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Thomas Olip geboren am 17 Dezember 1913 in Sele Fara gestorben am 29 April 1943 in Wien war ein slowenischer Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus in Karnten Er wurde von der NS Justiz mit dem Fallbeil hingerichtet Todesurteilgegen 13 Karntner SlowenenVolksgerichtshof Klagenfurt 12 April 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Slowenischer Widerstand 3 Entdeckung und Verhaftung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenThomas Olip wurde als uneheliches Kind in Zell Pfarre beim Ogradnik in Sudkarnten im slowenischen Sprachgebiet geboren Olip wurde von seiner Mutter Maria katholisch erzogen besuchte die Volksschule in Zell Pfarre und trat am 1 September 1937 als Freiwilliger ins osterreichische Infanterieregiment Nr 7 in Klagenfurt ein aus dem er nach dem Anschluss am 30 April 1938 entlassen wurde Er war Mitglied der Vaterlandischen Front des Forstarbeiterbundes Osterreichs und des katholisch slowenischen Kulturvereins in Zell Am 15 September 1938 wurde Olip zum Gebirgsjagerregiment 139 in Klagenfurt eingezogen wurde aber bereits am 19 September fahnenfluchtig und desertierte in Uniform nach Jugoslawien In Kranj Krainburg wurde Thomas sechsmal von jugoslawischen Offizieren uber die militarische Starke der Klagenfurter Garnison verhort Nach Beendigung des Krieges mit Jugoslawien kehrte er am 20 April 1941 nach Karnten zuruck Slowenischer Widerstand BearbeitenEr hauste mit Jakob Oraze und Josef Malle zunachst im Wald und wurde von Franc Pristovnik von seiner vaterlichen Hube aus mit Nahrungsmitteln versorgt Er begab sich dann nach Ebriach in die Nahe des Anwesens seines Onkels Thomas Olip wo er seine Base Maria Olip bewog ihn mit Lebensmitteln zu versorgen Ende 1941 vermittelte Pristovnik ihm die Verbindung zu den Brudern Johann Peter und Valentin Olip und dem fahnenfluchtigen Johann Gruden Den Winter 1941 42 verbrachten Thomas Olip und Jakob Orasche in einem Wirtschaftsgebaude des Hofes von Pristovnik Er gehorte zu den so genannten grunen Kadern slowenischen Widerstandskampfern in Sudkarnten die sich jedoch nicht der kommunistischen Osvobodilna Fronta in Jugoslawien anschliessen wollten Im Fruhjahr 1942 bauten Olip und Jakob Orasche in der Nahe von Pristovniks Hof am Setitsche Hugel einen ersten Bunker Pristovnik gab ihnen das Werkzeug dazu Im Juni 1942 bauten sie in einer Schlucht oberhalb der Hlipoutschniksage einen zweiten Bunker in dem sie zeitweise wohnten Im Juli 1942 erhielt Thomas Olip von Ivan Zupanc der aus dem Partisanenlager am Strachwitz kam im Bunker oberhalb der Hlipoutschniksage von Zell den Befehl des slowenischen Partisanenfuhrers Crtov Tschertou zu ihm ins Lager zu kommen Thomas Olip ging mit Max Kelich hin und erhielt am nachsten Tag den Auftrag auch die vier anderen Bunkerbewohner zu holen Nach langerer Diskussion beschlossen die beiden jedoch lieber unabhangig im Bunker als grune Kader zu bleiben Thomas Olip bemerkte im Tagebuch dass er sich dabei sehr glucklich gefuhlt habe Die Kooperation mit Zupanc ging weiter dieser kam etwa 14 Tage spater um Waffen zu beschaffen Thomas ging nach Ferlach zu dem Buchsenmacher Johann Doujak den er beim Wildern am Javornik kennengelernt