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Wettreg Eigenschreibweise in Versalien Kofferwort WETTerlagen basierte REGionalisierungsmethode ist ein in Deutschland entwickeltes statistisches Verfahren zur Errechnung von Klimavariablen Das Modell wird von der Climate amp Environment Consulting Potsdam GmbH im Auftrag von 15 Landesbehorden entwickelt 1 Im Gegensatz zu dynamischen regionalen Klimamodellen wie etwa CCLM die versuchen uber das Losen physikalisch chemischer Gleichungssysteme auf lokale Klimavariablen zu schliessen werden bei WETTREG statistische Zusammenhange zwischen globalen und lokalen Klimavariablen hergestellt Inhaltsverzeichnis 1 Grundannahmen 2 Funktionsprinzip 2 1 Herstellung von Zusammenhangen bekannter Variablen 2 2 Globalmodell und Resampling 3 WETTREG 2010 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundannahmen BearbeitenHinter der Arbeitsweise des Modells stehen prinzipiell funf Grundannahmen 1 globale Klimamodelle sind in der Lage das Klima grossraumig in hinreichender Qualitat zu beschreiben da aus diesen die regionale Daten abgeleitet werden semi stabile Muster in den atmospharischen Feldgrossen z B Zirkulation Feuchte Vorticity u v a m existieren die wiederkehrend eine bestimmte Klasse von lokalen Konsequenzen hohe niedrige Temperatur starker geringer Niederschlag etc hervorrufen unter dem Antrieb von Emissions Szenarios verandert sich die Haufigkeitsverteilung der atmospharischen Muster auch in der Zukunft bleiben die derzeit bestehenden Beziehung zwischen atmospharischen Mustern und lokalen Konsequenzen valide die Reprasentation des sich andernden Klimas in den von WETTREG erzeugten lokalen Simulationszeitreihen ist statistisch zutreffend so dass Aussagen uber Mittelwerte Varianz und Extreme von Wetterelementen an den Orten der Klimamessreihen moglich sindFunktionsprinzip BearbeitenEinfach ausgedruckt werden bekannte Daten von lokalen Klimastationen statistisch mit bekannten grossraumigen Wetterlagen assoziiert Kennt man nun grossraumige Wetterlagen der Zukunft etwa aus globalen Klimamodellen lasst sich dieser Zusammenhang wieder zuruck auf die einzelnen Stationen anwenden Herstellung von Zusammenhangen bekannter Variablen Bearbeiten Um die Komplexitat und damit den Rechenaufwand gering zu halten werden fur die Berechnung auf Stationsseite nur zwei Leitgrossen verwendet Temperatur und Niederschlag Wurden an einer Station weitere Werte erfasst Luftdruck Luftfeuchtigkeit etc bleiben diese den Leitgrossen angegliedert gehen also fur spatere Projektionen nicht verloren Die Stationswerte der beiden Leitgrossen werden nun in Klassen vordefinierter Grosse unterteilt Ursprunglich waren dies zehn Temperaturklassen differenziert von kalt bis warm und acht Niederschlagsklassen trocken bis feucht Die Klassen wurden zudem nach Jahreszeit differenziert sodass sich 40 Temperatur und 32 Niederschlagsklassen ergeben was als optimale Anzahl fur die vorgesehene Modellkomplexitat galt 2 Aus Grunden die in Abschnitt WETTREG 2010 beschrieben werden mussten den Temperaturklassen spater zwei weitere hinzugefugt werden Jede Klasse enthalt jetzt eine Vielzahl an Stationswerten Die einzelnen Klassen werden nun mit bestimmten atmospharischen Mustern assoziiert die nach einer Methode zur objektiven Zirkulationsmustererkennung klassifiziert werden 3 nach einem sogenannten K Means Clusterverfahren 4 Die Wetterlagen