Das Stadttheater ist ein Gebäude in der schleswig-holsteinischen Stadt Rendsburg im Baustil des Historismus. Es befindet sich unweit des Bahnhofs am Hans-Heinrich-Beisenkötter-Platz 1. Das markante weiße Bauwerk ist stadtbildprägend. Es steht unter der Nr. 3633 unter Denkmalschutz.
Geschichte Bearbeiten
Erste Pläne für ein Stadttheater in Rendsburg gab es bereits um das Jahr 1890. Aus den Überschüssen der Stadt Sparkasse Rendsburg mit einer Gesamtsumme von 150.000 Goldmark wurde durch Überweisung an die Stadt das nötige Kapital zusammengetragen. Eine Baukommission informierte sich zudem vor Ort über den Bau des Theaters in Ystad, Schweden. Bei diesen und weiteren Recherchen entschied der Magistrat, dass Rendsburg nicht nur ein Theater, sondern auch einen Festsaal benötigen würde. Deshalb wurde das Projekt ab 1898 nicht mehr Stadttheater, sondern nunmehr Stadthalle genannt. Am 22. Juli 1898 wurde schließlich entschied das Bauwerk zwischen Jungfernstieg und Bahnhof zu errichten. Die Baukosten wurden freilich überschritten.
Die Grundsteinlegung des Stadttheaters fand im November 1900 statt. Genau ein Jahr später wurde es im November 1901 eingeweiht. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden allerdings diverse Ziertürme des Gebäudes entfernt, sodass das Gebäude heute wesentlich einheitlicher scheint als damals. Architekt war Albert Winkler.
Das Ziel, ein leistungsfähiges Städtebundtheater zu gründen, schlug fehl. Der erste Intendant wurde der private Theaterunternehmer Leopold Friedrich Weiß. Er wurde für die Winterspielzeit 1901/02 und das Folgejahr gebunden, bevor er nach Bad Landeck ging. Sein Nachfolger wurde Hans Polte.
Der Plan eines Städtebundtheater Schleswig-Rendsburg-Husum wurde nach über 40 Jahren Wirklichkeit. Hermann Wagner und Paul Jaenicke hatten sich seinerzeit zusammengeschlossen und begonnen im St. Pauli-Theater, das um diese Zeit noch keine eigenen Vorstellungen gab, zu spielen. Sie waren nun von Hamburg aus auf der Suche nach neuen Spielorten. Über Neumünster kamen sie auf Rendsburg, wo das Theater beschlagnahmt worden und von einem englischen Betreuungsoffizier verwaltet wurde. Unter dem Namen „Städtebundtheater “gaben die beiden im Dezember 1945 ihre erste Vorstellung.
Nachdem dem Rückzug der Engländer aus dem Gebäude kam ein Vertrag mit der Stadt Rendsburg zustande und aus dem Privatunternehmen wurde eine GmbH. Als Startbudget steuerten Neumünster, der Kreis Rendsburg, die Stadt Rendsburg und Paul Jaenicke jeweils 20.000 D-Mark bei. Der Erfolg blieb für wenige außerordentlich – bis der Währungsschnitt dem Konzept ein Ende setzte. Ergo wurde bereits 1949 das „ Städtebundtheater “wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst. Allerdings entstand noch im selben Jahr entstand die Schleswig-Holsteinische Landesbühne, wieder unter der Verantwortung Rendsburgs, sowie mit Neumünster und dem Kreis Rendsburg Gesellschaftern.
Die Landesbühne arbeitete 25 Jahre unter den Intendanten Wulf Leisner, Joachim von Groeling, Hans Walter Deppisch und Hans Thoenies. Während dieser Zeit erfolgte auch ein Umbau des Theatersaals: Dabei wurden steigende Sitze eingebaut, sodass eine Mehrzwecknutzung nun nicht mehr möglich war. Aus der Stadthalle wurde nun ein vollwertiges Stadttheater.
Da die zu zahlenden Subventionen eine Höhe erreichten, welche die Stadt nicht mehr tragen konnte, wurde am 3. Juni 1974 daraufhin der Vertrag für das heutige „Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester GmbH“ geschlossen. Gesellschafter waren insgesamt 20 Städte und Kreise in Schleswig-Holstein. Standorte sind noch bis heute Flensburg, Schleswig und Rendsburg. Sitz der Gesellschaft ist Flensburg, das Schauspiel konzentriert sich aber hauptsächlich auf Schleswig und Rendsburg. Erster Generalintendant und alleinzeichnungsberechtigter Geschäftsführer wurde Dr. Horst Mesalla.
