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Die Veroffentlichung des Kriegstagebuches des Afghanistan Krieges englisch Afghan War Diary Abkurzung AWD fand am 25 Juli 2010 auf der Internetplattform WikiLeaks statt Es handelt sich um eine Sammlung von 76 911 Dokumenten uber den Krieg in Afghanistan aus der Zeit von 2004 bis 2010 1 2 Die Sammlung kann von jedermann eingesehen oder ubernommen werden Karte amerikanischer Grosseinsatze in Afghanistan Folgende Teile Threat Reports scheinen seit 2012 nicht mehr aktuell zu sein aktuell Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2012 Ungefahr 15 000 weitere Dokumente die besonders aufschlussreichen Threat Reports sind bis heute Juli 2012 nicht veroffentlicht 3 Zunachst erhielten ausgewahlte Journalisten die kompletten Dokumente zur Untersuchung eine erste Analyse der Daten wurde dann zeitgleich von Spiegel Online The New York Times und The Guardian veroffentlicht Auch der Berliner Tagesspiegel war daran beteiligt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung der Dokumente 2 Inhalt 2 1 Osama Bin Laden 2 2 Sicherheitslage im Gebiet der Bundeswehr 2 3 Task Force 373 2 4 Joint Prioritized Effects List 2 5 Pakistans Geheimdienst 2 6 Insurance 3 Reaktionen 3 1 USA 3 2 Deutschland 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUrsprung der Dokumente BearbeitenDie meisten Dokumente sind von Soldaten und Nachrichtendienstangehorigen aufgezeichnete Frontberichte Die anderen Dokumente stammen von Geheimdiensten Botschaften und anderen Quellen Es wurde die Vermutung geaussert dass die Dokumentensammlung aus dem SIPRNet des US Militars kopiert wurde 5 Inhalt Bearbeiten nbsp Regionalkommandos in Afghanistan Stand 2007 Die aktuelle Zuteilung der AOR steht unter bundeswehr de Stand Juni 2010 Die Sammlung befasst sich vor allem mit der prekaren Sicherheitslage und legt nahe dass die USA und ihre Verbundeten in der Zeit vor der Veroffentlichung immer mehr an Boden verloren Die afghanischen Sicherheitskrafte werden als hilflose Opfer von Anschlagen der Aufstandischen dargestellt 6 Ausserdem werden hunderte Berichte von Kampfen zwischen der pakistanischen und der afghanischen Armee an der von Afghanistan nicht anerkannten gemeinsamen Grenze aufgelistet 7 Die einzelnen Dokumente bestehen meistens aus nur wenigen Satzen in militarischer Sprache und sind jeweils in verschiedene Kategorien einsortiert Dazu gehort die Zuordnung zu einem Regionalkommando das Datum die Wichtigkeit die Art des Vorfalls und was dabei passiert ist Die meisten Dokumente beschreiben direkte Angriffe des Gegners oder Ereignisse die sich mit Sprengfallen befassen Zeitlich betrachtet nimmt die Zahl der Dokumente ausgehend von etwa hundert bis zweihundert Dokumenten pro Monat im Jahr 2004 stetig zu um im Sommer 2007 mit bis zu fast 2000 Dokumenten pro Monat einen ersten Hohepunkt zu erreichen Nach einem leichten Ruckgang 2008 erreicht die Zahl der Dokumente im Sommer 2009 mit etwa 3600 Dokumenten das Maximum Eine ortliche Betrachtung zeigt dass der Schwerpunkt klar in den Regionalkommandos Ost und Sud zu finden ist Osama Bin Laden Bearbeiten Hauptartikel Osama bin Laden Die Dokumente legen nahe dass Osama bin Laden aktiv in den Kampf in Afghanistan eingreift Ein Bericht 8 berichtet von monatlichen Treffen von Rebellenfuhrern in der pakistanischen Stadt Quetta oder in deren Umgebung an denen er teilnehme Dort organisierten