www.wikidata.de-de.nina.az
Die Typhusepidemie von Lebach war eine grossere Epidemie im Raum Lebach Landkreis Saarlouis im Winter 1902 03 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Bekampfung von Typhus in Sudwestdeutschland 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenAusgelost wurde die Typhusepidemie von Lebach durch den Gebrauch von Trink und Nutzwasser aus einem Bachlauf In Henselhofen wurde im Dezember 1902 die Erkrankung eines Kleinkindes an Typhus gemeldet In dem Haushalt in dem das Kind lebte wurde Wasser aus der Theel zwar nicht als Trink aber als Brauchwasser verwendet Wenig spater wurde ein zweiter Krankheitsfall bekannt eine junge Frau aus Aschbach litt ebenfalls an Typhus In Aschbach wurde ein kleiner Bachlauf der in die Theel mundete zur Wasserversorgung genutzt Eine Untersuchungskommission befasste sich nun naher mit der Anliegerschaft an diesem Gewasser und stellte fest dass schon im November 1902 in einem Haushalt am Ortsausgang der ebenfalls das Bachwasser nutzte ein Typhusfall aufgetreten war Die Erkrankung eines funfzehnjahrigen Jungen war jedoch den Behorden nicht gemeldet worden Etwa 1 5 Kilometer bachaufwarts wurde die Untersuchungskommission erneut fundig Hier wurde in dem Weiler Homesmuhle ein anderthalbjahriges Madchen entdeckt dessen Typhuserkrankung ebenfalls nicht gemeldet und auch nicht arztlich behandelt worden war In dem Weiler gab es weder eine hygienisch unbedenkliche Wasserversorgung noch Sickergruben fur die Abwasser die Bazillen konnten ungehindert in den Bach gelangen aus dem die Aschbacher sich mit Wasser versorgten Weiter verbreitet wurden die Keime durch die Infizierten aus Homesmuhle und Aschbach uber die benachbarten Ortschaften Thalexweiler und Steinbach Ende Dezember 1902 sorgten vor allem die unzureichenden hygienischen Verhaltnisse in Thalexweiler fur eine rasche Ausbreitung der Krankheit Der Abort der Gastwirtschaft Linnebach in Thalexweiler stand auch allen Besuchern offen die ihre Einkaufe in der Verkaufsstelle fur Kolonialwaren in diesem Gasthaus tatigten Hierzu gehorten die Einwohner von Homesmuhle Die Grube des Aborts war jedoch undicht und ein vielgenutzter Pumpbrunnen befand sich in nur etwa zehn Metern Entfernung von dieser Grube so dass schliesslich das Brunnenwasser mit Krankheitskeimen verseucht wurde Etwa 30 Personen erkrankten in rascher Folge davon rund 20 in Thalexweiler selbst Die Gesundheitsbehorde griff nun rasch ein und liess am Ortsrand von Thalexweiler ein Barackenlager errichten das am 23 Januar 1903 bezugsfertig war Dort konnten die Erkrankten isoliert und behandelt werden Im Laufe des Jahres 1903 wurden 48 Personen in diesem Lager versorgt Nachdem die Epidemie im Lebacher Raum niedergeschlagen war wurden die Baracken ab 1904 in Dirmingen weiterverwendet Bekampfung von Typhus in Sudwestdeutschland BearbeitenUm umfassende Untersuchungen uber diese Seuchen anzustellen wurde die Untersuchungskommission eingesetzt die aus Fachleuten des Reichsgesundheitsamts und des Instituts fur Infektionskrankheiten in Berlin bestand Zunachst im Trierer Raum tatig wurde diese Kommission 1902 erweitert Teile des Regierungsbezirks Koblenz wurden neben dem Bezirk Trier untersucht und in Saarbrucken wurde eine zweite Untersuchungsstation eingerichtet Schliesslich trat der Erlass vom 23 April 1907 betreffend die Gesichtspunkte fur Beschaffung eines brauchbaren hygienisch einwandfreien Wassers in Kraft Die Orte in denen sich 1902 03 der Typhus ausgebreitet hatte mussten noch jahrelang auf eine zentrale Wasserversorgung warten Lebach erhielt 1913 ein Wasserwerk Aschbach 1928 und Thalexweiler 1930 1 Siehe auch BearbeitenTyphus Geschichte Liste von Epidemien und PandemienLiteratur BearbeitenHans Henning Kramer Vom Dorfbrunnen zum Wasserwerk Geschichte der Trinkwasserversorgung an der Saar Gollenstein Verlag 1999 ISBN 3 933389 07 0 S 128 ff Einzelnachweise Bearbeiten Kramer 1999 S 266 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Typhusepidemie von Lebach amp oldid 207810117