www.wikidata.de-de.nina.az
Das Vienna Art Orchestra VAO war ein osterreichisches Orchester des Modern Creative Es wurde im Jahr 1977 von Mathias Ruegg Wolfgang Puschnig und Woody Schabata in Wien gegrundet Bis zu seiner Auflosung im Jahr 2010 entwickelte es sich unter der Leitung von Mathias Ruegg zu einem der innovativsten und erfolgreichsten Ensembles der jungeren Jazzgeschichte 1 Vienna Art Orchestra 1985 in Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Bandgeschichte 2 Bedeutung 3 Diskographie Auswahl 4 Literatur 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBandgeschichte BearbeitenDas Ensemble wurde zunachst aus reiner Freude inspiriert vom Wiener Untergrund gegrundet Bis 1979 agierte das Wiener Art Orchester eher aktionistisch Dann wurden immer ausgeklugelter werdende Kompositionen und Arrangements von Mathias Ruegg gespielt Dafur kamen kurzfristig der Vibraphonist Werner Pirchner und der Gitarrist Harry Pepl in die Formation Uber Walter Richard Langers Fernseh Sendung Bourbon Street entdeckte Ruegg kurz hintereinander die amerikanische Vokalistin Lauren Newton und den deutschen Trompeter und Flugelhornspieler Herbert Joos der bis 1997 zur Gruppe gehorte Die Formation trat bald auf zahlreichen Buhnen Europas auf und spielte auch auf einer USA Tournee in 18 amerikanischen Stadten sowie in Asien und Afrika 2 Als sich Ende der 1980er Jahre die ursprungliche Besetzung zu der fur lange Jahre neben Puschnig Fian Lauren Newton und Herbert Joos auch Roman Schwaller Hannes Kottek und Jurgen Wuchner gehorten weitgehend aufloste folgte nach kurzer Stagnation 1992 eine Neuorientierung in kleinerer Besetzung mit Musikern wie Matthieu Michel Andy Scherrer Klaus Dickbauer Marc Halbheer und Florian Brambock sowie der Sangerin Corin Curschellas Ruegg komponierte weniger es entstanden hauptsachlich Arrangements fur Programme wie European Songbook Ballads oder American Rhapsody 1997 wechselte erneut die Besetzung des Ensembles Musiker wie Pianist Uli Scherer verliessen das Orchester die Band wurde insgesamt junger und Musiker wie Anna Lauvergnac Thomas Gansch Robert Riegler Arkady Shilkloper Christian Muthspiel Martin Koller Alegre Correa und Georg Breinschmid stiessen hinzu Die Formation spielte nun wieder in grosser Big Band Besetzung Sie wandelte sich zur swingenden Big Band traditioneller Pragung und war bemuht neben der musikalischen Qualitat auch dramaturgisch und optisch durchkonzipierte Konzerte zu liefern Ausserdem standen wieder regelmassig Neukompositionen von Mathias Ruegg auf dem Programm 2009 kam es erneut zu wichtigen Umbesetzungen des Ensembles Der Klangkorper der Bigband wurde durch ein Kammerorchester ersetzt in dem klassische und Jazzmusiker vereint waren wobei alle auch als Solisten in Erscheinung traten Im neuen Programm verarbeitete Ruegg seine Kenntnisse in Jazz und klassischer Musik und liess sie zu einer neuen Einheit zusammen fliessen Das letzte Konzert des Ensembles fand am 9 Juli 2010 beim Musikforum Viktring in Karnten statt 3 Tags darauf verkundete Mathias Ruegg auf der Website des Ensembles unter der Uberschrift Game over das Ende des Vienna Art Orchestras Als Grunde fur seine Entscheidung nannte er chronische Unterfinanzierung einen massiven Nachfrageruckgang aus den Kernlandern Osterreich Schweiz und Deutschland sowie wirtschaftsbedingtes Einbrechen von Landern wie Italien Spanien oder Frankreich und schloss mit einem durch Janis Joplin bekannt gewordenen Zitat aus dem Song Me and Bobby McGee von Kris Kristofferson Freedom is just another word for nothing left to lose 4 Auf Initiative von Roman Schwaller kam es am 6 Oktober 2012 fur ein einziges Konzert zu einer Reunion des Vienna Art Orchestras in weitgehend originaler Besetzung der 80er Jahre Im Rahmen des generations Jazzfestivals in Frauenfeld CH standen die meisten Musiker nach 23 Jahren wieder gemeinsam auf der Buhne und spielten auch nur Stucke aus der damaligen Zeit Eine langerfristige Reaktivierung der Band war allerdings nicht vorgesehen 5 Bedeutung BearbeitenMit uber 800 Konzerten in 50 Landern und mehr als 35 Tontragern galt das VAO als eines der fuhrenden europaischen Ensembles des Modern Creative Jazz und fungierte als offizieller