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Um s tagliche Brot Hunger in Waldenburg ist ein mittellanger halbdokumentarischer deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1929 von dem Regisseur Piel Jutzi dem Journalisten Leo Lania und dem kommunistischen Zeitungsmagnaten Willi Munzenberg FilmTitel Um s tagliche Brot Hunger in Waldenburg Um s tagliche BrotHunger In WaldenburgProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1929Lange 47 MinutenStabRegie Piel JutziDrehbuch Leo LaniaProduktion Willi MunzenbergLeo Laniafur Film Kartell Berlin im Auftrag des Volksfilmverbands Theater am SchiffbauerdammKamera Piel JutziBesetzungHolmes Zimmermann der junge Weber Sybille Schloss die junge Witwe Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 WeblinksHandlung BearbeitenDer Film beginnt mit Bildeinstellungen die den krassen sozialen Gegensatz im Kohlerevier rund um Waldenburg deutlich machen sollen Hier das Furstenschloss derer von Pless dort die bitterarmen Arbeitersiedlungen der Kohlenminenarbeiter und Weber Nach winterlichen Landschaftsaufnahmen geht die Kamerafahrt in die armliche Behausung eines alten Weber Ehepaars Deren Sohn gleichfalls als Weber tatig entschliesst sich nach einer neuerlichen Lohnkurzung die hiesige Arbeitsstelle zu verlassen und sein Gluck in der Stadt zu versuchen In Waldenburg angekommen bittet er verzweifelt um Arbeit doch ohne Erfolg Der junge Mann hat Hunger und will gerade von der Warenauslage eines kleinen Geschaftes einen Buckling stehlen als ein Arbeiter dazukommt und ihn im letzten Moment davon abhalt Der Kumpel bringt ihn zu einer jungen Bergarbeiterwitwe die mit ihren drei halbwaisen Kindern in einem schrecklichen Armenquartier haust Trotz der ausserst beengten Platzverhaltnisse nimmt sie den jungen Mann bei sich auf Bald entwickeln sich erste zarte Bande zwischen der Frau und dem Mann der trotz grosster Anstrengung einfach keine Arbeit findet Auch der Versuch bei der Grubenleitung einen Job zu ergattern schlagt fehl Wieder zuruck muss der junge Mann mit ansehen wie es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Vermieter und den bitterarmen Mietern kommt die wieder einmal ihre Miete nicht bezahlen konnen Der Arbeitssuchende gerat inmitten des Streits in die Hande des Vermieters der ihn im Gerangel die Treppe hinunterstosst Dort stirbt der ausgemergelte entkraftete Mann an den Folgen des Sturzes Produktionsnotizen BearbeitenUm s tagliche Brot Hunger in Waldenburg oftmals auch nur unter Um s tagliche Brot oder unter Hunger in Waldenburg gefuhrt entstand im Januar 1929 vor Ort im damals rund 45 000 Einwohner zahlenden niederschlesischen Waldenburg dem Zentrum der damals ostdeutschen Steinkohleforderung Der Funfakter mit einer Lange von 1298 Metern passierte am 13 Marz 1929 die Zensur und wurde mit Jugendverbot belegt Die Urauffuhrung erfolgte am 15 Marz 1929 in Berlins Tauentzienpalast Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung als sozialkritische Filme nicht geduldet wurden erhielt Um s tagliche Brot Hunger in Waldenburg am 1 April 1933 ein komplettes Auffuhrungsverbot Unmittelbar nach dem Erscheinen von Um s tagliche Brot Hunger in Waldenburg Anfang 1929 entstanden noch im selben Jahr mehrere Spielfilme die sich ebenfalls kritisch sozialen Lebenswirklichkeiten widmeten Einer von ihnen Mutter Krausens Fahrt ins Gluck wurde gleichfalls von Jutzi inszeniert und gilt als sein Meisterwerk Kritiken Bearbeiten Wahrend vor