werden durch 43 potentielle Pradiktoren definiert z B Luftdruck Temperaturgradienten thermische Winde die sich auf einem verzerrungsfreien horizontalen Gitter befinden Die Daten dieser Wetterlagen entstammen typischerweise meteorologischen Reanalyse Daten wobei sowohl NCEP NCAR Reanalysen als auch ERA 40 Daten des ECMWF zum Einsatz kamen Diese Reanalyse Gitter konnen in ahnlichen Auflosungen vorliegen wie sie von heutigen globalen Klimamodellen verwendet werden ca 100 100 km 5 Aus den Mittelwerten der Stationstageswerte einer Klasse werden nun Komposita erzeugt die mit diesen gitterbasierten Wetterlagen assoziiert werden Globalmodell und Resampling Bearbeiten Im Prinzip kann nun jeder beliebigen Wetterlage uber den gleichen statistischen Zusammenhang wieder eine einzige Klasse zugeordnet werden Jede Klasse enthalt dabei einen grossen Pool an Tagen wobei jeder Tag samtliche Variablen beinhaltet die an dieser Station gemessen werden Hier kommt nun die obige Annahme zum tragen den Ergebnissen globaler Modelle zu vertrauen Diese werden verwendet um zukunftige Wetterlagen zu identifizieren Anfangs wurde hierfur meist ECHAM 4 spater ECHAM 5 verwendet Jeder Wetterlage kann dann an jeder Station wieder eine Klasse zugeordnet werden Aus dem Pool an Tagen einer Klasse wird nun einer zufallig gewahlt Da die Tage sehr unterschiedliche Klimagrossen aufweisen konnen wird meist der Mittelwert aus einer grosseren Anzahl an Tagen gewahlt Dieses resampling umfasst typischerweise 10 oder 20 Wiederholungen Bei diesem Prozess wird zudem darauf geachtet dass die heute bekannten Ubergangswahrscheinlichkeiten zwischen zwei Klassen eingehalten werden 4 auf extrem kalte Tage folgen z B sehr selten extrem heisse Tage Da nicht nur davon auszugehen ist dass sich die Haufigkeit der Muster verandert sondern auch deren Amplitude werden die Daten uber ein Regressionsverfahren an diese potentiellen Extreme besser angepasst 3 Die potentielle regionale Auflosung der Klimavariablen ist mit dieser Methode nur durch die Anzahl der vorhandenen Messstationen begrenzt Fur die ersten Deutschlandweiten Laufe wurden beispielsweise 1977 Stationen 282 Klima und 1695 Niederschlagsstationen verwendet 4 WETTREG 2010 BearbeitenNach den ersten erfolgreichen Laufen mit dem Modell heute als WETTREG 2006 bezeichnet wurden einige Beobachtungen gemacht 1 Obwohl die Haufigkeit der Zirkulationsmuster und die modellierten physikalischen Verhaltnisse eines zukunftigen Klimas aus ECHAM 5 als Antriebsgrosse von WETTREG ausgewertet werden ist die Amplitude des von Wettreg simulierten Temperatursignals etwa ab Mitte des 21 Jahrhunderts niedriger als beim antreibenden ECHAM Modell auch die von ECHAM angetriebenen dynamischen Regionalisierungen mit Remo oder CCLM weisen hohere Signalamplituden auf Die Haufigkeitsverteilungen der Zirkulationsmuster die in ECHAM 5 Szenarios wiedererkannt werden haben eine Tendenz zur Degenerierung d h zum Ende des 21 Jahrhunderts nehmen die mit niedriger lokaler Temperatur assoziierten Muster bis zu deren Verschwinden ab und ein wachsender Anteil der Zirkulationsmuster akkumuliert in den Mustern die mit besonders hoher lokaler Temperatur assoziiert sind Das Gutemass der Wiedererkennung lasst mit der Zeit nach es existieren also Muster die nicht gut mit den Vorgaben in Einklang zu bringen sind Die neue WETTREG 2010 enthalt daher einige Anpassungen Die