Kulturbotschafter Osterreichs In den 1980er Jahren erhielt die Formation zahlreiche europaische Jazzpolls 6 2001 und 2003 wurde das Vienna Art Orchestra fur jeweils einen Amadeus Austrian Music Award nominiert Klaus Nuchtern wies 2010 darauf hin 7 dass Saxophonist Harry Sokal im 21 kopfigen Ensemble als dienstaltestes Mitglied gespielt habe Er war vom ersten Konzert an dabei gewesen In den achtziger Jahren sei das VAO zu einer Speerspitze der musikalischen Postmoderne geworden Mathias Ruegg schriftlich interviewt kommentierte die Auswirkungen der Wirtschaftskrise mit naturlich trifft es die lobbylose Jazzszene besonders Die Kreativindustrie werde als Wirtschaftsfaktor unterbewertet Das VAO sei im Jazzbereich die einzige privat gefuhrte professionelle Grossformation in Europa gewesen die international besetzt war und konstant gearbeitet hat Ruegg lobte im Interview Gerhard Randa Bank Austria fur sein massives Engagement im Bereich des Jazz ohne das es das VAO schon lange nicht mehr gegeben hatte Auf die Frage nach seiner personlichen beruflichen Zukunft meinte Ruegg was Nuchtern zur Uberschrift des Berichts machte Ein besseres Orchester werde ich nicht finden Fur Robert Fischer ist die 2007 erschienene Trilogie 3 so etwas wie das musikalische Vermachtnis des Vienna Art Orchestras Zum 30 jahrigen Jubilaum des Vienna Art Orchestras schenkte er sich und uns die Trilogie 3 deren erster Teil American Dreams Portraits of 13 American Women souveran demonstriert was Bigband Musik heute zu leisten in der Lage ist Der zweite und langste Teil European Visionaries Portraits of 13 European Men ist noch ungleich intensiver geraten und steuert mit dem Stephen Hawking gewidmeten Schlussstuck Black Holes auf einen fulminanten Hohepunkt der gesamten Produktion zu Der dritte Teil jedoch Visionaries amp Dreams Portraits of 13 Couples stellt eine gelungene Synthese der beiden ersten Teile dar und ist vor allem Mathias Ruegg pur 8 Diskographie Auswahl BearbeitenTango from Obango 1980 Extraplatte Concerto Piccolo 1981 HatHut Records The Minimalism of Erik Satie 1984 HatHut Records nightride of a lonely saxophoneplayer 1985 Live Doppel LP Moers Music 02054 5 Swiss Swing Vienna Art Orchestra And Voices 1986 Moers Music 02060 Inside Out Live 1986 Moers Music 02062 63 European Songbook 1995 BMG Duke Ellington s Sound of Love 1999 TCB Records All that Strauss 2000 TCB Big Band Poesie 2004 Universal Music American Dreams European Visionaries Visionaries amp Dreams 2007 Universal Music Third Dream 2009 Extraplatte Vienna Art Orchestra The Big Band Years 2010 Universal Music Compilation auf 4 CDs Limited Edition Literatur BearbeitenVienna Art Orchestra 1977 97 Falter Verlag Wien 1997 ISBN 3 85439 187 0 mit CD Beilage 20th Anniversary Amadeo ohne Nummer Reinhold Westphal Vienna Art Orchestra VAO In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 Filme BearbeitenBig Band Poesie Regie Stefan Schwietert Schweiz 2007 9 Weblinks Bearbeitenhttp www vao at Website von mathias rueggEinzelnachweise Bearbeiten So meinte Joe Zawinul in einem Interview mit Peter Ruedi fur das Schweizer Wochenmagazin Die Weltwoche Joe Zawinul Das ist die Kunst im Dezember 2006 Was Mathias Ruegg mit seinem Vienna Art Orchestra dort schuf kann man nicht hoch genug schatzen Der kam in einer Zeit her vor dreissig Jahren wo hier nichts war Er hat ein grosses Orchester aufgebaut und vielen Leuten Arbeit gegeben aber auch viele musikalisch erzogen Heute gibt es in Wien Musiker das glaubt man nicht und Ruegg hat die Flamme angezundet und erhalten Matthias Ruegg Herbert Joos Vienna Art Orchestra ist Geschichte in Kleine Zeitung Vgl die Darstellung auf der Website des Ensembles Archivierte Kopie Memento vom 22 Januar 2016 im Internet Archive Jazzpolls VAO Wochenzeitschrift Falter Wien Nr 29 2010 21 Juli 2010 S 26 f Robert Fischer Anything goes In All that Jazz Die Geschichte einer Musik Reclam Verlag Stuttgart 3 erweiterte und aktualisierte Ausgabe 2007 S 434 435 http www swissfilms ch de film search filmdetails id film 2146535224Normdaten Korperschaft GND 5067055 4 lobid OGND AKS LCCN nr92020376 VIAF 154915851 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vienna Art Orchestra amp oldid 236357758