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Unter dem Gegenfahrschutz versteht man Massnahmen die verhindern sollen dass zwei Eisenbahnzuge auf einem Gleis in entgegengesetzter Richtung frontal aufeinander zufahren und es zu einer Kollision Zusammenstoss kommt Man unterscheidet Gegenfahrschutz in Bahnhofen und auf freier Strecke Inhaltsverzeichnis 1 Bahnhofe 2 Freie Strecke 3 Restrisiko 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBahnhofe BearbeitenIn Bahnhofen erfolgt der Gegenfahrschutz nur uber die Fahrstrassenlogik Durch besondere Fahrstrassenausschlusse im Stellwerk wird verhindert dass sich zwei Signale gleichzeitig auf Fahrt stellen lassen die zwei Zugen die Fahrt in dasselbe Gleis erlauben wurden Eine vom Stellwerk erkannte Gegenfahrt fuhrt zu einem irregularen Haltfall 1 Freie Strecke BearbeitenZur Gewahrleistung des Gegenfahrschutzes auf beidseitig befahrenen Streckengleisen also eingleisigen Strecken und zweigleisigen Strecken mit Gleiswechselbetrieb vereinbaren die Fahrdienstleiter der beiden Zugmeldestellen in welcher Richtung der Streckenabschnitt befahren werden darf sogenannte Erlaubnis Die Erlaubnis kann nur in einem Bahnhof liegen und wird uber Leitungen mit dem anderen Bahnhof abgestimmt Das Andern der vereinbarten Fahrtrichtung Erlaubniswechsel ist nur moglich wenn der zuletzt gefahrene Zug das Streckengleis geraumt hat Bei einigen Blockbauformen kann der Erlaubniswechsel schon ausgelost werden wenn der letzte Zug den Bahnhof verlassen hat die Erlaubnis wird mitgegeben der eigentliche Erlaubniswechsel findet jedoch auch dann erst statt wenn der Streckenabschnitt geraumt ist In Relaisstellwerken und elektronischen Stellwerken die mehrere nebeneinander liegende Zugmeldestellen steuern wird die Erlaubnis in der Regel im Stellwerk zentral nachgebildet Sie wechselt dann automatisch mit Einstellen einer Fahrstrasse Nach Festlegung der Fahrstrasse ist ein Erlaubniswechsel jedoch nicht mehr moglich Aufgrund der Fahrstrassenlogik Blockfahrstrassen dient dies nur der Verhinderung des Festfahrens da sich die Belegung eines Gleisabschnittes durch zwei Fahrstrassen bereits aufgrund eines besonderen Fahrstrassenausschlusses ausschliesst In einigen Stellwerken kommt jedoch auch anstatt einer Erlaubnis ein besonderer Fahrstrassenausschluss zur Anwendung Hierbei konnen gegenlaufige Fahrstrassen nicht mehr eingestellt werden sobald ein Zug in den Streckenabschnitt eingelassen wurde Das teilweise Befahren eines Streckengleises von beiden Seiten bis zu jeweils einem Blocksignal ist somit nicht moglich Sollen solche Fahrten betrieblich umgesetzt werden zum Beispiel Stichfahrten zu Haltepunkten auf der freien Strecke ist die Fahrt als Sperrfahrt durchzufuhren Fur regelmassig verkehrende Zuge bleibt nur die Einbeziehung der freien Strecke in einen benachbarten Bahnhof als Bahnhofsteil oder die Einfuhrung eines weichenlosen Bahnhofs das heisst eines Bahnhofs der ausnahmsweise keine Weichen besitzt Dies erfordert jedoch die Einrichtung von Fahrstrassenlogik und Anpassungen des Streckenblocks Bahnhofe ohne Weichen werden bei der Deutschen Bahn im Verzeichnis der Langsamfahrstellen bekannt gegeben Auf zweigleisigen Strecken mit eingerichtetem Gleiswechselbetrieb ist es moglich fur den Erlaubniswechsel eine Vorzugslage einzurichten Erlaubniswechsel Form V Sie befindet sich dann im Regelfall auf der Stelle wo die Fahrten in das Regelgleis beginnen Fur jede Fahrt entgegen der gewohnlichen Fahrtrichtung muss sie einzeln abgegeben werden und kehrt mit jeder dieser Fahrten selbsttatig zuruck In manchen alteren Systemen die in Deutschland nicht mehr angewendet werden wird der Gegenfahrschutz durch eine Einzelerlaubnis hergestellt 2 Hierbei muss die annehmende Zugmeldestelle fur jede Zugfahrt einzeln die Erlaubnis abgeben 2 Bei diesem Verfahren ist die Aufteilung der eingleisigen Strecke in mehrere Blockabschnitte sehr aufwandig 2 Die alteste Form des Gegenfahrschutzes sind Tokensysteme bei denen dem letzten Zug einer Fahrtrichtung ein Token mitgegeben wird das fur die Freigabe auf der ablassenden Betriebsstelle vorhanden sein muss 2 Der davon abgeleitete Radio Electronic Token Block wird in Grossbritannien noch heute vereinzelt verwendet Restrisiko BearbeitenEs besteht die Gefahr von menschlichen Fehlern wenn die technischen Einrichtungen gestort sind und daher Hilfshandlungen vorgenommen werden Diese fuhrten zu schweren Unfallen wie zum Beispiel beim Eisenbahnunfall von Radevormwald und dem Eisenbahnunfall von Bad Aibling Siehe auch BearbeitenSicherung von Zugfahrten Folgefahrschutz FlankenfahrtLiteratur BearbeitenW Fenner P Naumann J Trinckauf Bahnsicherungstechnik Publics Corporate Publishing 2003 ISBN 3 89578 177 0Einzelnachweise Bearbeiten Julius Bolay Haltfallbewertung unter ETCS Diplomarbeit Dresden 13 Mai 2023 S 75 PDF a b c d Jorn Pachl Systemtechnik des Schienenverkehrs Bahnbetrieb planen steuern und sichern 7 Auflage Springer Science Business Media 2013 ISBN 978 3 8348 2586 5 3 3 Sicherung des Fahrens im festen Raumabstand S 59 doi 10 1007 978 3 8348 2587 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gegenfahrschutz amp oldid 234294975