wichtigste betrifft dabei wohl die Einfuhrung von sog Transwetterlagen TWL Hierbei wird davon ausgegangen dass in Zukunft neue atmospharische Muster bzw extreme Auspragungen bekannter Muster haufiger auftreten werden Daher wurden die Temperaturklassen um 2 erweitert Es zeigte sich dass diese Wetterlagen insbesondere zum Jahrhundertende stark zunehmen und einige Tage die vorher Klasse 10 zugeschrieben wurden nun in den Klassen 11 und 12 lagen 1 Andere Anpassungen betreffen etwa die Verwendung von Anomalien anstatt absoluter Werte da dies statistisch stabilisierend uber alle Zeitraume des Jahres wirkt Die Verteilung von kalten und warmen Tagen ist im zeitlichen Verlauf nicht gleichmassig Kalte Tage treten beispielsweise im Fruhjahr eher zu Beginn auf warme eher gegen Ende Durch die Klimaerwarmung treten warmere Tage nun fruher auf so dass bei der Reihenbildung etwa warmere Tage etwa aus dem Mai in den fruhen April wandern Maitage aber besitzen andere Bedingungen etwa des Sonnenstands und folglich der Einstrahlung was zu Inkonsistenzen in den Daten fuhrte Die Verwendung von Anomalien reduziert diese Dateninkonsistenz erheblich Eine weitere Veranderung betraf den Ubergang zwischen den Jahreszeiten fur die wie oben beschrieben jeweils eigene Klassen gebildet werden Hierbei kam es zu Sprungen des Klimasignals an diesen Ubergangen weshalb nun eine Pufferzone zwischen zwei Jahreszeiten eingefuhrt wurde innerhalb der Episoden der endenden Jahreszeit in der nachsten weitergefuhrt werden konnen bzw Episoden der neuen Jahreszeit verfruht erlaubt wird zu beginnen 1 Literatur BearbeitenJ Degener Auswirkungen des regionalen Klimawandels auf die Entwicklung der Biomasseertrage ausgewahlter landwirtschaftlicher Nutzpflanzen in Niedersachsen 2013 S 42 52 ediss uni goettingen de Weblinks BearbeitenOffizielle Homepage des CEC Potsdam Informationen zu Reanalyse Daten englisch Informationen zum Globalmodell ECHAM 5 am MPI englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e F Kreienkamp A Spekat W Enke Weiterentwicklung von WETTREG bezuglich neuartiger Wetterlagen 2010 web archive org PDF 2 9 MB abgerufen am 31 August 2021 W Enke A Spekat Downscaling climate model outputs into local and regional weather elements by classification and regression In Climate Research Band 8 1997 S 195 207 a b W Enke T Deutschlander F Schneider W Kuchler Results of five regional climate studies applying a weather pattern based downscaling method to ECHAM4 climate simulation In Meteorologische Zeitschrift Band 14 Nr 2 2005 S 247 257 a b c A Spekat W Enke F Kreienkamp Neuentwicklung von regional hoch aufgelosten Wetterlagen fur Deutschland und Bereitstellung regionaler Klimaszenarios auf der Basis von globalen Klimasimulationen mit dem Regionalisierungsmodell WETTREG auf der Basis von globalen Klimasimulationen mit ECHAM5 MPI OM T63L31 2010 bis 2100 fur die SRES Szenarios B1 A1B und A2 2007 umweltbundesamt de PDF 7 3 MB abgerufen am 31 August 2021 Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes FuE Vorhaben Forderkennzeichen 204 41 138 U Cubasch D Wuebbles Chapter 1 Introduction In IPCC Hrsg Working Group I contribution to the IPCC fifth assessment report AR5 A report accepted by Working Group I of the IPCC but not approved in detail 2013 AR5 Introduction PDF 2 7 MB abgerufen am 31 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wettreg amp oldid 226389382