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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Strafrecht der Republik Polen Inhaltsverzeichnis 1 Rechtsquellen 2 Kodeks Karny Strafgesetzbuch 3 Grundlagen der Strafbarkeit 3 1 Grundprinzipien 3 2 Sozialschadlichkeit 3 3 Straftatlehre 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseRechtsquellen BearbeitenDas polnische Strafrecht ist in zwei Hauptgesetzen verfasst worden zum einen im Strafgesetzbuch Kodeks Karny 1 und dem Strafprozessgesetzbuch Kodeks postepowania karnego 2 Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von Nebengesetzen die bedeutendsten sind dabei das Ordnungswidrigkeitsgesetz Kodeks wykroczen 3 und das Gesetz uber die strafrechtliche Verantwortung von Korperschaften Ustawa o odpowiedzialnosci podmiotow zbiorowych za czyny zabronione pod grozba kary 4 Das Jugendstrafrecht Ustawa o postepowaniu w sprawach nieletnich regelt den Umgang von Jugendsachen Weitere Spezialgesetze finden sich im Umweltstrafrecht und im Handelsgesellschaftsrecht wobei bei diesen die allgemein anerkannten Regeln uber Straftaten und Ordnungswidrigkeiten Anwendung finden Anwendungsmassstab und hoherrangiges Recht ist die Verfassung der Republik Polen und die Europaische Konvention fur Menschenrechte EMRK Starkere Anwendung in den letzten Jahren hat das sog Verwaltungsstrafrecht 5 gefunden bei dem Verwaltungsbehorden rechtswidriges Verhalten sanktionieren durfen Kodeks Karny Strafgesetzbuch BearbeitenIm September 1932 wurde das erste moderne und nach schweizerischem Vorbild verfasste polnische Strafgesetzbuch verabschiedet Es trug unter Federfuhrung von Juliusz Makarewicz massgeblich dazu bei die Rechtszersplitterung in der Zweiten Republik zu uberwinden Gleichzeitig wurden die auf die Teilungen Polens zuruckgehenden Gesetzeswerke deutschen osterreichischen und russischen Ursprungs abgelost Das jetzt geltende Strafgesetzbuch trat am 6 Juni 1997 in Kraft Seine endgultige Fassung war das Ergebnis eines grossen Reformationsprozesses bei dem das Strafgesetzbuch aus dem Jahre 1969 6 in wesentlichen Teilen uberarbeitet wurde Das Strafgesetzbuch ist gegliedert in drei Bereiche in einen Allgemeinen Teil im Abschnitt der Art 1 116 einen Besonderen Teil im Abschnitt Art 117 316 sowie in einen Militarischen Teil Art 317 363 Der Allgemeine Teil gliedert sich in Grundlagen der Strafbarkeit Art 1 12 Formen der Strafbegehung Art 25 31 Ausschluss der Strafbarkeit Art 25 31 Strafen Art 32 38 Strafmassnahmen Art 39 52 Strafzumessung Art 53 63 Ruckfall Art 64 65 Bewahrungsmassnahmen Art 66 84 Zusammentreffen und Verbindung von Straftaten Art 85 92 Sicherungsmassregeln Art 93 100 Verjahrung Art 101 105 Tilgung der Verurteilung Art 106 108 Strafbarkeit wegen im Ausland begangener Straftaten Art 109 114Die einzelnen Straftatbestande sind im Besonderen Teil verortet und gliedern sich wie folgt Straftaten gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen Art 117 126 Kapitel XVI Straftaten gegen die Republik Polen Art 127 139 Kapitel XVII Straftaten gegen die Landesverteidigung Art 140 147 Kapitel XVIII Straftaten gegen Leib und Leben Art 148 162 Kapitel XIX Straftaten gegen die allgemeine Sicherheit Art 163 172 Kapitel XX Straftaten gegen die Sicherheit des Verkehrs Art 173 180 Kapitel XXI Straftaten gegen die Umwelt Art 181 188 Kapitel XXII Straftaten gegen die personliche Freiheit Art 189 193 Kapitel XXIII Straftaten gegen die Freiheit des Gewissens und des Bekenntnisses Art 194 196 Kapitel XXIV Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Art 197 205 Kapitel XXV Straftaten gegen die Familie und das Sorgerecht Art 206 211 Kapitel XXVI Straftaten gegen die Ehre und die korperliche Integritat Art 212 217 Kapitel XXVII