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Ut mine Stromtid ist ein umfangreicher Roman des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter der erstmals 1862 erschienen ist Die hochdeutsche Ubersetzung lautet Aus meiner Volontariatszeit Gemeint ist eine Art Praktikum der Landwirtschaft was ungefahr der Fernsehserie Onkel Brasig entspricht Inhaltsverzeichnis 1 Zum Inhalt 2 Bedeutung 3 Ausgaben 4 Verfilmungen 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZum Inhalt BearbeitenDer Roman Ut mine Stromtid schildert Ereignisse aus dem Alltagsleben der Landbewohner Mecklenburgs wie sie sich so wie geschildert um 1850 alltaglich zugetragen haben bzw zugetragen haben konnten Im Einzelnen geht es um die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Guter durch deren Verwalter Inspektoren um alltagliche aber gleichwohl dramatische Uberschuldungs Finanzierungs und Versteigerungsprobleme um das Weiterleben der nach Sterbefallen allein gelassenen Kinder im Haushalt gutherziger Ersatzeltern um den Gegensatz zwischen hartherzigen Erwerbslandwirten Dat Allens is Min und weichherzigen Personen die nach Fritz Reuter uberall zu finden sind wo man das am wenigsten vermuten wurde z B beim Juden Moses den man in allerhochster Not um Kredit angeht der ihn aber nur an gutherzige Personen vergibt Hauptperson des Romans ist der Pachtbauer Karl Hawermann der sich nach dem Tod seiner Frau und der Unterbringung seiner zuruckgelassenen kleinen Tochter bei dem Pastor Behrens als Gutsverwalter des Herrn Kammerrates eines sanftmutigen Adeligen verdient macht den er u a dazu drangt ein Landstuck des Pastors Behrens zu pachten dessen Frau seine Tochter aufgenommen hat Pastoren haben im Leben Fritz Reuters mehrfach eine grosse Rolle gespielt z B war seine eigene Frau Luise eine Pastorstochter Fur das erwahnte Landstuck hatte sich aber auch der hartherzige Pomuchelskopp interessiert der aus diesem Grunde von vornherein missgelaunt bei der Pastorenfamilie einen missgluckten Antrittsbesuch absolviert Schon durch seinen Namen gibt Pomuchelskopp dem Dichter Anlass zu vielen plattdeutschen Spassen Seine Frau ebenfalls hartherzig nennt ihren Mann abwechselnd nur Kopp oder Muchel je nachdem ob sie hartere oder mildere Tone bevorzugt er selbst nennt sie abwechselnd Min Hoening mein Huhnchen oder Min Klucking meine kleine Glucke Eine grosse Rolle in dem Roman spielt auch der gutherzige behabig joviale Entspekter Onkel Brasig der immer wieder im entscheidenden Moment auftaucht und scheinbar endgultige Verwirrungen herbeifuhrt die er aber mit gesundem Menschenverstand rechtzeitig wieder aufknupft Er gibt ausserdem Anlass zu zahlreichen humoristischen Einlagen eine Paradefigur fur das Schauspiel z B indem er immer wieder ins Hochdeutsche verfallt und dabei regelmassig mir und mich verwechselt Bedeutung BearbeitenUt mine Stromtid ist nach Ut de Franzosentid und Ut mine Festungstid der dritte und vielleicht der popularste jener erfolgreichen autobiographisch angehauchten Romane Reuters die er alle in niederdeutscher Sprache verfasst hat Im Vordergrund stehen dabei die lokalen und doch universell bedeutenden Ereignisse und Charaktere die Reuter humorvoll erzahlt wahrend der Gang der Handlung hinter den einzelnen Episoden in den Hintergrund tritt Reuter geht mit der Wahrheit frei und kreativ um aber im Grunde handelt es sich um mehr oder minder alltagliche Ereignisse die tatsachlich passiert sind oder so hatten passieren konnen Auch die handelnden Personen sind uberwiegend real Versteckt hinter der volkstumlichen und humorvollen plattdeutschen Sprache und hinter den skurrilen Einwurfen des gutmutig klugen Entspekters Brasig ubt Reuter an den abschreckenden Beispielen des hartherzigen Gutsbesitzers Pomuchelskopp und des missratenen Sohnes des Kammerrates indirekt gleichzeitig fundamentale Kritik siehe besonders das umfangreiche Kapitel 31 des Romans Kritisiert werden die zuruckgebliebenen Verhaltnissen im damaligen vom Kleinadel dominierten Mecklenburg bzw im preussischen Vorpommern wo es noch schlimmer zugehe weil dort alles so gemacht werde wie es der Landrat fur richtig halt Ausgaben BearbeitenWerke 12 Bande Bd 3 Leipzig 1936 Gesammelte Werke und Briefe Bd 4 Rostock 1967 Werke in drei Banden Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1972 Ut mine Stromtid Aus meiner Volontarszeit 1862 Neuauflage Hinstorff 2008 ISBN 3 356 01263 0 in der hochdeutschen Ausgabe Das Leben auf dem Lande Manuscriptum 2005 ISBN 3 937801 00 6 Das Werk diente als Vorlage zur Fernsehserie Onkel Brasig Verfilmungen BearbeitenUt mine stromtid 1919 von Hubert Moest mit Fritz Beckmann Hanne Brinkmann und Fritz Delius Kampf um die Scholle 1925 von Erich Waschneck mit Gustav Oberg Ferdinand von Alten und Oscar Marion Onkel Brasig 1936 von Erich Waschneck mit Otto Wernicke Heinrich Schroth und Harry Hardt Onkel Brasig Das Leben auf dem Lande und Onkel Brasig erzahlt BRD 1979 TV Serie Regie S Barabas Weitere Verfilmungen unter ahnlichen Titeln gab es z B in Schweden siehe plattdeutsche Wikipedia Sonstiges BearbeitenIn Berlin Britz wurde 1927 die Onkel Brasig Strasse nach der Figur aus dem Roman benannt 1 Literatur BearbeitenEin Stundchen bei Onkel Brasig In Die Gartenlaube Heft 26 1877 S 438 441 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ut mine Stromtid Quellen und Volltexte oldwikisource Ut mine Stromtid Projekt Gutenberg Einzelnachweise Bearbeiten Onkel Brasig Strasse Kauperts Strassenfuhrer durch Berlin abgerufen am 30 Oktober 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ut mine Stromtid amp oldid 234617282