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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Windhof Begriffsklarung aufgefuhrt Der Windhof ist ein Gebaudekomplex im mittelhessischen Heuchelheim an der Lahn bei Giessen Der Begriff Windhof wird synonym auch fur das ganze Areal verwendet auf dem sich die einzelnen Gebaude des Windhofs befinden In einer wechselvollen Geschichte wurde der Windhof unterschiedlichsten Nutzungen zugefuhrt und dient seit 1918 bis heute als Standort eines global agierenden Technologiekonzerns der Schunk Group Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Geschichte des Gebaudes 3 Weblinks 4 Literatur QuellenEntstehungsgeschichte BearbeitenDer Windhof wurde im Jahr 1810 von dem Heuchelheimer Eberhard Rinn errichtet Er hatte das Gebaude in Kirchberg im Kurfurstentum Hessen als Abbruchgebaude erworben und in Heuchelheim an der Strasse von Giessen nach Gladenbach Westfalische Strasse wieder aufgebaut Er errichtete darin eine Gastwirtschaft Nach der Westfalischen Strasse nannte er sein Lokal Zum Westfalischen Hof Diese Bezeichnung setzte sich jedoch gegenuber einer im Volksmund weit verbreiteten Bezeichnung Windhof nicht durch Geschichte des Gebaudes BearbeitenDer Windhof wechselte mehrfach seinen Besitzer Nach dem Grundbuch erwarb Johannes Muth 1829 den Windhof der sechs Jahre spater dort unter tragischen Umstanden bei einer Auseinandersetzung zwischen Studenten und Einheimischen sein Leben verlor Der Windhof wurde insbesondere ab 1850 von den Studenten der nahen Giessener Universitat als Pauklokal benutzt 1856 begann die industrielle Nutzung des Windhofs Die Unternehmer Kuhl und Braubach betrieben in den Raumen des Windhofs eine Zigarrenfabrikation Dies wird als Beginn der Industrialisierung in Heuchelheim betrachtet Jahrzehntelang war die Zigarrenindustrie durch Ansiedlung weiterer Unternehmen dieser Branche in der Region Giessens und Umgebung ein wichtiger Industriezweig 1886 ubernahm der Giessener Kantinenwirt Christian Duill den Windhof Das Gebaude des ursprunglichen Westfalischen Hofs wurde 1897 abgerissen und an gleicher Stelle ein prachtiges Anwesen mit einem hohen Turm errichtet Der Gebaudekomplex wurde im Stil eines burgartigen Landsitzes erbaut mit einem grossen Rittersaal der Platz fur 800 Gaste bot Der Eingangsbereich war mit einem grossen reich verzierten bogenformigen Tor gestaltet Es liegt nahe dass der Erbauer ein Pendant zu den beiden umliegenden Burgen Gleiberg und Vetzberg erschaffen wollte oder die vorhandenen Burgen den Erbauer zumindest zu dieser Bauweise inspirierten Die abgebildete Anzeige aus dem Jahr 1899 untermauert dies Ein Haltepunkt der Biebertalbahn sorgte ausserdem bereits ab 19 August 1898 dafur dass die Gaste aus Giessen und Umgebung komfortabel zum Windhof gelangen konnten Studenten verkehrten hier ebenso wie Offiziere der nahen Giessener Garnison Das Musikkorps des Infanterieregiments Nr 116 gab hier an manchen Sonntagnachmittagen seine Konzerte Im Jahr 1912 brannte der Windhof in dieser opulenten Architektur ab Aus dem Versicherungserlos wurde das Gebaude wieder rekonstruiert jedoch nicht exakt in der gleichen Form Der Turm wurde nicht in der gleichen Hohe wieder aufgebaut und erfuhr eine bauliche Veranderung Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 diente der Windhof zunachst als Internierungslager fur russische Badegaste aus Bad Nauheim spater wurde er dann zum Lazarett fur Kriegsverwundete umfunktioniert 1917 wurde das Lazarett nach Giessen verlegt und die Gortz sche Brauerei aus Schlitz erwarb das Anwesen 1918 wurde der Windhof dann an die bis dahin in Fulda ansassige Firma Schunk amp Ebe verkauft die noch vor Kriegsende in den vorhandenen grossen Raumlichkeiten eine Fabrik zur Herstellung von Kohlebursten fur Dynamos und Elektromotoren einrichtete Die Firma Schunk amp Ebe nahm in den Folgejahren einen stetigen Aufschwung und musste aufgrund des wachsenden Auftragsvolumens ihre Fabrikationsanlagen permanent erweitern So entstanden auf dem Areal des Windhofs zahlreiche neue Gebaude zur Erweiterung der Produktion Mitte Marz 1957 wurde dann mit dem Bau eines neuen Verwaltungsgebaudes begonnen dem nun der historische Windhof weichen musste Nachdem zunachst das Turmhaus des alten Windhofs gefallen war wurde unverzuglich der Bau eines neuen Turmes in Angriff genommen Innerhalb von 14 Monaten wurde das gesamte Verwaltungsensemble erstellt Die expansive Entwicklung der Firma Schunk am Windhof setzte sich fort Die Schunk Gruppe ist heute ein international agierender Technologiekonzern mit 60 operativen Gesellschaften in 28 Landern und uber 8 200 Mitarbeitern weltweit die aber ihre Unternehmenszentrale am Standort des alten Windhofs beliess In Anknupfung an die Begegnungsstatte des historischen Windhofs hat die Schunk Gruppe seit einigen Jahren die Kulturveranstaltung Dialog am Windhof etabliert die mit anspruchsvollen Themen ein interessiertes Publikum anspricht Zu Beginn des Jahres 2006 wurde mit dem Bau eines neuen Empfangs und Konferenzgebaudes begonnen das am 17 Januar 2007 feierlich eroffnet wurde Bei der ausseren Gestaltung dieses hochmodernen Gebaudekomplexes wurde Wert darauf gelegt Elemente des bestehenden Turmes mit aufzunehmen So wurde in der Kontinuitat der wechselvollen Geschichte diesem Areal dem Windhof immer wieder ein neues Gesicht gegeben Weblinks BearbeitenHeimatmuseum Heuchelheim Historische Fotos von Heuchelheim mit Innen und Aussenansichten des Windhofes Windhof Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur Quellen BearbeitenKonrad Reidt Geschichte eines Dorfes im Lahnbogen Heuchelheim bei Giessen Gemeinde Heuchelheim und Kulturring Heuchelheim e V Ekkehard Komp Hrsg Gruss aus m Lotz Das alte Giessen Lollar 197950 589977777778 8 6340638888889 Koordinaten 50 35 23 9 N 8 38 2 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Windhof amp oldid 216486876