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Die Synagoge Haldensleben war die Synagoge der kleinen judischen Gemeinde der Stadt Haldensleben im heutigen Bundesland Sachsen Anhalt Heute wird das in der Steinstrasse 18 stehende Gebaude als Haus der anderen Nachbarn des Museums Haldensleben genutzt Ehemalige Synagoge in Haldensleben Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Geschichte 3 Haus der anderen Nachbarn 4 Innenausstattung 5 Literatur 6 WeblinksArchitektur BearbeitenDas 1822 erbaute Gebaude ist ein kleiner rechteckiger innen flachgedeckter Saalbau mit Satteldach Drei grosse als Spitzbogen gestaltete Fenster befinden sich an den Langsseiten Fur eine Synagoge ist die gotisierende Gestaltung sehr ungewohnlich Insbesondere die Spitzbogenfenster nehmen scheinbar die Architektur des bis 1821 erbauten Turms der evangelischen Sankt Marien Kirche auf Auch befindet sich die Synagoge in der Hauserflucht der Steinstrasse Synagogen wurden zuvor haufig eher in einer Hofsituation abgeschirmt von der Strasse errichtet Die Art des Baus wird als Zeichen der Integration zumindest der Integrationsbereitschaft der damaligen judischen Burger Haldenslebens gewertet Geschichte BearbeitenIm Jahr 1808 erhielt Jacob Herz genannt Friede als erster Jude das Burgerrecht der damaligen Stadt Neuhaldensleben Bereits 1811 entstand nordlich der Stadt der Judische Friedhof Haldenslebens In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Burger judischen Glaubens langsam an 1816 werden drei judische Burger in einer in einem Privathaus eingerichteten Synagoge vereidigt 1821 war die judische Gemeinde auf 15 Mitglieder angewachsen Man entschloss sich daher zum Bau einer Synagoge Zu diesem Zweck wurde vom Zimmermeister Andreas Hesse das Grundstuck Nr 19 in der Neuhaldensleber Steinstrasse erworben Das Grundstuck entspricht den heutigen Nummern 18 und 20 Mit Genehmigung des Magistrats wurde die Synagoge dann 1822 errichtet und eingeweiht Der Zugang zum Gotteshaus erfolgte durch das Wohnhaus von Westen her Aus einem Vorraum bestand ein separater Zugang zur Frauenempore Das Wohnhaus sowie Hof und Garten wurden bereits 1832 wieder verkauft Kaufer war Andreas Wilke ein Schafer aus Suplingen Der Zugang zur Synagoge erfolgte jedoch unverandert durch das verkaufte Wohnhaus Bautatigkeiten sind zumindest fur das Jahr 1875 belegt Die zu diesem Zeitpunkt aus 26 Mitgliedern bestehende Gemeinde beantragte Kies um ein nicht mehr benutztes rituelles Bad Mikwe zu verfullen Es wird angenommen dass auch weitere Baumassnahmen wie die Erhohung der Frauenempore in dieser Zeit erfolgten 1907 zahlte die judische Gemeinde der Stadt jedoch nur noch drei Mitglieder Man entschloss sich die Synagoge aufzugeben und verkaufte das Gebaude an Hermann Wilke dem inzwischen das 1832 verkaufte Teilgrundstuck gehorte Wilke vermietete das Haus dann an die neuapostolische Gemeinde der Stadt Es folgten Baumassnahmen So wurde der Eingang an seine heutige Stelle nach Osten verlegt Der Raum des ehemaligen rituellen Bades dient als Flur Die Empore wurde entfernt 1953 kaufte die neuapostolische Gemeinde dann das Synagogengebaude Neue Bauaktivitaten fuhrten nicht mehr zu nennenswerten Veranderungen am Gebaude Der bauliche Zustand des Gebaudes hatte sich deutlich verschlechtert Die neuapostolische Gemeinde bezog im Jahr 2002 ein neues Gebaude Die ehemalige Synagoge wurde an den Ohrekreis ubertragen Der Ohrekreis unterstellte das Gebaude dem Museum Haldensleben Es folgte eine umfangreiche denkmalgerechte Sanierung Am 17 April 2007 wurde die ehemalige Synagoge als Haus der anderen Nachbarn wiedereroffnet Haus der anderen Nachbarn BearbeitenDie ehemalige Synagoge dient nun der musealen Bildungsarbeit Entsprechend der Geschichte des Hauses sollen interkulturelle und interreligiose Zusammenhange dargestellt werden Hauptzielgruppe sind Schuler und Heranwachsende Sie sollen uber Menschen anderer Religionen und anderer Herkunft informiert werden die in Haldensleben lebten oder leben Insbesondere im Rahmen des Schulunterrichts sollen religionskundliche regionalgeschichtliche und aktuelle Themen behandelt werden Innenausstattung BearbeitenEin in Form eines Olbaumes gestalteter Leuchter ist erst mit der Entstehung des Museums hierher gelangt Die Zweige des Olbaums sind dabei ein Sinnbild fur das friedliche Zusammenleben der Menschen Im Gebaude wurden mehrere grosse Holzkisten aufgestellt die fur die unterschiedlichen Religionen oder Gruppen typische Gegenstande enthalten Im Rahmen der Restaurierung wurden Reste der ursprunglichen Wandmalerei der Synagoge wieder sichtbar gemacht Auch ein gemaltes Kreuz aus der Zeit der Nutzung durch die neuapostolische Gemeinde ist erhalten Weiterhin sind Modelle des Gebaudes aus der Zeit als Synagoge und als neuapostolisches Gemeindezentrum zu sehen Literatur BearbeitenFolkhard Cremer In Georg Dehio Begr Ute Bedanrz u a Bearb Sachsen Anhalt Band 1 Regierungsbezirk Magdeburg Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 355 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Haldensleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulrich Hauer Von der Synagoge zum Haus der anderen Nachbarn 2004 PDF 12 kB Museum Haldensleben Haus der anderen Nachbarn Bericht der Neuapostolischen Kirche in Mitteldeutschland Rundgang mit 360 Fotografien52 29245 11 41096 Koordinaten 52 17 32 8 N 11 24 39 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Haldensleben amp oldid 216915201