In den Jahren 1984/1985 wurden der Theatersaal mit Foyer und Garderoben nach Plänen des Bauamtes der Stadt Rendsburg umgestaltet. Zwischen 1998 bis 2000 wurde zudem die gesamte Technik im Bühnenhaus erneuert. Ende der 1970er Jahre wurde in der ehemaligen Theaterwerkstatt eine Studiobühne eingerichtet – die „Kammerspiele“.
Auf Messalla folgten ab 2000 Michael Grosse, der bis 2010 blieb, sowie sein Nachfolger Peter Grisebach, zu dessen großen Verdiensten das Abwenden einer möglichen Insolvenz der GmbH gehört. Griesbach blieb bis 2020. Seine Nachfolgerin wurde Ute Lemm.
Das Unternehmen Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester ist ein modernes Unternehmen mit rund 380 Beschäftigten. Es gibt über 700 Vorstellungen pro Spielzeit.
Umgebung Bearbeiten
Direkt vor dem Hauptportal des Gebäude steht die sogenannte „Rendsburger Eva“. Sie wurde 1982 vom dem Bildhauer Fritz Fleer geschaffen. Ursprünglich stand hier die Skulptur „Eva und ihre Kinder“ von 1889 des Bildhauers Adolf Brütts, die allerdings in den Park von Schloss Gottorf in Schleswig versetzt wurde.
In der Umgebung befinden sich das Alte Postamt sowie ein Arm der in Rendsburg aufgestauten Eider. Im Gewässer befindet sich die Plastik eines Wals Unmittelbar vor dem Gebäude liegt der Platz der Kinderrechte. In dessen Zentrum befindet sich eine Wassersäule, die mittels einer Kurbel in einen Strudel verwandelt werden kann. Der Platz wurde im August 2021 durch den Kinderschutzbund Rendsburg initiiert und soll Kinder sowohl auf die Existenz ihrer Rechte aufmerksam als auch darüber aufklären, das die UN-Kinderrechtskonvention vom 20. November 1989 bis heute nie wirklich umgesetzt wurde.
Zudem enden vorm Stadttheater in einer Endhaltestelle diverse Buslinien der Region, unter anderem die Linie 2520 nach Heide (Holstein). Östlich der Endhaltestelle liegt der ZOB.
Veranstaltungen Bearbeiten
Das Stadttheater Rendsburg gehört zu den Schleswig-Holsteinischen Landestheatern. Es zeigt neben klassischen Theateraufführungen auch Musiktheater, Ballett und Konzerte. Einzelne Theaterstücke sind auch speziell für die jüngere Generation ausgerichtet. Daher gibt es auch ein inkludiertes Puppentheater.
Es werden für verschiedene Altersgruppen Schauspiel-Workshops angeboten. Teilweise sind die entsprechenden Möglichkeiten auf Schulklassen zugeschnitten.
Literatur Bearbeiten
- Edward Hoop: Geschichte der Stadt Rendsburg. Rendsburg 1989
- Edward Hoop: Geschichte der Stadt Rendsburg. Band 2, 1989–1999
- Heimatkundliches Jahrbuch 1963 für den Kreis Rendsburg. Herausgegeben vom Kreisverein für das Museum in Rendsburg.
Weblinks Bearbeiten
- Geschichte Stadttheater Rendsburg. In: sh-landestheater.de. 13. Juni 2017, abgerufen am 25. September 2023.
- Aktuelle Spielzeiten Stadttheater Rendsburg
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Rendsburg: RD-TM – Stadttheater. In: rd-tm.de. Abgerufen am 25. September 2023.
- Historische Ansichtskarte des Stadttheaters. In: ansichtskarten-rendsburg.de. Abgerufen am 25. September 2023.
- Rendsburger Eva: Wanderungen und Rundwege – komoot. In: komoot.de. 25. Oktober 2019, abgerufen am 25. September 2023.
- rd-wcdmiy: Platz der Kinderrechte in Rendsburg - Kinderschutzbund Rendsburg. In: kinderschutzbund-rendsburg.de. 24. August 2021, abgerufen am 25. September 2023.
Koordinaten: 54° 18′ 13,3″ N, 9° 40′ 3,7″ O