einigen Monaten die Meldungen von Not und Elend im Waldenburger Kohlerevier die Zeitungen fullten machten Leo Lania und Piel Jutzi an Ort und Stelle diesen Filmbericht der ein erschutterndes Dokument geworden ist Was man sieht die trostlose Verfallenheit und Verkommenheit dieser Arbeiterquartiere und Strassenzuge die lebensabschnurende Enge und Beschranktheit dieser Wohn und Schlafstuben die verzweifelnde Armut ihrer Bewohner wurde noch erschreckender gewirkt haben wenn nicht eine sentimentale Handlung die gegenstandliche Eindringlichkeit und uberzeugende Kraft der Details abgeschwacht hatte die um so bewundernswerter sind als ja der Kameramann und Regisseur Jutzi auf alle Hilfsmittel des Ateliers verzichten musste Denn in seiner Spielfuhrung ist er weniger glucklich Das Beispiel eines Arbeiters und seines Schicksals das man ausgewahlt hat ist nicht sinnfallig genug Mag es auch den Erzahlungen der dortigen Arbeiter nachgeschrieben sein es ware allgemeingultiger wenn es packender dramatischer ware Fritz Walter im Berliner Borsen Courier Nr 129 vom 17 Marz 1929 Nicht so wichtig wie die Handlung sind die authentischen Aufnahmen aus dem Waldenburger Revier am erschutterndsten vielleicht die photographische Wiedergabe einer Lohntute und einer Abrechnung 25 Mark in drei Wochen verdient dort ein Weber und die Kinder schlafen dort in Margarine Holzkisten von den nackten Wanden rieselt das Wasser und wenn man mit der Arbeit fertig ist beginnt erst der Kampf ums tagliche Brot wird der Lebensmittelhandler noch weiter borgen oder nicht Hier ist ausgezeichnete Arbeit geleistet worden auch technisch das ist die Berichterstattung der Zukunft einer sehr nahen Zukunft Spater gleitet der Film etwas sehr ins Sentimentale ab der junge Bursche bekommt keine Arbeit aber man erfahrt nicht wieso er keine Arbeit bekommt Auch hatte man gern etwas mehr von dem inneren Betrieb der Fabriken gesehen hier fehlt noch ein letztes an Sachlichkeit und Klarheit Vossische Zeitung Berlin Nr 118 vom 10 Marz 1929 Es ist peinlich uber Elend und Not eines deutschen Volksteils auf dem Umwege uber den Film sprechen zu mussen der seine Urauffuhrung unter dem Titel HUNGER IN WALDENBURG im Tauentzienpalast erlebte Peinlich deswegen weil die Tendenz nicht dahin geht diese tatsachlich bestehende Not den Herzen der Zuschauer nahezubringen sondern weil die Tendenz allein die ist Kapital und Arbeit in scharfstem Gegensatz und in Verhetzung zu bringen in einer Zeit in der dem deutschen Volke in seiner politischen und wirtschaftliche Lage Einigkeit so ganz besonders bitter nottut Deutsche Allgemeine Zeitung Berlin Nr 127 vom 16 Marz 1929 Szenen aus dem Waldenburger Kohlengebiet zeigen die Not der dortigen Arbeiter aber in einer solchen Form dass man sich wehrt diese Dinge so auf der Leinwand zu sehen Die mehrfache Gegenuberstellung von Not und Heiligenbildern ist bewusste Hetze eine Erhangungsszene geschmacklos Der Film ist sicherlich ein erschutterndes Dokument das aber durch die Art der Aufmachung an Kraft verliert Der politische Zweck den man nur schwach vertuschen kann wirkt herabsetzend um so mehr als man verdammen muss dass dies Motiv mit einem parteipolitischen Hintergrund versehen ist Kreuz Zeitung Berlin Nr 118 vom 17 Marz 1929Weblinks BearbeitenUm s tagliche Brot bei filmportal de Um s tagliche Brot in der Internet Movie Database englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Um s tagliche Brot Hunger in Waldenburg amp oldid 238645571