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Das Wagnergetriebe ist Teil einer Typenhebelschreibmaschine das der in die USA ausgewanderte Franz Xaver Wagner aus Heimbach bei Neuwied gemeinsam mit seinem Sohn Herman 1890 erfand und das ihm 1893 patentiert wurde 1 Mechanismus Wagnergetriebe einer Typenhebelschreibmaschine Alle Hebel sind im Maschinengestell drehbar gelagert gegenseitige Verbindung mit Dreh Schiebe Gelenk Stift in Gabel A Tastenhebel B Zwischenhebel C Typenhebel Ruhelage blau Typenanschlag rotEs ubertragt die Bewegung der Taste uber einen Zwischenhebel auf den zugehorenden Typenhebel 2 der um etwa 90 aus der Horizontalen nach oben schwingt Schwinghebel und die Type von vorn auf die Schreibwalze schlagt Bis zur Erfindung des Wagnergetriebes schlugen die Typen bei fast allen Schreibmaschinen von unten oder von oben auf sodass der Schreiber das gerade Geschriebene nicht lesen und Fehler nicht sofort erkennen und korrigieren konnte Das Wagnergetriebe machte den Bau einer Schreibmaschine mit relativ leichtem Tastenanschlag und sofort sichtbarer Schrift moglich 3 4 Vorherige Konstruktionen verursachen durch den abrupten Stopp des auf die Schreibwalze aufschlagenden Typenhebels einen deutlichen Ruckschlag auf die jeweilige Taste was von Typisten als unangenehm empfunden wird Dies lasst sich durch einen besonderen Schreibstil vermindern bei dem man den Finger bereits vor dem Aufschlag des Typenhebels auf der Schreibwalze von der Taste nimmt und den Typenhebel so frei schwingen lasst Ausserdem lasst sich so ein Prellen des Typenhebels verhindern was einen unerwunschten zusatzlichen Abdruck der Type sichtbar als verschobenes Schattenbild verursachen kann Wagner verbesserte sein Getriebe so dass ein Typenhebel uber den Weg der betatigten Taste allein nicht bis auf die Schreibwalze bewegt werden kann Das letzte Stuck seines Weges zur Schreibwalze muss der Typenhebel frei schwingend erreichen daher auch Schwinghebelgetriebe wozu er mit einer dafur notigen Mindestkraft Impuls betatigt werden muss Technisch betrachtet ist der Typenhebel so am oberen Ende seines Bewegungsbereiches vom Tastenhebel mechanisch entkoppelt was das Tippen deutlich angenehmer flussiger und schneller macht Wagner fuhrte auch die insgesamt halbkreisformige Anordnung der Typenhebelmechanismen ein Diese liegen je in einer radialen Schnittebene durch einen Zylinder In der Zylinderachse befindet sich der Anschlagpunkt der Typenhebel Der kammartige Block in welchem die Typenhebel gelagert sind ist das ebenfalls von Wagner erfundene und patentierte Segment Zudem benutzte Wagner in seiner in der Wagner Typewriter Co New York gefertigten Schreibmaschine die 1888 auf dem ersten Maschinenschreiberkongress in Toronto festgelegte und noch heute gultige Anordnung der Buchstaben auf dem Tastenfeld 1896 erwarb John T Underwood Wagners Fabrik und Patente Die Underwood Schreibmaschinen wurden zum Standard der Typenhebelschreibmaschine nach und nach ubernahmen die anderen Schreibmaschinen das von Wagner erfundene Grundprinzip des Typenhebelgetriebes 5 1906 wurde das Wagnergetriebe bei dem Tasten Zwischen und Typenhebel mit Dreh Schiebe Gelenken unmittelbar ineinandergriffen von dem US Amerikaner Edward B Hess verbessert Hess fugte zwischen Tasten und Zwischenhebel sowie zwischen Zwischen und Typenhebel jeweils einen Zugdraht ein und erreichte dadurch dass der Typenhebel die grosste Drehbeschleunigung im Moment des Typenaufschlags hat obwohl Tastendruck und Tastenbewegung gleich bleiben Mit dieser technischen Losung wurde ein Verhaken der Typenhebel auch bei sehr schnellem Schreiben weitgehend ausgeschlossen 4 6 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Tschudin Hupfende Lettern Kleine Geschichte der Schreibmaschinen Mitteilung Nr 38 der Basler Papiermuhle Basel 1983 Seite 15 Skizze eines Wagnergetriebes 1 Werner von Eye Kurzgefasste Geschichte der Schreibmaschine und des Maschineschreibens H Apitz Verlagsbuchhandlung Berlin 1941 S 18 a b Werner von Eye Taste Hebel Norm Georg Achterberg Verlag fur Berufsbildung Berlin 1958 S 10 12 Werner von Eye Kurzgefasste Geschichte der Schreibmaschine und des Maschineschreibens H Apitz Verlagsbuchhandlung Berlin 1941 S 18 19 Skizze eines Zugdrahtgetriebes 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wagnergetriebe amp oldid 236445020