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Die Zollnermorde von Achleiten ereigneten sich am 26 Mai 1978 im osterreichischen Bundesland Oberosterreich Zwei vorzeitig aus der Haft entlassene Schwerverbrecher ermordeten zwei osterreichische Zollwachebeamte des Grenzuberganges Achleiten Passau nachdem sie bereits in den Niederlanden einen Familienvater erschossen hatten Bei einem spateren Festnahmeversuch wurde ein Tater getotet und ein Gendarmeriebeamter schwer verletzt Der zweite Tater gab auf und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Zollnermorde und Schusswechsel 3 Nachwirkungen 4 Trivia 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer 1951 geborene Johann Oskar Majer und der 1945 geborene Helmut Tumeltshammer kamen zusammen auf 17 Verurteilungen unter anderem wegen Einbruchen und Uberfallen weshalb sie ab 1969 eine jeweils zehnjahrige Freiheitsstrafe in der Justizanstalt Stein verbussten Nach neun Zehnteln ihrer Freiheitsstrafen wurden die beiden am 11 Januar bzw 1 Marz 1978 vorzeitig entlassen Mit den von Tumeltshammers Eltern gestohlenen Barmitteln und Wertsachen reisten sie anschliessend durch Deutschland die Schweiz und Frankreich um sich mit Straftaten zu bereichern Am 22 Mai 1978 borgten sie sich in der osterreichischen Botschaft in Paris Bargeld und fuhren mit dem Mercedes von Tumeltshammer in die Niederlande wo sie am 23 Mai auf einer Autobahn bei Arnheim liegenblieben Auf einem Parkplatz trafen sie den niederlandischen Familienvater Eike Jonker Um an dessen Fahrzeug zu gelangen trieben sie Jonker in ein angrenzendes Waldstuck zwangen ihn sich bis auf die Socken auszuziehen und toteten ihn durch Kopf und Genickschusse 1 Nach dem Wechseln der Kennzeichen fuhren die beiden Tater mit dem Renault des Getoteten am 26 Mai 1978 an den deutsch osterreichischen Grenzubergang Passau Achleiten Zollnermorde und Schusswechsel BearbeitenWeil sie glaubten der Mord sei bereits entdeckt worden und es werde inzwischen nach ihnen gefahndet verloren die Tater bei der Kontrolle durch deutsche Grenzpolizisten die Nerven und fuhren ohne anzuhalten durch die osterreichische Zollstelle in Achleiten Die beiden osterreichischen Zollner Johannes Haas und Josef Kaspar nahmen daraufhin im privaten BMW von Haas die Verfolgung auf Ihnen gelang es schliesslich die Fluchtigen auf der Nibelungen Strasse nahe der Burg Krempelstein auf der Wiese zur Einfahrt eines Waldweges zu stoppen 2 Den Tatern gelang es dort jedoch den Zollnern mit vorgehaltener Waffe die Dienstwaffen abzunehmen Anschliessend mussten sich Haas und Kaspar auf den Boden legen wo sie von den beiden Tatern durch Genickschusse ermordet wurden Das Verbrechen wurde von einem vorbeikommenden deutschen Touristen beobachtet der daraufhin die Gendarmerie verstandigte Majer und Tumeltshammer fuhren zuerst mit dem BMW der Zollner weiter liessen dann aber aus Angst vor Verfolgung das Fahrzeug stehen und fluchteten zu Fuss 3 Inzwischen war eine der grossten Fahndungen in der Geschichte Oberosterreichs ausgelost worden bei der auch die Medien ihr laufendes Programm unterbrachen Da keine Taterbeschreibungen vorhanden waren konzentrierten sich die Fahndungsmassnahmen auf die Fluchtfahrzeuge Einem Anwohner in Hilkering fielen schliesslich zwei verdachtigte Manner auf die er dem Gendarmerieposten in Aschach meldete Dabei handelte es sich um die Gesuchten Beim Eintreffen der Gendarmeriebeamten Siegfried Hagn und Karl Lindenbauer eroffnete Johann Majer sofort das Feuer und verletzte den Beamten Lindenbauer durch einen Huftdurchschuss schwer wurde jedoch daraufhin vom Beamten Hagn angeschossen und todlich verletzt Der in Deckung gegangene Helmut Tumeltshammer wurde von den beiden Beamten anschliessend gemeinsam unter Beschuss genommen worauf er sich widerstandslos ergab Tumeltshammer zeigte sich im anschliessenden Verhor bezuglich der drei Morde gestandig und wurde in einem psychiatrischen Gutachten als gefuhlskalt und labil beschrieben Am 19 Dezember 1978 wurde er in Bezug auf alle Anklagepunkte fur schuldig befunden und vom Kreisgericht Ried im Innkreis zu lebenslanger Haft verurteilt 4 Nachwirkungen BearbeitenDie Exekutive sprach von einem der brutalsten Verbrechen der osterreichischen Kriminalgeschichte Die Bundeszollinspektion gab bekannt die taktische Schulung der Zollner zu intensivieren und zwecks Erneuerung der gesetzlichen Bestimmungen zum Waffengebrauch an den Gesetzgeber herantreten zu wollen 5 Finanzminister Hannes Androsch druckte den Angehorigen sein Beileid aus wahrend Justizminister Christian Broda in einem Fernsehgesprach erklarte dass der Fall ein schwerer Ruckschlag fur die Bemuhungen um die Reform des Strafvollzugs sei Am 1 Juni 1978 stellte sich Broda nach einer dringlichen Anfrage der Bundesrate Burkle Furst Lichal und Schambeck einer Parlamentsdebatte betreffend der vorzeitigen Entlassung der Schwerverbrecher 6 Nahe dem Donauufer bei Krempelstein wurde ein Gedenkstein fur die ermordeten Zollner errichtet 7 Der Fall wird zudem in einer Vitrine des Kriminal und Gendarmeriemuseums im Schloss Scharnstein dargestellt 8 Trivia BearbeitenAlois Mannichl zum Zeitpunkt der Morde deutscher Grenzpolizist am Ubergang Passau Achleiten und guter Bekannter der beiden Mordopfer nannte den Vorfall ein einschneidendes Erlebnis welches ihm jene Harte gegen Straftater gegeben habe die er spater als Direktor der Polizeidirektion Passau umsetzte 2008 wurde er selbst Opfer eines ungeklarten Messerattentats 9 Einzelnachweise Bearbeiten Angeklagter Warum soll i liagn In Arbeiter Zeitung Wien 19 Dezember 1978 S 05 Angst nach Mord war Motiv fur die Zollner Hinrichtung In Arbeiter Zeitung Wien 28 Mai 1978 S 05 Zollnermorder teilten sich Hinrichtung In Arbeiter Zeitung Wien 30 Mai 1978 S 05 Zollnermordprozess Nach kurzer Beratung fiel das Lebenslang In Arbeiter Zeitung Wien 20 Dezember 1978 S 05 Neue Gesetze zum Schutz der Zollner In Arbeiter Zeitung Wien 31 Mai 1978 S 05 Stenographisches Protokoll der 376 Sitzung des Bundesrates S 47 bis 68 Die Zollwacht S 21 Die Zollnermorde bei Achleiten Im Zweifel leben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zollnermorde von Achleiten amp oldid 236312352