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Die Warninschrift vom Herodianischen Tempel sollte Nichtjuden bei Androhung der Todesstrafe vom Betreten des inneren Tempelgelandes in Jerusalem abhalten Es gibt ein vollstandiges Exemplar im Archaologischen Museum Istanbul und ein Fragment im Israel Museum Jerusalem Beide Inschriften mit fast identischem griechischem Text werden datiert in die Zeit zwischen 23 v Chr und 70 n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Exemplar des Archaologischen Museums in Istanbul 1 1 Fundort 1 2 Inschrifttrager 1 3 Inschrift 1 3 1 Griechischer Text 1 3 2 Deutsche Ubersetzung nach Deissmann 2 Exemplar des Israel Museums in Jerusalem 2 1 Fundort 2 2 Inschrifttrager 2 3 Inschrift 2 3 1 Griechischer Text 3 Interpretation 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseExemplar des Archaologischen Museums in Istanbul Bearbeiten nbsp Vollstandig erhaltenes Exemplar Archaologisches Museum Istanbul Fundort Bearbeiten Bereits 1871 hatte Charles Clermont Ganneau den beschrifteten Marmorblock 1 nordlich vom Tempelberg entdeckt und bald darauf in der Academie des inscriptions et belles lettres veroffentlicht 2 Der genaue Fundort war der Innenhof der Madrasa al Muˤaẓẓamija 3 4 welche am Ṭariq Bab Sitti Marjam hebraisch Derech Scha ar haArajot liegt Das Objekt verschwand auf mysteriose Weise und tauchte 13 Jahre spater in Istanbul wieder auf 5 Inschrifttrager Bearbeiten Die griechische Inschrift ist auf einem ursprunglich geglatteten Marmorblock angebracht der 60 cm hoch 90 cm breit und 39 cm tief ist Der Text umfasst sieben Zeilen ohne Worttrennung in griechischen Majuskeln Das Sigma hat vier Balken das Omega ist geschlossen das Alpha wird sowohl mit geradem als auch mit abgeknicktem Mittelbalken geschrieben 6 Die Buchstaben sind uber 4 cm hoch und waren moglicherweise farbig ausgemalt 7 Inschrift Bearbeiten Griechischer Text Bearbeiten MH8ENA ALLOGENH EISPO REYES8AI ENTOS TOY PE RI TO IEROH TRYFAKTOY KAI PERIBOLOY OS DAN LH F8H EAYTWI AITIOS ES TAI DIA TO E3AKOLOY 8EIN 8ANATONDeutsche Ubersetzung nach Deissmann Bearbeiten Kein Andersburtiger darf eintre ten in das um das Heiligtum gehende Gitter und Gehege Wer dabei er griffen wird wird sich selbst die Folge zuschreiben mus sen den Tod Exemplar des Israel Museums in Jerusalem Bearbeiten nbsp Fragment Israel Museum IAA Inv Nr 1936 989 Fundort Bearbeiten Das Fragment wurde 1935 nahe beim Lowentor der Jerusalemer Altstadt bei der Anlage eines Entwasserungsgrabens 8 entdeckt Der genaue Fundort war der sudliche Strassenrand an der Einmundung der vom Lowentor stadtauswarts fuhrenden Strasse heute Derech Scha ar haArajot in die Jericho Strasse Derech Jericho 9 In diesem Winkel wurden romische oder byzantinische Graber sowie Fundamentreste eines Gebaudes freigelegt in einer Mauer dieses Gebaudes war das Fragment als Spolie verbaut worden 10 1938 wurde die Inschrift von John Iliffe dem Kurator des Rockefeller Museums publiziert 11 Inschrifttrager Bearbeiten Der Marmorblock 12 war noch 49 cm hoch 27 cm breit und 31 cm tief Die sechs Zeilen sind tief eingraviert in griechischen Majuskeln es gibt Spuren roter Farbe in den Buchstaben und leicht eingeritzte Linien zwischen den Zeilen Unterhalb der letzten Zeile ist ein breiter nicht beschriebener Streifen 13 Iliffe hob die Unterschiede zur Istanbuler Inschrift hervor die Buchstaben des beim Lowentor gefundenen Exemplars schienen ihm weniger professionell geschrieben Es handelt sich um die Arbeit zweier verschiedener Steinmetzen die aber im etwa gleichen Zeitraum