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Als Streckenkenntnis bezeichnet man eine eingehende Kenntnis der von einem Zug durchfahrenen Strecke Die Dienstverrichtungen eines Lokomotivfuhrers gegebenenfalls auch des Zugfuhrers verlangen ein Wissen uber die von ihm befahrenen Strecken speziell uber deren Eigenheiten wie Steigungs und Kurvenverhaltnisse die Signal und Stationsentfernungen sowie die Gleisfuhrungen innerhalb der Stationen die auch massgebend fur die Fahrgeschwindigkeiten sind Hinzu kommen noch ortliche Besonderheiten wie z B unterschiedliche Verfahrensweisen bei der Zugabfertigung am Bahnsteig und beim Abstellen von Fahrzeugen Zustandigkeitsbereiche der Fahrdienstleiter und Weichenwarter besondere Signalisierungen sowie verschiedene Umleitungsverfahren Durch sogenannte Belehrungsfahrten oder Streckenkenntnisfahrten als Mitfahrer auf der Lokomotive eines Zuges erwirbt der Lokfuhrer diese Kenntnisse Das Befahren einer Strecke ohne Streckenkenntnis erfordert die Bereitstellung eines streckenkundigen Lotsen Kann dieser nicht gestellt werden darf die Strecke i d R je nach Bahnverwaltung nur mit geringerer Geschwindigkeit befahren werden Bei Nichtbefahren der Strecken muss je nach Unternehmen oder Staat meistens alle zwei Jahre die Streckenkenntnis durch eine weitere Belehrungsfahrt erneuert werden Die Streckenkenntnis der Lokomotivfuhrer ist fur den sicheren und flussigen Betriebsablauf von grosser Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 Situation in Deutschland 1 1 Geschichte 2 Situation in der Schweiz 3 EinzelnachweiseSituation in Deutschland BearbeitenAls Streckenkunde versteht man im Eisenbahnverkehr den Erwerb von Wissen uber eine Eisenbahnstrecke insbesondere deren Besonderheiten durch Triebfahrzeugfuhrer Tf In Deutschland muss ein Tf gemass den Regularien der Ril 408 fruher DV oder DS 408 fur jede von ihm befahrene Bahnstrecke streckenkundig sein Ohne Streckenkunde darf dieser nur gemass folgenden Regeln eine Strecke befahren Wenn Sie ausnahmsweise nicht streckenkundig sind mussen Sie fahren wenn Ihnen ein streckenkundiger Mitarbeiter Lotse beigegeben wird Steht ein streckenkundiger Mitarbeiter nicht zur Verfugung durfen Sie fahren ohne dass ein streckenkundiger Mitarbeiter beigegeben wird soweit es in den Ortlichen Richtlinien nicht verboten ist Sie haben dann Ihre Fahrweise den Strecken und Sichtverhaltnissen anzupassen Die zulassige Geschwindigkeit betragt auf Hauptbahnen 100 km h auf Nebenbahnen 40 km h Zum Erwerb der Streckenkunde wird er von seinem Eisenbahnverkehrsunternehmen EVU gesondert beauftragt Dazu sollte eine Strecke viermal bei Tageslicht und zweimal bei Dunkelheit unter Anleitung eines streckenkundigen Triebfahrzeugfuhrers befahren werden Diese Fahrten werden im vom EVU ausgestellten Streckenkunde Erwerbsschein mit Datum Zugnummer und Unterschrift des anleitenden Tf vermerkt Durch diese Fahrten soll ein Tf u a Kenntnisse uber Zugabfertigungsverfahren Fahrzeugabstellung Zustandigkeitsbereiche der Fahrdienstleiter und Weichenwarter Strecken und Rangierfunkkanale vom Regelbetrieb abweichende Signalisierungen oder Umleitungsverfahren auf den von ihm zu befahrenden Strecken erlangen Unterstutzend sind auf jedem Triebfahrzeug die Vorbemerkungen zum Buchfahrplan zur Einsicht durch den Tf hinterlegt In dieser sind nach Streckennummer und Bahnhof gelistet alle ortlichen Besonderheiten einzeln aufgefuhrt Mit Abgabe des Auftragsscheines an seine vorgesetzte Dienststelle erklart sich der Tf streckenkundig und ist somit berechtigt diese Strecke eigenverantwortlich zu befahren Befahrt ein Tf Strecken fur die er eine Berechtigung besitzt langer als ein Jahr nicht verfallt die Streckenkunde und muss erneut erworben werden Geschichte Bearbeiten Vor Inbetriebnahme der Westlichen Einfuhrung der Riedbahn im Jahr 1985 wurde die Streckenkenntnis erstmals massgeblich mittels Merkzetteln und Filmen vermittelt Noch Ende der 1980er Jahre war es zum Ersterwerb der Streckenkenntnis im Regelverfahren erforderlich drei Monate lang als Beimann zu fahren 1 Situation in der Schweiz BearbeitenIn der Schweiz geregelt durch FDV R300 13 Abschnitt 2 5 2 Zum Erlangen der Streckenkenntnis ist ein viermaliges Befahren der Strecke je Richtung erforderlich je einmal bei Dunkelheit Dies kann mit Bewilligung des BAV abgekurzt werden indem beispielsweise ein Teil der Fahrten auf dem Lokomotivsimulator zuruckgelegt werden Der Lokomotivfuhrer ist mitverantwortlich zur Sicherstellung seines Kenntnisstandes mindestens alle drei Jahre muss er die Strecke und Bahnhof befahren haben ansonsten ist ein Auffrischen der Kenntnisse notwendig Dafur muss die Strecke je Richtung einmal als Ausbildungsfahrt befahren werden Nicht streckenkundige Lokomotivfuhrer sind durch einen streckenkundigen Lokfuhrer zu begleiten Bei Betriebsstorungen ist es einem Lokomotivfuhrer erlaubt unvertraute Strecken und Bahnhofe mit der notigen Vorsicht zu befahren Dies allerdings nur mit seiner Zustimmung die notwendigen Streckentabellen und Ausfuhrungsbestimmungen muss er allerdings kennen und anwenden konnen Die Verkehrsunternehmen durfen Strecken bestimmen welche ohne ausreichende Kenntnisse nicht befahren werden durfen Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Schroder Ersterwerb der Streckenkenntnis mit Merkblatt und Film In Die Bundesbahn 64 Nr 12 1988 ISSN 0007 5876 S 1165 1168 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streckenkenntnis amp oldid 161274292