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Das Wienertor auch Wiener Tor ist ein Teil der Stadtbefestigungen von Hainburg an der Donau Es gilt als das grosste erhaltene Stadttor aus dem Mittelalter in Europa 1 Aussenseite des WienertorsInnenseite Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Sonstiges 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDas Wienertor geht vor allem auf zwei grosse Bauphasen des 13 Jahrhunderts zuruck in denen ein hochreprasentatives Doppelturmtor errichtet und danach monumental uberbaut wurde Bereits das Doppelturmtor war in eine der Stadtmauer vorgelegte Zwingeranlage eingebunden Sein Bautypus verweist ebenso wie der dossierte Sockel die Fallgatter und die ubermannshohen Schiessscharten auf Anregungen durch franzosische Befestigungsarchitektur Die Werksteine der Quader bzw Buckelquaderschalen sind zumindest teilweise aus romischen Spolien gearbeitet Steinmetzzeichen finden sich fast nur am ausseren Torbogen Reste plastischer Fugenbander auf den Randschlagen der Buckelquader des sudlichen Vorbaues vermitteln eine hochinteressante Vorstellung der bauzeitlichen Wandgestaltung Im gewolbten Raum nordlich der Durchfahrt blieb unter jungeren Tunchen Quadermalerei erhalten Vom ersten Obergeschoss aus konnten zwei Fallgatter bedient werden die nach aussen hin sehr bedrohlich wirkenden Langbogenscharten waren aber nicht fur eine tatsachliche Verwendung eingerichtet Da sich die starken Zwischenmauern des Durchfahrtsgeschosses anscheinend nicht im ersten Obergeschoss fortsetzten ist von einer einheitlichen Traufhohe des Doppelturmtores auszugehen Moglich und sehr verlockend erscheint eine fruhe Errichtung in den letzten Regierungsjahren Herzog Leopolds VI Einige Befunde unterstutzen allerdings eine spatere Bauzeit und so fallt die Datierung um 1225 65 vorerst recht ungenau aus Ein an der Sudseite mit einbezogener Rest von Bruchsteinmauerwerk gehort vielleicht einem Vorgangerbau zumindest aber einer alteren Bauetappe an Die fruhgotische Uberbauung des Doppelturmtores ist aufgrund der Mauertechnik in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts zu setzen Sie umfasste zwei Wehrgeschosse und einen abschliessenden wahrscheinlich uberdachten Wehrboden mit Zinnenbrustung Falls die dendrochronologisch datierten Balken aus dieser Bauphase nicht wieder verwendet sind so war es Konig Herzog Ottokar der den Umbau in den Jahren um 1265 vornehmen liess Auf eine erste und besonders spektakulare Planungsvariante weisen zwei an den halbrunden Vorbauten eingesetzte Werksteine von Konsolkonstruktionen hin Sie belegen dass das Doppelturmtor anfanglich einen rechteckigen Aufbau erhalten sollte Statische Schwierigkeiten oder Bedenken durften dann aber dazu gefuhrt haben dass nur die Spitzbogenkonstruktion zwischen den Vorbauten verwirklicht wurde Das erste Obergeschoss erhielt stadtseitig wo die grosse Nische des Fallgatters adaptiert werden musste ein profiliertes Biforenfenster Zwei weitere Biforenfenster wurden gleichfalls stadtseitig in das zweite Obergeschoss eingebaut An diesem fallen feldseitig drei ubermannshohe Bogenscharten auf Portale zu den Wehrgangen der Stadtmauer fehlen zumindest der bergseitig anschliessende Wehrgang konnte aber uber ein kleines Werksteinfenster eingesehen werden Die besten Moglichkeiten der Verteidigung bot das dritte Obergeschoss Hier offnete sich einerseits der grosse durch die Uberbauung des Torweges entstandene Schacht von dem aus Steine und andere schwere Gegenstande herabgesturzt werden konnten um Angriffe auf Tor und Fallgatter zu bekampfen Andererseits bestand feldseitig ein holzerner Aussenwehrgang Von ihm blieben das Ausgangsportal einige Balken bzw deren Abdrucke sowie zwei Konsolen des