tatig waren Inschrift Bearbeiten Griechischer Text Bearbeiten 8ENA ALL TOS TOY P TOY KAI HF8H AY IA TO E3 8ANATInterpretation BearbeitenDie beiden fast gleichlautenden 14 Inschriften gehorten zu einer unbekannten Zahl von griechischen und lateinischen Warninschriften auf Steinblocken die in regelmassigen Abstanden in die steinerne Balustrade griechisch dryfaktos Deissmann Gitter des Herodianischen Tempels eingefugt waren Die in der Literatur oft verwendete Bezeichnung Tafel erweckt insofern einen falschen Eindruck Der Mischna zufolge war die Balustrade סורג soreg zehn Handbreit hoch 15 Sie grenzte den ausseren Tempelvorhof der auch von Nichtjuden betreten werden durfte von den inneren Hofen ab Der in der Inschrift gebrauchte Begriff Peribolos peribolos Umfriedung bezeichnet wahrscheinlich den Bereich zwischen der Balustrade und der hohen Mauer um den inneren Tempelbereich 16 Flavius Josephus hat diese Warninschriften beschrieben 17 vergleichbare Warnungen gab es in der Antike auch bei Tempeln anderer Religionen 18 Weblinks BearbeitenIlan Ben Zion Ancient Temple Mount warning stone is closest thing we have to the Temple In The Times of Israel 22 Oktober 2015 Literatur BearbeitenCharles Clermont Ganneau Une stele du temple de Jerusalem In Revue archeologique Band 23 1872 S 214 234 online 290 296 online Jonathan J Price Greek warning sign on Temple Mount 23 BCE 70 CE In Hannah M Cotton u a Hrsg Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae Bd 1 Jerusalem Teil 1 De Gruyter Berlin 2010 S 42 45 teilweise online Adolf Deissmann Licht vom Osten Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch romischen Welt Tubingen Mohr 1908 online John H Iliffe The 8ANATOS Inscription from Herod s Temple In Quarterly of the Department of Antiquities of Palestine 6 1936 S 1 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50170 2 Einzelnachweise Bearbeiten Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 42 Marble slab Nach anderen Autoren insbesondere Clermont Ganneau als Entdecker aber auch Deissmann der den Istanbuler Stein untersuchte ist das Material ein besonders harter Kalkstein Charles Clermont Ganneau Une stele du temple de Jerusalem In Revue archeologique Band 23 1872 S 214 234 online 290 296 online Max Kuchler Jerusalem S 347 Ilan Ben Zion Ancient Temple Mount warning stone is closest thing we have to the Temple Abgerufen am 8 Marz 2018 Der Stein war verbaut in der Wand einer muslimischen Schule Charles Clermont Ganneau La stele du temple de Jerusalem In Revue critique d histoire et de litterature Nr 18 1884 S 263 Digitalisat Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 42 Adolf Deissmann Licht vom Osten S 48 49 Edwin Samuel A Lifetime in Jerusalem Jerusalem 1970 S 93 Max Kuchler Jerusalem S 676 677 Max Kuchler Jerusalem S 675 Bei dem Gebaude konnte es sich um ein ca 400 n Chr literarisch bezeugtes Armenhaus handeln Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 43 44 Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 42 Marble slab Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 42 Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 44 Der einzige Unterschied ist EAYTOY in Zeile 5 der Istanbuler Inschrift gegenuber AYTOY bei dem Jerusalemer Fragment Middot 2 3 Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 43 Flavius Josephus Judische Altertumer 15 417 Judischer Krieg 5 193 194 Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae S 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warninschrift vom Herodianischen Tempel amp oldid 228336481