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Thomas Thynne 1 Marquess of Bath KG FRS 13 September 1734 19 November 1796 in London war ein britischer Adliger Politiker und Hofling Als Angehoriger des Hochadels und durch gute Beziehungen zum Konig machte er trotz seiner Fehler und Unzulanglichkeiten politische Karriere Er war zwischen 1768 und 1779 zweimal Secretary of State und hatte dieses Amt insgesamt sieben Jahre lang inne damit gehorte er zu den am langsten amtierenden Ministern wahrend der schwierigen Jahre des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs Thomas Thynne 1 Marquess of Bath Gemalde von Thomas Lawrence 1795 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Heirat und Politische Karriere 3 Wirken als Secretary of State 4 Falkland Krise von 1770 5 Zweite Amtszeit als Secretary of State 6 Dienst als Hofling und Erhebung zum Marquess of Bath 7 Nachkommen 8 Sonstiges 9 Literatur 10 WeblinksHerkunft und Jugend BearbeitenThomas Thynne war der alteste Sohn und Erbe von Thomas Thynne 2 Viscount Weymouth und von dessen zweiten Frau Louisa Carteret einer Tochter von John Carteret 2 Earl Granville Seine Mutter starb bereits 1736 Thomas wuchs zunachst bei seinem Vater auf ehe er die Market Street School in Markyate Hertfordshire besuchte Ab Fruhjahr 1752 studierte er am St John s College in Cambridge wo er 1753 einen Abschluss als Master machte Anschliessend unternahm er eine Grand Tour Sein Vater war im Januar 1751 gestorben wodurch er den Titel Viscount Weymouth sowie die umfangreichen Landereien seiner Familie einschliesslich Longleat House geerbt hatte Lord Weymouth wie er nun genannt wurde liess die Innenraume des elisabethanischen Landsitzes umgestalten dazu beauftragte er Capability Brown der ab 1757 den Garten und Park neu anlegte Weymouth selbst suchte wie viele der damaligen Adligen Zerstreuung im Glucksspiel Seine Verluste waren so hoch dass sie zum Thema des Geredes am Hof wurden und sich Konig Georg II um den jungen Viscount sorgte Heirat und Politische Karriere BearbeitenAm 22 Mai 1759 heiratete Weymouth Elizabeth Cavendish Bentinck die alteste Tochter von William Bentinck 2 Duke of Portland und von Margeret Cavendish Harley Durch diese Heirat stieg Weymouth weiter gesellschaftlich auf und nach der Thronbesteigung von Konig Georg III 1760 wurde er Lord of the Bedchamber des Konigs wahrend seine Frau 1761 First Lady of the Bedchamber und schliesslich 1793 Mistress of the Robes von Konigin Sophie Charlotte wurde Durch diese einflussreichen Hofamter gewann Weymouth rasch politische Bedeutung da sich Georg III wahrend der ersten beiden Jahrzehnte seiner Herrschaft aktiv um die Regierung und die Verwaltung kummerte Weymouth schloss sich politisch John Russell 4 Duke of Bedford an und wurde im Fruhjahr 1763 Master of the Horse der Konigin als Bedford grossen Einfluss auf die neue Regierung unter George Grenville erhielt Trotz seines grossen Landbesitzes uberstiegen jedoch die Kosten fur Weymouths aufwandigen Lebensstil seine Einkunfte weshalb er 1765 vor seinen Glaubigern nach Frankreich fluchtete Durch die Gunst des Konigs und der Regierung wurde er im April zum Lord Lieutenant of Ireland ernannt und wurde Ende Mai 1765 Mitglied des Privy Council Er erhielt die ubliche Aufwandsentschadigung in Hohe von 3000 obwohl er nie nach Irland reiste und bereits nach drei Monaten im Juli 1765 sein Amt wieder niederlegte Weymouth machte sich in den nachsten Jahren als Redner im House of Lords einen Namen und durch Bedfords Einfluss wurde er bereits mit 33 Jahren im Januar 1768 in der Regierung des Duke of Grafton Secretary of State for the northern Department obwohl er fast gar keine diplomatische oder Regierungserfahrung hatte Dabei galt er als faul verschwenderisch spiel und trunksuchtig Er war jedoch nicht unbegabt und seine Briefe und Reden zeigen teils von hoher Intelligenz Dazu war er von stattlicher