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Das Wiesbadener Manifest war eine Erklarung die US amerikanische Kunstschutzoffiziere sog Monuments Men am 7 November 1945 verfassten um nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegen die Verbringung von Kunstschatzen aus deutschen Museen in die Vereinigten Staaten zu protestieren Geschichte BearbeitenAnlass des Wiesbadener Manifestes war der am 6 November 1945 an Walter Farmer den Direktor des Central Collecting Point Zentrale Sammelstelle fur Kunstwerke in Wiesbaden per Telegramm ergangene Befehl einen Transport von 200 Gemalden aus der Berliner Gemaldegalerie sowie zwei Gemalden aus der Nationalgalerie Berlin in die USA vorzubereiten Unter den ausgewahlten hochwertigen Gemalden befanden sich unter anderem Werke von Tizian Sandro Botticelli Rembrandt van Rijn Peter Paul Rubens und Lucas Cranach Walter Farmer initiierte daraufhin ein Treffen der in Europa stationierten US amerikanischen Kunstschutzoffiziere von denen 32 an der Zusammenkunft teilnahmen wahrend drei nicht rechtzeitig erreicht werden konnten Alle anwesenden Offiziere unterzeichneten eine Erklarung in der sie ihre Ablehnung des Vorhabens zum Ausdruck brachten Eine der zentralen Aussagen dieser Protestnote lautete We wish to state that from our own knowledge no historical grievance will rankle so long or be the cause of so much justified bitterness as the removal for any reason of a part of the heritage of any nation even if that heritage may be interpreted as a prize of war Wir mochten darauf hinweisen dass unseres Wissens keine historische Krankung so langlebig ist und soviel gerechtfertigte Verbitterung hervorruft wie die aus welchen Grunden auch immer erfolgte Wegnahme eines Teils des kulturellen Erbes einer Nation selbst wenn dieses Kulturerbe als Kriegsbeute betrachtet werden konnte Wiesbadener Manifest 7 November 1945 Durch die Erklarung konnte der Abtransport der Kunstwerke der mit deren Sicherung in der National Gallery of Art in Washington D C begrundet wurde nicht verhindert werden Die Veroffentlichung der Erklarung in amerikanischen Zeitungen darunter in der New York Times im Januar und Februar 1946 fuhrte jedoch zu kontroversen Diskussionen in den USA und zu Protesten von Mitarbeitern US amerikanischer Museen beim damaligen Prasidenten Harry S Truman Die Gemalde wurden schliesslich nach einer Ausstellung in 13 amerikanischen Stadten im April 1949 nach Deutschland zuruckgebracht Walter Farmer erhielt fur seinen Einsatz 1996 das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland Literatur BearbeitenWiesbadener Manifest vom 7 November 1945 In Walter Farmer Die Bewahrer des Erbes Das Schicksal deutscher Kulturguter am Ende des Zweiten Weltkrieges Walter de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 89949 010 X S 159 165 Digitalisat Tanja Bernsau Die Besatzer als Kuratoren Der Central Collecting Point Wiesbaden als Drehscheibe fur einen Wiederaufbau der Museumslandschaft nach 1945 Lit Munster 2013 ISBN 978 3 643 12355 8 Tanja Bernsau Elisabeth Furtwangler Der Protest der Monuments Men gegen die Trophaisierung geborgener Kunstwerke in Beute Eine Anthologie zu Kunstraub und Kulturerbe Isabelle Dolezalek Benedicte Savoy Robert Skwirblies Hgg Matthes amp Seitz Berlin 2021 S 323 328 ISBN 9783751803120 Weblinks BearbeitenRainer Berthold Schossig Wiesbadener Manifest vor 70 Jahren US Offiziere schutzen deutsche Kunstsammlungen Beitrag vom 7 November 2015 in der Reihe Kalenderblatt des Deutschlandfunks Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiesbadener Manifest amp oldid 215012928