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Timetable and Train Order auf deutsch Fahrplan und Zugbefehl ist die Bezeichnung des traditionellen Zugsicherungssystems bei den nordamerikanischen Eisenbahnen Es wird heute noch vielfach bei kleineren Bahngesellschaften sowie auf wenig befahrenen Nebenstrecken angewendet Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 1 1 Grundlagen 1 2 Vorrangregeln und Fahrrechte 1 3 Blocksysteme 2 Notwendigkeit moderner Verfahren 3 WeblinksVerfahren BearbeitenGrundlagen Bearbeiten Wichtigste Grundlage der Zugsicherung ist dabei das Fahren in einem bestimmten Zeitabstand Dem gesamten Fahrbetrieb liegt dabei ein Fahrplan zugrunde Daher kommt genau gehenden Uhren sicherheitsrelevante Bedeutung zu Um den Folgefahrschutz zu gewahrleisten durfen Zuge nur nach einem gewissen Zeitabstand in der Regel zehn Minuten folgen Bei Unterschreitung der fahrplanmassigen Geschwindigkeit oder Liegenbleiben mussen durch das Personal des vorausfahrenden Zuges entsprechende Sicherungsmassnahmen ergriffen werden Das Zugpersonal hat durch entsprechende im Gleis abgelegte Leuchtkugeln oder Knallkapseln und Flaggensignale den nachfolgenden Zug zu warnen Aus diesem Grund wird am Ende eines Zuges ein als Caboose bezeichneter Zugschlusswagen mitgefuhrt Der nachfolgende Zug hat unverzuglich anzuhalten und darf dann die nachste Meile nur auf Sicht fahren erst danach darf er die zulassige Geschwindigkeit wieder aufnehmen Der Gegenfahrschutz wird dadurch realisiert dass ein Zug an einem vorgeschriebenen Kreuzungspunkt erst alle fahrplanmassigen Gegenzuge abwarten muss bevor er selber weiterfahrt Vorrangregeln und Fahrrechte Bearbeiten Fur den Verspatungsfall wurde ein System von Vorrangregeln superiority rules geschaffen um die Folgeverspatungen so gering wie moglich zu halten Aufgrund dieser Regelungen kann das Zugpersonal selbstandig vom Fahrplan abweichen und zum Beispiel Zugkreuzungen auf andere Stationen verlegen Grundsatzlich gibt es zwei Vorrangstellungen class Klasse und direction Fahrrichtung Dabei gehen die Klassen der Fahrtrichtung vor So hat zum Beispiel ein Zug hoherer Klasse gegenuber einen Zug niedriger Klasse Vorrang egal welche Fahrtrichtung der zweite Zug hat Bei Zugen gleicher Klasse ist immer die priorisierte Fahrtrichtung entscheidend Durch diese Regelungen ist eine fahrdienstliche Steuerung des Betriebes einer Strecke weitgehend unnotig Der fur die jeweilige Strecke zustandige Dispatcher Fahrdienstleiter hat jedoch die Moglichkeit bestimmte Fahrtrechte rights zu vergeben um den Zugverkehr flussig zu halten Die Weitergabe dieser Anordnungen erfolgt mittels schriftlicher Befehle train orders Diese werden an sogenannten Train Order Stations wahrend eines Zughaltes oder bei der Durchfahrt ubergeben Ob ein entsprechender Befehl vorliegt oder nicht wird mittels eines Signals angezeigt Durch die Einfuhrung des Zugfunks wurde die Ubergabe schriftlicher Befehle inzwischen weitgehend eingestellt die Befehle werden uber Funk ubermittelt Zusatzliche Zuge die nicht im Fahrplan vorhanden sind werden gesondert durch weisse Flaggen oder zusatzliche Lampen gekennzeichnet und als Extra bezeichnet Diese stehen im Rang nach allen fahrplanmassigen Zugen Wenn ein planmassiger Zug in mehreren Teilen fahrt fuhren alle Teile bis auf den letzten eine grune Flagge oder ein grunes Licht an der Zugspitze Alle Teile gelten zusammen im sicherheitstechnischen Sinne als ein Zug d h die Strecke gilt erst nach Passage des letzten Teils als frei An grosseren Bahnknoten und Kreuzungspunkten dienen die aufgestellten Signale nicht der Regelung der Zugreihenfolge Es wird nur die Fahrfreigabe in einem begrenzten Streckenabschnitt interlocking limits angezeigt Blocksysteme Bearbeiten In Bereichen mit dichterer Zugfolge wurden zur Leistungssteigerung und Erhohung der Sicherheit zusatzlich Blocksysteme eingerichtet Blocksystem ist dabei als Oberbegriff des Fahrens im Raumabstand zu verstehen nicht unbedingt als das technische Sicherungssystem des im deutschsprachigen Raum ublichen Streckenblocks Ein solches Blocksystem gilt nur auf dem durchgehenden Hauptgleis einer Strecke Dabei wird nicht wie in Deutschland ublich zwischen Streckenabschnitt Streckenblock und Bahnhof Fahrstrasse unterschieden Beim manuellen Blocksystem erfolgt die Sicherung durch vorgeschriebene Meldeverfahren beim selbsttatigen Blocksystem erfolgt die Freigabe oder Sperrung entsprechender Blocke durch technische Einrichtungen die das Freisein der Blockabschnitte mit Gleisstromkreisen uberprufen In den meisten Fallen gelten die Regeln des Timetable and Train Order weiterhin das Blocksystem wird hier nur als zusatzliches Sicherungssystem betrachtet Notwendigkeit moderner Verfahren BearbeitenUm den Anforderungen der Bahnkunden gerecht zu werden begann man ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts immer mehr Sonderzuge einzusetzen und fahrplanmassige Zuge zu reduzieren Dies fuhrte zu einem Ungleichgewicht zugunsten der Sonderzuge Damit gingen jedoch die Vorteile des althergebrachten Timetable amp Train Order Systems weitgehend verloren Ab Mitte der 1980er Jahre ging man deshalb zu einem dem deutschen Zugleitbetrieb vergleichbaren Verfahren uber Durch zentrale Dispatcher erhalt das Zugpersonal die notwendige Fahrerlaubnis Dabei erfolgt die Sicherung auch durch rechnergestutzte Verfahren Mit Einfuhrung dieser Verfahren wurden auch die Zugschlusswagen obsolet da die Zugschlusskontrolle durch elektronische Detektoren End Of Train Device gesichert wird und die Uberwachung des Fahrbetriebes nunmehr uber den Dispatcher erfolgt Weblinks BearbeitenUbertragbarkeit US amerikanischer Betriebsverfahren auf europaische Verhaltnisse Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive PDF 687 kB von Dr Ing Jorn Pachl in Eisenbahntechnische Rundschau Heft 7 8 2001 S 452 462 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Timetable and Train Order amp oldid 235447361