Figur und konnte im privaten Umgang charmant und hoflich sein Seine Arbeitsweise schwankte jedoch zwischen Tragheit und hektischer Aktivitat die auch nicht immer zu guten Ergebnissen fuhrte Dabei hatte er als Secretary of State eine Schlusselstellung in der britischen Regierung inne und war dafur verantwortlich die Kabinettsbeschlusse in prazise Anweisungen fur die Beamten und Diplomaten umzusetzen Um eine kontinuierliche erfolgreiche Aussenpolitik zu fuhren hatte Weymouth regelmassige diplomatische Gesprache fuhren mussen Tatsachlich war er in seiner ersten Amtszeit von seinem Vertreter Robert Wood abhangig der das Alltagsgeschaft fuhrte Dieser wurde von seinen Zeitgenossen verdachtigt seine Macht zu missbrauchen und sein Insiderwissen bei Finanzspekulationen zu verwenden Wahrend der beiden Amtszeiten von Weymouth kam es zu einer Reihe von verdeckten Beschwerden und schliesslich offenen Protesten von britischen Diplomaten die in kritischen Situationen von der Regierung in London keine Anweisungen erhielten und sich im Stich gelassen fuhlten 1779 erhielt der britische Botschafter in St Petersburg James Harris innerhalb von neun Monaten nur einen Brief von Weymouth der auch nur veraltete und sparliche Informationen enthielt Weymouth selbst stellte als Ziel eines Ministers heraus viel zu horen und wenig zu sagen Seine Schweigsamkeit und sein ausweichendes Verhalten gegenuber auslandischen Diplomaten waren beruchtigt und wurden als Zeichen seiner Unkenntnis der europaischen Verhaltnisse angesehen Auch zu anderen Mitgliedern der Regierung hatte er ein schlechtes Verhaltnis so dass er nur wenig Einfluss auf die weiteren Geschafte der Regierung hatte Dennoch strebte er aber zuweilen rucksichtslos personliche Vorteile an nbsp Thynne und andere Politiker operieren an der Britannia und trinken dabei ihr Blut Karikatur von 1768 uber die Ausbeutung von Grossbritanniens durch die RegierungWirken als Secretary of State BearbeitenAussenpolitisch unterstutzte Weymouth zunachst die frankreichfreundliche Politik des Duke of Bedford Wahrend seiner Amtszeit als Secretary of State for the northern Department fiel der Erwerb von Korsika durch Frankreich Als der Kauf der Insel im Fruhjahr 1768 publik wurde gehorte Weymouth zu den Regierungsmitgliedern die einen energischen Antwort oder gar eine militarische Intervention ablehnten Durch gezielte Indiskretionen gegenuber auslandischen Diplomaten liess er sogar verlauten dass die Regierung unter dem Duke of Grafton wegen Korsika keinen Krieg gegen Frankreich beginnen wurde Damit verschlechterte er vollends seine Beziehungen zum Earl of Shelburne der als Secretary of the southern Department die Besetzung Korsikas durch Frankreich abgelehnt hatte Als Shelburne im Herbst 1768 zurucktrat wechselte Weymouth im Oktober in dieses Amt das ein hoheres Ansehen genoss wahrend der Karrierediplomat Earl of Rochford Secretary of State for the northern Department wurde Weymouth unternahm in seiner zweijahrigen Amtszeit allerdings wenig und uberliess dem hart arbeitenden Rochford die britische Aussenpolitik Nur bei zwei Gelegenheiten agierte er energisch im Fruhjahr 1768 setzte er mit Billigung des Konigs Truppen zur Niederschlagung von Demonstrationen und Unruhen in London ein als der umstrittene Politiker John Wilkes aus seinem Exil zuruckgekehrt war und erfolgreich in Middlesex fur das House of Commons kandidierte Gegenuber Wilkes vertrat er die Anwendung harter Massnahmen dieser wurde zeitweise verhaftet blieb aber letztlich Abgeordneter Als sich im nachsten Jahr die East India Company mit der Bitte um militarische Unterstutzung gegen Haidar Ali in Indien an die Regierung wandte versuchte Weymouth ohne Rucksprache mit seinen Regierungskollegen die East India Company unter starkere Kontrolle seines Ministeriums zu bringen was jedoch scheiterte Falkland Krise von 1770 Bearbeiten Hauptartikel Falklandkrise