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Die Thatcher Illusion oder der Thatcher Effekt ist ein Wahrnehmungsphanomen bei dem es schwierig ist lokal begrenzte Veranderungen in einem Gesicht zu erkennen wenn dieses Gesicht um 180 gedreht ist oder auf dem Kopf steht wahrend diese Veranderungen sehr deutlich wahrgenommen werden wenn das Gesicht richtig herum prasentiert wird Diese Illusion ist nach der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher benannt deren Fotografie von Peter Thompson Professor an der University of York England 1980 verwendet wurde um diese Illusion zu demonstrieren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturBeschreibung Bearbeiten nbsp Der Effekt kann durch zwei ursprunglich identische Fotografien demonstriert werden die beide um 180 gedreht sind d h auf dem Kopf stehen Dabei ist die zweite Fotografie in der Weise verandert dass sowohl die Augen als auch der Mund innerhalb des Bildes noch einmal um 180 gedreht vorliegen Beim ersten Hinsehen unterscheiden sich die beiden Fotografien kaum erst wenn die Bilder richtig herum vorliegen bemerkt man die groteske Veranderung 2 Es wird vermutet dass diese Illusion von den spezifischen psychologischen Vorgangen hervorgerufen wird die in der menschlichen Gesichtswahrnehmung eine Rolle spielen und dort besonders in umgedrehten Gesichtern die in der Natur selten oder gar nicht vorkommen Gesichter sind einzigartig obwohl sich viele Gesichter im Grundmuster sehr ahnlich sehen Es gibt die Hypothese dass der Mensch ab der Geburt spezifische Vorgange zur Gesichtsunterscheidung entwickelt die sowohl auf der Konfiguration des Gesichtes raumliche Anordnung der Gesichtskomponenten z B Abstand der Augen Abstand zwischen Mund und Nase als auch auf den Details des Gesichtes z B Form der Lippen Vorhandensein von Ohrlappchen beruhen Wenn ein Gesicht um 180 gedreht ist ist aber die Konfigurationserkennung gestort die Gesichtskomponenten sind nicht dort wo sie hingehoren und in Folge ebenso die Feinabstimmung durch die Detailerkennung Neurophysiologisch wird die Thatcher Illusion verwendet um zerebrale Prozesse der Gesichtsverarbeitung zeitlich und ortlich zu bestimmen Als Ereigniskorreliertes Potential zeigt hierbei die N170 eine Verschiebung in ihrer Latenz Dies deutet darauf hin dass durch das Invertieren eines Gesichtsbildes dessen neurale Verarbeitung erschwert wird Diese Illusion tritt nicht bei Menschen auf die bestimmte Formen von Prosopagnosie haben eine Wahrnehmungsstorung bei der die Gesichtswahrnehmung nicht normal ablauft ublicherweise nach Hirnverletzungen oder entsprechenden Erkrankungen Siehe auch BearbeitenGesichtserkennung ProsopagnosieEinzelnachweise Bearbeiten P Thompson Margaret Thatcher A new illusion PDF 124 kB In Perception Band 9 Nr 4 1980 S 483 484 engl Beispiel der Thatcher Illusion mit Angela MerkelLiteratur BearbeitenC C Carbon H Leder When feature information comes first Early processing of inverted faces In Perception Band 34 Nr 9 2005 S 1117 1134 W Sjoberg J D Windes Recognition times for rotated normal and Thatcher faces In Perceptual and Motor Skills Band 75 Nr 3 Pt 2 1992 S 1176 1178 F Stuerzel L Spillmann Thatcher illusion dependence on angle of rotation In Perception Band 29 Nr 8 2000 S 937 942 M B Lewis Thatcher s children Development and the Thatcher illusion In Perception Band 32 Nr 12 2003 S 1415 1421 H Rouse N Donnelly J A Hadwin T Brown Do children with autism perceive second order relational features The case of the Thatcher illusion In J Child Psychol Psychiatry Band 45 Nr 7 2004 S 1246 1257 C C Carbon T Gruter J E Weber A Lueschow Faces as objects of non expertise Processing of Thatcherised faces in congenital prosopagnosia In Perception Band 36 Nr 11 2007 S 1635 1645 C C Carbon S R Schweinberger J M Kaufmann H Leder The Thatcher Illusion seen by the brain An event related brain potentials study In Cognitive Brain Research Band 24 Nr 3 2005 S 544 555 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thatcher Illusion amp oldid 210313983