und finanzierten sie dem Bericht zufolge Selbstmordanschlage In einem anderen Bericht 9 wird behauptet er erteile personlich Anweisungen fur Anschlage gegen Hamid Karsai Ausserdem soll er eine Frau fur ihre Bombenbaufahigkeiten gelobt haben 10 und angeblich wurde ein Gift nach ihm benannt 11 12 Sicherheitslage im Gebiet der Bundeswehr Bearbeiten Es wird auch die immer schwieriger werdende Lage im Norden Afghanistans beleuchtet Hier gibt es eine grosse Anzahl von Bedrohungsszenarien und konkrete Warnungen vor bevorstehenden Anschlagen 13 Die Sammlung enthalt Berichte uber Geldzahlungen des Warlords Gulbuddin Hekmatyar von 100 000 bis 500 000 Afghanis 2000 bis 10 000 Dollar an Anfuhrer der Aufstandischen 14 Task Force 373 Bearbeiten Die Dokumente belegen auch die Existenz einer US Elitetruppe mit dem Namen Task Force 373 zur rechtsfreien Totung von vermuteten Taliban Anfuhrern Die 300 Mann grosse Einheit ist unter anderem auch im von der Bundeswehr kontrollierten Gebiet stationiert 13 Sie ist zustandig fur die Festnahme oder Totung von Personen die auf der sogenannten JPEL Joint Prioritized Effects List stehen Die Sammlung enthalt 84 Berichte in diesem Zusammenhang 15 Die Einheiten werden von den restlichen Soldaten getrennt untergebracht und tragen keine Namen an den Uniformen Sie sind laut den Berichten unter anderem aus den Navy Seals und Delta Forces rekrutiert Sie werden direkt von der US Regierung befehligt und die Fuhrung der ISAF wird nur informiert um die bestimmten Operationsgebiete zu sperren 16 Die Dokumente belegen ausserdem die Benutzung von Streumunition durch die Task Force 373 17 Joint Prioritized Effects List Bearbeiten Hauptartikel Joint Prioritized Effects List Die JPEL Joint Prioritized Effects List ist eine Liste von gesuchten Personen die zur Festnahme oder Totung ausgeschrieben sind und die von der Task Force 373 abgearbeitet wird Seit 2007 wurden den Berichten nach von Deutschland 13 Personen auf diese Liste gesetzt Zwei dieser Personen wurden festgenommen und zwei wegen fehlender Hinweise wieder gestrichen Weitere 31 Personen wurden von anderen Verbundeten fur Nordafghanistan hinzugefugt 18 Pakistans Geheimdienst Bearbeiten Hauptartikel Inter Services Intelligence Inhalt der Dokumente ist auch die Rolle des pakistanischen Geheimdienstes Inter Services Intelligence der als wichtigster auslandischer Unterstutzer der Aufstandischen dargestellt wird Konkret geht es um die Lieferung von Waffen und Ausrustung 19 Dem Report zufolge treffen sich Mitglieder des Dienstes mit Aufstandischen und sollen auch Mordbefehle unter anderem des afghanischen Prasidenten Hamid Karsai erteilen 13 Sie sollen auch an strategischen Sitzungen teilnehmen um am Aufbau militanter Netzwerke mitzuwirken 20 In einem Bericht wird behauptet der fruhere ISI Chef Hamid Gul habe eine geplante Entfuhrung von UNO Mitarbeitern koordiniert Sein Name wird ausserdem im Zusammenhang mit der Planung von Selbstmordattentaten und der Organisation von Waffenlieferungen genannt 21 Insurance Bearbeiten Am 30 Juli 2010 wurde auf der Afghan War Diary Webseite sowie auf der Torrent Webseite eine 1 4 GB grosse Datei veroffentlicht welche vermutlich AES256 verschlusselt ist und den Titel insurance aes256 auf Deutsch Absicherung tragt 22 Der Inhalt ist bisher unbekannt 23 Reaktionen BearbeitenDer pakistanische Botschafter in den USA Hussein Hakkani bezeichnete die