In der zweiten Jahreshalfte von 1770 gewann Weymouth wieder grosseren Einfluss auf die britische Aussenpolitik Von 1766 bis 1767 war es bereits wegen der britischen Siedlung Port Egmont auf den Falkland Inseln zu einem Streit mit Spanien gekommen war das die Inseln zu seinem Interessengebiet zahlte Da beide Seiten einen Krieg vermeiden wollten wurde ein Kompromiss geschlossen der die Krise jedoch nicht loste Im Juni 1770 vertrieben spanische Soldaten die schwache britische Besatzung aus Port Egmont was Weymouth im September erfuhr Der Konflikt fiel in die Zustandigkeit von Weymouth der nun den bislang grossten Eifer in seiner Karriere zeigte Sein Ministerium hatte bislang beachtliche Freiheiten in der Umsetzung der Regierungspolitik und da der Premierminister Lord North und sein Amtskollege Lord Rochford nicht in London waren oblag Weymouth die Verantwortung fur die Reaktion der britischen Regierung auf die spanische Aggression Angesichts der britischen Uberlegenheit zur See glaubte Weymouth Spanien in einen Krieg oder zur Aufgabe zwingen zu konnen Ohne Rucksprache mit den anderen Mitgliedern der Regierung mobilisierte er grosse Teile der Royal Navy und nahm in seinen Schreiben an die Regierung in Madrid eine kriegerische Haltung ein Ende 1770 war ein Krieg mit Spanien um die Falkland Inseln wahrscheinlich geworden wobei beide Regierungen annahmen dass Frankreich das verbundete Spanien unterstutzen wurde Weymouths Motiv fur diese Haltung war vermutlich sein Versuch die Krise auszunutzen um die politische Vormacht in Grossbritannien zu erhalten Dabei sah er Premierminister Lord North als sein Haupthindernis an Er vermutete unterstutzt von seinem Stellvertreter Robert Wood dass bei einem Krieg die schwache Regierung von Lord North gesturzt wurde und dass William Pitt der Altere der Premierminister wahrend des Siebenjahrigen Kriegs wieder die Regierung ubernehmen wurde Angesichts der schlechten korperlichen Verfassung von Pitt erhoffte sich Weymouth dann der tatsachliche Leiter dieser Regierung zu werden Dies wurde jedoch von Konig Georg III verhindert der sich einen Uberblick uber Weymouths Aktivitaten verschaffte und im Einvernehmen mit der Mehrheit der Regierung eine friedliche Regelung mit Spanien anstrebte Zwar bestand der Konig auf einer entschlossenen Haltung gegenuber Spanien er war jedoch zu keinem Krieg bereit Zusammen mit Lord North leitete der Konig innerhalb der Regierung die Opposition gegen Weymouth und versicherte franzosischen Diplomaten dass Grossbritannien einen Krieg vermeiden wolle Ende November musste Weymouth seine Politik andern und nach einer sturmisch verlaufenen Kabinettssitzung am 7 Dezember trat Weymouth zuruck Ende Januar 1771 schlossen der Konig Lord North und Lord Rochford eine Einigung mit Spanien Zweite Amtszeit als Secretary of State BearbeitenErstaunlicherweise sicherte ihm der Konig zu dass Weymouth eines Tages erneut Secretary of State for the southern Department werden wurde Bereits sechs Monate nach seinem Rucktritt galt er als ein moglicher Kandidat fur das Amt des Lordsiegelbewahrers Sein politisches Comeback kam zu Beginn des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs als er im November 1775 erneut Secretary of State for the southern Department wurde Auch wahrend seiner zweiten Amtszeit agierte er zumeist trage und abseits und isoliert von der ubrigen Regierung obwohl er Sprecher der Regierung im House of Lords war und dazu periodisch sehr stark gegen seine Regierungskollegen intrigierte Zu Beginn seiner Amtszeit nahm er nicht sofort wieder die harte Linie gegen Frankreich und Spanien ein anderte diese Haltung jedoch rasch wieder Dabei verbundete er sich mit dem Earl of Sandwich dem Ersten Lord der Admiralitat Sandwich befurwortete eine harte Politik gegenuber Frankreich um dessen Eingreifen in den Unabhangigkeitskrieg zu verhindern Er und Weymouth blieben jedoch politisch