gehorten grossere Kapazitaten bei den Hochseeschleppern eine Lotsenpflicht in gefahrlichen Passagen und eine luckenlose Uberwachung der Schifffahrt uber automatisierte Systeme Automatic Identification System Das Ungluck der Rena zeige einmal mehr wie schwer solche Unfalle in den Griff zu bekommen seien 34 Literatur BearbeitenNikos Spath Die Bergung der Rena In Hansa Heft 11 2012 S 73 Schiffahrts Verlag Hansa Hamburg 2012 ISSN 0017 7504 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Havarie der Rena vor Neuseeland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bericht von den ReinigungseinsatzenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Tauranga incident page Maritime New Zealand archiviert vom Original am 13 November 2011 abgerufen am 4 Februar 2016 englisch a b c d e f Response to the Rena grounding Maritime New Zealand 24 Dezember 2012 abgerufen am 4 Februar 2016 englisch Unglucksfrachter Rena vor Neuseeland evakuiert Welt Online 11 Oktober 2011 Neuseeland befurchtet Olpest an der Kuste Spiegel Online 9 Oktober 2011 Video footage Oil spill from the MV Rena Bay of Plenty Times 6 Oktober 2011 Bericht bei tvnz co nz englisch Minister Schlimmste Umweltkatastrophe Neuseelands In Frankfurter Rundschau 11 Oktober 2001 abgerufen am 25 Mai 2019 Neuseeland Weiteres Ol aus Schiffswrack gepumpt auf tagesschau sf tv 21 Oktober 2011 Rena update Salvage slow but steady auf nzherald co nz 22 Oktober 2011 englisch Most Rena tanks empty but fresh oil on beach tvnz 30 Oktober 2011 Rena clean up cost jumps tvnz 27 Oktober 2011 Havarierte Rena Behorde sagt Brechen von Frachter voraus auf SPIEGEL ONLINE 2 November 2011 New machine to assist in Rena cleanup tvnz 8 November 2011 Most heavy oil pumped off the Rena tvnz 13 November 2011 Work to continue as Rena s condition worsens tvnz 22 Dezember 2011 More Rena oil exposed on beaches tvnz 29 November 2011 Few Rena containers to be returned without charge tvnz 9 Dezember 2011 We need to deal with Rena situation rapidly Tauranga Mayor tvnz 9 Januar 2012 Rena s stern expected to sink tvnz 8 Januar 2012 Calls for Rena to be turned into dive spot tvnz 10 Januar 2012 Salvors remove more containers from Rena tvnz 23 Januar 2012 Rena s stern gone from reef In Otago Daily Times 4 April 2012 abgerufen am 5 April 2012 englisch Rena oil spill Thursday as it happened tvnz 13 Oktober 2011 Rena Kapitan bekennt sich vor Gericht schuldig Spiegel Online 29 Februar 2012 Rena Kapitan bekennt sich schuldig sueddeutsche de 29 Februar 2012 Schuldbekenntnis des Kapitans der havarierten Rena focus de 29 Februar 2012 Rena Kapitan gesteht Schuld ntv de 29 Februar 2012 Rena cleanup cost jumps to 130m tvnz 7 Februar 2012 P A Fulmer L J Hamdan Effects of COREXIT EC9500A on bacterial communities influenced by the Deepwater Horizon oil spill AGU Fall Meeting Abstracts Dezember 2010 bibcode 2010AGUFMOS33B1475F Salvors make progress on submerged tank tvnz 5 November 2011 Olpest vor Neuseeland Sieben Monate Haft fur Rena Kapitan bei sueddeutsche de 25 Mai 2012 abgerufen am 25 Mai 2012 Rena worst maritime environmental disaster In Stuff Fairfax Media abgerufen am 19 Oktober 2011 Havarierter Frachter Rena Neuseeland befurchtet Olpest an der Kuste auf SPIEGEL ONLINE 9 Oktober 2011 Angst vor der grossen Katastrophe Archiviert vom Original am 29 August 2014 abgerufen am 4 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olunfall vor Neuseeland 2011 amp oldid 216497589