Veroffentlichung als unverantwortlich 19 Das deutsche Verteidigungsministerium prufte ob die Veroffentlichung deutsche Sicherheitsinteressen beeintrachtigt bemerkt aber dass aus der Sicht des Ministeriums nichts Neues in den Dokumenten steht 13 Da in einigen Berichten nahegelegt wird dass sich kroatische Einheiten an Gefechten beteiligten entstand Unruhe in der Offentlichkeit Grund dafur ist dass kroatische Soldaten sich offiziell auf einer Friedensmission befinden Der kroatische Verteidigungsminister Branko Vukelic wies die Vorwurfe zuruck und kundigte eine Untersuchung an 24 USA Bearbeiten Mitarbeiter der US Regierung reagierten parallel beschwichtigend und aussergewohnlich verargert So zeigte sich der nationale Sicherheitsberater James Jones emport und verurteilte die Veroffentlichung Das Verteidigungsministerium verlautbarte alles unternehmen zu wollen um die undichte Stelle ausfindig zu machen und bekundete seine Sorge uber mogliche zukunftige Sicherheitslecks 25 Parallel hierzu wurde jedoch auch verlautbart dass die Informationen grundsatzlich nichts Neues seien und schon langer zuganglich gewesen waren 26 US Prasident Barack Obama erklarte dass die Berichte keinerlei Aspekte enthalten die in der offentlichen Diskussion nicht schon besprochen wurden 27 Verteidigungsminister Robert Gates kundigte am 30 Juli eine eindringliche Untersuchung mit Hilfe des FBI an und erklarte die Veroffentlichungen seien geeignet sowohl das Leben der Soldaten als auch das Vertrauen der Verbundeten zu gefahrden 28 Der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff Admiral Mike Mullen sagte es konne sein dass Wikileaks bereits das Blut eines jungen Soldaten oder einer afghanischen Familie an den Handen kleben habe 29 Der Pentagon Sprecher Geoff Morrell forderte die Dokumente zuruck und ausserdem die Loschung aller Daten von der WikiLeaks Homepage 30 Deutschland Bearbeiten Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg ausserte sich nach der Veroffentlichung dass die Informationen jedem Informierten und auch Fachjournalisten uber Jahre hinweg bekannt gewesen seien 31 Weiter gab er an dass die Informationen der Bundesregierung und auch den Oppositionsparteien im Bundestag zur Verfugung stehen wurden 31 Zu Guttenberg riet den Obleuten bei solchen Unterrichtungen dann auch wach zu sein und entsprechend zuzuhoren 31 Hans Christian Strobele Grune begrusste die Veroffentlichung der Geheimdokumente und meinte dass im Krieg viel zu viel geheim sei und gelogen werde Ahnlich ausserte sich Grunen Fraktionschef Jurgen Trittin 31 Rainer Arnold verteidigungspolitischer Sprecher der SPD bemangelte ausserdem die ungenugenden Informationen der Regierung uber die Aktivitaten der Task Force 373 31 Siehe auch BearbeitenAfghanistan PapiereWeblinks Bearbeitendedizierte Webseite auf WikiLeaks Originalquelle auf WikiLeaks Wikileaks Enthullungen Die schmutzige Wahrheit des Krieges Qantara de 19 August 2010Einzelnachweise Bearbeiten Afghan War Diary 2004 2010 WikiLeaks 25 Juli 2010 abgerufen am 26 Juli 2010 Matthias Gebauer John Goetz Hans Hoyng Susanne Koelbl Marcel Rosenbach Gregor Peter Schmitz Enthullung brisanter Kriegsdokumente Die Afghanistan Protokolle Spiegel Online 25 Juli 2010 abgerufen am 26 Juli 2010 Marc Thorner AfghanLeaks Vom Verschwinden der Threat Reports WDR DLF Feature 17 Juni 2012 Sendemanuskript PDF Marc Thorner Protokolle eines Krieges In Der Tagesspiegel