hatte und dem er ein Wilderergewehr abgenommen hatte und konnte kurz darauf auf dem 1600 m hohen Matzenberg mit Max Kelich und Jakob Orasche eine Waffenlieferung mit einem Gewehr und Munition ubernehmen von denen die Gruppe um Zupanc einen Teil erhielt Am 12 August 1942 kam Zupanc wiederum zu dem Bunker um Leute zu holen Es ging aber nur Thomas Olip mit der mit Zupanc nach Ebriach ging wo der aus Slowenien stammende Peter Blazic und andere Partisanen waren Zupanc sagte dabei der Jager Urbas in Ebriach musse getotet werden Dieser hatte 1935 am Meleschniksattel bei Ebriach zwei Slowenen aus Krain erschossen die in Ferlach Waffen erbeutet hatten Olip zeigte den Leuten von Zupanc den Weg zu Urbas der auf der Flucht erschossen wurde Am 14 August 1942 zwei Tage nachdem er die Ermordung des Jagers Urbas in Ebriach miterlebt hatte bekam Thomas Olip den Befehl die Partisanen zum Kalischnikhof am Schaidasattel zu bringen Nach seinem Tagebuch bot Olip dem Partisanenfuhrer Crtov an uber die alte Grenze zu gehen und weitere Deserteure zu holen Im Protokoll des Volksgerichtshofs heisst es dazu Thomas Olip stand auf Posten und fuhlte sich dort wie er in einem Tagebuch das er uber seine Erlebnisse fuhrte sehr glucklich Dann zeigte ihnen Thomas Olip den Weg zu Urbas und blieb nahe bei dessen Haus am Waldrande stehen Der sah wie die anderen auf Urbas als er aus seinem Hause heraustrat schossen wie dieser in sein Haus hineinfluchtete dann auf dringendes Verlangen seine Waffen auslieferte auf weiteren Befehl aus dem Haus herauskam und zu fliehen versuchte aber niedergeschossen wurde Am 4 Oktober 1942 meldete der kommunistische Politkommissar Stane Mrhar an das Kommando der slowenischen Befreiungsfront OF von den Bunkerleuten komme in Zell nur Tomo Thomas Olip und Max Kelich in Betracht Jaka Jakob Orasche sei gehbehindert Dies zeigt dass Thomas Olip den Partisanen bekannt war und sie wunschten dass er sich ihnen anschliessen wurde Zu einem Beitritt kam es jedoch nicht Entdeckung und Verhaftung BearbeitenNach der Zerschlagung der Partisanengruppe in Eisenkappel wandte sich die Gestapo den Zellanern zu nachdem sie einen Brief von Zupanc abgefangen und dessen Schwester Maria Olip verhaftet hatte Der schwerverletzte Haftling Peter Blazic brachte die Gestapo zum Bunker Olips in Zell Am 1 Dezember 1942 wurde Olip im Bunker in Zell zusammen mit Jakob Orasche gefangen genommen Sein Tagebuch das genaue Informationen uber Personen enthielt die die Partisanen unterstutzt hatten wurde fur etliche Widerstandskampfer zum Verhangnis Beim Prozess gegen die Zellaner wurde Franc Pristovnik vorgeworfen er habe Thomas Olip zugeredet zu den Banditen nach Oberkrain zu gehen Florian Kelich wurde vorgeworfen er habe Thomas Olip monatelang mehrmals als Anlaufstelle gedient Er erlaubte ihm bei ihm im Heu zu nachtigen und verpflegte ihn hin und wieder Nach Olips Tagebuch kam es mehr als 30 mal zu Besprechungen bei Bartholomaus Jernej Orasche Johann Orasche wurde beschuldigt er sei mit Thomas Olip zusammengekommen von dem er auch wusste dass er ins Ausland desertiert war Aus dem Tagebuch Olips gehe hervor dass Kelich nicht nur einmal sich unterhalten hat sondern dass er mehrmal zu ihm gegangen ist und dieser ihn bewirtet