isoliert da die Mehrheit der Regierung eine Aussohnung mit Frankreich und Spanien anstrebte Als Weymouths Einstellung 1776 und 1777 sich von der offiziellen Regierungspolitik vollig unterschied wurde er von seinen Kollegen und von franzosischen und spanischen Diplomaten einfach ubergangen was der selbstgefallige Weymouth schliesslich hinnahm Folgerichtig hatte er wenig Einfluss auf die britische Politik wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs Um seine Tragheit zu kaschieren leitete er sogar Depeschen von Viscount Stormont dem einflussreichen britischen Botschafter in Paris als eigene Instruktionen an andere britische Diplomaten weiter Passenderweise wurde Stormont im November 1779 sein Nachfolger als Secretary of State Mitte 1777 schien jedoch ein Krieg mit Frankreich unvermeidbar so dass sich Weymouths Einstellung wieder mit der Mehrheit der Regierung deckte und schrittweise ubernahm Weymouth wieder die Fuhrung der britischen Diplomatie Dennoch blieb sein Einfluss auf den Krieg minimal und wie bisher agierte er faul und trage 1779 trat dies offen zu Tage als der Earl of Suffolk Weymouths Amtskollege als Secretary of State for the northern Department schwer erkrankte und schliesslich starb Neun Monate lang war Weymouth faktisch alleine fur die britische Aussenpolitik verantwortlich Bei einem Wutanfall gegenuber dem spanischen Botschafter im Mai 1779 tadelte er offen die Haltung Spaniens gegenuber den rebellierenden Kolonien und machte damit die ein Jahr wahrende vorsichtige Versohnungspolitik zwischen Spanien und Grossbritannien zunichte Als Folge hiervon trat Spanien im Sommer 1779 offen in den Unabhangigkeitskrieg ein Im November 1779 trat Weymouth schliesslich von seinem Amt zuruck Dienst als Hofling und Erhebung zum Marquess of Bath BearbeitenWeymouth und seine Frau blieben dennoch hoch in der Gunst des Konigs Bereits im Juni 1778 hatte ihn der Konig in den Hosenbandorden aufgenommen wobei er nie offiziell in den Orden eingefuhrt wurde Bereits zwischen Marz und November 1775 hatte Weymouth kurzzeitig das Amt des Groom of the stole innegehabt das er ab 1782 wieder bekleidete Dadurch erhielt er jahrliche Einkunfte in Hohe von 2000 Im August 1789 wurde Weymouth schliesslich zum Marquess of Bath erhoben Er wurde in der Familiengruft in Longbridge Deverill begraben Nachkommen BearbeitenAus seiner Ehe mit Elizabeth Cavendish Bentinck hatte er drei Sohne und funf Tochter darunter Lady Louisa Thynne 1760 1832 Heneage Finch 4 Earl of Aylesford Lady Henrietta Thynne 1762 1813 Philip Stanhope 5 Earl of Chesterfield Lady Sophia Thynne 1763 1791 George Ashburnham 3 Earl of Ashburnham Thomas Thynne 2 Marquess of Bath 1765 1837 George Thynne 2 Baron Carteret 1770 1838 John Thynne 3 Baron Carteret 1772 1849 Sein Erbe als Marquess of Bath wurde sein altester Sohn Thomas Sonstiges BearbeitenAm 23 November 1764 wurde er als Fellow in die Royal Society aufgenommen 1769 wurde er ehrenhalber von der Universitat Cambridge zum Doktor der Rechte ernannt Am 29 April 1784 wurde er als Fellow in die Society of Antiquaries aufgenommen Literatur BearbeitenH M Scott Thynne Thomas third Viscount Weymouth and first marquess of Bath 1734 1796 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Weblinks BearbeitenThomas Thynne 1st Marquess of Bath auf thepeerage com abgerufen am 6 Oktober 2015 Cracroft s Peerage Weymouth Viscount E 1682 VorgangerAmtNachfolgerThomas ThynneViscount Weymouth 1751 1796Thomas ThynneTitel neu geschaffenMarquess of Bath 1789 1796Thomas ThynneNormdaten Person LCCN no91024953 VIAF 29097258 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 3 Juni 2019 PersonendatenNAME Thynne Thomas 1 Marquess of BathKURZBESCHREIBUNG britischer Adliger Politiker und HoflingGEBURTSDATUM 13 September 1734STERBEDATUM 19 November 1796STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Thynne 1 Marquess of Bath amp oldid 207663032