vom 27 Juli 2010 WikiLeaks fallout Tighter access to US secrets In The Associated Press Gregor Peter Schmitz Marcel Rosenbach Susanne Koelbl Hans Hoyng John Goetz Matthias Gebauer Enthullung brisanter Kriegsdokumente Die Afghanistan Protokolle In Spiegel Online 25 Juli 2010 abgerufen am 15 Mai 2020 Sven Hansen Dokumente zum Afghanistan Einsatz Logbuch des Krieges In Die Tageszeitung 26 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Bericht Nummer 20060816155041SPV6092076699 vom 16 August 2006 Bericht Nummer 200409011000031NAA6600800000 Bericht Nummer 200607144000042SVF7746377769 Bericht Nummer 20080501000042SXD26006400 Auf der Wikileaks Spur von Bin Laden In Frankfurter Rundschau 29 Juni 2010 abgerufen am 29 Juni 2010 a b c d afp Verteidigungsministerium pruft Wikileaks Berichte Der Westen 26 Juli 2010 abgerufen am 4 November 2019 Matthias Gebauer John Goetz Hans Hoyng Susanne Koelbl Marcel Rosenbach Gregor Peter Schmitz Enthullung brisanter Kriegsdokumente Die Afghanistan Protokolle Die Naivitat der Deutschen Wachsende Probleme im Norden Spiegel Online 25 Juni 2010 abgerufen am 28 Juni 2010 Matthias Gebauer John Goetz Hans Hoyng Susanne Koelbl Marcel Rosenbach Gregor Peter Schmitz Enthullung brisanter Kriegsdokumente Die Afghanistan Protokolle Task Force 373 Die geheimen Jager Spiegel Online 25 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Matthias Gebauer Sebastian Fischer Philipp Wittrock Task Force 373 Die dreckigste Seite des Krieges Spiegel Online 26 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Otfried Nassauer Mit Streumunition auf Taliban und Terroristenjagd Berliner Informationszentrum fur Transatlantische Sicherheit 2 August 2010 abgerufen am 2 August 2010 Deutschland setzte Taliban auf Jagdlisten In Frankfurter Rundschau 2 August 2010 abgerufen am 2 August 2010 a b Umfassende Beschreibung des Krieges ORF News 27 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Helfer aus Pakistan ORF News 27 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Enthullung brisanter Kriegsdokumente Die Afghanistan Protokolle Heimlicher Gegner Pakistan Probleme mit dem angeblichen Partner Spiegel Online 25 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Kim Zetter WikiLeaks Posts Mysterious Insurance File Wired 30 Juli 2010 abgerufen am 1 August 2010 Ben Schwan Wikileaks publiziert Lebensversicherung In Die Tageszeitung 3 August 2010 abgerufen am 3 August 2010 WikiLeaks Kroatische Soldaten in Feuergefechte verwickelt ORF 29 Juli 2010 abgerufen am 21 Januar 2016 USA jagen Wikileaks Informanten Memento vom 30 Juli 2010 im Internet Archive Datenleck Obama spielt Bedeutung der Afghanistan Dokumente herunter Spiegel Online 27 Juli 2010 abgerufen am 28 Juli 2010 Neues Geld fur den Krieg Memento vom 31 Juli 2010 im Internet Archive Afghanistan FBI soll Wikileaks Informanten festnageln Die Presse 30 Juli 2010 abgerufen am 4 November 2019 Charlie Savage Gates Assails WikiLeaks Over Release of Reports In The New York Times 29 Juli 2010 Pentagon fordert Dokumente von Wikileaks zuruck In Frankfurter Rundschau 6 August 2010 abgerufen am 6 August 2010 a b c d e Streit uber Afghanistan Dokumente Guttenberg kontert Vertuschungsvorwurfe Spiegel Online 27 Juli 2010 abgerufen am 21 Januar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Veroffentlichung des Kriegstagebuchs des Afghanistan Krieges durch WikiLeaks amp oldid 232605381