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Stephen Martin Walt 2 Juli 1955 ist ein US amerikanischer Politikwissenschaftler Er ist Professor fur Internationale Beziehungen an der Harvard Kennedy School John F Kennedy School of Government der Harvard University Er ist als Vertreter des defensiven Realismus bekannt Stephen Walt 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bucher 2 1 Beitrage fur Zeitungen Fachliteratur und Kommentare 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenWalt studierte zunachst Internationale Beziehungen an der Stanford University und schloss diesen Studiengang 1977 mit einem B A welchen er mit Auszeichnung bestand ab Danach fuhrte er sein Studium im Rahmen des Faches Political Science an der University of California in Berkeley fort Dort schloss er 1978 erst mit dem M A und im gleichen Fach im Jahr 1983 mit dem Ph D ab Nachdem er seinen Master bestanden hatte arbeitete er bereits fur das Center for Naval Analyses sowie fur das Center for Science and International Affairs der Harvard University Stephen M Walt hat in seiner Laufbahn als Universitatsprofessor bisher schon an der Princeton University 1984 1989 sowie an der University of Chicago 1989 1999 gelehrt Er unterrichtet seitdem als Professor of International Affairs an der John F Kennedy School of Government der Harvard University Fur sein erstes Buch The Origins of Alliances erhielt er 1988 den Edgar S Furniss National Security Book Award Ausserdem erhielt er eine Auszeichnung fur seine sehr guten Leistungen als Professor das Certificate of Distinction in Teaching des Committee on Undergraduate Education der Harvard University Die Lehr und Forschungsschwerpunkte Walts sind Internationale Beziehungen Aussenpolitik der USA sowie internationale Sicherheit Er wird von manchen Fachkollegen z B Professor John J Mearsheimer als einer der renommiertesten Gelehrten der heutigen Zeit auf diesem Gebiet eingeschatzt Walt vertritt die Ansichten des Neorealismus auch Struktureller Realismus nach Kenneth Waltz der davon ausgeht dass das internationale System in dem die Staaten existieren anarchisch strukturiert ist Oberstes Ziel staatlichen Handels ist die Sicherung des eigenen Uberlebens und Macht das zentrale Mittel um dieses Ziel zu erreichen Stephen Walt analysiert in seinen Arbeiten die Funktionsweisen der Internationalen Beziehungen und scheut sich nicht zu provozieren wie sein erstes Buch zeigt in dem er die von Waltz entwickelte Balance of Power Theorie modifiziert An seiner Arbeit ist besonders bemerkenswert dass er nicht ausschliesslich theoretisch bleibt sondern seine Arbeiten auch policyorientiert sind d h als praktischer Ratgeber fur Politiker die mit Problemen wie z B Revolutionen der Bildung von Allianzen oder Krieg direkt zu tun haben und Entscheidungen hierzu fallen mussen fungieren sollen Des Weiteren beteiligt er sich stark an wichtigen politischen Debatten wie z B uber die Notwendigkeit des zweiten Irak Kriegs 2003 Walt hielt diesen Krieg fur nicht gerechtfertigt da seiner Meinung nach der Irak auch wenn er Massenvernichtungswaffen besessen hatte keine extreme Bedrohung fur die USA dargestellt hatte und es daruber hinaus keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Irak und den Ereignissen vom 11 September 2001 gab Aussenpolitisch ist Walt ein Anhanger der Strategie des Offshore Balancing die auf die Sicherstellung des Machtegleichgewichts in einer Region durch vorwiegend diplomatische Instrumente abzielt und von direkten militarischen Interventionen so weit wie moglich absieht 1 2005 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Bucher BearbeitenStephen Walt hat bisher neben unzahligen Beitragen fur Zeitungen Fachzeitschriften und Fachbuchern drei eigene Bucher veroffentlicht In seinem ersten Buch The Origins of Alliances 1987 setzt er sich kritisch mit der Balance of Power Theorie deren Vertreter u a Kenneth Waltz ist und nach der Staaten Koalitionen nur bilden um ein Missverhaltnis an Macht im internationalen System auszugleichen auseinander Er meint dass diese Theorie nicht zutrifft und das Funktionieren von Allianzen nicht richtig erklart Stattdessen entwickelt er in seinem Buch die Balance of Threat Theorie nach der sich Staaten nicht zusammenschliessen um Macht auszugleichen sondern um Bedrohung die von einem bestimmten Staat oder mehreren Staaten ausgeht auszugleichen und sich dagegen wehren zu konnen Seine Erkenntnisse hierzu gewinnt er aus der Diplomatie des Nahen Ostens Als abschliessendes Beispiel fur die Richtigkeit seiner Theorie fuhrt er die international sehr gute Position der USA an Diese konnten eine globale Allianz bilden da die anderen Staaten sich in erster Linie gegen die Bedrohung die die damalige Sowjetunion fur sie darstellte zur Wehr setzen mussten Der Ausgleich von Macht spielte hier keine Rolle mehr da die USA und ihre Alliierten die Fahigkeiten der SU und deren Alliierten weit uberschritten In seinem zweiten Buch Revolution and War 1996 versucht Walt die Beziehung zwischen Revolution und Krieg deutlich zu machen und zu erklaren warum und wie eine Revolution zum Krieg fuhren kann Als Basis fur seine Untersuchungen dient ihm die Annahme dass