Straftaten gegen die Arbeitnehmerrechte Art 218 221 Kapitel XXVIII Straftaten gegen die Tatigkeit der Institution des Staates und der territorialen Selbstverwaltung Art 222 231 Kapitel XXIX Straftaten gegen die Rechtspflege Art 232 247 Kapitel XXX Straftaten gegen Wahlen und Volksabstimmungen Art 248 251 Kapitel XXXI Straftaten gegen die offentliche Ordnung Art 252 264 Kapitel XXXII Indiskretionsdelikte Art 265 269 Kapitel XXXIII Urkundendelikte Art 270 277 Kapitel XXXIV Straftaten gegen das Eigentum Art 278 295 Kapitel XXXV Straftaten gegen die Wirtschaft Art 296 309 Kapitel XXXVI Straftaten gegen den Geld und Wertpapierverkehr Art 310 316 Kapitel XXXVIIGrundlagen der Strafbarkeit BearbeitenGrundprinzipien Bearbeiten Das polnische Strafrecht folgt den Grundsatzen nullum crimen sine lege poenali anteriori und nulla poena sine lege Diese Grundsatze sind sowohl in Art 1 1 StGB als auch in Art 42 der Verfassung der Republik Polen festgehalten Das Schuldprinzip nullum crimen sine culpa ist geregelt in Art 1 3 StGB Sozialschadlichkeit Bearbeiten Eine vorgelagerte Voraussetzung einer Straftat ist der im deutschen Recht nicht bekannte Grundsatz der Sozialschadlichkeit 7 nullum crimen sine periculo sociali Demnach ist fur Sozialschadlichkeit einer Tat massgeblich Charakter und Art des verletzten Rechtsgutes das Ausmass von drohendem und angerichteten Schaden die Art und die Umstande der Tatbegehung das Gewicht und die Bedeutung der vom Tater verletzten Pflichten seine Beweggrunde zur Tat die Form seines Vorsatzes und die Art der verletzten Sorgfaltsregeln und der Grad ihrer Verletzung Art 115 2 Bei einer geringfugigen Sozialschadlichkeit der Tat ist eine Qualifizierung als Straftat ausgeschlossen Das Gericht kann demnach nach Art 66 1 das Strafverfahren bedingt einstellen wenn die Schuld des Taters und die Sozialschadlichkeit der unbedeutend sind Des Weiteren ist der Grundsatz der Sozialschadlichkeit bei der Strafzumessung gemass Art 53 1 zu beachten Straftatlehre Bearbeiten Das polnische Strafrecht entscheidet nicht uber die Rechtswidrigkeit bestimmter Verhaltensweisen Vielmehr liegt die Aufgabe darin zu bestimmen ob ein rechtswidriges Verhalten strafbar ist Demnach versteht die polnische Strafrechtslehre eine Tat als eine qualifizierte Form menschlichen Verhaltens in welcher sich der Wille des Handelnden realisiert 8 Keine Handlung im strafrechtlichen Sinne liegt demnach vor wenn der Korper des Handelnden ohne Willensbetatigung auf seine Umgebung einwirkt Die nahere Unterscheidung welches Handeln eine strafrechtliche Qualifikation zur Folge hat ist in den einzelnen Tatbestanden geregelt und ist auch abhangig davon welches Rechtsgut konkret gefahrdet ist Ein Rechtsgut ist wiederum ein Gut welchem nach Auffassung des Gesetzgebers ein gesellschaftlicher Wert zugesprochen wird und welches durch Strafe vor Angriffen bewahrt wird 9 Literatur BearbeitenLehrbucher Marc Liebscher und Fryderik Zoll Einfuhrung in das polnische Recht 1 Auflage C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52587 3 Weblinks BearbeitenMax Planck Informationssystem fur Strafrechtsvergleichung Landesbericht PolenEinzelnachweise Bearbeiten Kodeks karny Strafgesetzbuch vom 6 Juni 1997 Deutsche Ubersetzung und Einfuhrung von Weigend Das Polnische Strafgesetzbuch Kodeks karny Freiburg 1998 Kodeks postepowania karnego vom 6 Juni 1997 Ustawa Kodeks wykroczen In Kraft getreten am 27 November 2003 Nicht zu verwechseln mit dem deutschen Recht uber Ordnungswidrigkeiten Kodeks karny Strafgesetzbuch vom 19 April 1969 Buchala Zoll Kodeks karny Anmerkungen zu Art 115 2 StGB Marek S 97 Prawo Karne Wolter S 41 Nauka o przestepstwie 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strafrecht Polen amp oldid 238891923