Dachansatzes erhalten ein Balken wurde im Winterhalbjahr 1265 66 gefallt An der Sudseite finden sich Reste eines Aborterkers und einer mittig in die Mauer eingebauten Steinrinne Genau gegenuber lasst sich auch donauseitig eine abgemauerte Steinrinne nachweisen Es liegt nahe einen Zusammenhang mit der Entwasserung von nach innen geneigten Dachflachen zu sehen wodurch das Geschoss gleichzeitig mit Nutzwasser versorgt werden konnte Die den Torbau abschliessende Zinnenbrustung zeigt sich mit Ausnahme der Ostseite und des Bereiches um die Schlusselscharte in der Bausubstanz durchwegs erhalten Weniger eindrucksvoll aber gut vergleichbar ist der fruhgotische Ausbau des auf der anderen Stadtseite gelegenen Ungartores Auch hier war es wahrscheinlich Ottokar der einen vorwiegend reprasentativ angelegten Torbau wehrhaft umgestalten liess Sind die Bauholzer des Wienertores aber doch wieder verwendet so waren aus historischer und bauhistorischer Sicht die Jahre um 1280 als mogliche Zeit der Verstarkung der Tore ins Auge zu fassen Die beiden fruhgotischen Ritterskulpturen die nachtraglich in die Buckelquaderschalen seitlich oberhalb der Durchfahrt eingearbeitet wurden sind vermutlich um 1260 90 entstanden Ihre einzigartige Stellung in der Baukunst des Herzogtums wurde eine genauere kunsthistorische Untersuchung verdienen Ungeklart ist auch die Frage ihrer ursprunglichen Aufstellung bzw ihrer Beziehung zu den Bauphasen des 13 Jahrhunderts Im spaten 15 oder im 16 Jahrhundert wurde die Zinnenbrustung des Wienertores massiv verstarkt um eine neue monumentalere Dachkonstruktion aufsetzen zu konnen Die gleichzeitige Adaptierung der Mauern umfasste unter anderem eine feldseitige Schlusselscharte und eine sichere Feuerstelle Anstelle des abgebrochenen Wehrganges liess man sechs Steinkugeln in die Aussenschale des Tores einsetzen denen sicherlich apotropaische Wirkung zukam Der gemauerte Torzwinger ist nicht mehr erhalten Entsprach er dem des Ungartores so ging er spatestens auf die Jahre um 1520 30 zuruck Das heutige Dachwerk des Wienertores konnte dendrochronologisch in die Jahre 1734 36 datiert werden Eine bereits 1736 erfolgte Ausbesserung des sudlichen Teiles ist am ehesten mit dem Abfeuern eines im Dachgeschoss stehenden Geschutzes in Zusammenhang zu bringen Die Geschossteilungen wurden in den 1760er Jahren erneuert und erhielten Unterzuge Uber eine Seilwinde konnten Lasten von der Torhalle bis in das Dachgeschoss hochgezogen werden Auch das Fallgatter durfte aus dieser Zeit stammen Reste von Inschriften verweisen darauf dass die oberen Geschosse des Tores im 18 Jahrhundert als Rustkammer verwendet wurden Sonstiges BearbeitenAm 1 Februar 1960 brachte die Osterreichische Post zu diesem Motiv eine Dauermarke der Briefmarkenserie Osterreichische Baudenkmaler im Wert von 4 Schilling heraus Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Isenmann Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150 1550 Stadtgestalt Recht Verfassung Stadtregiment Kirche Gesellschaft Wirtschaft 2 durchgesehene Auflage Bohlau Verlag Koln 2014 ISBN 978 3 412 22358 8 S 100Literatur BearbeitenRichard Kurt Donin Die Kunstdenkmaler der Stadt Hainburg Verlag fur Landeskunde NO Wien 1931 Friedrich Karches Die Wehranlagen der Stadt Hainburg an der Donau Hainburg 1978 Joseph Maurer Geschichte der Landesfurstlichen Stadt Hainburg 1881 Neuauflage 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiener Tor in Hainburg an der Donau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Wienertor Wienertor in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich 48 145783333333 16 938761111111 Koordinaten 48 8 44 82 N 16 56 19 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wienertor amp oldid 233187705