Staaten in einer Anarchie leben und daher ihrer Sicherheit einen hohen Stellenwert einraumen mussen Ausserdem nimmt er Bezug auf sein erstes Buch da er seinen Ausfuhrungen in Revolution and War die Balance of Threat Theorie zu Grunde legt Walt gelangt zu dem Ergebnis dass Revolutionen sehr leicht zu Kriegen fuhren konnen Er erklart dies damit dass andere Staaten ihre Sichtweise auf einen von einer Revolution betroffenen Staat verandern indem sie entweder ihre Sicherheit durch ihn gefahrdet sehen z B durch eine Ausweitung der Revolution oder ihn fur den Moment als geschwacht einschatzen und als leicht zu schlagen sehen Ausserdem kann es zwischen der neuen Regierung eines Staates nach der Revolution und den alten Alliierten leicht zu Spannungen kommen da bei einem derart herbeigefuhrten Regierungswechsel mit der Regierung auch die vorherrschenden grundlegenden Werte ausgetauscht werden Diese drei Gegebenheiten erhohen das Risiko eines Krieges stark und machen ihn zu einer attraktiven Moglichkeit fur andere Staaten Sein zuletzt erschienenes Buch Taming American Power The Global Response to U S Primacy 2005 beschaftigt sich nicht mehr mit grundsatzlichen Theorien uber internationale Beziehungen sondern speziell mit den internationalen Beziehungen der USA Walt analysiert darin die verschiedenen Strategien die Staaten anwenden um sich die Macht die die USA gegenuber der restlichen Welt haben entweder zu Nutzen zu machen oder ihr so gut wie moglich entgegenzutreten um so ihre eigenen Interessen bestmoglich umsetzen zu konnen Er stellt in seiner Arbeit fest dass die unterschiedlichen Reaktionen auf die US amerikanische Macht die Fahigkeit der USA ihre eigenen aussenpolitischen Ziele gezielt umzusetzen bedrohen und eventuell sogar ihre Vormachtstellung untergraben konnten Nach Walt mussen die USA diesem Problem entgegenwirken indem sie eine Aussenpolitik betreiben die von anderen Staaten akzeptiert und willkommen geheissen wird um zu verhindern dass andere Staaten die Macht der USA mit Angst zur Kenntnis nehmen Sein mit John J Mearsheimer 2006 im London Review of Books veroffentlichter Aufsatz The Israel Lobby and U S Foreign Policy der auf einem schon 2002 fur Atlantic Monthly vorgesehenen aber von diesen zuruckgewiesenen Artikel beruhte und den Einfluss pro israelischer Lobbygruppen auf die US amerikanische Aussenpolitik kritisierte loste eine heftige Debatte aus und wurde zu einem Buch gleichen Titels erweitert Beitrage fur Zeitungen Fachliteratur und Kommentare Bearbeiten Stephen Walt hat neben seiner Arbeit fur seine Bucher und seiner Professur eine Vielzahl an Beitragen zu politischen Debatten z B uber die Aussagekraft von Theorien uber internationale Beziehungen die auf Rational Choice Theorien basieren Kommentaren zu wichtigen Ereignissen wie z B dem 11 September 2001 sowie dem Irak Krieg und politikwissenschaftlich interessanten Fachzeitschriften buchern geleistet Einige von ihnen sind auch in seinen eigenen Buchern wieder zu finden Um einen Einblick in diesen Bereich seiner Arbeit zu bekommen findet man auf seiner personlichen Webseite der Harvard University einen Link zu seinen Publikationen Walt hat u a Artikel zu den Themen US Aussenpolitik die Zukunft der NATO die Rational Choice Theorie das Verhaltnis zwischen Europa und Amerika sowie zum Irak Krieg geschrieben Walt bloggt fur die Online Fassung der Publikation Foreign Policy Veroffentlichungen BearbeitenThe Origins of Alliances Cornell University Press 1987 Revolution and War Cornell University Press 1996 Rigor or Rigor Mortis Rational Choice and Security Studies In International Security Vol 23 No 4 Fruhling 1999 S 5 48 PDF 264 KB mit John J Mearsheimer An Unnecessary War In Foreign Policy 134 Januar Februar 2002 Taming American Power The Global Response to U S Primacy W W Norton and Co 2005 mit John J Mearsheimer The Israel Lobby and U S Foreign Policy Farrar Straus and Giroux 2007 ISBN 0 374 17772 4 Die Israel Lobby Wie die amerikanische Aussenpolitik beeinflusst wird Campus Verlag Frankfurt New York 2007 ISBN 3 593 38377 2 The Hell of Good Intentions America s Foreign Policy Elite and the Decline of U S Primacy Farrar Straus amp Giroux New York 2018 ISBN 978 0 374 28003 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephen Walt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Stephen M Walt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stephen M Walt auf der Website des Belfer Center for Science and International Affairs an der John F Kennedy School of Government Stephen M Walt auf der Website der Harvard Kennedy School mit Curriculum Vitae PDF 162 kB A Realist in an Ideologue Age Weblog von Stephen M Walt auf der Website von Foreign PolicyFussnoten Bearbeiten Stephen M Walt Offshore balancing An idea whose time has come In Foreign Policy 2 November 2011Normdaten Person GND 123354188 lobid OGND AKS LCCN n86057684 NDL 01102107 VIAF 109450372 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walt Stephen M ALTERNATIVNAMEN Walt Stephen Martin vollstandiger Name Walt StephenKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 2 Juli 1955 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephen M Walt amp oldid 235235495