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Die Visio Thurkilli lat Vision des Thurkill beschreibt eine im Jahr 1206 erlebte Jenseitsreise des Bauern Thurkill aus dem englischen Dorf Stisted Sie ist ebenso wie andere beruhmte Visionen beispielsweise von Tnugdal oder Gottschalk den Jenseitsreisen zuzuordnen und gilt als Musterbeispiel einer Reise die das Purgatorium zum Ziel hat Der Redaktor der Vision konnte bis heute nicht zweifelsfrei ermittelt werden Aufgrund verschiedener Angaben zu regional verehrten Heiligen und der umfassenden Kenntnis der lateinischen Grammatik ist jedoch anzunehmen dass er entweder ein hoher Kleriker des Ordens von St Osyth oder ein Angehoriger des Zisterzienserklosters Coggeshall war Inhalt BearbeitenDie Vision beginnt mit einigen Informationen zu den Begleitumstanden der Schau So ist der Bauer Thurkill der ein schlichter Mann und die Arbeit auf dem Feld gewohnt war bei der Feldarbeit als ihn ein fremder Reiter aufsucht und ihm eine baldige Vision vorhersagt Es stellt sich heraus dass es sich bei dem Reiter um den heiligen Julianus handelt der im Jenseits der Fuhrer und Beschutzer des Thurkill werden wird In der folgenden Nacht erscheint Julianus erneut und trennt die Seele Thurkills von dessen Korper der in Starre zuruckbleibt jedoch weiteratmet Wahrend dieser Ekstase die zwei Tage andauert erregt der leblose Korper Aufmerksamkeit sodass von Geistlichen Wiederbelebungsversuche unternommen werden von denen das Eintraufeln von Weihwasser tatsachlich den Korper Thurkills aus seiner Starre befreien kann Bei der folgenden Messe erzahlt Thurkill zunachst nichts von seinen Erlebnissen im Jenseits was sich erst durch die Intervention des Julianus andert Thurkill schildert daraufhin dass er wahrend der Ekstase zusammen mit dem heiligen Julianus ins Jenseits aufgebrochen sei So beginnt seine Reise am Mittelpunkt der Erde bei einer grossen Basilika in der die kurzlich Verstorbenen auf ihr Gericht warten Durch eine List gelingt es Thurkill und seinem Begleiter weiter in das Fegefeuer und die Holle zu reisen in der verschiedene Sunder gerade damit gepeinigt werden ihre begangenen Sunden in einem Theaterspiel erneut zu begehen Nachdem es Thurkill gelingt verschiedene Heilige zu treffen stosst er bei seiner Reise durch das Jenseits auf seinen Vater der wegen nicht gesuhnten Betrugs ebenfalls eine Strafe erleiden muss Allerdings gewinnt Thurkill die Erkenntnis dass er diese Strafe durch zehn Messen zur Rettung seines Vaters verhindern konne Bald darauf wird Thurkill durch den Wiederbelebungsversuch der Kleriker ins Leben zuruckgeholt und berichtet den Kirchenmitgliedern von den Strafen die sie fur bestimmte Vergehen erwarten und fordert zur Umkehr zu einem gottesfurchtigen Leben auf Ausgaben BearbeitenVisio Thurkilli relatore ut videtur Radulpho de Coggeshall Rec Paul Gerhard Schmidt Leipzig Teubner 1978 Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana Die Vision des Bauern Thurkill Visio Thurkilli mit dt Ubers hrsg von Paul Gerhard Schmidt Leipzig Teubner 1987 Lizenzausgabe Weinheim Acta Humaniora 1987 ISBN 3 527 17590 3Literatur BearbeitenPaul Gerhard Schmidt The Vision of Thurkill in Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 41 1978 S 50 64 Michael Lorber Visio Thurkilli Theater als Hollenstrafe Zum Verhaltnis von Theaterfeindlichkeit Theatralitat und Theater im grosseren Kontext einer mittelalterlichen Jenseitsvision in Applied Theatre Rahmen und Positionen hg v Matthias Warstat Florian Evers Kristin Flade Fabian Lempa u Lilian Seuberling Berlin Theater der Zeit 2017 S 9 35 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Visio Thurkilli amp oldid 213680561