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William Lane 1745 6 vermutlich in Whitechapel 29 Januar 1814 war ein englischer Verleger und der Grunder von Minerva Press William Lane wurde vor allem durch die Geschaftspraktiken seines Verlags bekannt den er 1790 in Minerva Press umbenannte auch wenn er bereits seit den 1770ern als Verleger und Buchhandler tatig war Im Zuge der wachsenden Beliebtheit der neuen Gattung Roman begann Lane in rascher Folge nach bewahrtem Muster aufgebaute Unterhaltungsromane zu verlegen Lane war mit seiner Minerva Press fur den Umfang seines Verlagsprogramms bekannt sowie dafur seine Autoren zumeist finanziell abhangige weibliche Berufsschriftstellerinnen schlechter als alle anderen britischen Verleger seiner Zeit zu bezahlen und Bestseller von zweifelhafter literarischer Qualitat zu produzieren Selbst nach dem Verkauf seiner Anteile am Verlag und auch noch lange nach seinem Tod galt Minerva Press im England des 19 Jahrhunderts als Inbegriff von Schundliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lane und die Leihbibliotheken 3 Minerva Press 4 LiteraturLeben BearbeitenWilliam Lanes Geburtsort und zeitpunkt sind nicht genau dokumentiert Fest steht dass sein Vater John Lane Geflugelhandler war und auch William folgte dem Vater zunachst in diesen Beruf Ab etwa 1770 begann er im vaterlichen Geschaft Bucher zu verkaufen bevor er 1773 in eigene Geschaftsraume umzog und sich als Buchhandler und Buchverleiher etablierte In den nachsten Jahren betrieb er seine Geschafte mit einigem Erfolg Unter anderem beteiligte er sich 1788 mit mehreren Geschaftspartnern an der Grundung der ersten taglichen Abendzeitung uberhaupt des Star and Evening Advertiser 1790 benannte er seinen Verlag in Minerva Press um und wurde unter diesem Verlagsnamen vor allem als Herausgeber anspruchsloser Unterhaltungsromane bekannt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts zog sich Lane mehr und mehr aus den Geschaften seines Verlages zuruck nahm Partner ins Geschaft auf und begann Anteile zu veraussern 1808 setzte er sich ganz zur Ruhe und verlebte die letzten Jahre seines Lebens in Brighton Lane war zweimal verheiratet Als er am 29 Januar 1814 kinderlos starb hinterliess er sein gesamtes Vermogen geschatzte 17 500 an seine zweite Frau Phoebe Lane und die Leihbibliotheken BearbeitenNachhaltige Wirkung hatte Lane vor allem mit seinem Programm zur Ausweitung des Netzes an Leihbibliotheken die ihm einen grosseren Absatzmarkt sichern sollten Spatestens 1784 inserierte er mit dem Angebot angehende Bibliotheksbetreiber zu gunstigen Konditionen mit einem Grundstock an Buchern aus dem eigenen Bestand zu versorgen Daruber hinaus publizierte er eine Flugschrift in der er Interessierte uber Fragen zur Ausstattung Organisation und Fuhrung einer Leihbibliothek aufklarte Lanes Bemuhungen hatten Erfolg und trugen entscheidend dazu bei dass sich bis Mitte des 19 Jahrhunderts ein Netz kleinerer Buchverleiher uber ganz England erstreckte Viele Buchladen aber auch Schreibwarenladen Apotheken Parfumerien und andere Geschafte sicherten sich eine zusatzliche Einnahmequelle indem sie begannen Bucher vor allem populare Romane oder erfolgreiche historische und naturwissenschaftliche Titel zu verleihen bevor Branchenriesen wie Mudie s Select Library oder W H Smith die kleineren Konkurrenten nach und nach aus dem Geschaft verdrangten Minerva Press BearbeitenDen grossten Teil seines Vermogens verdankte Lane vor allem den seichten Unterhaltungsromanen die wahrend seiner Leitung der Minerva Press in den 1790ern den Hauptteil der Produktion ausmachten Die von ihm verlegte Literatur bediente verschiedene damals vorherrschende Modeerscheinungen und Klischees Sie imitierten die Romane der damals sehr beliebten Erfolgsautorin Ann Radcliffe welche die empfindsamen Liebesromane in der Tradition von Samuel Richardsons Pamela 1740 mit Motiven der Schauerromane verknupfte Dabei uberzeichneten die Romane der Minerva Press die sensationellen und sentimentalen Momente um einen moglichst grossen Effekt beim Leser zu erzielen Der Verlag wurde mit seinen Romanen geradezu zum Inbegriff dieses Genres und stand somit im Zentrum der Kontroverse die diese Literatur ausloste Die sieben Titel die Jane Austen im sechsten Kapitel ihres mit ironischen Seitenhieben auf Radcliffes Nachahmer gespickten Romans Northanger Abbey 1818 Radcliffes Bestseller Mysteries of Udolpho 1796 zur Seite stellt gehoren bis auf eine Ausnahme zum Verlagsprogramm der Minerva Press Die meisten der damals so erfolgreichen zumeist im Akkord geschriebenen und oft anonym veroffentlichten Romane sind heute samt ihren Autorinnen wie Eliza Parsons und Regina Maria Roche in Vergessenheit geraten Eine gewisse Nachwirkung hatte lediglich der schlechte Ruf von Unterhaltungsromanen zu dem sie beitrugen Literatur BearbeitenDorothy Blakey The Minerva Press 1790 1820 Bibliographical Society London 1939 Edward Copeland Women Writing about Money Women s Fiction in England 1790 1820 Cambridge University Press 1995 ISBN 0 521 45461 1 Cambridge Studies in Romanticism 9 Anthony A Mandal Revising the Radcliffean Model Regina Maria Roche s Clermont and Jane Austen s Northanger Abbey In Cardiff Corvey Reading the Romantic Text Nr 3 September 1999 ISSN 1471 5988 Janet M Todd The Sign of Angellica Women Writing and Fiction 1660 1800 Virago London 1989 ISBN 0 86068 576 4 Normdaten Person GND 133966631 lobid OGND AKS LCCN nr92030104 VIAF 17088379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lane WilliamKURZBESCHREIBUNG englischer Verleger und Grunder der Minerva PressGEBURTSDATUM 1745 oder 1746GEBURTSORT unsicher Whitechapel London STERBEDATUM 29 Januar 1814 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Lane Verleger amp oldid 165579028