habe Das Tagebuch Olips wurde von der Gestapo genauestes ausgewertet auch der slowenische Jurist Anton Jelen wurde im Klagenfurter Gefangnis uber seine Kontakte mit den Brudern Olip in Ljubljana befragt Ab 12 Januar 1943 kam es zu weiteren Verhaftungen am 12 April 1943 erfolgte der Urteilsspruch des Volksgerichtshofes unter Roland Freisler in Klagenfurt 1 Die 13 zum Tod verurteilten Zellaner wurden am 29 April 1943 am Wiener Landesgericht enthauptet Olips Leiche wurde 1949 mit den ubrigen Hingerichteten exhumiert und in Zell Pfarre beigesetzt Das Tagebuch des Thomas Olip gehort zu den bedeutendsten literarischen Zeugnissen des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus unter den Slowenen und in Osterreich In der Moskauer Deklaration wurde die Wiedererrichtung Osterreichs nach dem Sturz des Nationalsozialismus davon abhangig gemacht dass es auch in Osterreich einen bewaffneten Widerstand gegen das NS Regime geben musse Nach 1945 berief sich die osterreichische Regierung auf diesen Widerstand der Karntner Slowenen die Aufstellung der zweisprachigen Ortstafeln wurde jedoch bis heute nicht vollstandig durchgefuhrt 2 Peter Handke setzte den Grunen Kadern von Zell Pfarre Sele fara 2010 in seinem Werk Immer noch Sturm ein literarisches Denkmal Literatur BearbeitenFranc Kattnig Hrsg Samtlich Slowenen Versuch einer Dokumentation aus den Akten des Volksgerichtshofes Berlin Selbstverlag Klagenfurt 1976 Karel Prusnik Gasper Gemsen auf der Lawine Der Karntner Partisanenkampf 3 Aufl Drava Klagenfurt 1984 ISBN 3 85129 562 5 Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes Hrsg Spurensuche Erzahlte Geschichte der Karntner Slowenen OBV Wien 1990 Erzahlte Geschichte Berichte von Widerstandskampfern und Verfolgten 4 ISBN 3 215 07446 X August Walzl Gegen den Nationalsozialismus Widerstand gegen die NS Herrschaft in Karnten Slowenien und Friaul Carinthia Klagenfurt 1994 ISBN 3 85378 410 0 Anton Jelen Auf den Spuren der Hoffnung Odyssee eines Karntner Slowenen 1938 1945 Drava Klagenfurt 2007 ISBN 978 3 85435 506 9 Wilhelm Baum Thomas Olip In Wilhelm Baum u a Hrsg Das Buch der Namen Die Opfer des Nationalsozialismus in Karnten Kitab Klagenfurt 2010 ISBN 978 3 902585 53 0 S 646 649 Thomas Olip Autor Wilhelm Baum Hrsg Wie ein im Kafig eingesperrter Vogel Kitab Klagenfurt 2010 ISBN 978 3 902585 56 1 Tomaz Olip Ein Deserteur im Bunker In Nadja Danglmaier Werner Koroschitz Nationalsozialismus in Karnten Opfer Tater Gegner 3 Auflage Studien Verlag Innsbruck u a 2021 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 7 ISBN 978 3 7065 5244 8 S 355f Wilhelm Baum Die Freisler Prozesse in Karnten Kitab Klagenfurt 2011 ISBN 978 3 902585 77 6 Vinzenz Jobst Hrsg Mit dem Tode bestraft fur immer ehrlos Kitab Klagenfurt 2013 ISBN 978 3 902878 24 3 Einzelnachweise Bearbeiten Todesurteil PDF 432 kB Erwin Hirtenfelder Fuhlte mich wie im Kafig Kleine Zeitung 24 August 2010Normdaten Person GND 143211226 lobid OGND AKS VIAF 161383045 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Olip ThomasKURZBESCHREIBUNG osterreichischer WiderstandskampferGEBURTSDATUM 17 Dezember 1913GEBURTSORT Zell PfarreSTERBEDATUM 29 April 1943STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Olip amp oldid 225478694